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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.10.2019

Eine Frau geht ihren Weg

Ich, die Königin
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Ich die Königin ist ein historischer Roman, der das Leben von Königin Isabella aus Kastilien erzählt. Sie setzt sich gegen ihren Halbbruder Enrique durch und krönt sich selbst. Ihr eiserner Wille und ihr ...

Ich die Königin ist ein historischer Roman, der das Leben von Königin Isabella aus Kastilien erzählt. Sie setzt sich gegen ihren Halbbruder Enrique durch und krönt sich selbst. Ihr eiserner Wille und ihr Durchhaltevermögen machten sie zu dem, was sie sein wollte: Die unangefochtene Herrscherin über ihre Heimat. Aber nicht nur das, auch die Unterstützung ihres Gemahls halfen dabei. In dem Buch erfährt der Leser alles, was ihr Leben ausmachte. Die Kindertage im Haus des Halbbruders und seiner garstigen Ehefrau, die Heirat mit einem Mann, den sie selbst auswählte, sowie ihre Liebe zum Heimatland. Dabei wollte sie keineswegs Königin werden, weil sie nach Macht und Reichtum strebte. Sie strebte nach Ordnung in dem Land und erkannte sehr schnell, dass Enrique zu schwach war.

Das Buch Ich dieKönigin wurde bereits im Jahr 2007 veröffentlicht. Bei dieser Ausgabe von 2019 wählten die Verantwortlichen ein anderes Cover, das sehr ansprechend gestaltet ist. Die Autorin recherchierte genau und ich war entsetzt, dass bereits damals die Verfolgung der Juden „normal“ war. Aber auch die Unterstützung des Christoph Kolumbus durch die Königin Isabella, fand ich interessant und spannend zugleich. Das Buch verliert sich für meinen Geschmack zuweilen in langen Berichten über den Gemütszustand der Königin. Hier wäre eine Kürzung für meinen Geschmack passend gewesen. Dennoch gebe ich vier Sterne und das aus gutem Grund. Die Geschichte Europas hört nicht an der Grenze Deutschlands auf. Unsere Nachbarn haben ebenfalls bewegte Zeiten hinter sich und gerade das macht auch dieses Buch zu einem wertvollen Stück europäischer Geschichte.

Veröffentlicht am 13.10.2019

Die Zeit, die wir hier auf der Erde verbringen, ist kurz

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
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Mit ihrem Buch P.S. Ich liebe dich, landete die Autorin sofort einen Bestseller. Es wurde im Jahr 2004 veröffentlicht und gehörte sehr lange zu den beliebtesten Büchern in Europa und Amerika. Jetzt wurde ...

Mit ihrem Buch P.S. Ich liebe dich, landete die Autorin sofort einen Bestseller. Es wurde im Jahr 2004 veröffentlicht und gehörte sehr lange zu den beliebtesten Büchern in Europa und Amerika. Jetzt wurde eine Fortsetzung veröffentlicht und die Fans von Cecilia Ahern waren überrascht. Niemand von ihnen kam auf die Idee, dass das Schicksal von Holly und Gerry Stoff für ein weiteres Buch bieten könnte.

Nein, P.S. Ich liebe dich las ich nicht. Das Buch gehört nicht zu meiner bevorzugten Literatur. Allerdings bin ich neugierig und lese immer mal wieder Bücher, die weitab meiner Komfortzone liegen. Dazu gehört auch #PostscriptWasIchDirNochSagenMöchte. Bücher über unheilbare Krankheit und Tod gibt es viele, aber nur sehr wenige, die glaubwürdig sind und dem Schicksal der Betroffenen auch nur ansatzweise gerecht werden.

In Postscript schreibt Frau Ahern, wie es der Witwe nach sieben Jahren ohne ihren geliebten Gerry geht. Holly hat sich mit dem Leben ohne ihren Mann arrangiert und durfte sich sogar erneut verlieben. Als ihre Geschichte mit den Briefen publik wird, wenden sich fünf Betroffene an sie mit der Bitte, ihnen auf ihrem letzten Weg beizustehen. Holly hat ein gutes Herz und kniet sich in ihre neue Aufgabe. Dass sie dabei fast ihre Liebsten vergisst, fällt ihr zum Glück noch rechtzeitig auf.

Das Buch gefiel mir, da die Autorin abwechslungsreich schreibt. Ihre Ausführungen kommen ohne übermäßigen Pathos aus und könnten tatsächlich so geschehen sein. Den Hype um ihre Bücher verstehe ich zwar nicht, habe dieses Buch aber gerne gelesen.

Veröffentlicht am 09.10.2019

Tackert und ein ganz verzwickter Fall

Absoluternullpunkt
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Mensch Tackert, bald hat er Geburtstag und muss sich vorher noch mit einem ganz kniffeligen Fall befassen. Maik ist Bandmitglied der Gruppe Absoluternullpunkt und wird während eines Auftritts im Drecksloch ...

Mensch Tackert, bald hat er Geburtstag und muss sich vorher noch mit einem ganz kniffeligen Fall befassen. Maik ist Bandmitglied der Gruppe Absoluternullpunkt und wird während eines Auftritts im Drecksloch auf offener Bühne ermordet. Ja, ermordet, das fand der Rechtsmediziner schnell heraus. Er kippte nämlich einfach um und zunächst sah es so aus, als hätte ihn ein Herzinfarkt das Leben gekostet. Tackert und seine Kollegen finden schnell heraus, dass Maik als Restaurantkritiker kein Blatt vor den Mund nahm. Seine Kritiken gingen manchmal unter die Gürtellinie, aber reicht das für ein Mordmotiv? Lange tappen die Ermittler im Dunkeln bis eine Wende der Geschichte endlich die gewünschte Dynamik bringt.

