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Veröffentlicht am 02.12.2016

Weihnachtliches Maierhofen

Das Weihnachtsdorf
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Anfang Dezember scheint die Welt in Maierhofen im Allgäu ruhig und besonnen. Die malerische Landschaft ist von einer Schneedecke eingehüllt, und die Einwohner erholen sich von den turbulenten Sommerwochen. ...

Anfang Dezember scheint die Welt in Maierhofen im Allgäu ruhig und besonnen. Die malerische Landschaft ist von einer Schneedecke eingehüllt, und die Einwohner erholen sich von den turbulenten Sommerwochen. Nach dem Sommerfestival „Kräuter der Provinz“ soll es nun den ersten Weihnachtsmarkt geben, und alle fiebern ihm entgegen. Therese hat ihre Krebserkrankung überstanden und freut sich auf etwas Normalität mit ihrem Sam. Doch Greta hat bei der Planung des Weihnachtsmarktes das Zepter in der Hand und hält alle zum Mithelfen an. So werden Buden gefertigt und weihnachtlich geschmückt werden muss auch noch, allerdings nichts gekauftes, sondern was Einzigartiges und Selbsthergestelltes. Doch nicht allen ist weihnachtlich zumute, Christine sieht ihrem ersten Fest allein entgegen, denn ihr Ehemann hat sie sitzen lassen und auch die Töchter wollen Weihnachten nicht mit ihr verbringen, sondern lieber in die karibische Sonne reisen. Aber auch bei Edy und Rosi hängt der Haussegen schief, und zu allem Überfluss stehen dann auch noch Rosis Geschwister vor der Tür und wollen sie vereinnahmen. Werden es nun doch eher „schreckliche“ Weihnachten?

Petra Durst-Benning hat mit ihrem Buch „Das Weihnachtsdorf“ eine stimmungsvolle und unterhaltsame Geschichte rund um die bereits aus dem Roman „Kräuter der Provinz“ bekannten Charaktere vorgelegt, die gleichzeitig zur Überbrückung dient, bis der neue Roman „Die Blütensammlerin“ erscheint. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und schnell findet sich der Leser in der liebevollen Gemeinschaft von Maierhofen wieder, lässt sich von den Menschen, der Landschaft und dem Treiben verzaubern, leidet mit den Protagonisten oder freut sich mit ihnen, da sie einem bereits so ans Herz gewachsen sind. Durch die erzählten Alltagsprobleme kann man mitfühlen, da alles so authentisch und mitten aus dem Leben gegriffen wirkt. Die liebevoll gestalteten Charaktere sind so lebendig, man hat das Gefühl, sie schon lange zu kennen und oftmals erinnern sie an Freunde, Bekannte, sogar Familienmitglieder. Die Sorgen und Nöte kennt man aus dem Alltag, muss man sich doch manchmal selbst damit herumschlagen, so fühlt man sich Maierhofen und der Ortsgemeinschaft regelrecht verbunden und sogar ein wie ein kleiner Teil davon. Der Autorin ist es auf zauberhafte und berührende Weise gelungen, mit ihrer Geschichte weihnachtliches Flair zu verbreiten und den Leser in eine feiertägliche Stimmung zu bringen, in der Hoffnung, das diese Zeit eine ruhige und friedliche sein wird und einige schöne Überraschungen bereit hält, an die man sich später noch gerne erinnert.

„Das Weihnachtsdorf“ ist eine gefühlvolle und atmosphärische Geschichte mitten aus dem Leben, die den Leser sofort mitnimmt und die Freude aufs Fest weckt. Die im Anhang aufbereiteten Rezepte und Ideen laden zum Nachmachen ein und bringen einen auf neue Gedanken. Nun kann Weihnachten kommen, absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.11.2016

Höhenflug und Herzenstiefe

Und unter uns die Welt
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Als Christian Nielsen 1914 den ersten Zeppelin am Himmel über Sylt schweben sieht, ist für ihn klar, dass er selbst einmal damit fliegen wird. Allerdings wird er zuerst Matrose und bekommt eine Anstellung ...

