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Veröffentlicht am 19.11.2019

Emotionale Liebesgeschichte mit Zeitreise-Elementen

Die schönste und die traurigste aller Nächte
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Kurz zum Inhalt:
Brasilia, 1997. Victor und Amanda, beide 17, finden ineinander die erste große Liebe und küssen sich zum ersten Mal beim Abschlussball, aber Amanda zieht am nächsten Tag mit ihrer Familie ...

Kurz zum Inhalt:
Brasilia, 1997. Victor und Amanda, beide 17, finden ineinander die erste große Liebe und küssen sich zum ersten Mal beim Abschlussball, aber Amanda zieht am nächsten Tag mit ihrer Familie nach Kenia. Bald darauf sterben ihre Eltern bei einem Bombenanschlag in ihrem Auto, und alle Welt - ebenso Victor - glaubt, dass Amanda bei diesem Attentat ebenfalls gestorben ist.
Victor zieht sich daraufhin auf ein entlegenes Weingut nach Brasilien zurück, wo er zum Prinzen des Schaumweins avanciert. Amanda geht in ihre Heimat Argentinien zurück, heiratet einen Politiker und arbeitet in einer Buchhandlung.
20 Jahre später findet ein Klassentreffen des Abschlussjahrgangs statt, und Amanda und Victor sehen sich unvermittelt wieder.
Das besondere ist jedoch, dass beide sich aufgrund einiger unglücklicher Umstände fast gar nicht wieder getroffen hätten, denn Victor hat eine besondere Gabe: bei starken Gefühlen springt er in der Zeit: wenn er glücklich ist, springt er in die Vergangenheit zurück und erlebt alles nochmal. Und wenn er traurig ist, springt er in die Zukunft. Der Grund dafür war die unerfüllte Liebe zu Amanda - sie ist die Ursache. Kann das Ganze jemals aufhören?



Meine Meinung:
"Die schönste und die traurigste aller Nächte" ist eine Liebesgeschichte der etwas anderen Art. Mit viel Emotionen erzählt der Autor über die Leben von Victor und Amanda - denn jeder lebt sein eigenes Leben, obwohl die beiden schon mit 17 wussten, dass der jeweils andere die große Liebe ist. Und mit dieser großen Emotion hat alles angefangen.
Die Geschichte ist abwechselnd aus Sicht von Victor und Amanda geschrieben, jeweils in ich-Form.
Man bekommt nur nach und nach mit, was beim Abschlussball und danach alles passiert ist, und wie die Fäden dann zusammenlaufen.
Mit Victor fühlt man besonders mit, denn er weiß nicht, ob diese Gabe ein Fluch oder ein Segen ist. Er hat auch nur drei Personen davon erzählt, und keine davon hat ihm so richtig geglaubt.
Durch diese Sprünge und andere Missverständnisse wird es fast unmöglich, Amanda nach dem Klassentreffen jemals wiederzusehen. Man leidet als Leser mit und hofft, dass beide Protagonisten sämtliche Hindernisse überwinden können.
Außerdem kann Victor bei den Sprüngen in die Vergangenheit das Geschehen nicht ändern. Es ist ihm nur ein einziges Mal geglückt, und dabei ging ein bestimmtes Ereignis voraus.

Natürlich ist die Geschichte auch irgendwie vorhersehbar, vor allem auch was Amandas eifersüchtigen Ehemann angeht. Nur der Schluss war dann doch ein klein wenig anders, als ich erwartet hatte!


Fazit:
Romantische Liebesgeschichte mit mystischen Zeitreise-Elementen und schönen Passagen über Brasilien und Schaumwein.

Veröffentlicht am 17.11.2019

Warum müssen unschuldige "gute Seelen" sterben?

Die perfekte Unschuld
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Kurz zum Inhalt:
In Edinburgh werden Anfang Juli zwei Morde am selben Tag begangen: am helllichten Tag wird ein junger Mann auf einem Festival aufgeschlitzt, und niemand hat etwas gesehen und abends wird ...

