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Veröffentlicht am 29.12.2019

Wieder richtig klasse

1794
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Stockholm 1794: Jean Michael Cardell hat ein hartes Jahr hinter sich. Nachdem letztes Jahr alles so gut für ihn lief liegt er jetzt, nach dem Tod von Cecil Winge, wieder da wo er her kam, in der Gosse. ...

Stockholm 1794: Jean Michael Cardell hat ein hartes Jahr hinter sich. Nachdem letztes Jahr alles so gut für ihn lief liegt er jetzt, nach dem Tod von Cecil Winge, wieder da wo er her kam, in der Gosse. Doch sein Leben wendet sich erneut, als ihn eine Frau aufsuchte, die nicht so recht an die mysteriösen Umstände, die ihrer Tochter den Tod brachten, glauben will. Linnea, so der Name der Tochter, wurde nach der Hochzeitsnacht grausam zerstümmelt tot aufgefunden. Der vermeintliche Täter scheint schnell ermittelt zu sein. Alles spricht gegen den frisch angetrauten Ehemann Erik . Er entspringt dem alten Adelsgeschlecht Drei Rosen und ist der zweitgeborene Sohn. Kurzerhand wird er in ein Irrenhaus eingesperrt und sein Vormund übernimmt sämtliche Geschäfte. Cardell versucht Licht ins Dunkel zu bringen. Zu seiner Überraschung nimmt Emil Winge, Bruder des an Schwindsucht verstorbenen Cecil, Kontakt zu ihm auf. Kurzerhand bittet Jean Michael ihn um Hilfe um ihm bei den Ermittlungen zu helfen. Schnell müssen sie feststellen, dass der dreckige Sumpf tiefer ist als sie es für möglich halten. Das Stockholm, in das sie eintauchen, ist an Menschenverachtung fast nicht zu überbieten.



Der Autor Niklas och Dag ist wahrlich nichts für zartbesaitete Gemüter. In seinen Romanen geht es zur Sache und zwar so richtig. Seine düstere Schreibweise lassen dem Leser mehr als einen Schauer über den Rücken rieseln. Keine tiefen Abgründe sind dem schwedischen Autor fremd. Er lässt das grausame Stockholm im 18. Jahrhundert vor dem inneren Auge entstehen und man hat das Gefühl, mitten im Geschehen zu stehen. 1794 steht Band 1, der mich damals schon mehr als fesseln konnte, in nichts nach und ich hoffe mal, dass 1795 nicht lange auf sich warten lässt. Für den blutrünstigen Leser kann ich hier gerne eine Leseempfehlung aussprechen und vergebe gerne 5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.11.2019

Goldene Jahre

Die Schokoladenvilla – Goldene Jahre
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Stuttgart 1926: Die 20 jährige Serafina muss nach dem Tod ihres Vaters Berlin verlassen. Da sie die Volljährigkeit noch nicht erreicht hat, nimmt sie die Einladung ihres Halbbruders Victor an, um bei ...

Stuttgart 1926: Die 20 jährige Serafina muss nach dem Tod ihres Vaters Berlin verlassen. Da sie die Volljährigkeit noch nicht erreicht hat, nimmt sie die Einladung ihres Halbbruders Victor an, um bei ihm und seiner Familie in der Schokoladenvilla zu leben. Bei ihrer Ankunft am Stuttgarter Hauptbahnhof lernt sie die quirlige Französin Lilou kennen, eine Tänzerin aus dem Umfeld der sehr bekannten Josephine Baker. Lilou ist lebenslustig, dem eigenen Geschlecht zugeneigt und weiß ganz genau was sie will. Ihre langsam aufkeimende Freundschaft wird Serafina schon bald zu schätzen wissen. Auch die freundliche Aufnahme in der Familie erleichtert Serafina das Leben ungemein. Die jüngste Tochter Victoria, die von allen nur Vicky genannt wird, lässt keinerlei Langeweile aufkommen. Das Leben könnte jetzt ganz einfach sein, wäre da nicht das schreckliche Geheimnis, dass Serafina sehr belastet. Aber auch in der Schokoladenfabrik geht es nicht mit rechten Dingen zu, immer wieder gibt es Störungen an den Maschinen. In Victor keimt ein schlimmer Verdacht, hier scheint ein Saboteur am Werk zu sein.



