Cover-Bild Der Sommer meiner Mutter
8,49
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 25.01.2019
  • ISBN: 9783406734502
Ulrich Woelk

Der Sommer meiner Mutter

Sommer 1969. Während auf den Straßen gegen den Vietnamkrieg protestiert wird, fiebert der elfjährige Tobias am Stadtrand von Köln der ersten Mondlandung entgegen. Zugleich trübt sich die harmonische Ehe seiner Eltern ein. Seine Mutter fühlt sich eingeengt, und als im Nachbarhaus ein linkes, engagiertes Ehepaar einzieht, beschleunigen sich die Dinge.
Tobias, eher konservative Eltern freunden sich mit den neuen Nachbarn an, und deren dreizehnjährige Tochter, Rosa, eigenwillig und klug, bringt ihm nicht nur Popmusik und Literatur bei, sondern auch Berührungen und Gefühle, die fast so spannend sind wie die Raumfahrt. Auch die Eltern der beiden verbringen viel Zeit miteinander, zwischen den Paaren entwickelt sich eine wechselseitige Anziehung - "Wahlverwandtschaften" am Rhein. Und während Armstrong und Aldrin sich auf das Betreten des Mondes vorbereiten, erleben Tobias und seine Mutter beide eine erotische Initiation…
Ulrich Woelk erzählt spannend, atmosphärisch dicht und herzzerreißend von einem Aufbruch, persönlich und politisch, der tragisch endet.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2019

Einfühlsam

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1969 war ein spannendes Jahr. Politisch, aber auch menschlich. Das bekommt auch der 11jährige Tobias zu spüren, der ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Der Autor erzählt einfühlsam die Verwicklungen von ...

1969 war ein spannendes Jahr. Politisch, aber auch menschlich. Das bekommt auch der 11jährige Tobias zu spüren, der ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Der Autor erzählt einfühlsam die Verwicklungen von Tobias' Familie. Es geht um die erste Mondhandlung, um politische Gesinnungen und um Gefühle. Sowohl bei ihm selbst, als auch bei seinen Eltern. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es erzählt berührend und authentisch, so dass man sich sehr gut mit den Figuren identifizieren kann. Ein sehr empfehlenswerter Lesestoff!

Veröffentlicht am 19.09.2019

Summer of Love

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Es gibt Bücher, die mich von der ersten Seite an fesseln und die ich sehr schnell durchgelesen habe. Dazu gehört auch DerSommerMeinerMutter Dbp19. Es ist eines der 20 Bücher, die auf der Longlist zum Deutschen ...

Es gibt Bücher, die mich von der ersten Seite an fesseln und die ich sehr schnell durchgelesen habe. Dazu gehört auch

DerSommerMeinerMutter

Dbp19. Es ist eines der 20 Bücher, die auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2019 stehen. Für mich bisher das beste Werk, welches aber leider nicht den Sprung auf die Shortlist schaffte.

Im

DerSommerMeinerMutter

Dbp19 beschreibt der Ich-Erzähler Tobias den Sommer 1969. Er ist 11 Jahre alt und dementsprechend wählte der Autor Ulrich Woelk die Sprache des Buches. Schon der erste Satz bringt Gänsehaut. Im Sommer 1969, ein paar Wochen nach der ersten bemannten Mondlandung, nahm sich meine Mutter das Leben. Warum sie das tat und welche Entwicklung dazu führte, das erfährt der interessierte Leser erst am Schluss des Buches. Nein, er Autor verrät mit diesem Satz nichts und das Buch büßt keineswegs die Spannung ein.

1969, das war nicht nur das Jahr der Mondlandung. Es war auch die Zeit des Vietnamkrieges und der vielen Proteste und Demonstrationen, die die Menschen in Deutschland auf die Straße trieben. „Make peace not war“ wurde auf vielen Transparenten emporgehoben. Damals waren im Gegensatz zu heute kaum Polizisten anzutreffen, wenn man zu einer Demo ging. Heute sieht das ganz anders aus. Es gab die „Ente“ mit Revolverschaltung, ein Auto, dass ich auch noch fuhr. Die antiautoritäre Erziehung schwappte über den großen Teich zu uns und das Verhältnis zu Amerika war besser als heute.

Der Autor beschreibt in dem Buch die Sehnsüchte und Interessen von Tobias. Seine ersten erotischen Erlebnisse mit Rosa, der Tochter der Nachbarn und sein Faszination beim Betrachten des Mondes durch sein Fernrohr. Der erste Farbfernseher wurde gefeiert, Jeans trugen nur vereinzelt ein paar Jugendliche und Frauen durften ohne Erlaubnis der Männer nicht arbeiten. Taten sie es doch, dann gab es wie hier, beim Vater von Tobias, Entrüstung und Kopfschütteln. Die Musik der Doors hörten Tobias und seine Freundin sich häufig an und auch das gehört zum Sommer 1969.

