Cover-Bild Blackbird
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 22.08.2019
  • ISBN: 9783462053135
Matthias Brandt

Blackbird

Roman
Mit zwei Flaschen Amselfelder auf dem 10-Meter-Brett.

Als der 15-jährige Morten Schumacher, genannt Motte, einen Anruf bekommt, ist in seinem Leben nichts mehr, wie es einmal war. Sein bester Freund Bogi ist plötzlich sehr krank. Aber das ist nur eine der herzzerreißenden Explosionen dieses Jahres, die in Matthias Brandts Roman »Blackbird« Mottes Leben komplett auf den Kopf stellen.

Kurz danach fährt Jacqueline Schmiedebach vom Einstein Gymnasium auf einem Hollandrad an ihm vorbei, und die nächste Erschütterung nimmt ihren Lauf. Zwischen diesen beiden Polen, der Möglichkeit des Todes und der Möglichkeit der Liebe, spitzen sich die Ereignisse immer weiter zu, geraten außer Kontrolle und stellen Motte vor unbekannte, schmerzhafte Herausforderungen. Doch zum richtigen Zeitpunkt sind die richtigen Leute an Mottes Seite und tun genau das Richtige. Und er selbst schaut den Dingen mutig ins Gesicht, mit scharfem Blick und trockenem Witz.

Die Figuren dieses Ausnahmeromans wird man nicht mehr vergessen, die Schornsteinfegerin Steffi, Elvis, den lebensklugen Bademeister mit den langen Koteletten, Neandertal-Klaus, und selbst den lustbetonten Sozialkundelehrer Meinhardt. Denn sie und all die anderen zeigen uns durch die Erzählkunst des Schriftstellers Matthias Brandt die Komik und die Tragik des Lebens, ihres Lebens in einer kleinen Stadt in den 70ern, aber auch unseres. Und wir können es sehen, ganz deutlich.

»Jung zu sein, bleibt immer gleich – so schmerzhaft, so unverständlich und so schön, weil alles zum ersten Mal passiert. ›Blackbird‹ ist ein wundervoller Roman.« Eva Menasse

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.10.2019

Der Tod löscht alles Leben und die Freundschaft aus

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"Der Tod ist nicht der größte Verlust im Leben. Der größte Verlust ist das, was in uns stirbt, während wir leben." (Norman Cousins)
Als der 15-jährige Morton Schumacher, von seinen Freunden nur Motte genannt ...

"Der Tod ist nicht der größte Verlust im Leben. Der größte Verlust ist das, was in uns stirbt, während wir leben." (Norman Cousins)
Als der 15-jährige Morton Schumacher, von seinen Freunden nur Motte genannt den Anruf bekam, konnte er erst gar nichts damit anfangen. Der Vater von seinem besten Freund Bogi sagte ihm, das dieser schwer krank im Krankenhaus lege. Bogi hieß eigentlich Manfred Schnellstieg, aber alle nannten ihn nur Bogi. Motte erfährt das Bogi am Non Hodgkin Lymphom erkrankt ist, keine Ahnung was das wieder war, denkt er sich. Doch für Motte und seine Freunde sollte sich nach dieser Nachricht das ganze Leben verändern.


