Profilbild von Tintenwelten

Tintenwelten

Lesejury Star
offline

Tintenwelten ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tintenwelten über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2019

Blutig, brutal, total spannend!

VIKING
0


Norwegen im Jahre 993: Der junge Torstein muss mit ansehen wie sein Vater brutal ermordet wird. Er selber wird versklavt, doch letztendlich gelingt ihm die Flucht. Doch dies ist erst der Beginn einer ...


Norwegen im Jahre 993: Der junge Torstein muss mit ansehen wie sein Vater brutal ermordet wird. Er selber wird versklavt, doch letztendlich gelingt ihm die Flucht. Doch dies ist erst der Beginn einer langen Zeit, in der er sich nach Rache, aber auch nach Sicherheit sehnt.

Meiner Meinung nach verrät der Klappentext schon zu viel, er fasst prinzipiell das Buch kurz und knackig zusammen. Auch die Tatsache, dass Torstein als „alter Mann“ diese Geschichte erzählt, lässt ebenfalls den Rückschluss ziehen, dass er all die Reisen, Fluchten und Schlachten lebend überstanden hat. Ich finde aber die Art und Weise des Schreibstils besonders. Er berichtet schonungslos über die Ereignisse in seinem Leben, lässt dabei die Brutalität, die Kämpfe, aber auch die schönen Erlebnisse nicht aus. Hin und wieder reflektiert er sein Handeln und seine Gedanken. Immer wieder geht er auf die Dinge ein, die er später erst erfahren hat. Er klärt zudem über den Wahrheitsgehalt der Geschichten auf, die über ihn und seine Gefährten kursieren.

Es gibt eine Vielzahl an Charakteren, von denen einige auch sehr ähnliche Namen haben. Hier wäre ein Personen-Verzeichnis vielleicht ganz hilfreich gewesen. Trotzdem wirken alle Charaktere sehr besonders, authentisch und glaubhaft. Das Leben der Nordmänner wird sehr plastisch und atmosphärisch beschrieben. Sie führten ein schweres und gnadenloses Leben voller Entbehrungen und harter Arbeit. Sie konnten sich niemals sicher sein, denn Plünderer trieben ihr Unwesen. Es war eine Zeit, in der Könige und Jarle herrschten, in der Sklaven genommen wurden und ständig um Land, Besitz und Macht gekämpft wurde. All dies kommt sehr gut rüber und man fühlt sich direkt in diese Zeit zurück versetzt.

Wie schon gesagt, ist das Buch ziemlich brutal und blutig. Für schwache Nerven ist es daher definitiv nicht geeignet. Kampfszenen, Folterungen und Hinrichtungen werden detailliert und umfangreich dargestellt. Wer aber gerne historische Romane mit den Themen Norwegen und/ oder Wikinger liest, wird dieses hier lieben! Klare Lese-Empfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Humorvoll, romantisch, ohne viel Drama

Only with You - Du bist mein größtes Glück
0

Cassie macht während er Semesterferien ein Praktikum. An ihrem ersten Arbeitstag läuft sie nicht nur ihrem Exfreund Trevor über den Weg, sondern lernt auch ihren neuen Arbeitgeber Gavin kennen. Dieser ...

Cassie macht während er Semesterferien ein Praktikum. An ihrem ersten Arbeitstag läuft sie nicht nur ihrem Exfreund Trevor über den Weg, sondern lernt auch ihren neuen Arbeitgeber Gavin kennen. Dieser ist verboten attraktiv und charmant, doch leider ist er auch tabu. Denn wie würde es aussehen, wenn die Praktikantin etwas mit dem Chef anfangen würde? Sie will sich ihren Erfolg selbst erarbeiten und nicht, dass es so wirkt als würde sie durch eine Beziehung Vorteile genießen. Zudem hat sie der Männerwelt nach einigen Reinfällen abgeschworen. Sie will sich ganz auf das Praktikum und ihr Studium konzentrieren. Doch wie gut wird es klappen sich von Gavin fernzuhalten?

