Sophie Noucher hat sich mit der Vermeidung von Plastikmüll auseinandergestzt, etliche Bücher dazu gelesen und Hintergrundwissen dazu recherchiert, welches sie in diesem Buch weitergibt und durch Tipps zur Nutzung alternativer Produkte ergänzt hat.
Ich habe zu diesem Thema breits Bücher gelesen und hinterfrrage schon seit vielen Jahren mein Handeln, meinen Konsum und selbstverständlich auch die Auswirkung auf meine Umwelt – das Buch behandelt also insgesamt kein wirklich neues Thema für mich. Dennoch denke ich, dass man sich stets weiter belesen und -entwickeln sollte und hatte in diesem Buch einige Neuigkeiten für mich erwartet.
Gerade die recherchierten Hintergrundinformationen, beispielsweise zu Plastikmüll in den Ozeanen, zur Problematik des Recycelns von Mischmaterialien, dass Kunststoff nur wenge Male recyclebar ist, nur ein minimaler Anteil des anfallenden Kunststoffmülls diesem überhaupt zugeführt wird.oder Irrtümer zum „grünen Punkt“ oder dem Begriff „biologisch abbaubar“ fand ich ausgesprochen interessant. Auch wenn man einiges davon schon ansatzweise gehört oder gelesn hat, waren diese Informationen so umfangreich und vor allem auch auf dem neuesten Stand, dass dieser Teil, der geschätzt gut die Hälfte des Buches ausmacht, für mich den Schwerpunkt des Buches bilden. So gut zusammengestellt habe ich diese Informationen noch nicht zusammengestellt gelesen.
Die persönlichen Tipps haben mich da, wenn ich ganz ehrlich bin, nicht wirklich vom Hocker gehauen; die meisten Tipps machen schon seit Jahren die Runde, beispielsweise Stofftaschen statt Plastiktüten zu benutzen, eine Menstruationstasse zu verwenden oder Wasser aus Glas- und nicht aus Plastikflaschen zu trinken. Dies ist nur ein kurzer Auszug der Tipps, unter denen sich auch solche finden wie: Sie suchen eine Alternative zu Fußbodenbelägen aus Kunststoff? Wählen sie Teppich aus Naturfaser oder Parkett. Sie suchen eine Alternative zu Möbeln aus Kunststoff? Wählen Sie solche aus Holz. Nunja, ich denke, die lösung hätten bereits Vorschulkinder auf dem Schirm – das sind nicht wirklich Tipps für Erwachsene. Dann finden sich leider auch Tipps, die ich gar nicht nachvollziehen kann:
Die Autorin beschreibt, dass sie ihren funktionierenden Wasserkocher entsorgt und sich einen Edelstahlkessel für den Herd besorgt hat. Meiner Meinung nach ist jetzt zwar Kunststoff gemieden, dafür aber die energiefressendere Alternative zum Wasserkocher, die es übrigens auch aus Edelstahl gibt, gewählt worden. Auch von den Tipps, Cremes und andere Produkte nicht in Kunststoff, sondern in Alutuben oder Aludosen zu kaufen, möchte ich dringend abraten, da schon seit Jahrzehnten nachgewiesen wird, dass Aluminium ( beispielsweise als Kochgeschirr oder im Grundwasser bestimmter Gebiete) Alzheimer begünstigt. Gerade bei solchen Beispielen wird klar, wie schmal der Grad manchmal ist, auf dem man sich bewegt, wenn man etwas vermeiden möchte, dabei aber Pest gegen Cholera tauscht.
Nach meinem Geschmack werden die Beispiele/Tipps im Buch immer verkrampfter und die Autorin hat mich im Verlaufe des Buches immer weiter auf Distanz gebracht, je mehr sie von ihren persönlichen Siegen und gelungenen Aktionen wie ihrer „Plastic Attac“ und anderen Belehrungsaktionen berichtet hat – für mich mit etwas zuviel Eigenlob, Selbstbewußtsein und Selbstdarstellung als Gutmensch. Vielleicht ist dieses aber auch nur der Übersetzung aus dem Französichen geschuldet oder einem anderen Selbstbewußtsein…
Insgesamt war das Buch interessant zu lesen, dabei sehr abwechslungsreich illustriert. Mein Schwerpunkt lag eindeutig auf der fachlichen Darstellung verschiedener Sachthemen, wie beispielsweise der Problematik des Recycelns von Mischmaterialien.
Das Buch läßt sich leicht lesen, bietet neue Informationen – für jeden halt andere – zu einem sehr wichtigen Thema.