Kurz zum Inhalt:
In Edinburgh werden Anfang Juli zwei Morde am selben Tag begangen: am helllichten Tag wird ein junger Mann auf einem Festival aufgeschlitzt, und niemand hat etwas gesehen und abends wird eine Hospizschwester in ihrer Wohnung von ihrer Kommode zerquetscht.
Zwei völlig unterschiedliche Taten und Vorgehensweisen. Doch dann passieren noch weitere grausame Morde an einem Bibliothekar und einer Grundschullehrerin und DI Luc Callanach und DI Ava Turner müssen sich auf die schwierige Suche nach dem Täter machen, der diese "guten Seelen" umgebracht hat, und entdecken bald Unfassbares...


Meine Meinung:
"Die perfekte Unschuld" ist der zweite Teil der Reihe um Luc Callanach und Ava Turner. Die Geschichte/der Kriminalfall ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Nur für das Verständnis des Privatlebens der Protagonisten wäre es von Vorteil, die Reihe chronologisch zu lesen.
Die Morde und deren Aufklärung stehen natürlich im Fokus, dennoch ist auch viel aus dem Privatleben der Protagonisten integriert. Auch die fälschliche Vergewaltigungsgeschichte von Luc, aus dessen Grund er von Frankreich nach Schottland gezogen ist, wird wieder kurz erwähnt.
Und Ava trifft ihren Jungendfreund DCI Joseph Edgar wieder, der in Edinburgh einem Cyber-Kriminellen auf die Spur kommen soll, der sich in die Konten von hohen Tieren gehackt hat und diesen Geld geklaut und an Wohltätigkeitsorganisationen weitergeleitet hat. Klar, dass Edgar dem Ermittlerteam von Luc immer wieder in den Weg kommt und dass es wegen Ava Streitereien gibt.

Eine tolle Nebenfigur fand ich den Journalisten Lance Proudfoot, der - nachdem er anfänglich nur auf Sensationsgeschichten aus war - später zu einer großen Hilfe für Luc wird und sogar einen großen Hinweis liefert, und der - ebenso wie der verdächtige Hacker Ben Paulson - Luc wirklich helfen will, die Mordfälle aufzuklären, denn wie es aussieht, scheint das Ganze kein Ende zu nehmen...

Leider ist die Geschichte an manchen Stellen etwas zäh, trotzdem hat mir das Buch insgesamt gut gefallen, vor allem die Ermittlungsarbeit fand ich sehr spannend. Auch rätselt man immer mit, warum gerade solch unschuldige Menschen, sogenannte "gute Seelen" ins Visier des Täters gerieten: ein Ehrenamtlicher, eine Hospizschwester, ein Bibliothekar, eine Grundschullehrerin, eine Schülerlotsin und eine Menschenrechtsanwältin. Und Natürlich fiebert man mit, ob alle gerettet werden können.
Die Auflösung, warum diese Menschen, die perfekten Unschuldigen, sterben mussten, fand ich zwar einerseits glaubwürdig, andererseits denke ich nicht, dass sich ein Täter tatsächlich so viel Aufwand für ein bestimmtes Ziel machen würde.


Fazit:
Leider nicht ganz so starke Fortsetzung der Reihe um Luc Callanach und Ava Turner. Ich vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Auftakt der Reihe um die Schwestern vom Ku'damm

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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Kurz zum Inhalt:
Berlin, 1945. Das Kaufhaus Thalheim am Ku'damm liegt in Trümmern. Die Familie, allen voran Familienvater Fritz, seine neue Frau Claire, und die Töchter Ulrike, Silvie und Florentine sind ...

Kurz zum Inhalt:
Berlin, 1945. Das Kaufhaus Thalheim am Ku'damm liegt in Trümmern. Die Familie, allen voran Familienvater Fritz, seine neue Frau Claire, und die Töchter Ulrike, Silvie und Florentine sind fassungslos. Und Sohn Oskar ist immer noch nicht aus dem Krieg zurückgekehrt.
Rike, die Älteste, will das Kaufhaus um jeden Preis wieder aufbauen, doch es ist ein beschwerlicher Weg. Und bevor das Kaufhaus an alter Stelle im neuen Glanz erstrahlen kann, muss erstmals in einem anderen Gebäude ein Ausweichquartier eingerichtet werden.
Rike ist eine gewiefte Geschäftsfrau und lässt sich mit neuen bunten Stoffen und einer Modenschau auf den Trümmern der Stadt neue Ideen zur Geschäftsbelebung einfallen.
Doch der Weg ist beschwerlich, und der Erfolg nicht immer so wie erhofft, und als Rike dann auch noch ein Familiengeheimnis erfährt, scheint nichts mehr so wie früher...