Schon den 1.Teil der Schokoladenvilla habe ich regelrecht verschlungen. Nun fast 20 Jahre später darf man den mittlerweile erwachsenen Kindern von damals über die Schulter schauen. und ich muss sagen, sie haben sich gut entwickelt. Es ist einfach nur eine Freude, die alten Bekannte wieder zu erleben. Der gewohnt flüssige Schreibstil, die gut verpackte Familiengeschichte und die sich enorm steigernde Spannung machen das Buch zu einem rundum gelungen Werk. Gerne spreche ich eine Leseempfehlung aus und vergebe 5 Sterne

Veröffentlicht am 03.11.2019

Das Böse lebt

Der Lehrmeister (Faustus-Serie 2)
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Viele Jahre sind seit der Flucht des berühmten Magiers Johann Georg Faustus aus Nürnberg vergangen. Noch immer zieht er mit seinem Weggefährten Karl Wagner und seiner Ziehtochter Greta, die er als kleines ...

Viele Jahre sind seit der Flucht des berühmten Magiers Johann Georg Faustus aus Nürnberg vergangen. Noch immer zieht er mit seinem Weggefährten Karl Wagner und seiner Ziehtochter Greta, die er als kleines Kind vor dem Tod gerettet hat, durch die Lande. Sein Ruf als großer Zauberer eilt ihm weiterhin voraus. Doch so manches Mal müssen sie auch ganz schnell wieder aus den Städten verschwinden, da sie vor Anfeindungen nicht sicher sind. So kommt der Ruf eines Herzogs gerade Recht. Johann soll für ihn ein Horoskop erstellen. Da der Winter naht macht sich das Trio auf den Weg um diese Aufgabe zu erfüllen. Doch Johann erkennt schnell, dass sein alter Widersacher Tonio del Moravia ihnen immer noch auf den Fersen ist. In manchen Ortschaften sind auf unerklärliche Weise Kinder verschwunden oder zu Tode gekommen. Dies lässt ganz eindeutig den Schluss zu, dass der Teufel wieder seinen Durst stillt. Aber auch ganz andere Gegner wollen Faustus in die Hände bekommen, da das Gerücht die Runde macht, dass Johann den Stein der Weisen entdeckt hat. Es beginnt ein Katz und Mausspiel und mehr als einmal muss das Trio um sein Leben fürchten.



Schon Band 1 Der Spielmann hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Besser geht es eigentlich nicht, dachte ich damals. Doch weit gefehlt. Der Lehrmeister ist noch einmal ein ganzes Stück spannender. Einige Nächte habe ich mir um die Ohren geschlagen, da ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen wollte. Oliver Pötzsch versteht es meisterlich, reale Persönlichkeiten in eine fiktive Handlung einzubauen. Die Spannung beginnt schon gleich zu Anfang und lässt bis zum Schluss nicht nach. Ein Buch, dass alle Freunde dieses Genres unbedingt lesen sollten. Es ist nicht zwingend notwendig Band 1 gelesen zu haben, aber alleine schon der vielen tollen Lesestunden wegen, sollte man es tun.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Erschütterndes Tagebuch

Wann wird diese Hölle enden?
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Mary Berg, die im richtigen Leben eigentlich Miriam Wattenberg heißt, lebte mit ihrer Familie in Warschau ein angenehmes Leben. Doch kurz vor ihrem 15. Geburtstag wird sich das Leben für sie und ihre Familie ...

