Spannender Krimi im nebeligen London
Ruf der RusalkaKlappentext:
Lewis hat sich geschworen, es nie wieder zu tun. Doch der faszinierenden Fremden kann er nicht widerstehen. Als Londons größter Ermittler soll er den Mord an ihrer Freundin aufklären.
Aber ...
Klappentext:
Lewis hat sich geschworen, es nie wieder zu tun. Doch der faszinierenden Fremden kann er nicht widerstehen. Als Londons größter Ermittler soll er den Mord an ihrer Freundin aufklären.
Aber mit jedem Schritt holen ihn die Bilder seiner Vergangenheit wieder ein und drohen, ihn unter sich zu begraben. Wäre da nicht die Frau an der Themse. Kann sie ihn vor sich selbst retten?
Kate kann endlich der Eintönigkeit Manchesters entkommen und wagt sich nach London, um ihrem Traum nachzujagen: der nächsten großen Story. Und was wäre größer als ein Serienmörder? Aber die Morde sind erst der Anfang.
Kate und Lewis tauchen ein in eine Welt der Geheimgesellschaften und okkulten Rituale. Können sie die Vernichtung Londons noch aufhalten?
Rezension:
Gleich zu Anfang lernen wir Lewis kennen, einen bekannten Ermittler und Autor, der die Erlebnisse aus seinen vergangenen Fällen nicht mehr ertragen kann und, auf der Suche nach Linderung, zum Alkohol greift. Als er wieder einmal, nach einem längeren Kneipenabend, auf dem Weg nach Hause ist, sieht er, wie die Polizei eine Frauenleiche aus der Themse zieht. Etwas Abseits beobachtet die geheimnisvolle fremde Frau ebenfalls die Szene und sie bittet Lewis, den Mörder zu finden.
Womit wir auch direkt in der eigentlichen Geschichte angekommen sind, die sich, wie in Geschichten mit Perspektivwechseln üblich, aus zwei Abschnitten zusammensetzt. Einmal die Sicht von Lewis und dann abwechselnd die Erlebnisse von Kate. Lewis´ Kapiteln ist jeweils ein Datum und eine Uhrzeit vorangesetzt, was, im Nachhinein betrachtet, sehr nützlich ist und hilft, die Abfolge zeitlich zu gliedern. Denn die Aneinanderreihung der einzelnen Abschnitte hat mich zwischendurch doch sehr verwirrt, wobei ich hier aber auch vermuten möchte, dass das vom Autor so beabsichtigt war. Anders kann ich mir manche Ähnlichkeiten im Ablauf nicht erklären. Doch etwas, was auf den ersten Eindruck das Gleiche zu sein scheint, muss es nicht auch zwangsläufig sein.
Auf jeden Fall fühlte ich mich während des Lesens immer wieder herausgefordert, die Zusammenhänge zu erkennen und nachzuvollziehen. Dazu bin ich des Öfteren zwischen den Seiten hin und her gesprungen, denn manchmal sind es wirklich die Kleinigkeiten auf den zweiten Blick, die entscheidend sind.
Zwischendurch gab es aber auch sehr amüsante Momente und ich musste besonders über den Butler Dietrich lachen, der mir, mit seinem oft trockenen Humor, mit am besten von allen Charakteren gefallen hat. Aber auch Kate mit ihrer selbst-motivierenden Art und ihrem klaren Ziel vor Augen, war eine tolle Figur. Lewis Alkoholsucht dagegen wurde mir etwas zu gebetsmühlenartig wiederholt, auch wenn die ständige Gegenwart des Alkohols sehr realistisch sein mag. Es ging für meinen Geschmack aber etwas unter, dass er eigentlich auch ein genialer Detektiv ist.
Das doch sehr besondere Ende hat mich dann aber wieder versöhnlich gestimmt und mich gleichzeitig traurig, aber aufgrund der Originalität auch zufrieden nach dem lesen zurückgelassen.
Das Buch ist eine gelungene Kriminalgeschichte, mit einer guten Portion Mystik, die für mich immer wunderbar in das viktorianische London passt. Vielleicht leidet sie etwas unter der Prägnanz der Ereignisse und ein bisschen mehr Ausführlichkeit würde das Lesen etwas entspannter gestalten ohne der Handlung dabei gleich die Spannung zu nehmen. Den Klappentext finde ich außerdem etwas irreführend bzw. er kündigt etwas an, was so im Buch, meiner Meinung nach, gar nicht oder nicht in dem Ausmaße passiert. Das ist aber, wie üblich, meine eigene Meinung und jeder soll sich dazu sein Urteil bilden.
Wer also Lust hat, gerade jetzt im Herbst, ein etwas verschlungenes, aber auch spannendes und überraschendes Rätsel zu lösen, in einem London des 19 Jahrhunderts, wo der Nebel einen zu verschlucken droht und dunkle Ecken noch finsterer erscheinen lässt, der ist mit „Ruf der Rusalka“ gut beraten.