Meine Meinung:
"Jahre des Aufbaus" ist der erste Teil der Trilogie um die Thalheim-Schwestern. In diesem Teil steht Rike, die Älteste, im Fokus.
Die Familiengeschichte ist unheimlich spannend zu verfolgen, und es passiert immer etwas Neues.
Gespickt ist das ganze mit historischen Details, zB die Trümmerfrauen, die Besatzungszonen, die neue Währung und die Gründung der DDR. Historische Details sind geschickt ins Geschehen verwoben, die detaillierte Beschreibung des damaligen Berlins und des beschwerlichen Lebens der Menschen in der Nachkriegszeit ließen das Gefühl entstehen, mitten dabei zu sein.

Im Prolog erfährt man über das Kaufhaus Thalheim im Jahr 1932, als es noch ein florierender Betrieb war. Fritz betrieb das Kaufhaus mit seinem Partner Markus Weißgerber, einem Juden. Dieser konnte Deutschland später noch rechtzeitig verlassen.
Die eigentliche Geschichte spielt in den Jahren 1945 bis 1951.
Die Schreibweise ist angenehm zu lesen, mit viel direkter Rede. Man fiebert mit den Figuren mit, über ihr Schicksal, und hofft, dass sie alle Probleme gut lösen können. Man leidet mit Rike, hat mit ihr Liebeskummer, und freut sich über jeden positiven Fortschritt.
Gut fand ich, obwohl Rike im Mittelpunkt steht, dass man immer über alle Familienmitglieder, auch über Onkel Carl und die Cousins gelesen hat, so dass der Fokus nicht zu sehr auf Rike liegt.
Die drei Schwestern sind komplett unterschiedliche Charaktere - Silvie fand ich zu oberflächlich, und Florentine geht leider ein bisschen unter. Das ist wahrscheinlich so gewollt, denn in den anderen beiden Bänden ist jeweils eine andere Schwester die Hauptfigur.
Eine Lieblingsfigur von mir war auch Miri Sternberg, eine Jüdin, die während des Krieges untertauchen konnte und eine begnadete Designerin und gute Freundin von Rike ist und ohne die das Modekaufhaus Thalheim bestimmt nie zu solchem Glanz gekommen wäre.
Das Familiengeheimnis ist auch sehr schwerwiegend, und nur der Großvater, der in der Schweiz lebte und das Tagebuch von Rikes und Silvies verstorbener Mutter Alma aufbewahrt hat, wusste Bescheid.

Sehr interessant und lehrreich ist auch die Zeittafel am Ende des Buches, in der die historischen Ereignisse detailliert aufgezählt sind.


Fazit:
Kurzweiliger Auftakt einer Familiensaga im Berlin der Nachkriegszeit mit vielen geschichtlichen Details, die geschickt in die Geschichte verwoben sind.

Veröffentlicht am 09.10.2019

Toll illustriertes Erstlesebuch aus der Liliane Susewind-Reihe

Liliane Susewind – Viel Gerenne um eine Henne
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Kurz zum Inhalt:
Bonsai, der Hund von Liliane Susewind, die von allen Lilli genannt wird, scheucht am Bauernhof alle Hühner auf, weil er das doch so gerne macht. Doch plötzlich ist ein Huhn verschwunden!
Zum ...

Kurz zum Inhalt:
Bonsai, der Hund von Liliane Susewind, die von allen Lilli genannt wird, scheucht am Bauernhof alle Hühner auf, weil er das doch so gerne macht. Doch plötzlich ist ein Huhn verschwunden!
Zum Glück kann Lilli mit Tieren sprechen, und somit machen sich alle auf die Suche nach dem Huhn.
Doch ausgerechnet jetzt schlüpfen die Küken des verlorenen Huhns! Kann Lilli das Mama-Huhn mit ihren Küken wieder vereinen?


