Profilbild von NicoleP

NicoleP

Lesejury Star
offline

NicoleP ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit NicoleP über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2019

Die letzten ihrer Art

Die Letzten ihrer Art
0

Gibt es in der Mongolei noch echte Wildpferde? Im Jahr 1881 ist der Zoologe Michail in St. Petersburg davon überzeugt. Er bekommt den Schädel eines Urpferdes, welches als ausgestorben gilt. Mit Hilfe des ...

Gibt es in der Mongolei noch echte Wildpferde? Im Jahr 1881 ist der Zoologe Michail in St. Petersburg davon überzeugt. Er bekommt den Schädel eines Urpferdes, welches als ausgestorben gilt. Mit Hilfe des Abenteurers Wolff plant er eine Expedition, um diese Tiere zu finden.

Die Tierärztin Karin möchte 1992 im Naturschutzgebiet Hustai in der Mongolei Przewalski-Pferde freilassen. Seit ihrer Kindheit ist sie von diesen Tieren fasziniert. Begleitet wird sie von ihrem Sohn Mathias.

Im Jahr 2064 ist der Klimakollaps eingetreten. Die Menschen verlassen ihre Heimat auf der Suche nach einem Ort, an dem sie noch leben können. In Norwegen lebt Eva mit ihrer Tochter auf einem Hof. Eva möchte diesen nicht verlassen, denn sie besitzt die beiden letzten Wildpferde und möchte sie trotz aller eigener Not retten.

„Die letzten ihrer Art“ ist auf allen drei Zeitebenen ein emotionaler Roman. Michail schreibt seine Erlebnisse auf der Suche nach den Tieren auf und „kommuniziert“ direkt mit dem Leser. Karin erzählt aus der „Ich-Perspektive“, während der Leser das Geschehen um Eva als Beobachter verfolgt.

In aller drei Leben haben die Geschehnisse um die Przewalski-Pferde, welche auch Takhis genannt werden, zu Wendungen geführt. Als Leser begleitet man die Hauptcharaktere, die durch starke Nebenfiguren, gefühlvoll durch die Geschichte begleitet werden. Man fiebert bei der Expedition mit und fühlt sich mit Karin und ihrer Hoffnung verbunden. Aber als Leser merkt man auch, wie es um ihren Sohn Mathias wirklich steht. Sie selbst nimmt es nicht wahr und ist ganz auf die Tiere konzentriert. Eva und die nahe Zukunft können dem Leser Angst machen. Eva ist eine tapfere Frau, die alles versucht, ihre Tocher und ihre Tiere durch eine schwere Zeit zu bringen. Insbesondere dieser Teil regt zum Nachdenken an.

Dieses Buch ist einfach wunderbar. Im Mittelpunkt stehen hier die Pferde und wie über die Jahrhunderte versucht wurde, ihre Art zu retten. Ein guter Schreibstil sorgt dafür, dass die Seiten nur so dahinfliegen und das Buch dadurch viel zu schnell ausgelesen ist. Ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen, und es hat ein wundervolles Kopfkino ausgelöst.

„Die letzten ihrer Art“ ist der dritte Teil von Maja Lundes „Klimaquartett“. Das Buch kann unabhängig von den anderen gelesen werden, jedoch halte ich es für sinnvoll, die Bücher in der entsprechenden Reihenfolge zu lesen.

Ich danke dem Bloggerportal und dem btb Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Flammenkinder

Flammenkinder
0

In einer Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche werden die Betreuerin Elisabeth und das Mädchen Miranda brutal erschlagen. Seit den Morden ist die ebenfalls in der Einrichtung wohnende Vicky verschwunden. ...

In einer Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche werden die Betreuerin Elisabeth und das Mädchen Miranda brutal erschlagen. Seit den Morden ist die ebenfalls in der Einrichtung wohnende Vicky verschwunden. Kurze Zeit später meldet eine Frau, dass ihr Auto gestohlen wurde und sich ihr kleiner Sohn dort drin befindet. Kommissar Joona Linner soll als Beobachter diesen Fall verfolgen. Aber schon bald steckt er selbst mitten in den Ermittlungen.

Was für ein Thriller. Von Beginn an ist der Leser mitten im Geschehen. Anfangs wechseln die verschiedenen Personen, aus deren jeweiligen Sicht erzählt wird, mir etwas zu hektisch, im Laufe der Geschichte legt sich diese Hektik jedoch.

Die Figuren sind alle gut ausgearbeitet, und ich sehe sie beim Lesen förmlich vor Augen. Auch das ganze Drumherum ist gut dargestellt. Viele Wendungen machen es nicht einfach, die Wahrheit zu erkennen. Die Spannung steigt von Kapitel zu Kapitel immer mehr an. Dabei sind die einzelnen Kapitel recht kurz gehalten.

In einem Nebenhandlungsstrang laufen interne Ermittlungen gegen Kommissar Joona Linner, weshalb er auch eigentlich nur als Beobachter dem Fall beiwohnen soll. Gegen Ende geht es noch tief in das Privatleben des Kommissars, und es wird sehr privat.

„Flammenkinder“ ist für mich ein genialer Roman mit einem großartigen Kopfkino. So muss ein Thriller sein.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Versunken

Versunken
0

Malte ist ein Seemann und rackert sich auf einem Schrotthaufen von Schiff ab. Nach einem Streit, bei demer einen anderen Matrosen getötet hat, flieht er vom Schiff. Er hat nur noch das, was er am Leibe ...

