Leichter Wohlfühlroman, von dem ich mir mehr erwartet hatte
Bratapfel am Meer (Neuauflage)Der neue winterliche Roman von Anne Barns, der auf der Insel Juist spielt, ist die Fortsetzung zu "Apfelkuchen am Meer". Die Geschichte kann aber auch gut alleinstehend gelesen werden.
Caro Fischer ist ...
Der neue winterliche Roman von Anne Barns, der auf der Insel Juist spielt, ist die Fortsetzung zu "Apfelkuchen am Meer". Die Geschichte kann aber auch gut alleinstehend gelesen werden.
Caro Fischer ist Intensivkrankenschwester und betreut ihre Patienten liebevoll. Eines Tages bittet sie eine ihrer Patientinnen um einen letzten Gefallen. Caro soll nach ihrem Tod eine ganz bestimmte Kette zurück nach Juist zu ihrer großen Liebe bringen. Kurze Zeit später ist die alte Dame tot. Nachdem Caro die Weihnachtsfeiertage gearbeitet und sie sich anschließend sowieso zwei Wochen Urlaub eingetragen hat, entschließt sie sich diese Tage gleich für eine Reise nach Juist zu nutzen und ihr Versprechen einzulösen. Zusätzlich nervt ihr Ex-Mann Jörn wegen ihrer gemeinsamen Wohnung. Caro braucht dringend eine Auszeit und will in aller Ruhe versuchen ihr Leben neu zu sortieren. Sie mietet eine Ferienwohnung und macht sich mit ihrem Bobtail Einstein auf den Weg. Unterwegs gabelt sie einen Autostopper auf, der ihr vage bekannt vorkommt. Mit seinem Gitarrenkoffer und dem Schild "Irgendwohin" trifft er Caros Nerv. Kurze Zeit später erinnert sie sich zurück, dass genau dieser junge Mann vor Jahren am Bett seiner sterbenskranken Frau in der Klinik saß, in der sie arbeitet....
Anne Barns schreibt wieder gewohnt gefühlvoll und lebendig. Die bildhafte Beschreibung der Insel und ihrer Einwohner ist absolut gelungen. Auch als Leser fühlt man sich sofort auf der Nordseeinsel angekommen, wie auch Caro, unsere Hauptprotagonistin. Zusätzlich gibt es ein Wiedersehen mit Merle, Conny, Agata und Großmutter Enna aus dem ersten Band. Besonders gefallen hat mir aber Jana, Caros beste Freundin, die wirklich alles mit ihr teilt und die ein ganz besonderer Mensch ist. Eine Freundin, wie man sie sich nur wünschen kann!
Man begleitet Caro die Zeit über auf Juist und erlebt ihre verschiedenen Gefühlslagen hautnah mit. Dabei werden auch Probleme im Krankenhaus, wie lebensverlängernde Maßnahmen, sowie die Arbeitsüberlastung als Intensivkrankenschwester angesprochen. Größtenteils erleben wir aber einen Wohlfühlroman, der uns auf die idyllische Insel Juist und ihre liebenwerten Menschen entführt. Es ist vorallem Caros Versuch ihrem Leben eine neue Richtung zu geben und ihre Gefühle für Max, den Autostopper, zu erkunden. Dieser lebt jedoch noch viel zu sehr in seiner Vergangenheit und im Selbstmitleid, als dass er die Chance erkennt eine Zukunft mit Caro in Erwägung zu ziehen. Die Liebegeschichte fand ich etwas zu überstürzt und der Funken sprang nicht auf mich über.
Leider driftete der Roman zusätzlich in der zweiten Hälfte etwas ab. Es gab nur mehr wenige überraschende Wendungen und das Geheimnis rund um die Kette verschwand für einige Zeit komplett aus der Geschichte. Zum Ende hin überschlagen sich dann die Ereignisse, wie ich es auch schon bei zwei anderen Romanen bemängelt habe. Hier wurden eindeutig zu viele Themen auf zu wenige Seiten gepackt.
Wer bereits die Romane von Anne Barns kennt weiß, dass wir mit allerlei Leckereien verwöhnt werden. Rezepte einiger angeführten Kuchen und Torten findet man im Anhang des Buches.
Fazit:
Ein netter winterlicher Wohlfühlroman mit einigen Schwächen, der mich nicht ganz zufrieden zuück lässt. Ein Buch für einen gemütlichen Leseabend, der einem die Schönheit der Insel Juist, sowie liebevolle Charaktere erleben lässt....und für Zuckergoscherl (=Süßmäuler) wie mich, viele leckerer Rezepte bereit hält.