Meine Meinung:
"Viel Gerenne um eine Henne" ist ein Erstlesebuch aus der Reihe der beliebten Liliane Susewind, die mit Tieren sprechen kann.
Ich finde solche magischen Kinderbücher sehr toll, wenn den Kids auf spielerische Weise Tierhaltung und Tierschutz vermittelt wird und sie dabei ein spannendes Abenteuer erleben.

Allerdings ist die Sprache bei diesem Buch sehr einfach gehalten.
Nicht gut fand ich auch, dass hier der Eindruck erweckt wurde, dass ein Küken innerhalb einer Minute geschlüpft ist.
Gut hingegen fand ich, dass die Prägung von jungen Tieren gut dargestellt wurde: die Küken sehen als erstes Lilli, und laufen ihr daraufhin überallhin nach und nennen sie Mama.

Witzig waren die Bezeichnungen, die sich die Tiere untereinander gegeben haben. So sagt zum Beispiel die Katze namens 'Frau von Schmidt' zu den Hühnern "Geflügelpersonen", Lillis Hund Bonsai nennt die Hühner "Plustertauben", und die Hühner nennen den Hahn "Pick-Heini".

Toll sind die vielen bunten Illustrationen auf jeder Doppelseite, oft auch seitenfüllend, auf denen es viel zu entdecken gibt.


Fazit:
Witziges Erstlesebuch um Liliane Susewind, wo Lilli zur Küken-Mama, Freundschafts-Vermittlerin zwischen Hühnern und Hahn und zur Huhn-Retterin wird.

Veröffentlicht am 01.10.2019

das etwas andere Kritzel-und-Mitmach-Buch

Leles Geheimclub, Band 1: Keine Kings im Hauptquartier
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Leles Geheimclub ist für meine Tochter und mich ein ganz neues Konzept des Kinderbuchs (zumindest kennen wir bisher kein Buch in dieser Art): ein Mitmach-und-Kritzel-Buch. Somit kann man dem Buch seine ...

Leles Geheimclub ist für meine Tochter und mich ein ganz neues Konzept des Kinderbuchs (zumindest kennen wir bisher kein Buch in dieser Art): ein Mitmach-und-Kritzel-Buch. Somit kann man dem Buch seine persönliche Note aufdrücken.
Es gibt immer wieder Seiten, die die Geschehnisse der Geschichte aufgreifen und wo die Leserinnen dann selbst Listen erstellen, Dinge eintragen oder rumkritzeln und malen können.

Auch die Geschichte selbst ist dem Zielgruppenalter angepasst: zwei verfeindete Gruppen (Mädels und Jungs), die sich gegenseitig Streiche spielen.
Die Queens, das sind die Listenschreiberin Lele, Skateboarderin Cleo und das 'lebende Wörterbuch' Elif.
Die Kings bestehen aus Elifs Bruder Devin, Kolja und dem Parkour-Meister Loris.
Jede Bande hat ein eigenes Quartier, doch die Jungs wollen lieber die luftige Dachterrasse der Mädchen als das finstere Kellerloch, in dem sie derzeit ihr Clubquartier haben.
Es gibt natürlich viele Streitereien; es werden einem die Gedanken der Kids nähergebracht - man fühlt sich mittendrin im Geschehen.

Doch es ist auch ein Lehrwert gegeben: Als der Yorkshire-Terrier des Hausmeister-Paares namens Tiffi plötzlich verschwindet, auf den Lele aufpassen sollte, halten die verfeindeten Banden zusammen und gehen auf gemeinsame Rettungsmission.
Somit vereint das Buch das Aufzeigen und die Klärung von Jugendproblemen, Freundschaft, Zusammenhalt, das Finden von Lösungsmöglichkeiten, Kreativität und man kann seine künstlerische Ader ausleben.

Die Geschichte ist schön und leicht verständlich zu lesen, die vorkommenden Fremdwörter (Elif ist ja das "wandelnde Wörterbuch") werden natürlich erklärt und man freut sich natürlich über das Happy-End. Leider waren die vielen Seiten mit Listen und auch die Kritzel-Seiten meiner Tochter dann irgendwann zu viel; wir vergeben 4 Sterne.