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Veröffentlicht am 03.10.2019

Emotionale Geschichte in der Wildnis Kanadas

Das Glück an meinen Fingerspitzen
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Jana flüchtet in den Ferien aus ihrer bekannten Umgebung in Deutschland, da sie dort etwas belastet. Mit diversen Ängsten im Gepäck reist sie zu ihrem Onkel nach Kanada und möchte dort alles hinter sich ...

Jana flüchtet in den Ferien aus ihrer bekannten Umgebung in Deutschland, da sie dort etwas belastet. Mit diversen Ängsten im Gepäck reist sie zu ihrem Onkel nach Kanada und möchte dort alles hinter sich lassen und befreit aufatmen. Zusammen fahren sie zu einer Insel weit ab der Zivilisation, wo Janas Onkel Wölfe erforscht. Von einem seiner Ausflüge kommt er eines Abends aber nicht mehr zurück. Stattdessen steht irgendwann Luke vor der Hütte, der einen Unfall mit seinem Kanu hatte. Gemeinsam machen sich Jana und Luke auf die Suche nach ihrem Onkel bzw. Menschen, die ihnen helfen können.

Ich mag den Schreibstil von Julie Leuze sehr! Schon nach den ersten Zeilen hab ich mich in der Geschichte absolut wohl gefühlt. Ich kann Janas Gefühle gut nachvollziehen und bin gespannt, was ihr zugestoßen ist. Auch Lukes Empfindungen werden dem Leser sehr nahe gebracht, da die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive der beiden Jugendlichen geschrieben ist. Julie Leuze schreibt sehr ausdrucksstark, sodass man die Charaktere sofort sympathisch findet und mitfühlen kann.

Schon als Jana mit ihrem Onkel Richard zur Insel fährt und sie dort in völliger Abgeschiedenheit leben, wird die Natur Kanadas sehr schön beschrieben, sodass sich intensive Bilder in meinem Inneren bildeten. Die kleine Insel mitten in der wilden Natur muss sehr magisch sein. Aber die potenzielle Bedrohung durch Wildtiere wird auch immer wieder erwähnt. Als Leser kann man durch einige Begebenheiten viele Informationen über die Tierwelt Kanadas und auch der First Nation (Ureinwohner) lernen. Was mir besonders gefallen hat war, dass Richard und seine Frau dort sehr naturschonend leben, zum Beispiel mit biologischer Seife. Im Mittelteil des Buches, als Luke und Jana über die Insel wandern, rückte die Natur in den Hintergrund, weil es mehr um sie und ihr momentanes Leben geht. Durch Gespräche erfährt man, was die beiden beschäftigt. Denn auch Luke wollte durch die Kanutour in der Natur abschalten.

"Meine Erfahrungen mit Tieren beschränken sich auf das Biologiebuch, Stechmücken und den Nachbarshund. Bären kenne ich lediglich als Kuscheltiere, Wölfe aus Dokus, Pumas aus dem Zoo und Elche von der Weihnachtsdekoration." Jana, S. 10

Am Ende wird es enorm spannend, da immer noch die Frage im Raum hängt, ob sie Richard rechtzeitig finden bzw. Hilfe anfordern können. Nach einem Showdown ist auch klarer, wie die Zukunft der Charaktere weiter verlaufen wird. Etwas gestört hat mich, dass das letzte Kapitel plötzlich ein Jahr nach den Geschehnissen spielt, der Epilog aber direkt danach stattfindet. Trotz der kleinen Verwirrung hat mich das Ende befriedigt zurückgelassen.


Fazit:
Ein toller Jugendroman, der nicht nur authentisch die Probleme der beiden Protagonisten Luke und Jana schildert. Auch die Natur in Kanada wird bildhaft beschrieben und wie man mit der Natur in Einklang leben kann.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Die Liebe durch deine Worte

Die Welt durch deine Augen
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Enya verfasst leidenschaftlich gerne Geschichten, die jedoch niemand veröffentlichen möchte. Frustriert lässt sie sich die negativen Kommentare ihrer Eltern gefallen und versucht ihrem Freund Carlos ihre ...

