Inhalt
Varennes-Saint-Jacques, Oberlothringen, 1214: Rémy Fleury kehrt nach Ende seiner Ausbildung in seine Heimatstadt zurück, um dort eine eigene Werkstatt als Schreiber zu eröffnen. Doch damit zieht er sich den Zorn des Abtes von Longchamps zu, der in Rémy einen Konkurrenten sieht, verfügt seine Abtei doch über ein Skriptorium, dessen Dienste sich die Mönche gut bezahlen lassen.
Vier Jahre später: Einige junge Männer Varennes dienen im Heer von König Friedrich II. bei der Belagerung von Amance. Angeführt wird die Schar Freiwilliger von Anseau Lefèvre, der seine Männer für eigenen Ruhm opfert. Als Michel Fleury nach dem Rechten sieht, macht er sich in Lefèvre einen Feind fürs Leben...
Meine Meinung
Wie schon in Das Salz der Erde erzählt Christoph Lode unter dem Pseudonym Daniel Wolf eine Geschichte, die viele Jahre umspannt. Auch wenn zwischen den beiden Romanen einige Jahre liegen, so sind die Verhältnisse doch weitestgehend unverändert, und man trifft auf viele alte Bekannte. Auch wenn es nicht zwingend notwendig ist, den ersten Band der Reihe zu kennen, um die Handlung in Das Licht der Welt zu verstehen, so empfiehlt es sich dennoch, ihn vorher gelesen zu haben.
Dreh- und Angelpunkt des Romans ist mal wieder die fiktive lothringische Stadt Varennes-Saint-Jacques, die sich seit Beginn des ersten Bandes stark verändert hat. Zwar laufen immer mal wieder historische Personen durchs Bild, und reale Ereignisse haben einen Einfluss auf die Stadt, im Großen und Ganzen ist die Handlung aber fiktiv, so dass der Autor große Freiheiten hat, seine Handlung zu gestalten.
War im ersten Roman noch Michel die Hauptperson, nimmt diese Rolle hier Rémy ein, ohne jedoch seinen Vater komplett in den Hintergrund zu drängen.
Wer den ersten Band kennt, ist mit Rémys Persönlichkeit vertraut. Er ist ein Sturkopf, der seinen eigenen Weg geht, der keinen Sinn darin sieht, vor Autoritäten zu buckeln und sich durch seine eigenbrötlerische Art nicht nur Freunde macht. Mit seinem Vater verbindet ihn auch keine innige Liebe. Im Großen und Ganzen ist er dennoch ein liebenswerter Hauptcharakter, der im Gegensatz zu seinem Vater im ersten Band schon seine Ecken und Kanten hat.
Im Vergleich zu Rémy fallen jedoch die meisten anderen Charaktere stark ab. So kann man die meisten mit ihrem ersten Auftreten in Gut und Böse einteilen. Und Böse bedeutet hier nicht nur, gegen Rémy oder Michel eingestellt zu sein. Insbesondere Anseau Lefèvre zeigt geradezu satanische Züge und zögert auch nicht, unbeteiligten Menschen Schaden zuzufügen, solange er einen Nutzen daraus zieht, und wenn es nur dem eigenen vergnügen dient.
Dadurch sind leider Teile der Handlung vorhersehbar. Geschickte Wendungen führen jedoch dazu, dass das Buch spannend bleibt, auch wenn man sie letztlich bereits erwartet. Manche Entwicklungen waren dabei logisch, andere erschienen mir doch recht weit hergeholt.
Die Handlung folgt im Großen und Ganzen einem roten Faden, der sich jedoch gelegentlich in Kleinigkeiten und neuen Handlungssträngen verliert, so dass ich mich schon gelegentlich gefragt habe, worauf das alles hinauslaufen soll.
Die Sprache ist einfach und zweckmäßig, so dass man der Handlung problemlos folgen kann. Auch wenn die Personen mal in deutschen, mal in französischen Gebieten unterwegs sind, so wird doch auf die Verwendung französischer Begriffe weitestgehend verzichtet. Nur in Fällen, in denen es für die Handlung wichtig ist, wird überhaupt auf die Zweisprachigkeit hingewiesen.
Die Taschenbuchausgabe verfügt in der vorderen Klappe über eine farbige Karte der fiktiven Stadt Varennes Saint Jacques sowie einer weiteren Karte der Region Oberlothringen, ein ausführliches Personenregister, ein Glossar sowie ein Nachwort zum historischen Kontext und ist somit sehr gut ausgestattet.
Fazit
Ein spannender Roman, der insbesondere unter den stark stereotypen Charakteren leidet, der mich aber dennoch gut unterhalten konnte. Für Leser con Rebecca Gablé, Ken Follett oder Ildefonso Falcones einen Blick wert, jedoch empfehle ich, vorher den ersten Band der Reihe zu lesen.