Profilbild von Sanne

Sanne

Lesejury Star
offline

Sanne ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sanne über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2019

Satteltaschenbibliothekarinnen

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
0

Tief im Süden Kentuckys, in der Mitte der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts... platzt die eigenwillige Engländerin Alice in die konservative Gesellschaft einer spießbürgerlichen Szenerie. Um der Enge ...

Tief im Süden Kentuckys, in der Mitte der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts... platzt die eigenwillige Engländerin Alice in die konservative Gesellschaft einer spießbürgerlichen Szenerie. Um der Enge ihres Elternhauses zu entfliehen, folgte sie ihrem nach kurzer Bekanntschaft geheirateten Mann in eine vermeintlich völlig andere Welt. Ja, die Landschaft war eine völlig andere, die Erwartungen an sie aber sind die gleichen wie daheim: ein untergeordnetes, dem Mann gefälliges Leben als rechtlose Ehefrau zu führen. Todunglücklich schließt Alice sich den Satteltaschenbibliothekarinnen, die regelmäßig Bücher zu den entlegenen Behausungen in den Bergen bringen, an. Kann sie hier Erfüllung und Freundschaft finden?
Wieder hat Jojo Moyes einen Roman geschrieben, der fasziniert und bezaubert. Vor dem historischen Hintergrund des WPA-Programms der Packhorse Library (1935-1943), mit welchem mehr als 100000 Landbewohner mit Büchern versorgt wurden, hat sie ein wunderbares Bild von Alice und ihren sowohl engagierten als auch liebenswerten Mitkämpferinnen gezeichnet. Margery- was für eine streitbare und sympathische Frau. Beth, schlagfertig und lustig, Izzy, kämpferisch und tapfer, Sophia- ach, auch sie ein Juwel und die vielen anderen, die wir in diesem Buch kennenlernen, werden lebensecht und authentisch beschrieben. Natürlich auch die männlichen Vertreter, egal ob profitorientiert, altmodisch, um ihre Vormachtstellung ringend oder aber als gefühlvolle, partnerschaftliche Protagonisten - alle kommen vor. Rassenkonflikte werden genauso wenig ausgespart wie die gnadenlose Ausbeutung von Mensch und Landschaft.
Die Gefühle beim Lesen schlagen hoch, Mitleid, Freude, Anerkennung, Wut, Trauer; alles wird durchlebt.
Wunderbares aus dem Hause Rowohlt. Muss man lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.10.2019

Mörderjagd

Der siebte Schrei
2

Sechs Jungen hat er entführt, gefoltert. Einer konnte fliehen, die anderen sind tot. Und jetzt wurde ein weiterer Schüler entführt.
Auf diesen Alt- und jetzt aktuellen Fall wird auch Special Agent Dean ...

Sechs Jungen hat er entführt, gefoltert. Einer konnte fliehen, die anderen sind tot. Und jetzt wurde ein weiterer Schüler entführt.
Auf diesen Alt- und jetzt aktuellen Fall wird auch Special Agent Dean Hamilton angesetzt. Eigentlich schwer traumatisiert, soll und will er eine Chance bekommen, sich zu beweisen.
Ein großes Problem ist, dass auch Steve unter einem Trauma leidet und zudem noch stumm ist. Zur Traumabewältigung darf er auf eine Pferderanch in Idaho und dort mit Therapiepferden arbeiten. Kann Dean sein Vertrauen erwerben?
Auch der Mörder kommt regelmäßig zu Wort. Er hat ein Faible für Musik und eine abartige Besonderheit. Darauf muss man erst einmal kommen!
Das zu einem spannenden Thriller zu verweben, gelingt der Autorin Linda Budinger sehr gut. Mehrere Erzählstränge werden aufgegriffen ( mysteriöse Bankkarten, übereifrige Polizisten, Bankraub, seltene Eigenschaften wie Synästhesie, mühselige polizeiliche Ermittlungsarbeit, Korruption) und mehr oder weniger sympathische Figuren gestaltet. Besonders gefallen mir natürlich die beiden Protagonisten Dean und Reittherapeutin Marina, sehr engagiert in ihrem jeweiligen Bereich. Beiden wünscht man alles Gute und sich selbst eine Fortsetzung mit den Zweien.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 01.10.2019

Mord als Aphrodisiakum

Meine wunderbare Frau
0

Sie sind attraktiv, anerkannt, gesund, leben in angenehmem Wohlstand. Sie haben ein schönes Haus, zwei Kinder, Rory und Jenna, 13 und 12 Jahre alt. Und eine bizarre Leidenschaft: Mord als Aphrodisiakum. ...