Meine Meinung:
Das unscheinbare Cover mit der roten Bank will für mich nicht so recht zur Geschichte passen, ich hätte da sicher etwas anderes gewählt. Ich wurde auf diese Geschichte aufmerksam und war gespannt, was der Schauspieler Matthias Brandt hier geschrieben hat. Mich machte vor allem neugierig das es um Jugendliche, Krankheit und Tod ging. Doch ich sollte noch mehr erfahren, den diese Krankheit würde Mottes ganze Jugend verändern. Den er lernt nicht nur Tod, Trauer, Hoffnungslosigkeit, Trennung kennen, sondern auch Freundschaft, Vertrauen, Mut und Liebe. Der Schreibstil ist locker, unterhaltsam, humorvoll und emotional, besonders am Ende war es dann für mich sehr tränenreich. Ab und an war die Sprache etwas ungehobelt, wie eben ab und zu die Jugend von damals war. Vulgär wurde es erst, als es um Bogis Hobby das Furzen ging. Das war mir dann doch zu viel, aber es war das einzige das mir aufgestoßen ist. Der Autor erzählt in Ich-Form Motte Leben in ca. ein Jahr lang. Ich merkte recht schnell, das dieses Buch in der Vergangenheit spielt und sicher stückweise die eigene Jugend des Autors mit einfließt. Ob er natürlich dieses Todeserlebnis wirklich hatte, wird aus dem Buch nicht ersichtlich. Ich spüre sofort die 70er Jahre und ich fühle mich in meine Jugendzeit zurückversetzt. Ob das die Lehrer sind, in Mottes Schule bei denen ich in manchen meine Lehrer sehe. Da ist im besonderen Vertrauenslehrer Meinhardt den alle toll finden, Kragler der heimlich Nazikragler genannt wird, weil er sich so benimmt und der Bademeister der für alle nur Elvis heißt, weil er ihm so ähnlich ist. Motte, Bogi, Jan und Walki sind eine Clique, doch mit Bogi ist er wirklich ganz dicke befreundet. Ihm kann er alles erzählen, die Liebe zu besonderen Wörtern und zur Musik sind ihnen wichtig. Auch hier spürt man wieder die 70er mit Bands wie die Beatles, Led Zeppelin, Queen und viele mehr. Hieraus entsteht auch der Titel, den "Blackbird" ist ein alter Song der Beatles. Das Motte mit Bogis Krankheit gar nicht klarkommt, spürt man das gesamte Buch über. Doch statt er hinter seinem Freund steht, flüchtet er lieber, was sicher auch mit Mottes beginnender Pubertät zu tun hat. Den er lernt eines Tages Jacqueline Schmiedebach kennen, verliebt sich in sie und wird enttäuscht. Es folgen Ängsten, Freude, Tränen und Bangen um seinen Freund Bogi, bei dem ihm Schornsteinfegerin Steffi zur Seite steht. Ein Buch das sicher viele Leser in ihre Jugend zurückversetzt und mir deshalb gut gefallen hat. Und das der Jugend von heute aufzeigt, das wir auch einmal jung waren und wir ohne Handy und Internet etwas erlebten. Mich jedenfalls konnte das Buch größtenteils überzeugen und gebe darum 4 1/2 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 01.10.2019

Schlichte Worte brühren tief

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REZENSION – In jüngster Zeit mehren sich die Bücher bekannter Schauspieler, die sich als Schriftsteller versuchen. Einer der wenigen, die echte literarische Begabung beweisen, ist Matthias Brandt (57), ...

