Wieso ich zu dem Buch gegriffen habe?
Ich hatte die englische Version dieses Buches lange auf meiner Wunschliste stehen, kam aber irgendwie nie dazu es zu kaufen, trotz, dass ich viele positive Meinungen darüber gelesen habe. Deswegen habe ich mich wirklich gefreut, als ich das Buch als digitales Leseexemplar vom Bloggerportal und dem cbt-Verlag zu Verfügung gestellt bekommen habe.
Worauf so genau ich mich mit »Herrscherin der tausend Sonnen« einlassen würde, wusste ich dennoch nicht so genau, denn ich kannte lediglich den englischen Klappentext und der ist genauso vielsagend wie der deutsche. Sonderlich viel verrät er nicht, wie ich finde, und gleichzeitig ist es immer noch zu viel. Außerdem empfinde ich ihn als ein wenig irreführend, denn
Weshalb der Einstieg etwas schwerfiel?
Ich würde gerne sagen, dass ich ohne Probleme in die Geschichte habe hineinfinden können, aber das war leider nicht der Fall. Das lag zum einen daran, dass man gleich zu Beginn mit so vielen Namen von Charakteren und Planeten, Rassen und Technologien vorgesetzt bekommt, dass mir echt der Kopf geraucht hat. Das hat sich leider das ganze Buch nicht geändert, denn es wurden immer wieder verschiedene Galaxien, neue Planeten und Orte eingeführt und das hat leider dazu geführt, dass ich die vorangegangen immer wieder verdrängt habe. Hat mich das beim Lesen großartig gestört? Zugegeben nicht. Es hat sich zwar jedes Mal, wenn ich das Buch weggelegt und später wieder zur Hand genommen habe, so angefühlt, als müsste ich mich neu in die Welt einfinden, aber letztendlich hat das nie lange gedauert.
Was mir gut gefallen hat...
war, dass das Buch nach dem für mich nicht so optimalen Einstieg sehr schnell an Spannung aufgebaut hat. Rhee ist beinahe das ganze Buch lang in Gefahr, wird hintergangen und muss viele ihrer Beziehungen hinterfragen. Mir hat gut gefallen, dass man zunächst nicht immer sofort wusste wer gut und wer schlecht ist, mit einem kleinen Twist hatte ich tatsächlich nicht gerechnet, aber danach... nun ja. Leider ging es anschließend für mich etwas bergab, aber dazu gleich mehr.
Ebenfalls toll fand ich das Gefühl, das mich beim Lesen stellenweise überkommen hat. Ein wenig kam es mir vor, als würde ich Star Wars gucken mit all den facettenreichen Planeten und Rassen und so weiter. Die Stimmung, die das Buch vermittelt, war einer der positivsten Punkte an dem Buch für mich.
Das Buch wird aus zwei Sichten erzählt und zwar aus Rhees und Alys, was ich zum einen toll fand, weil man so sehr viele Eindrücke bezüglich der Welt, in der die Geschichte spielt, gewinnt und es bei einem von beiden immer rasant daher ging. Gleichzeitig muss ich zugeben, dass ich fest damit gerechnet habe, dass Aly Rhees Love Interest sein wird, denn irrtümlicherweise habe ich angenommen, dass die beiden sich im Laufe der Handlung begegnen. Als klar wurde, dass das zumindest in diesem Band nicht passieren würde, war ich mehr als positiv überrascht - denn wann findet man schon mal keine Liebesgeschichte in einem Roman aus dem Jugendbuchbereich vor? Genau, praktisch nie.
Allerdings hat die Autorin mir dann später in dieser Hinsicht doch noch einen Strich durch die Rechnung gemacht und das hat mir so gar nicht gefallen.
Wieso ich mich von der Autorin leicht auf den Arm genommen gefühlt habe...
war, dass sie einem praktisch jedes Detail, das auf den weiteren Handlungsverlauf hinweisen könnte, auf dem Silbertablett serviert. Dabei wählt sie so plumpe Arten und Weisen diese Informationsbrocken zu übermitteln, dass es fast schon lachhaft einfach war zu sagen was noch passieren wird. Wer der eigentliche Bösewicht in der Geschichte ist, wird relativ schnell deutlich, auch, wenn Rhee für diese Einsicht etwas länger braucht.
In »Herrscherin der tausend Sonnen« hat die Autorin ein Element verwendet, das man nun schon sehr häufig in Jugendbüchern gesehen hat und zwar das der verschwundenen Prinzessin, die eigentlich tot sein sollte, aber mysteriöser Weise noch lebt und sich jetzt versteckt hält. Natürlich weiß besagte Prinzessin nicht, dass sie eine Prinzessin ist. Sobald enthüllt wird, dass Rhees Schwester möglicherweise noch lebt führt die Autorin im nächsten Kapitel einen Charakter ein, der sich ganz zufällig nicht an seine Kindheit erinnern kann, von dem Rhee sagt, dass ihr die Augen seltsam vertraut vorkommen, von dem Aly meint, dass besagte Person wohl nach ihrem Vater kommen muss, denn ihrer Mutter sieht sie nicht ähnlich. Zeitgleich wird Rhee mitgeteilt, dass die Prinzessin versteckt worden ist und eine Betreuerin hat, die auf sie aufpasst.
Geht es offensichtlicher? Ich meine... für wie doof wird man hier bitte verkauft? Ich hatte wirklich gehofft, dass das Absicht gewesen ist, um den Leser in die Irre zu führen, aber nein, das war es nicht. Am Ende ist es genauso gekommen wie vermutet und das fand ich echt schade, denn die Geschichte hat eigentlich echt Potential.
Außerdem meinte Rhoda Belleza auf den letzten Seiten eben doch noch eine Liebesgeschichte einbauen zu müssen, die für meinen Geschmack mehr als unnötig und etwas an den Haaren herbeigezogen war, denn die Charaktere kannten sich gefühlt kaum, haben vielleicht ein kleines Abenteuer zusammen durchgestanden, aber trotzdem fühlte es sich für mich total gezwungen an. Als hätte unbedingt eine Liebesgeschichte eingebaut werden müssen, weil man das eben so macht.
Fazit?
Ich bin von dem Werk insgesamt leider eher enttäuscht. Ich habe mir mehr davon versprochen und gerade die Vorhersehbarkeit hat enorm dafür gesorgt, dass ich den Spaß an der Geschichte verloren habe. Insgesamt sind die Charaktere für mich etwas zu blass geblieben, ich konnte keine wirkliche Verbindung zu ihnen aufbauen, habe immer das Gefühl gehabt sie sind sehr distanziert, was vermutlich vor allem an der Erzählweise lag. Grundsätzlich mochte ich den Schreibstil der Autorin gerne, er ließ sich gut und flüssig lesen, wenn ich mich denn mal motivieren konnte das Buch zur Hand zu nehmen, was mir leider gerade im Mittelteil etwas schwer gefallen ist.
»Herrscherin der tausend Sonnen« hätte so viel Spaß machen können, hatte viel Potential, von dem leider auch einiges in den Sand gesetzt wurde. Ein typischer Fall von Kann-man-lesen-muss-man-aber-nicht und vor allem werde ich vermutlich nicht einmal zum nächsten Band greifen, denn wie es weitergeht juckt mich im Moment herzlich wenig und ich bezweifle, dass sich das zukünftig ändern wird.