Geschrieben ist das Buch aus Cassies Sicht, so dass man ihre Gedanken- und Gefühlswelt live miterlebt und auch nachvollziehen kann. Ich mochte sie sehr gerne, genau wie auch Gavin. Er ist einfach ein sympatischer Typ, einfühlsam, zuvorkommend, eben ein wahrer Gentleman und Good Guy. Neben den beiden gibt es aber auch noch ein paar andere tolle Charaktere wie, zum Beispiel, George oder Imogen. Durch sie und auch durch eine bestimmte Katze kommt es immer wieder zu sehr humorvollen Szenen, die zum Schmunzeln animieren.

Für mich ist "Only with you" ein Wohlfühl-Buch, denn es ist gar nicht so tragisch und herzzerreißend wie man es vielleicht vom New Adult Genre gewöhnt ist. Man leidet zwar mit Cassie, allerdings hat sie sich diese "Bürde" sozusagen selber auferlegt. Es geht mal nicht um irgendwelche Schicksalsschläge oder Traumata. Zugegeben: am Ende wird es noch mal ziemlich dramatisch und ein wenig überzogen, dennoch ist es aber ein schönes Finale - vor allem der Epilog!

Dies ist der dritte Band der "Girls in Love"- Reihe. In den Vorgänger-Bänden ging es um Cassies beste Freundinnen Jillian und Jess. Man kann alle drei Bücher unabhängig voneinander lesen. Möchte man aber letztendlich alle drei lesen, sollte man dies in der Reihenfolge tun wie sie erschienen sind. Denn ansonsten erfährt man im zweiten beziehungsweise dritten Teil wie das Buch/ die Bücher vorher ausgehen. Schön finde ich an dieser Stelle, dass man auch in den Folgebänden noch ein wenig über das Leben von Jillian und Jess erfährt und dass so ihre Geschichte indirekt weitergeht.

"Only with you" ist eine nette Geschichte für zwischendurch. Sie ist locker und leicht zu lesen und entlässt den Leser mit einem guten Gefühl und einem Schmunzeln auf den Lippen.

Veröffentlicht am 04.10.2019

Lesenswert, informativ und umfangreich

MyHighlands Isle of Skye
0

In diesem Reiseführer über die Isle of Skye findet ihr viele nützliche Tipps, wenn ihr eure Reise dorthin plant. Es werden 45 Sehenswürdigkeiten und 4 Tages-Rundfahrten beschrieben. Diese drehen sich vor ...

In diesem Reiseführer über die Isle of Skye findet ihr viele nützliche Tipps, wenn ihr eure Reise dorthin plant. Es werden 45 Sehenswürdigkeiten und 4 Tages-Rundfahrten beschrieben. Diese drehen sich vor allem um die großartige Landschaft, interessante historische Stätten, das Leben in der Vergangenheit oder auch Whiskey-Destillerien. Stephan Goldmann punktet mit Geheimtipps, die bei seinen eigenen Reisen entdeckt hat. Die Umgebung ist besonders geeignet für Wanderfreunde. Für diese werden verschiedene Routen erklärt. Es werden außerdem Unterkünfte, Restaurants und Imbisse empfohlen. Doch auch die Geschichte der Isle of Skye ist ein Thema, ebenso wie die verschiedenen Clans der Insel. Es geht um Geographie, Flora und Fauna sowie generell Wissenswertes. Dieser Reiseführer ist sehr lesenswert, informativ und umfangreich. Viele verschiedene Photografien machen definitiv Lust auf mehr.

Veröffentlicht am 04.10.2019

Wie sprechen wir über den Tod?

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
0

Es handelt sich bei „Postscript“ um den zweiten Teil des beliebten Bestsellers „P.S. Ich liebe dich“. Man muss diesen aber nicht zwangsläufig gelesen haben, um die Geschichte zu verstehen.

Vor sieben ...

Es handelt sich bei „Postscript“ um den zweiten Teil des beliebten Bestsellers „P.S. Ich liebe dich“. Man muss diesen aber nicht zwangsläufig gelesen haben, um die Geschichte zu verstehen.