REZENSION – In jüngster Zeit mehren sich die Bücher bekannter Schauspieler, die sich als Schriftsteller versuchen. Einer der wenigen, die echte literarische Begabung beweisen, ist Matthias Brandt (57), der schon 2016 mit seinem Debüt „Raumpatrouille“ überzeugte. Waren dies noch Geschichten aus eigener Bonner Kindheit als jüngster Sohn des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt, wechselt der Schriftsteller Matthias Brandt in seinem neuen Roman „Blackbird“ ins Fiktive.
Hauptperson und Ich-Erzähler ist der 15-jährige Morten Schumacher, genannt Motte, Schüler des Brahms-Gymnasiums in den 1970er Jahren. Ausgerechnet in dieser ohnehin schon schwierigen Lebensphase überstürzen sich die Ereignisse: Bei Bogi, seinem besten Freund, haben die Ärzte die todbringende Krankheit „Non-Hodgkin-Lymphom“ diagnostiziert. Mortens Eltern trennen sich, der Junge verliert sein Zuhause und muss mit der Mutter in eine neue Wohnung. Dazu kommen die Aufregungen erster Liebschaften. Ein wahres Kontrastprogramm unbändiger Gefühle.
Was anfangs wegen der im lockeren Jargon eines 16-Jährigen erzählten Geschichte noch wie ein harmloser Jugendroman erscheint, entwickelt sich schon bald zu einem psychodramatischen, auf seine Art sogar mitreißenden Roman über die Gefühlswelt eines pubertierenden Jugendlichen im Spannungsfeld zwischen Tod und Verzweiflung sowie Liebe und Freundschaft.
Das Faszinierende am Roman ist die Art des Erzählens. Seine oft schlichte Wortwahl, diese manchmal abgehackten Halbsätze – Gedankensplitter des Erzählers – machen Schwieriges so einfach zu verstehen: „Das Problem, oder besser, eines meiner Probleme, war aber neuerdings folgendes: Die Wörter und Gedanken in meinem Kopf wurden immer mehr, aber immer weniger davon kamen am Ende als verständlicher Satz heraus.“
Auch was die tiefe Angst vor der schweren Erkrankung Bogis in Morten bewegt, die beide Freunde zunehmend trennt, ist so einfach, aber stimmig beschrieben: „Statt mit dem Fahrrad zur Klinik zu fahren, ging ich zu Fuß. Ich hatte es nicht eilig. Obwohl ich den Weg so gut kannte, lief ich wie auf fremdem Boden. Es war, als ob Bogis Krankheit von einem auf den anderen Tag eine riesige Schneise in unser Leben geschlagen hatte.“
Erste Erfahrungen in der Liebe macht Morten zunächst mit der hübschen, leider oberflächlichen Jacqueline Schmiedebach, Schülerin am Einstein-Gymnasium, dann mit der nur 1,58 Meter kleinen Schornsteinfegerin Steffi, die ihm zu einer wahren Freundin wird. „Die meisten Leute machten mir Stress, ohne dass sie was dafür konnten. Steffi nicht.“
Die ganze Dramatik dieses einen Jahres, die Verletzlichkeit, die Angst und Verlassenheit des 16-Jährigen zeigt uns der Autor in der nächtlichen Szene auf dem Zehn-Meter-Sprungbrett, wohin sich Morten mit zwei Rotweinflaschen Amselfelder zurückgezogen hat. Bademeister „Elvis“, der wie üblich zunächst schimpft, dann aber zu ihm raufkommt, bleibt schweigend neben Morten sitzen, als dieser alle Fragen unbeantwortet lässt. In Elvis findet Morten momentanen Trost und einen neuen Freund, denn „mehr kann man manchmal nicht tun, finde ich. Nicht weiterfragen, aber dableiben.“ Es sind solche einfachen und gerade in ihrer Schlichtheit anrührenden Sätze, die „Blackbird“ von Matthias Brandt so lesenswert machen.

Veröffentlicht am 24.09.2019

Motte begegnet dem Leben und dem Tod

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Als die Generation X noch jung war und gar nicht ahnte, dass ihr die Generationen Y und Z im Nacken sitzen würden, stürzt sich Morten „Motte“ Schumacher ins Leben. Er weiß, was wirklich wichtig ist - Bonanza-Fahrräder ...

Als die Generation X noch jung war und gar nicht ahnte, dass ihr die Generationen Y und Z im Nacken sitzen würden, stürzt sich Morten „Motte“ Schumacher ins Leben. Er weiß, was wirklich wichtig ist - Bonanza-Fahrräder zum Beispiel -, lernt aber in der intensiven Phase als 16jähriger noch ein paar andere wichtige Dinge dazu: dass Mama und Papa sich trennen können etwa. Dass Mädchen rätselhaft sind, vor allem die, die man anbetet und die einem den ersten richtigen Liebeskummer verpassen. Dass das Leben womöglich doch nicht unendlich ist, wenn man sich das Krankenschicksal von Mottes bestem Freund Bogi ansieht.

Matthias Brandt versteht es gekonnt, mit dem Witz und Charme des pfiffigen Jungen die Coming-of-Age-Geschichte eines Durchschnittstypen zu erzählen, dem Dinge passieren, die auch völlig durchschnittlich wären - würden sie nicht das erste Mal passieren. Denn durch die Ich-Form des Erzählens hat man beim Lesen Anteil an den Das-erste-Mal-Erfahrungen Mottes, fast ein wenig, als würde man sie selbst noch einmal erleben. Das Hingebungsvolle Warten am Fähranleger, um die Angeschmachtete „zufällig“ anquatschen zu können oder das Zaudern des Hasenfußes von der Kante des Zehners herab sind eher stereotype als originelle Erlebnisse des Heranwachsens, werden aber bei Brandt so charmant und flott erzählt, dass es nicht auffällt. Es fällt auch kaum auf, dass Mottes analytisches Verständnis seiner Situation eigentlich zu reif und nicht altersgerecht ist, was vor allem am Slang liegt, den Motte spricht,

