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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2019

Kindgerecht gestaltet und leicht nachzumachen!

1,2,3, fertig ... Weihnachten
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Klappentext:
Jedes Kind kann basteln! Bild für Bild zaubern Kreativminis wunderbare Adventsdeko, kleine Geschenke und Weihnachtsbaumschmuck. Federengel, Sternmobile oder Plätzchenteller - alle Bastelwerke ...

Klappentext:
Jedes Kind kann basteln! Bild für Bild zaubern Kreativminis wunderbare Adventsdeko, kleine Geschenke und Weihnachtsbaumschmuck. Federengel, Sternmobile oder Plätzchenteller - alle Bastelwerke lassen sich mit einfachen Materialien umsetzen und sorgen für schnelle Erfolgserlebnisse bei kleinen Bastlern und eine entspannte Weihnachtszeit bei den Eltern!


Autorin:
Pascale Lamm lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Köln. Seit ihrem Studium in den Niederlanden verwirklichte sie unzählige Ideen und Ausstellungen. Außerdem entwickelt sie Kinderbücher, arbeitet als Grafikerin und leitet Workshops und Kunstprojekte für Kinder und Jugendliche.



Bewertung:
Das Cover ist kindgerecht ansprechend, da das Buch vor allem Kinder ansprechen soll. Der Titel ist super einfach gehalten und passt wunderbar zum Cover. Der Inhalt ist wie folgt aufgeteilt:

Tipps & Tricks
Adventszeit
Geschenkestube
Endlich Weihnachten
Vorlagen


Zu jedem Kapitel gibt es eine kleine Einleitung. Die Vorschläge sind Schritt für Schritt bildlich erklärt, sodass alles verständlich ist. Das Buch wirbt mit Geschenke, die innerhalb von 15 Minuten erstellt werden können. Jedoch würde ich nicht alles davon in 15 Minuten schaffen, das ist doch eine knapp bemessene Zeit bei vielen Ideen im Buch. Es gibt aber viele kleine Geschenkideen, die nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen, wie üblich. Die Ideen sind allesamt gut für Kinder geeignet.


Fazit:
Kindgerecht und bildlich Schritt für Schritt gestaltet! Nicht alle Ideen sind in 15 Minuten zu schaffen, aber das Meiste geht schnell. Die Ideen sind einfach und kindgerecht gehalten. Wie alle Bastelbücher finde ich es als ebook völlig ungeeignet. Bastelbücher sollten wirklich Printbücher sein, da das Blättern umständlich ist und stressig werden kann beim Umsetzen der Ideen.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Magische Geschichte jugendhaft erzählt mit einigen Logikfehlern ...

Hotel der Magier (Hotel der Magier 1)
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Inhaltserzählung:
"An die Arbeit, Seth", schnauzte Henri und griff nach einem Messer, um Gemüse zu schneiden. Doch bevor Seth loslegen konnte, schrie Henry auf, und sein Messer fiel mit großem Geklapper ...

Inhaltserzählung:
"An die Arbeit, Seth", schnauzte Henri und griff nach einem Messer, um Gemüse zu schneiden. Doch bevor Seth loslegen konnte, schrie Henry auf, und sein Messer fiel mit großem Geklapper auf die Küchenfliesen. Ein Insekt flog an Seths Nase vorbei und knallte gegen das Küchenfenster, während sich Henri ängstlich duckte.
"Das ist doch nur ein Käfer, Henri", sagte Seth beruhigend und versuchte dem kleinen Geschöpf aus dem gekippten Fenster zu helfen. Es sah aus, als wäre es aus Feuer mit einem glühend phosphoreszierenden Schwanz.
"Das ist nicht irgendein Käfer", sagte Henri mit großen Augen. "Das ist ein Luciole. Weißt du nicht, was das bedeutet?"
"Das bedeutet, das ist ein Leuchtkäfer. Muss sich auf dem Weg zur Glühwürmchen-Lichtung verirrt haben. Wunderschön, guck mal. Er sieht magisch aus, findest du nicht?"
"Aber er ist hier drinnen!", zischte Henri und wischte sich den Schweiß von der Oberlippe. "Wenn in meinem Land ein Leuchtkäfer durchs Fenster hereinfliegt, bedeutet das ... es bedeutet den Tod." Henri packte seinen Arm. "Seth, jemand wird sterben!"

(Seite 14/15)


Er liebte diese Tageszeit, besonders im Herbst, wenn die reifen Früchte dufteten. Ein ebensolches Glück war es, mitzuerleben, wie der Wald unter seiner verschlafenen Nebelwolke erwachte. Der Nebel stieg dann langsam empor und gab Millionen von Blättern preis. Ihr Gewand unterschied sich so sehr von ihrem Sommergrün, dass alles ganz anders aussah als sonst. Aber das war die Schönheit des Waldes. Jeden einzelnen Tag gab es etwas Neues zu entdecken, es wechselte sogar von Stunde zu Stunde. Und blieb trotzdem immer gleich.