Sie sind attraktiv, anerkannt, gesund, leben in angenehmem Wohlstand. Sie haben ein schönes Haus, zwei Kinder, Rory und Jenna, 13 und 12 Jahre alt. Und eine bizarre Leidenschaft: Mord als Aphrodisiakum.

Beider Kindheit war schwierig: sie wurde von ihrer Schwester schikaniert, seine Eltern waren zu erfolgsorientiert. Ist das der Grund für ihre Obsession?
Samantha Downing beschreibt fast wie nebenher schreckliche Taten aus der Sicht des Protagonisten, den zwar an und ab das Gewissen plagt, allerdings nie so heftig, dass er seiner Frau Einhalt gebietet, im Gegenteil, er findet das sexy, kämpft um ihre Anerkennung und um den Kick.
Das Pärchen hat den clever scheinenden Einfall, einen früher agierenden Mörder für ihre Taten verantwortlich zu machen. Ihre Mitmenschen, auch ihre Kinder, reagieren unerwartet heftig.
Sehr spannend, wie die Mordplanung und deren Vertuschung aufgebaut werden. Unfassbar, wozu Menschen aus niederen Beweggründen fähig sind. Und unglaublich, dass Trittbrettfahrer profitieren.
Überraschende Wendungen packen den Leser, man mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Ein gelungener Thriller aus dem Goldmann Verlag.

Veröffentlicht am 26.09.2019

Die kleine Raupe

Edition Piepmatz: Wie kleine Tiere groß werden: Die kleine Raupe
0

Ein buntes Kinderbuch von Ravensburger, das die Vorstellungswelt von Kindern ab circa zwei Jahren anregt. Gabriele Clima erzählt mit einfachen Worten den Werdegang einer winzigen grünen Raupe zum bunten ...

Ein buntes Kinderbuch von Ravensburger, das die Vorstellungswelt von Kindern ab circa zwei Jahren anregt. Gabriele Clima erzählt mit einfachen Worten den Werdegang einer winzigen grünen Raupe zum bunten Schmetterling. Sandra Grimm zeichnet für die Übersetzung aus dem Italienischen verantwortlich.
Illustriert wurde das Buch von Agnese Baruzzi, klare Formen in bunten, kräftigen Farben machen Spaß. Besonders schön ist, dass die Kinder durch verschiedene Ausschnitte diverse Formen mit den Fingerchen nachziehen, durchbohren oder lernen können.
Stabile Pappseiten halten auch einen weniger gefühlvollen Lesestil aus.
Bestens geeignet, um Natur, Werden und Wachsen von Tieren, Farben und Tageszeiten zu vermitteln.
Ein schönes Geschenk oder Mitbringsel, sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 26.09.2019

Zwischen Himmel und Erde

Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen
0

Eddie heiß nicht Eddie Wartung, auch wenn das manche glauben mögen. Er ist schon alt, hat ein kaputtes Bein und baut Kindern, die ihn darum bitten, Tiere aus Pfeifenreinigern. An seinem 83. Geburtstag ...

Eddie heiß nicht Eddie Wartung, auch wenn das manche glauben mögen. Er ist schon alt, hat ein kaputtes Bein und baut Kindern, die ihn darum bitten, Tiere aus Pfeifenreinigern. An seinem 83. Geburtstag stürzt auf dem Rummelplatz, auf dem er arbeitet, eine Gondel ab, genau auf ein kleines Mädchen. Eddie wirft sich dazwischen und wird tödlich verletzt.
Er erlangt in einer Zwischenwelt das Bewusstsein und findet sich im Körper eines kleinen Jungen wieder. Schmerzfrei, gelenkig, gesund. Er trifft den blauen Mann, eine schwache Erinnerung aus der Kindheit. Warum?
Er und weitere Personen erklären Vorfälle, die ihr jeweiliges Leben beeinflusst haben - wegen bestimmter Dinge, die Eddie getan hat. Vieles erscheint in ganz neuem Licht. Unerwartetes offenbart sich.
Auch wenn Eddie selbst das nicht so sieht, hatte er ein erzählenswertes Leben. Interessant zu lesen, bemerkenswert, durch welche klein anmutenden Geschehnisse ganze Biografien verändert werden können. So auch durch Eddie.
Ein Aufruf, achtsamer mit seinen Mitmenschen, aber auch mit sich selbst umzugehen. Zu hinterfragen, sich in andere hineinzuversetzen. Groll zu klären, Verbitterung nicht zuzulassen.
Eddie und der Leser konnten zu wertvollen Erkenntnissen und Anregungen gelangen.
Lesen- und Nachdenkenswertes von Mitch Albom aus dem Ullstein Verlag, übersetzt von Andrea Ott.