Als Christian Nielsen 1914 den ersten Zeppelin am Himmel über Sylt schweben sieht, ist für ihn klar, dass er selbst einmal damit fliegen wird. Allerdings wird er zuerst Matrose und bekommt eine Anstellung auf der Luxusjacht Orion, die zu einer Weltreise aufbricht und ihm die Möglichkeit bietet, genug zu verdienen, um seinen Flugschein zu machen und den Traum vom Fliegen zu verwirklichen. Bei einem Aufenthalt in New York begegnet Christian der angehenden Journalistin Lil, doch ebenso schnell verlieren sie sich auch wieder aus den Augen, obwohl sie gegenseitig eine Verbindung gespürt haben. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit, als Christian in Pearl Harbour an Land geht, trifft er zufällig wieder auf Lil, doch diesmal haben die zwei Zeit genug, sich etwas besser kennenzulernen und ineinander zu verlieben. Aber die gemeinsame Zeit vergeht im Flug und bald schon muss Christian wieder aufs Schiff, jedoch nicht ohne sich das Versprechen zu geben, in Kontakt zu bleiben. Das Schicksal will es allerdings anders, und es dauert Jahre, bis dieses Versprechen eingelöst wird…

Maiken Nielsen hat mit ihrem Buch „Und unter uns die Welt“ einen wunderschönen und spannenden historischen Roman vorgelegt, wobei sie sich der Geschichte ihres Großvaters Christian Nielsen bediente und sie mit fiktiven Handlungsteilen auf meisterliche Art verwoben hat. Der Schreibstil ist wunderbar eingängig, gefühlvoll und lässt den Leser in die Welt der 20er und 30er Jahre des letzten Jahrhunderts abtauchen und lebendig erzählte Geschichte erleben. Die wechselnden Perspektiven beleuchten das Geschehen auf unterschiedliche Weise und lassen ein regelrechtes Kopfkino entstehen. Der historische Hintergrund wurde sehr gut recherchiert und mit der Handlung auf einzigartige Weise verflochten, so erlebt der Leser eine Zeit des Aufbruchs, der technischen Entwicklung, den Zusammenbruch der Börse 1929 und die Begeisterung für die Luftschiffe hautnah mit ebenso wie wunderbare und lebendig geschilderte Reisen rund um den Globus mit dem Zeppelin und dem Schiff. Auch die gesellschaftliche und politische Weltsituation wird von der Autorin sehr schön beleuchtet und gibt die Stimmung in der Welt auf einzigartige Weise wieder.

Die Charaktere sind sehr detailliert und lebendig skizziert, sie wirken authentisch und kraftvoll. Dabei sei angemerkt, dass die Autorin mit Christian Nielsen ihren Großvater eine großartige Vorlage für ihren Hauptprotagonisten hatte und diesen liebe- und gefühlvoll präsentiert. Christian ist ein sympathischer Mann, der schon früh daran arbeitet, seine Träume zu verwirklichen. Dabei lebt er in einer Zeit, wo er darauf achten muss, was und wie er es sagt, denn er hat mit Politik nicht viel am Hut. Jedoch ist es die Zeit, in der die Menschen darauf achten, wem oder was man sich zugehörig fühlt und auf welcher Seite man steht. Eine vertrackte Situation für einen jungen Mann, der eigentlich nur fliegen will und sonst nichts. Lil ist eine ebenso sympathische Frau, die sich in den Kopf gesetzt hat, Journalistin zu werden, doch die Umsetzung ihres Traums ist ebenfalls nicht einfach, denn sie ist eine Frau und viele Türen sind ihr deshalb verschlossen. Doch sie ist energisch genug, sich darüber hinwegzusetzen und alles zu unternehmen, damit ihr Wunsch Wirklichkeit wird. Auch die Nebencharaktere sind kraftvoll und voller Leben, untermalen und prägen mit ihren Handlungen die Geschichte von Christian und Lil.

„Und unter uns die Welt“ ist ein wunderschöner, spannender und gefühlvoller historischer (Liebes-)Roman voller Abenteuerlust und geschichtlichen Informationen, dass jedes Geschichtenliebhaberherz höher schlagen lässt. Besonders schon ist dabei der Gedanke, dass es eine der Hauptcharaktere wirklich gegeben hat und die Handlung dadurch besonders wirken lässt. Absolute Leseempfehlung für ein wirkliches Meisterstück!

Veröffentlicht am 25.11.2016

Familienfest und andere Überraschungen

Mein Sommer mit Mémé
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Als die Patriarchin der Familie, Großmutter Mémé eine Einladung ins Burgund nach Lys auf den alten Familiensitz, einem etwas heruntergekommenen Château, ausspricht, geht sie selbstverständlich davon aus, ...