(Seite 131)


"Ich glaube", sagte Angelique nachdenklich, "die Magie für das Gute einzusetzen, bedeutet, den großen Verlockungen der schwarzen Magie zu widerstehen, Graf Ruino."

(Angelique Squerr zu Graf Ruino, Seite 192)



Autorin:
Nicki Thornton erinnert sich an keine Zeit im Leben, in der sie nicht gelesen hat. Sie liebt Bücher und andere zum Lesen zu inspirieren. Bevor ihr Debüt »Hotel der Magier« veröffentlicht wurde, arbeitete sie als Journalistin und führte dann zehn Jahre mit ihrem Mann, viel Herzblut und Leidenschaft einen unabhängigen Buchladen in Abingdon an der Themse. Und während sie dort mit Kindern über Lieblingsbücher plauderte, entstand langsam eine Idee. Was würde passieren, wenn Magier der Mittelpunkt einer Detektivgeschichte wären? Aus der Idee entstand ein Manuskript, mit dem Nicki Thornton den Schreibwettbewerb der Times und Chicken House UK gewann. »Hotel der Magier« wurde nicht nur zum Lieblingsbuch der Buchhändler, sondern auch zum Bestseller. Mittlerweile schreibt die Autorin am zweiten Teil.


Übersetzerin:
Barbara König, aufgewachsen in Asien, Irland und den USA, studierte Slavistik, Politik und Geschichte in Bonn und Moskau. Bücher begleiten sie schon ihr ganzes Leben lang. Heute lebt sie als Literaturübersetzerin und Lektorin in Hamburg.



Bewertung:
Tolle Aufmachung, die einfach begeistert! Der Gästebucheintrag lässt noch mal die Geschichte ganz anders aufleben. Richtig witzig und für mich gelungen sind hier auch die Kapitel-Gestaltungen samt Überschriften. Selbst der Hotelname ist genial gewählt! Angeblich leuchten der Vollmond und der Titel ja im Dunkeln, diesen muss man aber wohl tagelang im Licht aufladen lassen - bei mir zeigte sich das Leuchteln von gar nicht bis kaum. Schade! Hätte der Verlag vielleicht etwas besser aufbereiten können.

"Magie ist eine komplizierte Angelegenheit. Es ist ein bisschen wie Kochen, Seth. Manche gehen genau nach Rezept, und es funktioniert trotzdem nicht. Andere glauben, dass man das gewisse Etwas haben muss, eine Veranlagung. Und welche Art magischer Kräfte man hat, ist ganz unterschiedlich. Aber auch die einfachste Magie muss monatelang studiert und eingeübt werden, bis sie perfekt ist. Magie ist vor allem harte Arbeit."

(Angelique Squerr zu Seth, Seite 135/136)

Der Schreibstil ist fließend und lässt die Geschichte durchfließen. Mir gefällt hier besonders, dass mal ein Junge im Fokus steht, was auch die Jungs ansprechen dürfte. In Kombination des Küchenbereichs und den angehängten Mord, erinnert es mich etwas an Aschenputtel - für Jungen. Die Kapitel sind schön kurz für jugendliches Lesen und knüpfen an den jeweiligen Enden der Vorkapiteln an. Die Erzählung ist der Autorin wunderbar jugendgerecht gelungen. Man merkt auch außerhalb von der Aufmachung, dass es sich um ein Jugendbuch handelt. Das bekomme ich so selten zu lesen. Oft wirken die Erzählungen dennoch erwachsen, obwohl es sich um Jugendromane handelt. Die Autorin hat wirklich ein Talent für jugendliche Erzählungen.

"Etwas Wertvolleres gibt es für einen Magier nicht. Egal, ob die magischen Kräfte angeboren sind, egal, für wie gut du dich hältst - kein Magier sollte je aufhören zu lernen. Magie in den Händen von jemanden, der nicht lernt und nicht weiß, was er tut - das ist wirklich gefährlich."

(Angelique Squerr zu Seth, Seite 137)

Die Autorin beweist nicht nur erzählerisch Humor, sondern auch bei der Namensgebung der Gäste; das ist mir schon beim ersten Blick auf den Gästebucheintrag aufgefallen ... Professorin Papperspuk? Gloria Trottelbohne? Dunster-Dunstable? Fischadler? Zinnkrug? Urkomisch mischt die Autorin diese Namen mit humorvollen Dialogen, die einfach Spaß machen, gelesen zu werden. Besonders Inspektor Zinnkrug hat es mir angetan; sein Sarkasmus ist unübertroffen, vor allem in dieser ernsthaften Lage, bei der ein Mord begangen wurde. Sehr erfrischend!

"(...) Ich habe die eindeutige Tatsache nachgewiesen, dass er der Einzige ist, der die Gelegenheit hatte, das tödliche Gift Dr. Thallomius' Essen unterzumischen", erklärte Fischadler.
"(...) Exzellente Arbeit, Mr. Fischstäbchen. Ich schreibe das in meinen Bericht. Niemand anderes hätte das Gift verabreichen können, nicht wahr? Ein höchst faszinierender Fall. Dann sollten wir diesen Küchenjungen mal hereinbitten. Diesen Killer-Küchenjungen. