Das ergreifende Schicksal einer Flüchtlingsfamilie
Nuri ist in Aleppo Bienenhüter und verbringt mit seiner Frau Afra und seinem kleinen Sohn Sami ein bescheidenes aber glückliches Leben. Als der Krieg allerdings Einzug in die Region erhält wendet sich ...
Nuri ist in Aleppo Bienenhüter und verbringt mit seiner Frau Afra und seinem kleinen Sohn Sami ein bescheidenes aber glückliches Leben. Als der Krieg allerdings Einzug in die Region erhält wendet sich das Blatt. Das alltägliche Leben ist bestimmt von Angst und Verzweiflung. Es kommt, wie es kommen muss, der kleine Sami stirbt bei einem Bombenanschlag und Afra verliert ihr Augenlicht. In einer tiefen Depression befindlich wird Nuri nun auch noch zum Militär befohlen, so dass es für ihn nur eine Möglichkeit gibt, die Flucht. Aber können zwei Menschen genug Kraft aufbringen, eine solche Reise anzutreten, wo sie doch eigentlich alles verloren haben?
"Das Versprechen des Bienenhüters" ist der erste Roman der jungen Autorin Christy Lefteri und es ist ihr damit aus meiner Sicht ein bemerkenswertes Debüt gelungen. Sie erzählt die fiktive, aber auf vielen Erzählungen unter-schiedlicher Flüchtlinge beruhende Geschichte in einem sehr ansprechenden und hervorragend zu lesenden Schreibstil. Es gelingt ihr ungemein schnell, dass der Leser sich in das Leben und die Gefühle der Hauptprotagonisten einfinden kann. Nuri und Afra werden für mich interessant und ausführlich beschrieben und beide konnten bei mir mit ihrer Art und den erlittenen Schicksalsschlag viele Sympathiepunkte sammeln. Ihr schwerer Weg wird ausführlich nachgezeichnet und hier sorgt die praktische Erfahrung der Autorin für eine hohen Authentizität in den Schilderungen ihrer Flucht. Gerade diese Realitätsnähe lässt die Schilderungen erschreckend wirken, da man genau weiß, dass es sich genau so abgespielt haben könnte.
"Das Versprechen des Bienenhüters" ist für mich ein ergreifender und zugleich auch wichtiger Roman, der die Debatten um die Flüchtlingshilfen in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Daher empfehle ich dringend diesen lesenswerten Roman weiter, um Augen zu öffnen. Ein tolles Buch, welches ich gerne mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.