Als die Patriarchin der Familie, Großmutter Mémé eine Einladung ins Burgund nach Lys auf den alten Familiensitz, einem etwas heruntergekommenen Château, ausspricht, geht sie selbstverständlich davon aus, dass sämtliche Familienmitglieder auch ohne zu murren, dort anreisen, denn ihr 80. Geburtstag steht bevor. Allerdings hat Paula eigentlich ganz andere Pläne, denn sie wollte sich mit ihrem Verlobten Jakob, der als Arzt momentan noch in Kenia arbeitet, in Paris treffen, um ihre gemeinsame Verlobung zu feiern. Erst auf Drängen ihres Bruders Marcel lässt sie sich überreden, der sich ebenfalls mit seiner Frau Helen und Tochter Meike auf den Weg macht ebenso wie Mutter Claire. Kaum dort eingetroffen, kommen die ersten Unstimmigkeiten aufs Tablett. Und Mémé befeuert das Ganze noch mit ihren Renovierungsplänen für das Château, denn zum Arbeiten hatten alle die Reise eigentlich nicht angetreten. Nach und nach werden aber so einige Geheimnisse ausgepackt, die für einigen Gesprächsbedarf sorgen, sogar das Erbe, nämlich das Château, steht auf der Kippe. Ob sich die geheimen Wünsche aller Familienmitglieder innerhalb der Wochen ihres Aufenthalts erfüllen lassen und der Friede wieder hergestellt wird?

Elaine Briag hat mit ihrem Buch „Mein Sommer mit Mémé“ einen sehr unterhaltsamen Familienroman vor der herrlichen Kulisse des französischen Burgund vorgelegt, der schon allein mit den herrlichen Schilderungen der köstlichen Mahlzeiten und dem flüssigen Schreibstil verführt. Der Leser ist ruckzuck von französischem Flair umgeben, hat die Gerüche von sonnengereiften Tomaten, Thymian und vollmundigem Rotwein in der Nase und lässt sich durch die schön erzählte Handlung treiben. Die Landschaftsbeschreibungen sind ebenfalls sehr detailliert und wecken den Wunsch nach Urlaub in sonnigere Gefilde.

Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und in Szene gesetzt, der Leser hat bald das Gefühl, den einen oder anderen persönlich zu kennen, denn alle wirken sehr authentisch und lebendig. Paula ist Ende 30 und eine sehr selbständige Frau, die seit einigen Jahren eine Fernbeziehung pflegt. Sie liebt ihre Arbeit mit Antiquitäten und ist so gar nicht begeistert, dass sie ausgerechnet jetzt ins Burgund reisen soll. Sie liebt ihre Familie, jedoch mag sie es gar nicht, wenn man sie bevormundet. Bruder Marcel ist ein lieber Kerl, hat aber nicht nur familiäre Probleme, sondern vor allem berufliche, und hofft, dass etwas von dem Erbe auch an ihn fällt, um diese Probleme in den Griff zu bekommen. Seine Ehefrau Helen ist eine Art Vorzeigeehefrau, allerdings wirkt sie oft neben der Spur, dabei ist sie unglücklich mit ihrem Leben und weiß nicht wirklich, wie sie aus der Misere herauskommen soll. Kein Wunder, dass Tochter Meike so ganz aus der Art schlägt und alles und jeden provoziert mit ihrem Aussehen und mit ihren Antworten. Großmutter Mémé ist ein „Einzelstück“, sie ist resolut, wirkt oftmals herrisch und zu Beginn wenig sympathisch. Doch sie hat eine Gabe, denn sie besitzt Lebenserfahrung und weiß oft schon vorher, was ihren Lieben fehlt und was sie sich wünschen. Sie ist organisiert und hat so ihre Familie sehr gut im Griff. Auch die Nebenprotagonisten, die nicht zur Familie gehören, tragen mit ihren kleinen Nebengeschichten und Episoden zur Unterhaltung und Untermalung der Handlung bei.

„Mein Sommer mit Mémé“ ist ein warmherziger und sehr liebevoll erzählter Familienroman um Liebe, geplatzte Träume, verborgene Wünsche und wiedergefundene Vergangenheit, wobei er auch durch den Magen geht, denn die geschilderten Köstlichkeiten lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen und den Magen knurren. Alle, die sich in diesen dunklen Wintertagen ein wenig Sommerflair ins Herz holen wollen, werden diesen Roman lieben. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.11.2016

Wahrheit hat ihren Preis

Winterrosenzeit
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60er Jahre. Nach dem Krieg schlug sich Hildegard mit ihrem kleinen Sohn Hans-Peter zu ihrer Cousine in die Schwäbische Alb durch, wo sie bald darauf in dem kleinen Ort den ortsansässigen Bürgermeister ...