Vor sieben Jahren hat Holly ihren Ehemann Gerry verloren. Nach seinem Tod haben sie zehn Briefe von ihm erreicht, die ihr geholfen haben, sich wieder zurück ins Leben zu kämpfen. Gerry hat sie aus ihrem schwarzen Loch, ihrer Komfortzone herausgelockt und dadurch konnte sie wieder zu sich selber finden. Nach all der Zeit spricht Holly im Podcast ihrer Schwester über diese schwere Phase, die Briefe, deren Inhalt und wie viel sie ihr bedeuten. Von der Idee begeistert, kommt eine Gruppe schwer kranker Menschen auf sie zu und bittet Holly um Hilfe. Auch sie wollen ihren Lieben etwas hinterlassen, benötigen jedoch Unterstützung und Beratung bei der Umsetzung. Zunächst will die junge Frau davon nichts wissen, schließlich hat sie hart für ihr neues Leben gekämpft und viel erreicht. Es gibt sogar einen neuen Mann an ihrer Seite. Nie mehr will sie mit Fremden über Gerry und seine Briefe reden, denn nur das eine Mal während des Podcasts hat bereits alte Gefühle wieder aufgewühlt. Doch letztendlich kommt sie dem so genannten „P.S. Ich liebe dich“ Club näher als erhofft...

Mir gefällt die Vorstellung, Familie und/ oder Freunden nach dem Tod etwas persönliches zu hinterlassen. Für mich ist aber auch irgendwie klar, dass es nicht nur um die Hinterbliebenen, sondern auch um den Sterbenden selber geht. Auch für ihn kann das Planen, Schreiben oder Erschaffen von Botschaften eine vorbereitende und therapeutische Wirkung haben. Die Gewissheit gehen zu müssen, jemanden zurückzulassen, nicht mehr dabei sein und etwas verpassen zu können, vielleicht sogar in Vergessenheit zu geraten, muss furchtbar und beängstigend sein.

Dieses Buch ist definitiv keine leichte Kost, denn es geht um Themen, über die man nicht gerne spricht: Krankheit, Angst, Verzweiflung, Leiden, die Vorbereitung auf das Sterben, den Tod selber, Trauer und Verlust. Wer meint, dass hier die rosa-rote Brille aufgesetzt wurde, irrt sich. Auf ein Happy End sollte man dementsprechend nicht für alle Personen hoffen. Die Geschichte ist sehr emotional, tiefgründig und regt zum Nachdenken an. Auf der anderen Seite ist sie aber auch sehr schön, macht Mut und Hoffnung und erzählt von liebenswürdigen Charakteren. Besonders ins Herz geschlossen habe ich Ginika (und Jewel)! Die junge Frau ist wirklich stark, bewundernswert und inspirierend.

„Postscript“ wird aus Hollys Perspektive geschrieben und man bemerkt deutlich ihren inneren Zwiespalt bezüglich des Clubs. Die wiederholte Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit und Gerrys Briefen, löst altbekannte Gefühle in ihr aus. Plötzlich ist es so, als wäre ihr verstorbener Ehemann wieder da und sie fühlt sich hin und her gerissen zwischen seinem Vermächtnis und dem Wunsch dem Club zu helfen einerseits und ihrem Bedürfnis nach Selbstschutz auf der anderen Seite. Insgesamt macht Holly eine sehr große Entwicklung durch und ich finde ihr Engagement beeindruckend. Doch obwohl sie auf ihre Umwelt oft tough, erfolgreich und unerschütterlich wirkt (ausgenommen ihre Familie und Freunde, diese machen sich große Sorgen!), weiß der Leser wie es wirklich in ihrem Inneren brodelt und wie schnell sich ihr Gedankenkarussell dreht. Spannend!

Mich hat das Buch tief berührt, bewegt und einige Male zum Weinen gebracht. Meiner Meinung nach ist es eine würdige Fortsetzung zu „P.S. Ich liebe dich“. Besonders gut gefallen haben mir in dem Zusammenhang auch die Rückblicke, welche bestimmte Erinnerungen an Hollys und Gerrys Vergangenheit beleuchtet haben. Für mich stellt das eine gelungene Verknüpfung der beiden Teile dar, so dass Gerry tatsächlich auch für den Leser nochmal neu auflebt und wieder ins Gedächtnis gerufen wird.