Ein solider Krimi mit einem Hauptkommissar, der seinen Weg ohne Kompromisse geht. Die Spannung wird durch einige Wendungen und Verdächtige gut hoch gehalten. Die Sprache gefällt mir, weil sie durch viel wörtliche Rede abwechslungsreich und angenehm zu lesen ist. Kommissar Tackert ist ein gestandener Mann und gibt nicht viel um die Meinung anderer. Das gefällt mir gut an ihm, zumal diese auch politisch so ganz nach meinem Geschmack sind. Sein privates Umfeld wird zwar auch beschrieben, aber nur häppchenweise. Es nimmt keineswegs die komplette Story ein, sondern ist gut dosiert.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Die Geschichte Armeniens aus heutiger Sicht

Hier sind Löwen
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In dem Buch Hier sind Löwen ist die Ich-Erzählerin Helena Restauratorin und befasst sich mit sehr alten Handschriften. Sie restauriert Bücher und reist nach Armenien um dort einer alte Bibel zu neuem Glanz ...

In dem Buch Hier sind Löwen ist die Ich-Erzählerin Helena Restauratorin und befasst sich mit sehr alten Handschriften. Sie restauriert Bücher und reist nach Armenien um dort einer alte Bibel zu neuem Glanz verhelfen. Als sie ihrer Mutter davon erzählt gibt diese ihr eine alte Fotografie mit. Die Vorfahren der Mutter stammen aus Armenien und sie bittet Helena, sich nach den Menschen auf dem Foto zu erkundigen.

In Jerewan angekommen wird sie sofort mit ihrer Arbeit konfrontiert. Sie entdeckt eine kindliche Handschrift auf einer Seite und forscht nach, zu wem diese gehört und unter welchen Umständen das geschrieben wurde. Auch das Forschen nach ihren Vorfahren treibt sie um. Immer wieder bekommt sie neue Hinweise und lernt in Armenien zudem sehr liebe Menschen kennen.

Es dauerte etliche Seiten, bis ich in das Buch eintauchen konnte. Der Grund lag in den vielen Zeitsprüngen, die ohne Ankündigung aufgeschrieben wurden. Das störte zunächst den Lesefluss. Als ich mich aber daran gewöhnte, genoss ich das Buch. Es führte mir die Geschichte Armeniens vor Augen und damit auch die Gräueltaten der Usurpatoren. Helena ist eine emanzipierte Frau, die ohne Vater aufwuchs und ein gestörtes Verhältnis zur Mutter hat. Ihren Charakter hat die Autorin fein dargestellt.

Was mir ebenfalls gefiel das sind die umfangreichen Erklärungen zur Restauration alter Bücher. Besonders die Bibel war den Armeniern damaliger Zeit äußerst wichtig. Es heißt sogar, dass sie bei der Flucht lieber ein Kind als die Bibel zurückließen. Den Wert von Büchern beantwortet die Autorin mit einem Satz. Nämlich als sie gefragt wurde, warum die alten Werke nicht in Schachteln verpackt sind. „Eine Schachtel ist wie ein Grab. Das Buch vereinsamt und stirbt.“

Wer sich zutraut, auch mit außergewöhnlicher Literatur zurechtzukommen und zudem Interesse an der Geschichte von Armenien hat, der sollte das Buch auf jeden Fall lesen.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Nichts für schwache Nerven

Dachbodenfund
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Marvin und Sandra Losberg erfüllen sich einen Traum. Sie ziehen aus der Großstadt Hamburg in einen kleinen und beschaulichen Ort namens Seesby. Der Umzug war anstrengend aber jetzt folgt die Ruhe, so denkt ...

Marvin und Sandra Losberg erfüllen sich einen Traum. Sie ziehen aus der Großstadt Hamburg in einen kleinen und beschaulichen Ort namens Seesby. Der Umzug war anstrengend aber jetzt folgt die Ruhe, so denkt Sandra. Ihr Mann ist häufig unterwegs, da er einen anstrengenden Job hat. Sie selbst freundet sich rasch mit einer jungen Frau aus dem Dorf an. Die Ruhe bleibt aber nicht und von Idylle gibt es keine Spur. Seltsame Dinge geschehen. Sandra wird in ihrem eigenen Haus von einem Mann überrascht, der plötzlich vor ihr steht. Zudem gibt es ein Zimmer, welches abgeschlossen und der Schlüssel unauffindbar ist. Was verbirgt sich dort hinter der Tür? Wer will Sandra verunsichern und ist sie wirklich in Gefahr?

Puh, das Buch ist nichts für schwache Nerven. Das zeigt schon das sehr aussagekräftige Cover. Auf dem ersten Blick sieht der Leser, worauf er sich einlässt. Die Story ist fein ausgeklügelt und die Spannung subtil und bestens dosiert. Dorfklatsch und die Gerüchteküche wurden von der Autorin sehr gut wiedergegeben. Auch wenn mir bei einigen Szenen die Tränen kamen, so ist es doch ein Thriller, der seinen Namen verdient hat. Gleichzeitig zeigt das Buch, wie Menschen durch Vorurteile verletzt und an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden können. Wer keine bluttriefenden Thriller bevorzugt, wird dieses Buch mögen. Denn spannend ist es allemal.