DerSommerMeinerMutter

Dbp19 fesselte mich und lässt mich immer noch nicht los. Wie schnell urteilt der Mensch und merkt oft erst später (häufig zu spät), was er mit seinen Worten anrichtete. Fünf Sterne und eine Empfehlung, dieses Buch zu genießen.

Veröffentlicht am 24.09.2019

Der Kosmos in dem wir leben

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Was für eine Geschichte. Tobi wächst Anfang der 70er auf. Ich selbst bin da geboren, es ist das Jahr der Apollo Mission. 1969. Tobi wächst behütet auf. Sein Vater Ingenieur, die Mutter Hausfrau. Eigentlich ...

Was für eine Geschichte. Tobi wächst Anfang der 70er auf. Ich selbst bin da geboren, es ist das Jahr der Apollo Mission. 1969. Tobi wächst behütet auf. Sein Vater Ingenieur, die Mutter Hausfrau. Eigentlich ist alles im Lot. Klar gibt es da diese erste Mondlandung, und es werden Jeans schick, und es gehen Leute auf die Strasse um gegen den Vietnam Krieg zu demonstrieren, aber die Familie kommt gut zurecht. Sie bekommen neue Nachbarn und mit diesen verändert sich ihr komplettes Leben. Ich hatte das Gefühl die Familie wacht auf. Tobi macht seine ersten Erfahrungen mit der Tochter der Nachbarfamillie, und auch in anderen Bereichen öffnet sich die Familie, und macht neue Erfahrungen, ich konnte mich gut in diese Familien reinversetzen,. Auf der einen die gutbürgerliche Familie, und dann die moderne Familie, mit einer neuen Richtung. Tobi gefällt, es sehr. Die neuen Erfahrungen in allen Bereichen. Leider ist es doch nicht so einfach. Durch eine Situation die für alle Beteiligten neu ist, kommt es zu einem Drama. Es ist eben trotz der Weiterentwicklung, so das die Familien im Kopf doch noch so sind, wie sie geprägt wurden. Dies führt dann zu einem doch traurigen Ende. Für mich auch ein wach rütteln. Die Apollo Mission war ein grosser Schritt der Menschheit ins All, aber im Herzen sind wir doch in unserem kleinen Kosmos.

Veröffentlicht am 01.09.2019

Das Jahr 1969

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Der Sommer meiner Mutter ist eine melancholische Coming-of-age-Geschichte. Sie wird geprägt durch den ersten Satz:
„Im Sommer 1969, ein paar Wochen nach der ersten bemannten Mondlandung, nahm sich meine ...

Der Sommer meiner Mutter ist eine melancholische Coming-of-age-Geschichte. Sie wird geprägt durch den ersten Satz:
„Im Sommer 1969, ein paar Wochen nach der ersten bemannten Mondlandung, nahm sich meine Mutter das Leben“

Durch die dadurch entstandene Stimmung wird der Roman zu etwas besonderen, der sich von anderen, oft auch banalen Geschichten um heranwachsende unterscheidet.

Tobias war damals 11. Erzählt wird die Geschichte vom jetzt erwachsenen Tobias, der sich an dieses Jahr und was vor dem Suizid passierte zurückerinnert. Das ist handwerklich sauber gemacht und funktioniert.
Die Zeit 1969 und die Stimmung dieser Zeit wird lebendig.

Für Tobias und seinen Eltern werden die neu hinzugezogenen Nachbarn wichtig. Die sind weniger konservativ als sie selbst und irgendwie freunden sie sich sehr an. Da ist auch die 13jährige Tochter Rosa.
Es ergibt sich eine Konstellation, die neues in Gang setzt, insbesondere auch für Tobis Mutter, die erste Emanzipationsversuche wagt.

Obwohl ich die Figuren mag, erfüllen sie doch die Stereotype.Ich hätte sie mir vielschichtiger gewünscht. Sie sind sehr konstruiert. Aber das wird so gebraucht, um den versuchten Ausbruch der Mutter aus den Konventionen zu erzählen. Der dann freilich mit schlimmen Konsequenzen scheitert.

Ich mochte auch Rosa und ihre Gespräche mit Tobi. Die hatten Tiefe und waren für den Jungen von Bedeutung. Dennoch war auch Rosa etwas überzeichnet, sie hatte fast nichts kindliches. Tobis Schwanken zwischen kindlichen und jugendlichen Empfindungen hingegen, erschienen mir sehr glaubhaft wie auch die Entwicklung der gesamten Geschichte.

Man kann sich von der Handlung beim Lesen kaum losreißen, da der Roman so eine Dichte und Geschlossenheit besitzt.