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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.12.2016

Interessantes Thema

Wer Furcht sät
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Ein Pädophiler wird von einer Gruppe erhängt. Die „Rächer“ stellen das Video der Hinrichtung ins Internet und fordern #führtsiewiederein. Weitere Männer lassen ihr Leben. Sind es nur selbsternannte Rächer, ...

Ein Pädophiler wird von einer Gruppe erhängt. Die „Rächer“ stellen das Video der Hinrichtung ins Internet und fordern #führtsiewiederein. Weitere Männer lassen ihr Leben. Sind es nur selbsternannte Rächer, sind die Täter früher Opfer gewesen? Max Wolfe und sein Team ermitteln…

Während meine Erinnerungen an den ersten Teil sehr begrenzt sind, weil mir das Buch so gar nicht zugesagt hatte, bin ich hier beim dritten Teil positiv überrascht worden. Das Thema „Selbstjustiz“ und auch die Frage nach der Todesstrafe waren sehr interessant. Der Autor zwingt den Leser gekonnt, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, jedoch ohne allzu sehr in eine gewisse Richtung zu lenken. Interessant fand ich die historischen Fakten, die in die Geschichte eingeflossen sind, aber manchmal war es mir schon fast zu viel des Guten. Weniger gut gefiel mir auch manches im letzten Drittel, doch die Auflösung des Ganzen fand ich wiederum gelungen.

Die Protagonisten, allen voran Max Wolfe, waren echt gut gezeichnet und haben mir ganz gut gefallen. Wolfe ist ein Ermittler mit Ecken und Kanten, einem Privatleben und nicht immer einwandfreien Methoden. Spannung war weitgehend vorhanden und der Schreibstil flüssig und gut lesbar, sodass ich das Buch gerne weiterempfehlen werde und um den Autor künftig doch keinen Bogen machen werde.

Veröffentlicht am 03.12.2016

Genialer Erzähler!

Nussschale
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Trudy steht kurz vor der Niederkunft, hat John, den Vater des Kindes aus dessen Haus vertrieben, während sie dessen Bruder Claude nicht nur mit offenen Armen empfängt. Mitten in diese Situation wächst ...

Trudy steht kurz vor der Niederkunft, hat John, den Vater des Kindes aus dessen Haus vertrieben, während sie dessen Bruder Claude nicht nur mit offenen Armen empfängt. Mitten in diese Situation wächst ein junger, männlicher Fötus heran, der sie alle belauscht und seine Schlüsse zieht…

Die Idee, einen ungeborenen Sohn als Erzähler einzusetzen war schlichtweg genial. Sowas hatte ich im Vorfeld noch nicht gelesen und selbst für Leser, die eigentlich nur auf realistische Darstellungen stehen, ist das gut lesbar, doch ich würde eine Leseprobe vorab empfehlen. Der Erzähler, der durchs Radio und das Belauschen seiner Bezugspersonen seine Erkenntnisse zieht, ist nämlich ein sehr, sehr altklug und sicher auch Geschmackssache. Seine Sicht auf die Welt, die enthaltene Gesellschaftskritik und die Überlegungen sein familiäres Umfeld betreffend, sind meist unterhaltsam, teils ironisch, selten neu. Auch da liegt eines der kleineren Probleme, denn die Geschichte ist in ihrer Grundstruktur direkt als eine moderne Hamlet-Version zu erkennen und somit hielt sich für mich die Spannung in Grenzen. Jedoch geht es auch nicht wirklich um einen Kriminalfall, weshalb das noch zu entschuldigen ist, zumal das Ende mich begeistern konnte. Leider kann ich das von manchen Seiten im zweiten Abschnitt nicht sagen. Da war es manchmal schon ziemlich mühsam überhaupt weiterzulesen, weil es einfach fast zu viel des (alt-)Klugen ist und zu viel Einfältigkeit anderer Personen.

Dieses Buch liest man nicht mal eben. Ich konnte immer nur kleinere Sequenzen lesen und musste die auch „verarbeiten“, bevor ich weiterlesen konnte. Die Protagonisten sind extrem gut ausgearbeitet, wenn auch etwas sehr speziell…

Trotz aller Kritik empfehle ich das Buch weiter, denn besonders ist es allemal.

Veröffentlicht am 03.12.2016

Kein Ratgeber - aber saukomisch!

Eltern haften an ihren Kindern
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Als Vater dreier kleiner Jungs erlebt der Autor einiges und er lässt den Leser an seinen lustigen Gedankengängen und den innerfamiliären Konflikten, Vorfällen und Alltäglichkeiten teilhaben. Das Buch ist ...