Bogis Krankheit ist ein nur punktuell aufblitzender Kontrast zum „normalen (Er)Leben“ Mottes. Denn Bogis Geschichte rückt bei der Lektüre ins Gegenüber, was eigentlich jemand verlöre, der nicht wie Motte 16 werden kann, weil er vorher dahingerafft wird. Die Leerstelle des „Was wäre wenn“ ist es ja, die am Tod junger Menschen besonders schmerzt, dass eine ganze Zukunft verloren geht, die es nicht mehr gibt. In „Blackbird“ ist es nicht nur eine Zukunft, die Bogi nicht mehr haben wird, sondern er hat schon keine Gegenwart mehr. Das wird erst zum Ende des Romans deutlicher, auch wenn Brandt die Szenen vorher schon bewusst gestaltet - das Fußballspiel der Freunde unter Bogis Krankenhausfenster etwa.

„Blackbird“ ist ein wunderbares Buch, das zu lesen Spaß macht, und absatzweise sogar als Jungbrunnen taugt, ohne durch zu Seichtes zu plätschern. Außerdem ist Motte ein dufter Typ.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Auf der Schwelle

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Fazit:
Matthias Brandt hat hier einen sehr sentimentalen Roman geschaffen.
Mit einer wunderbaren, leichten Schreibweise lässt er den Ich-Erzähler Morten, genannt Motte,
seine Kindheit hinter sich lassen.
Dieses ...

Fazit:
Matthias Brandt hat hier einen sehr sentimentalen Roman geschaffen.
Mit einer wunderbaren, leichten Schreibweise lässt er den Ich-Erzähler Morten, genannt Motte,
seine Kindheit hinter sich lassen.
Dieses Buch handelt in den 70er Jahren und ist voller nostalgischen Erinnerungen.
Mottes alte Ordnung ist total aus dem Gleichgewicht geraten. Seine Eltern trennen sich und
sein bester Freund liegt im Krankenhaus, Lymphdrüsenkrebs ist die Diagnose.
Aber damit nicht genug, die erste Liebe endet mit einer großen Enttäuschung.
Motte lebt in einer Zeit, in der auf einmal alles sehr Ernst wird. Er steht auf der
Schwelle zum Erwachsenwerden. Mit viel Liebe zum Detail schafft es der Autor
die kostbaren Erinnerungen hervorzuheben.
Pointiert und wunderbar gezeichnet lebt und leidet man mit den Charakteren.
Mit viel Humor, mal komisch, mal tragisch und einfach richtig gut!

Veröffentlicht am 30.08.2019

Pubertät in den Siebzigern

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Morten „Motte“ Schumacher ist fünfzehn Jahre alt und gerade in der Pubertät, eine Zeit, die es einem nicht einfach macht. Während er sich verliebt, trennen sich seine Eltern. Er würde so gerne alles mit ...

Morten „Motte“ Schumacher ist fünfzehn Jahre alt und gerade in der Pubertät, eine Zeit, die es einem nicht einfach macht. Während er sich verliebt, trennen sich seine Eltern. Er würde so gerne alles mit Bogi besprechen, doch Bogi ist im Krankenhaus. Er hat Krebs. Da ist es keine Wunder, dass Mottes Leben plötzlich nicht mehr das ist, was es mal war.
Ich mag Matthias Brand als Schauspieler und durfte ihn nun als Autor kennenlernen. Sein lakonischer Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er erzählt zwar recht ausschweifend, aber es passt gut zu dieser Geschichte.
Der Autor erzählt diese Geschichte aus der Ich-Perspektive von Motte. Daher kam ich sehr nahe an Motte ran und konnten mit ihm fühlen. Ich konnte mich gut in ihn hineinversetzen, weil ich in den Siebzigern selbst ein Teenager war. Motte möchte eigentlich gerne weiterleben wie bisher, doch das Schicksal macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Es wird kein Abenteuer auf dem 10-Meter-Brett mit zwei Flaschen Amselfelder geben. Auch wenn Mottes Leben auseinanderbricht, so gibt es doch immer jemanden an seiner Seite, die genau das Richtige tun.
Dieser Roman ist traurig und bringt einen doch manchmal zum Schmunzeln. Auf jeden Fall bringt er authentisch das Lebensgefühl eines Teenagers in den siebziger Jahren rüber.
Mir hat der Roman gut gefallen.