Hoffnung und Liebe zu Kriegszeiten
Weihnachten auf Carnton1863 Tennessee. Die schwangere Aletta Prescott ist seit kurzem Witwe, da ihr Mann sein Leben im Bürgerkrieg verlor. Sie hat sich noch nicht von dem schweren Schlag erholt und versucht, für ihren 6-jährigen ...
1863 Tennessee. Die schwangere Aletta Prescott ist seit kurzem Witwe, da ihr Mann sein Leben im Bürgerkrieg verlor. Sie hat sich noch nicht von dem schweren Schlag erholt und versucht, für ihren 6-jährigen Sohn Andrew stark zu sein. Mit ihrer Arbeit als Näherin verdient sie den Lebensunterhalt, doch dann verliert sie ihre Stelle und mit ihr auch das Dach über dem Kopf. Doch dann bietet sich eine Möglichkeit aus dem Dilemma, eine Stellenanzeige für eine Köchin für das Herrenhaus Carnton macht Aletta Mut. Tatsächlich darf sie sofort den Job sofort antreten und hat für sich und ihren Sohn kurz vor Weihnachten erst einmal eine sichere Unterkunft. Die Begegnung mit dem verwundeten Captain Winston erhellt Alettas Tage, denn sie findet den Soldaten ebenso sympathisch wie der kleine Andrew…
Tamera Alexander hat mit „Weihnachten auf Carnton“ einen wunderschönen historisch angehauchten Roman vorgelegt, der den Leser von Beginn an zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist flüssig-leicht und gefühlvoll, der Leser darf sich in die Zeit des amerikanischen Sezessionskrieges versetzen lassen und in ein Herrenhaus einziehen, um mitzuerleben, wie sich die junge Witwe Aletta neuen Herausforderungen stellt. Die Konfrontation mit dem Kriegsgeschehen ist zwar nicht direkt Teil des Geschehens, doch die Autorin schildert in bildhafter Weise die Sorgen und Nöte der zurückgebliebenen Frauen, die Angst um ihre Ehemänner oder Söhne haben. Ebenso erlebt der Leser die große Zahl von Soldaten, die sich von ihren Verwundungen erholen müssen, um dann wahrscheinlich wieder in den Krieg ziehen zu müssen. Der Zusammenhalt der Frauen und die gegenseitige Unterstützung werden sehr schön dargestellt, auch die Wohltätigkeitsauktion ist eine Herausforderung, die nicht nur organisatorisches Geschick verlangt, sondern auch die Gabe der Nächstenliebe in sich birgt. Der christliche Gedanke ist hier also allgegenwärtig.
Die Charaktere sind liebevoll und lebendig ausgestaltet, sie überzeugen durch Glaubwürdigkeit, individuelle Ecken und Kanten sowie Authentizität. Der Leser fühlt sich in ihrer Mitte sofort wohl und kann mit ihnen bangen, hoffen und fühlen. Aletta ist eine freundliche Frau, die nicht nur hilfsbereit ist, sondern auch kräftig mit anpacken kann. Sie ist zurückhaltend, bescheiden und dankbar, aber auch optimistisch und voller Hoffnung. Captain Winston ist ein Mann, dem seine eigene Verwundung und somit das ganze Drumherum auf die Nerven geht. Er hat im Krieg viel erlebt, was ihn verfolgt, gerade deshalb ist er empfänglich für eine positive Sicht. Andrew ist Alettas Sohn, ein aufgeweckter kleiner Kerl, der nicht nur wissbegierig ist, sondern auch die Herzen zu erobern weiß. Aber auch Tempy oder Mrs. McGavock bringen auf ihre eigene Art zusätzlichen Unterhaltungswert in die Geschichte.
„Weihnachten auf Carnton“ ist ein gefühlvoller Roman, der für eine kurzweilige Lektüre sorgt und zudem den christlichen Weihnachtsgedanken in sich trägt. Genau richtig fürs Herz und als Einstimmung für die kommende Adventszeit. Absolute Leseempfehlung!