Tolles Verwirrspiel
Cover
Es sieht gar nicht unbedingt wie ein Krimi aus, stimmts? Vielleicht eher noch wie einer der alten miss Marpel - die liebe ich übrigens ♥ - und nicht wie seine vor Blut und Gewalt triefenden Geschwister. ...
Cover
Es sieht gar nicht unbedingt wie ein Krimi aus, stimmts? Vielleicht eher noch wie einer der alten miss Marpel - die liebe ich übrigens ♥ - und nicht wie seine vor Blut und Gewalt triefenden Geschwister. Nein hier sucht man tote Vögel oder anderes Getier vergeblich auf dem Cover. Was aber nicht bedeutet, dass es derartig harmlos zugeht. Denn zwischen den Deckeln dieses Buches wird ziemlich rasch gestorben.
Das Cover ist so also eher ruhig und sticht trotzdem gerade deswegen für mich hervor. Es hütet ein Geheimnis, dem man einfach auf den Grund gehen will.
Handlung
Als Bell mitten im Wald aufwacht, hat er alles vergessen. Selbst seinen Namen. Nur eines liegt ihm auf der Zunge.
Anna.
Dann ein Schuss. Ein Schrei. Wurde hier jemand ermordet? Vielleicht Anna? Als er kurz darauf den Atem des Mörders im Nacken spürt und dann doch gerade von diesem aus dem Wald geleitet wird, weiß er längst nicht mehr was er glauben soll. Dabei ist dies erst der Anfang der Geschichte. Der erste Tag von Acht, welche alles entscheiden. Einmal wieder.
Denn Bell steckt in einer Zeitschleife fest und hat nur eine Chance zu entkommen. Er muss den Mord an Evelyn Hardcastle aufklären, welcher sich Punkt 11 Uhr am See abspielen wird. Dazu hat er nur acht Tage und acht verschiedene "Wirte" Zeit. Doch während er noch versucht sich einen Reim aus dem Ganzen zu machen, merkt er schnell das nicht nur dieses eine Geheimnis über Hardcastle liegt. Jeder seiner Wirte hat seine dunklen Ecken und in einem Haus, in dem der Tod an jeder Ecke lauert, kann das schon zu viel sein. Denn er ist nicht der einzige, der zu entkommen versucht.
Schreibstil
Trotz der ganzen Komplexität der Handlung ist der Stil überraschend leicht und lockend. Mit einer schönen Sprache die in diese Gesellschaft einfach passt, schafft der Autor eine tolle Stimmung. Dazu kommen die vielen Geheimnisse. Ich bewundere ihn unglaublich dafür solch eine Story gebaut zu haben, ohne ins Stolpern zu geraten. Die acht Tage, die acht Leben von unserem Protagonisten überlappen sich so oft, das ich immer irgendwie auf den Monet gewartet habe, das man beim Lesen ins Stolpern gerät. Dass man merkt, hier wurde etwas vergessen. Eine Kleinigkeit.
Dieser Moment kam nie. Alles griff wie ein perfektes Uhrwerk ineinander und erschuf eine Geschichte, die so viele Stolperfallen hatte das ich in jede Hineintrat. Denn kaum hatte ich ein Verdacht, war mir so unglaublich sicher, wechselte Aiden die Person und plötzlich hatte man wieder einen ganz anderen Blick auf das Geschehen. Es war großartig! Für alle Tüftler und Ratefüchse das beste Buch. Einziger Haken. Ihr müsst dranbleiben! Das ist definitiv kein Buch, das man mal für eine Woche beiseitelegen kann: Das für ist die ganze Handlung viel zu verwoben.
Trotz all meiner Bemühungen geschieht alles genau so, wie ich es in Erinnerung habe.
Charaktere
Die Vorstellung der Figuren ist leider etwas schwierig, da ich euch am liebsten alles von den verschiedenen Wirten verraten würde, aber ... dann würde ich euch ziemlich gemein Stolpern und ihr sollt doch auch, wenn ihr beschließt das Buch zu lesen, artig in die gleichen Sackgassen stolpern wie ich. ^^
Also erzähle ich euch nur das sie alle gleich gut ausgearbeitet sind und man tatsächlich manche liebgewinnt, manche total falsch einschätzt und manche auf den Tod nicht ausstehen kann.
Unsere Hauptfigur Aiden, welcher ja von einem Wirt zum anderen springt, hat einen guten Gerechtigkeitssinn und kann gleichzeitig auch vergeben. Er ist Loyal und ziemlich klug. Doch ob das sein wirklicher Charakter ist .... nun das kommt darauf an wie lange er dort schon ist.
Die anderen dürft ihr selber kennenlernen. Und es lohnt sich. ♥
Meinung
Wer einen komplexen Krimi mit vielen, vielen Fallstricken sucht, hat ihn hiermit gefunden. Er kommt ohne Serienmörder auf und hat doch mehr Leichen zu bieten als so mancher Thriller. Die Figuren sind komplex und haben alle ihre eigenen Abgründe, was die Story noch verworrener macht. Mir hat es so viel Spaß gemacht sie zu durchschauen und immer wieder auf die Nase zu fallen. Gerade da Aiden immer, sobald sein aktueller Wirt einschläft und er somit in einen neuen Springt, passiert es auch gerne mal das man von Tag 2 zu Acht springt. Diese Sprünge sind anfangs ungewohnt, wer jedoch gerne mit vielen Perspektiven liest, leicht zu folgen. Dabei sind die Handlungen der anderen Wirte immer wieder wichtig für die des aktuellen Aidens. Es strickt sich so ein komplexes Bild mit vielen Hinweisen. Manche davon führen in eine falsche Richtung, manche in die Richtige und alle lassen einen mit der Frage zurück wem man überhaupt noch trauen kann.
Auch das Ende fand ich großartig. Alle Fäden greifen in einer großen Auflösung ineinander und manchen einen nochmals sprachlos.
https://tintengewisper.blogspot.com/2019/09/die-sieben-tode-der-evelyn-hardcastle.html