60er Jahre. Nach dem Krieg schlug sich Hildegard mit ihrem kleinen Sohn Hans-Peter zu ihrer Cousine in die Schwäbische Alb durch, wo sie bald darauf in dem kleinen Ort den ortsansässigen Bürgermeister und Besitzer der Sägemühle heiratete und fortan ein recht wohlhabendes Auskommen hat. Hans-Peter, der sich mit seinem Stiefvater nie gut verstanden hat, hat keine Erinnerungen mehr an seinen Vater, von dem die Mutter nur erzählte, dass dieser im Krieg gefallen sei. Nun ist er ein junger Student der Rechtswissenschaft und fiebert einem Konzert der Beatles in Blackpool entgegen, für die Reise dorthin hat er wochenlang auf dem Bau gearbeitet. Beim Trampen lernt Hans-Peter die junge Ginny und ihre Clique kennen, die ebenfalls zum Konzert wollen. Zwischen Ginny und Hans-Peter knistert es sofort. Auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland steht er weiterhin per Brief mit Ginny in Kontakt und plant schon die nächste Reise, um sie endlich wiederzusehen. Doch Ginnys Eltern sind gegenüber Deutschen sehr ablehnend eingestellt, ihr Großvater und ihr Onkel sind im Krieg gefallen, Ginnys Vater Gregory kam als deutscher Flüchtling nach England, voller Blessuren und Folterspuren. Sowohl Ginny als auch H.-P. sehen sich einer gewaltigen Aufgabe gegenüber, die Eltern von ihrer Liebe zu überzeugen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, das Leben der beiden jungen Leute gerät komplett aus den Fugen, denn alles, was sie für die Wahrheit gehalten haben, entpuppt sich als Lüge…

Ricarda Martin hat mit ihrem Buch „Winterrosenzeit“ einen wunderschönen Gesellschaftsroman voller Geheimnisse vorgelegt, die sich erst nach und nach wie Rosenblätter entfalten und die Wahrheit preisgeben. Der Schreibstil ist flüssig und fesselt von der ersten Seite an. Immer im Wechsel wird die Geschichte zwischen Ginny und Hans-Peter erzählt und fügt sich erst am Ende wie ein Puzzle zusammen. Die Landschaftsbeschreibungen, aber auch das Beatles-Konzert sind so lebendig beschrieben, als wäre der Leser live vor Ort und könnte alles mit eigenen Augen sehen und miterleben. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut, steigert sich aber im Verlauf der Handlung immer mehr, hat zum Teil fast sogar kriminalistische Elemente, die Geschichte bleibt bis zum Schluss sehr aufregend. Auch der Hintergrund der Romanhandlung ist sehr interessant gehalten, spiegelt er doch den Zeitgeschmack, die politischen Ansichten und die Entwicklung nach dem Krieg wider. Jeder, der in den 60er Jahren aufgewachsen ist, findet das ein oder andere aus seiner Kindheit und Jugend wieder.

Die Charaktere sind sehr verschieden und vielschichtig angelegt, dadurch wirken sie sehr authentisch und lebendig, der Leser kann sich gut in die einzelnen Protagonisten einfühlen und leidet mit ihnen oder wünscht ihnen die Pest an den Leib. Hans-Peter ist ein sympathischer, ehrlicher junger Mann, der vielseitig interessiert ist und sich voll und ganz seinem Jurastudium widmet. Die Musik der Beatles hat es ihm angetan und tut alles für seinen Traum, diese einmal im Konzert zu erleben. Zu seinem Stiefvater hat er ein schwieriges Verhältnis, denn der hat andere Vorstellungen vom Leben, doch Hans-Peter will seine eigenen Träume verwirklichen. Ginny ist eine liebe junge Frau, die behütet aufwuchs und die Arbeit mit Rosen liebt. Sie hat ein enges Verhältnis zu ihrem Vater, ist beliebt und aufgeweckt, allem Neuen gegenüber offen ohne Vorurteile. Hildegard ist eine unterwürfige Frau, die es jedem recht machen will, sie hat kein Durchsetzungsvermögen und ist auch ihrem Sohn keine große Hilfe bei den Streitigkeiten mit dem Stiefvater. Susanne ist eine enge Freundin von Hans-Peter, sie kennen sich seit der Kindheit, aber sie ist auch rettungslos in ihn verliebt, wovon Hans-Peter gar nichts weiß. Gregory, Ginnys Vater ist ein netter Mann, der ein Geheimnis in sich trägt und sich nur um die Rosen und seine Familie kümmern möchte. Auch die Nebenprotagonisten untermalen nicht unwesentlich mit ihren kleinen Episoden und Geschichten die Handlung, machen sie dadurch auch spannender.

