Gute Unterhaltung
Über uns der Himmel, unter uns das MeerDer Klappentext von "Über uns der Himmel, unter uns das Meer" hat mich sofort angesprochen. Noch mehr sogar, als ich erfahren habe, dass es eine von wahren Begebenheiten inspirierte Geschichte ist, die ...
Der Klappentext von "Über uns der Himmel, unter uns das Meer" hat mich sofort angesprochen. Noch mehr sogar, als ich erfahren habe, dass es eine von wahren Begebenheiten inspirierte Geschichte ist, die die Autorin ihren Lesern erzählt. Mehr dazu erzählt sie in ihrem Vorwort und ihrer Danksagung. So etwas finde ich ja immer spannend und daher habe ich durch dieses Buch ein wenig zu der Autorin zurückgefunden und werde mir wohl auch ihre Werke, denen ich bislang noch nicht so viel Beachtung geschenkt habe, näher ansehen.
Obwohl ich relativ große Schwierigkeiten hatte, in "Über uns der Himmel, unter uns das Meer" hineinzufinden. Den Prolog, der im Indien des Jahres 2002 spielt, fand ich einfach nur verwirrend. Mir war überhaupt nicht klar, wer die auftretenden Personen sind und in welcher Beziehung sie zum Klappentext stehen, denn da habe ich nicht viel wiedererkannt. Auch als die Handlung dann mit dem ersten Kapitel so richtig beginnt, hat sich das Gedankenchaos in meinem Kopf noch nicht gleich gelegt, denn zunächst wird der Leser mit vier Frauen bekannt gemacht, die nicht nur charakterlich sehr unterschiedlich sind, sondern auch in ihrem Leben ganz unterschiedliche Sachen erlebt und durchgemacht haben. Auch hier hatte ich noch große Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden, die Frauen und ihre Schicksale auseinanderzuhalten. Wie es der Zufall so will, landen diese vier Frauen an Bord des Flugzeugträgers in einer Kabine und nun nimmt die Handlung so richtig ihren Lauf und auch ich habe es endlich geschafft, einen Zugang zu den Charakteren zu finden und sie besser kennenzulernen. Die anfänglichen Schwierigkeiten, die vier Frauen auseinanderzuhalten, haben sich nach und nach gelegt, und der Lesefluss hat sich endlich eingestellt. Obwohl ich dennoch stets eine gewisse Distanz zu den Charakteren gespürt habe. Das hat sich insbesondere an einer Stelle ganz deutlich gezeigt, die förmlich dazu gemacht war, mich zu Tränen zu rühren. Aber aufgrund der durchweg bestehenden Distanz zu den Figuren und ihren Schicksalen konnte mich diese Szene überraschenderweise kaum bewegen.
Es ist schwer, etwas über die Handlung des Buches zu erzählen, ohne zu viel zu verraten. Natürlich steht der Alltag auf dem Schiff im Vordergrund, der teilweise sehr eintönig, teilweise aber auch aufregend und voller Überraschungen ist. Und natürlich erfährt man mehr über die Frauen an Bord, besonders über die vier Hauptpersonen, aber auch über die Mitreisenden, über die Beziehung zu ihren Männern, über ihre Hoffnungen und Ängste. Abwechslung bekommt das Buch auch dadurch, dass die Sicht der Männer an Bord des Schiffes beschrieben wird. Denn für sie stellen die vielen Frauen Versuchung und Verhängnis gleichzeitig dar. Auch das Schicksal einiger Mitglieder der Schiffsbesatzung wird von der Autorin genauer unter die Lupe genommen, was den Schwerpunkt der Handlung ein wenig ausgleicht. Und natürlich hält Jojo Moyes auch wieder die eine oder andere überraschende Wendung für ihre Leser bereit. So bleibt das Buch durchweg kurzweilig, abwechslungsreich und wird stellenweise sogar richtig spannend. Auch die Emotionen kommen nicht zu kurz, wobei das Buch nicht kitschig ist, sondern Jojo Moyes eher mit viel Feingefühl zarte Bande entstehen lässt oder bereits bestehende Beziehungen liebevoll umschreibt.
Wie immer ist der Erzählstil von Jojo Moyes sehr angenehm. Trotz seines Umfangs liest sich "Über uns der Himmel, unter uns das Meer" schnell und unkompliziert. Ich habe mich, von ein paar Längen abgesehen, durchweg gut unterhalten gefühlt, was aber nicht zuletzt auch einfach an dem außergewöhnlichen Hintergrund des Buches liegt. Die Tatsache allein ist schon sehr spannend, Jojo Moyes hat es geschafft, sie mit Leben zu füllen und die Handlung abwechslungsreich zu gestalten. Abgerundet wird das Buch durch Auszüge aus Zeitungsartikeln und Augenzeugenberichten, die dem Roman zusätzliche Authentizität verleihen.
Mein Fazit
Nachdem sich meine anfängliche Verwirrung gelegt hat, habe ich das Lesen von "Über uns der Himmel, unter uns das Meer" sehr genossen, von ein paar kleineren Längen abgesehen habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.