Gut oder Schlecht? Dazwischen.
Vor uns das LebenErst einmal muss ich sagen, dass ich eigentlich nach der Inhaltsangabe ein anderes Buch erwartet habe. Ich habe vermutet, ein Buch in der Hand zu haben, was die drei Jugendlichen Fern, Bailey und Ambrose ...
Erst einmal muss ich sagen, dass ich eigentlich nach der Inhaltsangabe ein anderes Buch erwartet habe. Ich habe vermutet, ein Buch in der Hand zu haben, was die drei Jugendlichen Fern, Bailey und Ambrose durch ihren Alltag begleitet und wie sie diesen meistern, aber dabei immer noch inspirierend ist und jeder sich irgendwie hineinversetzen kann - etwas in der Art, das The Perks of Being a Wallflower für mich war.
Ich hätte nicht gedacht, dass die Geschichte gleich Geschehnisse wie den 11. September aufnimmt und in solche Tiefen geht. Aber nicht erwartet, heißt ja nicht gleich schlecht. Ich hab sehr einfach in die Geschichte hinein gefunden und die Figuren haben mich schnell für sich eingenommen. Der Familienzusammenhalt der Sheens und Taylors hat mich sehr berührt, die vielen Lebensweisheiten, die in diesem Buch stecken haben mich inspiriert und/oder zum denken angeregt und ich habe mit den drei Hauptfiguren mitgefühlt und gern über die Schicksale, die ihnen auferlegt wurden gelesen.
Die erste Hälfte des Buches, hat mich genau aus diesen Gründen bezaubert und war sehr gelungen. Die zweite Hälfte hat allerdings meiner persönlichen Meinung nach ein wenig nachgelassen.
In der zweiten Hälfte wurden mir die Charaktere ein wenig zu stereotyp und die Geschichte wurde mit Klischees beregnet, war eine Dosis zu kitschig und eigentlich auch ziemlich vorhersehbar. Ich habe es nicht gehasst, aber es ist bei mir auch nicht so sehr auf Anklang gestoßen, wie die erste Hälfte. Außerdem war mir das Ende dann doch ein wenig zu flach und ich hätte gern etwas gehabt, dass weniger Happy End gewesen wär und mich mehr zum Nachdenken gebracht hätte. Einfach ein runder Abschluss für ein Buch, dass so gern inspirierend sein wollte. Aber dann wiederum, hat die Autorin viel Wert darauf gelegt, eine optimistische Lebensphilosophie rüberzubringen und vielleicht war das auch der Grund für dieses (für mich ein wenig zu) optimistische Ende.
Allgemein war mir das Buch auch ein wenig zu religiös, zu patriotisch und hatte zu "traditionelle" Geschlechterrollen. Und dafür dass eine der größeren Botschaften dieser Geschichte unter die Schale zu schauen war, war mir das Verliebt-sein von Fern ein wenig zu sehr Bewunderung und Faszination und zudem sehr naiv. So haben die Figuren zwar auch eine Entwicklung durchgemacht, aber es war nicht unbedingt eine die mir gefallen hat bzw. sie war zu klein und so wurden sie gegen Ende hin ein wenig farblos.
Dennoch würde ich dieses Buch weiterempfehlen. Es ist ein gutes Buch für zwischendurch, da es sich sehr einfach liest und doch sehr viele schöne Stellen hat, die mich berührt haben. Dabei muss man aber eben auch bedenken, dass es zwar ziemlich gut anfängt, aber gegen Ende hin nicht mehr so viel zu bieten hat.