„Winterrosenzeit“ ist ein fesselnder Gesellschafts- und Liebesroman der jüngsten deutschen Nachkriegsgeschichte und unterhält mit einer Vielzahl von Themen, die alle zusammen eine sehr spannende Handlung ergeben. Alle, die Familiengeheimnisse und gut gestrickte Liebesgeschichten lieben, in denen man sich regelrecht fallen lassen kann, werden mit diesem Roman viel Freude und gute Unterhaltung haben. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 19.11.2016

Will Trents persönlichster Fall

Blutige Fesseln
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Die Leiche eines ehemaligen Polizisten wird in einem alten Lagerhaus gefunden, das einem prominenten Basketballspieler gehört. Der Tatort sieht so schlimm aus, als würde es mehr als einen Toten geben. ...

Die Leiche eines ehemaligen Polizisten wird in einem alten Lagerhaus gefunden, das einem prominenten Basketballspieler gehört. Der Tatort sieht so schlimm aus, als würde es mehr als einen Toten geben. Als Ermittlungsteam erscheinen Will Trent und seine Partnerin am Tatort, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Die Spurensicherung findet bei der Untersuchung eine Waffe, bei der sich herausstellt, dass sie auf Wills Noch-Ehefrau Angie zugelassen ist, ebenso findet sich Angies Blutgruppe am Tatort. Will ist seit einiger Zeit mit der Gerichtsmedizinerin Sara Linton verbandelt, doch die Verbindung seiner Noch-Ehefrau zu diesem Fall lässt ihn nicht kalt und lässt diesen für ihn sehr persönlich werden. Welche Rolle spielt Angie bei diesem Mordfall, lebt sie überhaupt noch? Will und sein Team setzen alle Hebel in Bewegung, um sie zu finden. Wird es ihnen gelingen?

Karin Slaughter hat mit ihrem Buch „Blutige Fesseln“ den 7. Band ihrer Georgia-Reihe vorgelegt, der wieder einiges an Spannung und Nervenkitzel verspricht. Der Schreibstil ist flüssig, dabei schonungslos und sehr fesselnd. Schon der Prolog katapultiert den Leser direkt in die Handlung und beschert die erste Gänsehaut. Der Spannungsbogen wird mit den ersten Seiten gleich hoch angelegt, steigert sich aber während des Handlungsverlaufs immer weiter, um in einem überraschenden und furiosen Finale zu enden. Slaughter versteht es wie kaum eine andere Krimiautorin, den Leser durch falsche Spuren, neue Wendungen und Geheimnisse zu verwirren und ihn immer wieder zu animieren, die Handlung von allen Seiten zu beleuchten und auch auf die kleinen Zwischentöne und vielleicht unbedeutenden Details zu achten. Auch der Zeitverlauf im Roman ist interessant gewählt, hier ist etwas Konzentration gefragt, macht die Geschichte aber umso spannender.

Die Charaktere sind sehr authentisch und lebendig gestaltet, alle Kenner der Slaughter-Bücher haben es mit Altbekannten zu tun. Besonders gelungen ist die Weiterentwicklung der einzelnen Protagonisten, an deren Privat- und Gefühlsleben der Leser seit dem ersten Band beteiligt ist. Will Trent ist ein sehr sympathischer Mann, gradlinig, eher zurückhaltend, dabei ehrgeizig und unbarmherzig, wenn es um Verbrechen geht. Er hat eine ausgezeichnete Spürnase und die Kombinationsgabe, die einen guten Ermittler ausmachen. Doch dieser Fall bringt ihn aus dem Tritt und zerrt an seinen Nerven, denn er bringt Dinge zum Vorschein, die er lieber abhaken würde. Will ist inzwischen mit Sara Linton zusammen, die beiden ergänzen sich hervorragend, jedoch bleibt Sara in diesem Band eher im Hintergrund. Dafür spielt Wills Noch-Ehefrau Angie eine Hauptrolle. Angie ist eine neidische, hasserfüllte und undurchsichtige Frau, die von Anfang an unsympathisch wirkt und ist. Sie ist manipulativ und muss die Fäden in der Hand halten. Sie hat immer für Schwierigkeiten gesorgt. Auch Wills Partnerin Faith ist wieder mit von der Partie und hält Will den Rücken frei bzw. unterstützt ihn, so gut sie kann.

„Blutige Fesseln“ ist wieder ein absolutes MUSS für jeden Slaughter-Fan. Man trifft auf „alte Bekannte“, wobei die Geschichte wunderbar ausgeklüngelt ist. Hier ist wieder Spannung garantiert, ein echter Pageturner, wie man ihn sich erhofft. Absolute Leseempfehlung!