Ein Muss für Fans der Autorin und ganz besonders natürlich für alle, die den Vorgängerband geliebt haben!

Veröffentlicht am 29.09.2019

Da bleibt kein Auge trocken

Dem Horizont so nah
0

Auf einem Jahrmarkt lernt Jessica den drei Jahre älteren Danny kennen. Er ist ganz klar ein Aufreißer, schließlich spielt er mit seinen Freunden dieses Spiel, bei dem es darum geht, wer an einem Abend ...

Auf einem Jahrmarkt lernt Jessica den drei Jahre älteren Danny kennen. Er ist ganz klar ein Aufreißer, schließlich spielt er mit seinen Freunden dieses Spiel, bei dem es darum geht, wer an einem Abend die meisten Handynummern sammelt. Doch wie sehr sie sich doch irren soll!

Obwohl sie ihn nicht attraktiv finden will, passiert natürlich genau das: Durch seine scheinbar selbstsichere und schon fast arrogante Art zieht er sie in seinen Bann. Dabei verhält er sich sowas von widersprüchlich: in der einen Minute charmant und witzig, im nächsten Moment abweisend und verschlossen. Welches Geheimnis hütet Danny? Was ist ihm in seiner Vergangenheit widerfahren?

Vorab: Dieses Buch beinhaltet eine autobiographische Geschichte der Autorin. Das heißt, es hat sämtliche Charaktere wirklich gegeben! Die Ereignisse werden aus der Sicht der Protagonistin (und Autorin) geschildert, wie sie diese erlebt hat. An dieser Stelle: Vielen Dank, dass du uns an dieser unglaublich tragischen und emotionalen Lebens- und Liebesgeschichte hast teilhaben lassen!

Für den einen mag die Geschichte teilweise sprunghaft, lückenhaft oder oberflächlich erscheinen. Doch wenn man bedenkt, dass all das tatsächlich geschehen ist und Jessica Koch ihre Erlebnisse mit Danny und Nina noch mal aufleben lässt, dann wird klar, dass ihre Prioritäten zu dieser Zeit nicht unbedingt auf ihrer Familie, ihren Freunden oder ihrer Arbeitsstelle gelegen haben. Es geht hier einzig und allein um Danny und sein Schicksal, seine Vergangenheit und seine Gegenwart. Ein Teil davon ist auch Tina, die für ihn wie eine Schwester ist, die er unter seine Fittiche genommen hat und für deren Wohlergehen er sich verantwortlich fühlt. Danny ist ein absolut liebenswürdiger, einfühlsamer und starker Charakter. Leider wird er im Buch sozusagen zum tragischen Helden.

Die Beziehung der drei untereinander ist wirklich etwas besonderes. Auch wenn man sich teilweise fragt, ob das alles noch "gesund" ist, denke ich, dass es in ihrer Situation genau richtig war. Sie sind füreinander da, stehen zueinander und würden alles tun, um die anderen zu schützen.

Dieses Buch ist übrigens der Auftakt einer Trilogie. Im zweiten Teil geht es im Dannys dunkle Vergangenheit und der finale Band beschreibt Tinas Leidensgeschichte. Denn beide Charaktere wurden in ihrer Kindheit derart zerbrochen, dass sie nur noch zusammen "ganz" sein können.

Dieses Buch ist emotional, mitreißend und traurig. Es zerstört den Leser regelrecht und stürzt ihn in einen Wirbelsturm der Gefühle: Wut, Hass, Angst, Verzweiflung, Trauer, Freundschaft, Liebe, Mut und Hoffnung - all dies erlebt man während dieser Lektüre. Ich glaube, dass ich mich nicht unbedingt weit aus dem Fenster lehne, wenn ich behaupte: Da bleibt kein Auge trocken.

Am 10. Oktober kommt die Verfilmung von "Dem Horizont so nah" in die deutschen Kinos. Wer nicht wissen möchte, welch "dunkles" Geheimnis Danny mit sich trägt, sollte ich den Trailer NICHT anschauen!