Als Vater dreier kleiner Jungs erlebt der Autor einiges und er lässt den Leser an seinen lustigen Gedankengängen und den innerfamiliären Konflikten, Vorfällen und Alltäglichkeiten teilhaben. Das Buch ist ausdrücklich kein Ratgeber…
…dafür aber sehr witziges und extrem unterhaltsam!
Der Autor möchte keinen Ratgeber schreiben und das ist in diesem Fall auch wirklich sehr, sehr gut, denn sonst wäre die ganze Sache vielleicht nicht annähernd so witzig geworden und Ratgeber jeglicher Art gibt es für die psydopädogischen großen Menschen ja in Hülle und Fülle. Der Autor widmet sich den wichtigsten Themen in der frühkindlichen Erziehung, wie dem Spracherwerb, Ausscheidungen oder auch den sozialen Miteinander mit und unter Kindern. Eines wird es dabei, wie auch in der Kindererziehung nie - langweilig!
Der Schreibstil ist ansprechend gut verständlich und einfach nur genial gelungen. Das Buch ist nicht nur für Eltern geeignet und Leute, die mit Kindern zu tun haben, sondern für jeden, der gerne lacht geeignet, denn das Buch will nicht nur satirisch, geistreich und saukomisch sein, sondern ist es auch. Doch ist nicht nur voll witzigem Klamauk, sondern bietet auch das eine oder andere zum Nachdenken.

Veröffentlicht am 21.11.2016

Ruhig und einfühlsam

Das zweite Leben des Monsieur Moustier
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Eine junge Familie zieht von Paris in die Bretagne. Sie kaufen ein altes Haus, dessen früherer Bewohner mittlerweile im Heim wohnt. Alles scheint in Ordnung, bis der ehemalige Bewohner ständig in seinem ...

Eine junge Familie zieht von Paris in die Bretagne. Sie kaufen ein altes Haus, dessen früherer Bewohner mittlerweile im Heim wohnt. Alles scheint in Ordnung, bis der ehemalige Bewohner ständig in seinem alten Zuhause auftaucht. Die junge Mutter und Schriftstellerin schafft es nicht den Mann abzuweisen und nähert sich dem Griesgram an. Nach und nach entwickelt sich eine Freundschaft und ein Verständnis füreinander…
Das Buch war angenehm zu lesen und auch recht tiefgründig und interessant, allerdings hatte mich „Bäume reisen nachts“ irgendwie einen Tick mehr angesprochen als dieses Buch. Auch diese Geschichte ist ruhiger, einfühlsamer Natur und an sich schön, aber die Freundschaft zwischen der Autorin und dem alten Mann hatte mich ein bisschen weniger berühren können, als die in „Bäume reise nachts“ mit dem kleinen Mädchen und dem alten Mann. Trotzdem haben mich die Hintergründe, der Schreibstil und vor allem die Charaktere überzeugen können.
Inhaltlich hat das Buch sich einem wichtigen Thema gewidmet, welches gerne mal in den Hintergrund rückt, obwohl es so elementar ist. Wie beeinflussen die vorangegangenen Generationen das eigene Leben? Was geben Eltern und Großeltern wirklich alles mit auf den Weg? Es sind nicht immer nur gute Dinge, sondern auch Belastende. Zeitgleich zeigt die Autorin beeindruckend, warum es sich immer lohnt Menschen nicht auf den ersten Eindruck zu reduzieren, sondern einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
Objektiv betrachtet sind sich die beiden Bücher auch sehr ähnlich, daher würde ich empfehlen auch dieses zu lesen, wenn man die Autorin und ihren einfühlsamen Schreibstil mag.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Mehr als "nur" ein weiteres Krebsbuch

Im Sommer wieder Fahrrad
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Lea steht mitten im Leben, als eine Krebsdiagnose ihr den Boden unter den Füßen wegzieht. Statt Kindern und beruflichem Aufstieg, stehen nun Chemo, Angst und der mögliche Tod im Fokus. Doch Lea findet ...

Lea steht mitten im Leben, als eine Krebsdiagnose ihr den Boden unter den Füßen wegzieht. Statt Kindern und beruflichem Aufstieg, stehen nun Chemo, Angst und der mögliche Tod im Fokus. Doch Lea findet eine Art Rettungsanker. Erinnerungen an ihre Großmutter helfen ihr über die schwersten Stunden und durch die tiefsten Täler.
Krebs ist ein zentrales Thema in dem Buch, aber es ist nicht nur noch ein Krebsbuch, sondern viel mehr, denn es erzählt auch die Geschichte einer Großmutter, die zwei Weltkriege, den kalten Krieg und nebenbei unzählige Liebschaften in ihrem langen Leben miterlebte. Erinnerungen an sie nehmen dem Buch zwischendurch Schwere; auch wenn die sympathische Großmutter selbst genug Probleme zu bewältigen hatte. Die verschiedenen Charaktere sind schön ausgearbeitet, authentisch und facettenreich. Der Schreibstil war angenehm und emotional, aber im für mich angenehmen Maß und an den passenden Stellen auch humorvoll, sodass trotz aller Probleme immer wieder eine gewisse Leichtigkeit zwischen den Seiten auf den Leser wartet. Die Autorin hat zwischen der Angst, Verzweiflung und Sorge so viel Witz und Zuversicht eingestreut, dass die Geschichte nie zu schwermütig wird und trotzdem die schwarzen Seiten beleuchtet. Unter dem Strich ist es eine Geschichte, die Hoffnung gibt.
Trotz allem hatte ich zwischendurch öfter mit dem Buch zu kämpfen, weil es so realistisch ist und ich in der Familie gerade einen schwierigeren Verlauf als Leas habe…
Die Sorge, dass sie Autorin sich vielleicht mit der Vielzahl der verschiedenen Themen übernehmen könnte, hat sich nicht bestätigt. Ein tolles Buch, wenn es auch phasenweise nicht leicht zu lesen war, weil die Thematik schwer war.