Malte ist ein Seemann und rackert sich auf einem Schrotthaufen von Schiff ab. Nach einem Streit, bei demer einen anderen Matrosen getötet hat, flieht er vom Schiff. Er hat nur noch das, was er am Leibe trägt. Kein Geld, keine Papiere, kein Essen. Werner und Vivian verbringen den Sommer auf ihrer Yacht im Mittelmeer. Vivian muss aus beruflichen Gründen die Reise unterbrechen, und Werner wird alleine weiterfahren. Durch Zufall treffen sich Werner und Malte. Als Dank für Maltes Hilfe möchte Werner diesen zum nächsten Hafen mitnehmen. Malte ist von der Luxusyacht fasziniert. Er und Werner sehen sich sehr ähnlich, und mancher Mensch geht für seine Träume – oder für eine traumhafte Yacht – über Leichen.

Eine wunderschöne Landschaft wird in „Versunken“ zum Schauplatz des Schreckens. Dieser Schauplatz wird von Autorin Sabine Thiesler sehr langsam aufgebaut, ebenso wie die Spannung. Zu Beginn lernt der Leser Malte, Werner und Vivian kennen und kann dadurch eine gute Beziehung zu allen drei Figuren aufbauen.

Anschließend folgen Einblicke in die Vergangenheit von Malte. Dadurch erfährt man mehr über ihn und schwankt gefühlsmäßig zwischen Mitleid und Wut, was seine Figur angeht. Ausgestattet mit diesem Hintergrundwissen geht die Geschichte weiter, und die Dramatik legt einen Gang zu.

Gut ausgearbeitete Haupt- und Nebenfiguren sorgen für Lesefreude. Kleinere Nebenschauplätze werden gut beschrieben, und die eine oder andere Begegnung entlockt dem Leser ein kleines Schmunzeln, welches die aufkommende Gänsehaut wieder „zurückfährt“, nur um sie danach umso heftiger wieder zurückzubekommen.

Das Buch ist sehr spannend, und die Geschichte gut durchdacht und ausgearbeitet. „Versunken“ hat bei mir ein wunderbares Kopfkino erzeugt, und ich finde den Roman einfach genial.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Totenlied

Totenlied
0

Die amerikanische Violinistin Julia Andsdell findet auf ihrer Italienreise in Venedig ein Notenbuch in einem Antiquariat. Als sie sich das Buch anschaut, fallen Notenblätter heraus. Sie enthalten eine ...

Die amerikanische Violinistin Julia Andsdell findet auf ihrer Italienreise in Venedig ein Notenbuch in einem Antiquariat. Als sie sich das Buch anschaut, fallen Notenblätter heraus. Sie enthalten eine Melodie, die Julia vollkommen unbekannt ist. Wieder zu Hause, spielt sie diese Melodie. Während sie spielt, ersticht ihre dreijährige Tochter den alten Kater. Als Julia das Lied ein zweites Mal spielt, sticht ihre Tochter ihr eine Glasscherbe ins Bein. Was macht diese Musik nur mit ihrer Tochter, und welches Geheimnis steckt hinter diesen wenigen Noten?

Während Julias Familie sie sicherheitshalber in eine Klinik einliefern möchte, fährt Julia nach Venedig und macht sich auf die Suche nach der Herkunft der Noten. In einem zweiten Zeitstrang geht es um Lorenzo, einen venezianischen Juden und Geigenbauer zu Mussolinis Zeiten. Was mit ihm geschieht, ist eng mit diesen Noten verbunden.

Beide Figuren und deren Geschehnisse sind spannend und emotional erzählt. Als Leser begleitet man Julia und ihre Hoffnung auf eine Lösung des Rätsels. Daneben erfährt der Leser viel von Lorenzo, seiner Familie und den damaligen Gegebenheiten. Deren Schatten werden Julia bis in die Gegenwart verfolgen.

Viele Fragen stellen sich während des Lesens, und die Geschichten bieten einige Wendungen auf, bis klar wird, welche Verbindung besteht. Der Roman bleibt bis zur letzten Seite spannend und überraschend.

„Totenlied“ ist eine sehr gute Geschichte, die leider viel zu schnell zu Ende ist. Ein sehr gut gelungenes Buch.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Deine letzte Lüge

Deine letzte Lüge
0

Der Vater von Anna hat sich durch einen Sturz von den Klippen das Leben genommen. Ein paar Monate später springt auch ihre Mutter dort in den Tod. Anna findet keine Erklärung, warum beide gesprungen sind. ...

Der Vater von Anna hat sich durch einen Sturz von den Klippen das Leben genommen. Ein paar Monate später springt auch ihre Mutter dort in den Tod. Anna findet keine Erklärung, warum beide gesprungen sind. Nach einem Jahr begibt sie sich auf Nachforschungen und stellt fest, dass nichts so ist, wie es scheint.

„Deine letzte Lüge“ ist ein besonders gelungener Thriller. Überraschende Wendungen lassen die Geschichte niemals langweilig werden. Die Autorin hat ein gutes Feingefühl, was die Figuren und ihre Emotionen betrifft. Clare Mackintosh findet immer die richtigen Worte und zieht den Leser dadurch förmlich in die Geschichte hinein. Das Buch ist in mehrere Teile gegliedert, und jeder Teil toppt den vorangegangenen, was Spannung und Dramatik betrifft.

Die Figuren sind wunderbar ausgearbeitet, und das Buch liest sich viel zu schnell. Wie bei so vielen sehr guten Romanen fällt es mir schwer, eine Rezension ohne Spoiler zu verfassen. In diesem Fall sogar sehr schwer. Es geschehen so viele Dinge in dieser Geschichte, die zwar erwähnenswert wären, aber jeder kleinste Spoiler würde den Gänsehauteffekt zerstören.