Berührender Roman
Liebe Daisy,
es ist mich wieder überkommen: ich habe mir eine weitere Buchbox bestellt. Dieses Mal wollte ich die Schmökerbox testen und habe ihr Dezemberabo bestellt. In diesem war der ursprünglich französische ...
Liebe Daisy,
es ist mich wieder überkommen: ich habe mir eine weitere Buchbox bestellt. Dieses Mal wollte ich die Schmökerbox testen und habe ihr Dezemberabo bestellt. In diesem war der ursprünglich französische Roman Die Frau, die nicht alterte von Grégoire Delacourt, der 2019 bei Atlantik erschienen ist, enthalten.
Er erzählt die Lebensgeschichte der Französin Betty. Wir begleiten sie von ihrer Kindheit an, durch alle möglichen Hochs und Tiefs ihres Lebens. Bis sie eines Tages feststellt, dass sie nicht mehr altert. Während sich das Leben also weiterentwickelt und alle anderen Menschen um sie herum mit ihm, bleibt sie dieselbe. Was im ersten Augenblick wie ein wahrgewordener Traum wirkt, entpuppt sich schnell als Albtraum, denn „nur, was nicht von Dauer ist, hat Wert.“ (S. 126)
Ich muss ja gestehen, dass ich restlos begeistert von diesem Werk war. Der Schreibstil las sich ungemein flüssig; nicht zuletzt wegen der tollen Übersetzung von Katrin Segerer. Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Andererseits musste ich mich zwingen, eben dies zu tun. Warum? Weil die behandelten Themen so zum Nachdenken anregten und ich mir die Zeit nehmen wollte, über diese zu reflektieren.
Klarer Weise steht die Zeit im Mittelpunkt dieses Romanes. Die Zeit und der Drang unserer Gesellschaft, sich das Verstreichen dieser nicht anmerken zu lassen. Besonders als Frau. Im Laufe ihrer psychischen Entwicklung, beginnt Betty eben jenes Ideal, das uns bestimmt allen bekannt ist, zu hinterfragen. Ihre Figur entwickelt sich nachvollziehbar und brachte mich als Leserin somit dazu, einen Schritt zurück zu machen und meine eigenen Wertvorstellungen in Frage zu stellen.
Das Ende ist relativ offen, aber ich habe eine starke Theorie dazu. Ich würde mich freuen, mit dir darüber zu diskutieren, wenn du das Buch auch gelesen hast. Es war wirklich ganz wunderbar – unaufgeregt authentisch.
Deine Daffy