Mary Berg, die im richtigen Leben eigentlich Miriam Wattenberg heißt, lebte mit ihrer Familie in Warschau ein angenehmes Leben. Doch kurz vor ihrem 15. Geburtstag wird sich das Leben für sie und ihre Familie dramatisch verändern. Was schon länger gemunkelt wurde wird traurige Gewissheit. Sie wird mit der ganzen Familie im Warschauer Ghetto interniert. Auf engstem Raum werden 300000 Menschen zusammengepfercht. Hunger und Angst steht auf der Tagesordnung. Mary beschließt diesen Wahnsinn in einem Tagebuch festzuhalten. Sie beschreibt eindringlich die Not, die die Menschen beherrscht. Anfangs noch voller Hoffnung, doch je mehr Zeit vergeht greift die Mutlosigkeit und Existenzängste um sich. So muss sie beobachten, wie Menschen einfach so, ohne geringsten Grund geschlagen, gedemütigt und erschossen werden. Kinder und Greise liegen verhungert auf der Straße und die Kälte lässt so manchen erfrieren. Manchmal musste ich aufhören zu lesen, da es einfach nicht in meinen Kopf wollte zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sind. Wann wird diese Hölle enden ist ein eindringlicher Appell diese unmenschliche Zeit niemals zu vergessen. Mary Berg, alias Miriam Wattenberg rüttelt auf und sensibilisiert mit ihrem Tagebuch. Man möchte sagen so etwas darf niemals wieder passieren und doch geschieht es immer noch. Wann wird endlich die Zeit kommen, wo Menschen nicht mehr auf der Flucht sein müssen und einfach nur Leben dürfen?

Veröffentlicht am 01.09.2019

Tom Babylon ist wieder im Einsatz

Zimmer 19
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Eigentlich sollte die Eröffnungsveranstaltung der Berlinale das Ereignis des Jahres werden. Doch die geladene Prominenz wird jäh aus ihrer guten Stimmung gerissen. Denn nicht der mit Freude erwartete Film ...

Eigentlich sollte die Eröffnungsveranstaltung der Berlinale das Ereignis des Jahres werden. Doch die geladene Prominenz wird jäh aus ihrer guten Stimmung gerissen. Denn nicht der mit Freude erwartete Film wird gezeigt, sondern ein Snuff-Movie. Zu sehen ist eine Frau, die förmlich zu Tode gejagt und vergewaltigt wird. Zum Entsetzen aller handelt es sich bei dem Opfer um die Tochter des regierenden Bürgermeisters Otto Keller. Doch ist der Film echt oder nur gespielt? Tom Babylon vom LKA und die Psychologien Sita Johanns ermitteln. Allerdings treffen sie auf eine Spur des Schweigens, niemand will so richtig mit der Sprache heraus. Der Bürgermeister scheint ein dunkles Geheimnis zu haben, doch er und seine Freunde mauern. Tom Babylon wird stutzig, als er auf den Überwachungskameras einen älteren Mann sieht, der mit einem Mädchen eilig das Gelände verlässt. Das Kind sieht Tom`s Schwester, die vor 20 Jahren spurlos verschwunden ist, zum verwechseln ähnlich. Doch wie kann das sein? Das nächste Opfer lässt nicht lange auf sich warten und Sita muss mit Erschrecken feststellen, dass ihre Jugend und ein damaliges schreckliches Erlebnis ganz eng mit diesem Fall verbunden ist. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt und Sita muss sich der Vergangenheit stellen.

Marc Raabe versteht es immer wieder seine Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Schon in Schlüssel 17, den ersten Band rund um Tom Babylon, konnte er mich überzeugen. Der spannende Schreibstil erzeugt mehr als einmal Gänsehautfeeling. Die Rückblicke in die Jugend Sita`s lassen erkennen, durch welchen Alptraum sie damals gehen musste. Marc Raabe hat ein leider immer noch aktuelles Thema in einen grandiosen Thriller gepackt. So macht das Lesen Spaß. Gerne vergebe ich 5 Sterne und spreche eine Leseempfehlung für alle Thrillerfreunde aus.