Enya verfasst leidenschaftlich gerne Geschichten, die jedoch niemand veröffentlichen möchte. Frustriert lässt sie sich die negativen Kommentare ihrer Eltern gefallen und versucht ihrem Freund Carlos ihre Geschichten näher zu bringen. Als sie langsam daran denkt aufzugeben trifft sie auf Janosch. Schon bald ist klar, dass die beiden auf einer Wellenlänge sind und sich tief drinnen berühren. Janosch ist sehr empathisch und bestärkt Enya, sieht das, was sie fühlt und mit ihren Worten Ausdruck verleiht. Sein Geheimnis ist ganz anders als eine typische Wendung in Liebesromanen. Es hat mich wirklich getroffen, anfangs geschockt und berührt. Zunächst konnte ich es gar nicht glauben, denn aus der bisherigen Geschichte konnte man es nicht annähernd erkennen. Aber die Autorin hat es Janosch für Enya wunderbar erklären lassen. Dadurch habe ich viele kleine Hinweise in den vorherigen Geschehnissen entdeckt, sodass ich Janoschs Situation auch glauben konnte.

》Er sieht nur mich und die makellose weiße Haut. Die bläulich schimmernden Venen, aber er weiß nicht, dass in ihnen schon lang kein Blut mehr fließt. Sondern Tinte.
S.17


Sarah Heines Schreibstil ist wunderschön. Mit Worten durchdringt sie die Gefühle der Protagonisten und man könnte sie nicht intensiver wahrnehmen, wenn man sie selbst verspürt. Es gibt so viele schöne Passagen und Worte, die so viel aussagen. Am meisten berührt jedoch hat mich Enyas Geschichte. Ihr Buch, das sie geschrieben hat und Janosch vorliest. Die Worte, die sie bzw. eigentlich Sarah nutzt, sind so herzzerreißend, so treffsicher und intensiv. Sarah Heines Erzählweise hat mich definitiv beeindruckt.

Enya und Janosch, eine wunderschöne Liebesgeschichte. Und doch hat mich im Mittelteil etwas sehr gestört. Enya begeht einen Fehler, menschlich und ihre Beweggründe gut nachvollziehbar, und dann begeht sie ihn wieder – und wieder. Das war mir an dem Punkt einfach zu viel, zu viel Dramatik, zu viel künstliche Dramatik. Die Liebesgeschichte der beiden ist so besonders, auch wegen Jansochs Charakter, und dann wird sie zu diesem Zeitpunkt so banal und typisch. Aber dennoch hat mich das Ende dann wieder überzeugt. Der Schreibstil hat mich immer gefangen genommen.

》„Aber keine dumme Touri-Aktion“, verlange ich.
Janosch lacht. „Ich bitte dich.“
„Ich bin nicht der Typ für Sehenswürdigkeiten.“
„Ich auch nicht“, kontert er. „Ich stehe mehr auf Erlebniswürdigkeiten.《
S.162f

Fazit:
Enya und Janosch – eine Liebe, die immer intensiver wird. Genauso ging es mir mit diesem Buch auch. Sarah Heine hat einen intensiven Schreibstil, der mich immer tiefer in die Geschichte gezogen hat. Das Buch hat so eine schöne Atmosphäre und die Liebe zwischen Enya und Janosch ist nicht zuletzt wegen ihnen selbst so besonders. Die Liebe durch deine Worte, Sarah, ist wunderschön.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Bunter Roman, wie das Leben selbst

Der Blumenladen der Mademoiselle Violeta
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Monsieur Dominique führt in Paris einen Blumenladen mit unzähligen wunderschönen Pflanzen. Egal ob Hochzeit oder Beerdigung, der alte Pariser begleitet sie mit den passenden Blumen. Täglich besuchen die ...

Monsieur Dominique führt in Paris einen Blumenladen mit unzähligen wunderschönen Pflanzen. Egal ob Hochzeit oder Beerdigung, der alte Pariser begleitet sie mit den passenden Blumen. Täglich besuchen die beiden spanischen Freundinnen Mercedes und Tilde das Blumenparadies. Eines Tages kommt die junge Violeta vorbei, die frischen Wind in die Freundschaft der drei älteren Leute bringt. Passend zu ihrem Blumennamen beginnt sie in Dominiques Laden zu arbeiten. Die vier Charaktere waren sehr tief ausgearbeitet. Man kann sich gut in ihre unterschiedlichen Leben hineinversetzen. Monsieur Dominique ist ein sehr warmherziger Charakter, der mit seinen Blumen redet und sie sogar oft verschenkt. Diese kleinen Details und die sehr charakterstarken Personen, mit unterschiedlichen Lebenswegen, machen das Buch aus.

„Ich bin nur der Übersetzer. Es sind die Blumen, die sprechen.“ - Dominique, S. 18

Die Geschichte verströmt einen französischen Flair. Viele Orte, das Wetter und sogar unbedeutende Straßen werden genauestens beschrieben, sodass man sich in Paris direkt neben den Protagonisten wiederfindet. Der Schreibstil trägt durch die bildhafte und ausschweifende Sprache ebenfalls dazu bei.

Die Geschichte rund um den Blumenhändler Dominique, seinen beiden spanischen Freundinnen Mercedes und Tilde und der jungen Violeta ist poetisch und melancholisch. Der Autor vermittelt mit einem typisch französischen Schreibstil Weisheiten über das Leben und was darin zählt. Die gegenwärtige Situation der Protagonisten zeigen, dass man ergreifen muss, was einem glücklich macht und wir dafür etwas wagen sollen. Durch den ausschweifenden Schreibstil ist es nicht immer einfach und schnell zu lesen, aber das soll es auch gar nicht, weil diese Geschichte in die Tiefe geht, tief in das Leben eindringt. Dieses Buch beschreibt anhand der vier Protagonisten, wie das Leben ist und sich bei jedem eigentlich um die gleichen Themen dreht: Um Personen, die man liebt, die Geschehnisse, die man nicht ändern kann und stark verletzen, und Begebenheiten, die uns im Kleinen glücklich machen oder vielleicht sogar neue Chancen bieten.

Denn wir kennen den anderen niemals wirklich und sterben, ohne das Fest zu feiern, auf dem sich jeder entscheidet, so zu sein, wie er sein möchte. - S. 165

Fazit:
„Der Blumenladen der Mademoiselle Violeta“ enthält eine sehr bunte Geschichte in Paris, wie ein Blumenstrauß. Enthalten sind kleine Veilchen für die junge Violeta, die Pfingstrosen, die Dominique an schöne, längst vergangene Tage erinnern und zwei sehr große, grazile Blüten, die das Leben von Tilde und Mercedes füllen. Die Blätter sind die vielen kleinen Momente, die Straßen in Paris und werden durch die grünen Stängel, der Vergangenheit der vier Protagonisten, gehalten. Zusammengebunden ist die blühende Fülle durch den bildhaften, französischen Schreibstil von Màxim Huerta.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Kurzweilige und spannende Fortsetzung mit Cliffhanger

Pheromon 2: Sie sehen dich
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Die Handlung von „Pheromon – Sie sehen dich“ schließt nahtlos an das Ende vom ersten Teil an. Jake flüchtet nach dem missglückten Anschlag mit Amy vom HFP-Gebäude und stößt dabei auf Lee und ihren Adoptivsohn ...

Die Handlung von „Pheromon – Sie sehen dich“ schließt nahtlos an das Ende vom ersten Teil an. Jake flüchtet nach dem missglückten Anschlag mit Amy vom HFP-Gebäude und stößt dabei auf Lee und ihren Adoptivsohn Skagen, der ebenfalls ein Hunter ist. Es geschieht zugleich zu Beginn so vieles, wodurch die Geschichte sehr spannend bleibt. Auch die Erzählungen aus der Zukunft, die sich in diesem Band wieder mit denen von 2018 abwechseln, tragen zur Spannung bei. Völlig faszinierend dabei fand ich, dass wir uns zwar wiederum im Jahr 2118 befinden, aber völlig neue Charaktere und andere Aspekte der zukünftigen Welt kennen lernen. Giovanella ist eine junge Anwältin in New Yorks größter Kanzlei. Obwohl sie bisher in ihrem Job noch nicht nennenswert gepunktet hat, wird sie plötzlich von einem der bekanntesten und reichsten Männer New Yorks, Renier, mit einem Fall betraut. Sein Assistent Carl fordert die junge Anwältin dazu auf Jake zu finden. Aber was bezweckt Renier damit und wer ist er eigentlich?

Die Charaktere wurden von Rainer Wekwerth und Thariot sehr gut ausgebaut, wodurch sie in der Geschichte lebendig wurden. Vor allem die Unterschiede und somit individuellen Stärken und Schwächen kamen sehr gut hervor und haben die Handlung bestimmt. Die beiden Autoren haben jeweils einen fesselnden und anschaulichen Schreibstil, die miteinander harmonieren.

Raffiniert erschaffen die beiden Autoren eine Welt, in der die Hilfsorganisation HFP unbemerkt die Herrschaft über die Erde einnimmt. Trotz dessen, dass das zukünftige New York in 100 Jahren beschrieben wird, ist die Handlung in der Gegenwart sehr wichtig und spannend. Vor allem, weil die beiden Zeitebenen so geschickt miteinander verknüpft wurden. In diesem Band der Geschichte wurden viele Fragen aufgeworfen. Der Leser möchte wissen, wie sich die Gegenwart auf die Zukunft auswirkt, wer bestimmte Personen und deren Ziele sind und wie die Sache mit den Pheromonen sich weiterentwickelt. Mit fast jedem weiteren Kapitel kamen Details auf, die noch nicht gänzlich erklärt sind und den Spannungsbogen ausbauen. Doch viele der aufkommenden Fragen wurden bis zum Ende nicht geklärt, was mir persönlich schon fast zu viele sind. Der Schluss ist offen, die Handlung bis zum nächsten Buch nur pausiert und die Autoren sind den Lesern noch viele Antworten schuldig, wodurch man sich unbändig auf den zweiten Teil freut.


Fazit:
„Pheromon – Sie sehen dich“ ist eine perfekte Fortsetzung, die wiederum spannend und sehr kurzweilig ist. Die beiden Autoren Rainer Wekwerth und Thariot schaffen es, die beiden Zeitebenen geschickt miteinander zu verknüpfen und die Spannung ins unermessliche zu steigern. Es erscheinen einige neue Charaktere, neue Handlungsstränge und noch unbekannte Aspekte, die viele Fragen aufwerfen – fast schon zu viele. Ich freue mich sehr auf das Finale, das glücklicherweise schon im Januar erscheinen wird.

Veröffentlicht am 31.03.2018

Suche nach der Vergangenheit und der eigenen Identität

Sophie Soundso
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Sophie ist 14 Jahre alt, sehr klug und selbstständig. Sie lebt mit ihrem Vater, dem Automechaniker, ihrer Mutter, die nie das Haus verlässt, und ihrer kleinen Schwester in Brüssel. Mit der Zeit kommen ...

Sophie ist 14 Jahre alt, sehr klug und selbstständig. Sie lebt mit ihrem Vater, dem Automechaniker, ihrer Mutter, die nie das Haus verlässt, und ihrer kleinen Schwester in Brüssel. Mit der Zeit kommen aber Erinnerungen auf, die nicht zu ihrem jetzigen Leben passen. Außerdem scheinen ihre Eltern ein Geheimnis zu haben. Was hat dies zu bedeuten und vor allem: Wer ist sie? Das Mädchen fängt an zu forschen und fördert schlussendlich etwas zu Tage, mit dem man nicht unbedingt gerechnet hat. Währen dieser Geschehnisse macht Sophie eine sehr große Entwicklung durch. Die Jugendliche wird zum Ende hin erwachsen, hat viel Empathie erlernt und festgestellt, dass die Welt viele Grautöne enthält.

Die Sprache in diesem Buch ist sehr speziell, da viele Wörter durch andere ersetzt wurden. Durch einen fremden Nachnamen gerät Sophies Ausdrucksweise durcheinander. Im wirklichen Leben verwendet sie die Wörter noch richtig, doch diese Geschichte erzählt sie mit ihrer neu entwickelten Sprache. Wörter, die ähnlich klingen, werden vertauscht und finden so eine neue Bedeutung. Name wird zu Nagel, Eltern zu Elstern. Leider wurde nie richtig der Bezug hergestellt, warum Sophie ihre Sprache verändert. Ebenfalls schade war, dass diese Besonderheit keine direkte Verbindung zur Geschichte hat, da das Buch auch ohne auskommen könnte. Obwohl in diesem Buch gewöhnliche und sehr gebräuchliche Wörter, wie Papa, Geld, Schule, Gesicht oder Buch ersetzt wurden, kann man es nach einigen Seiten wieder fehlerlos lesen. Der Schreibstil von Hayley Long ist sehr flüssig und besteht oft aus kurzen, einfachen Sätzen. Dadurch trägt er dazu bei, dass man nicht den Spaß am Lesen verliert.

Fazit:
„Sophie Soundso“ erzählt Sophies Suche nach der Vergangenheit und ihrer Identität. Mit einer außergewöhnlichen Sprache, die ähnlich klingende Wörter miteinander ersetzt, schafft Hayley Long die Geschichte eines Mädchens, die auf dem Weg zu sich selbst charakterlich wächst.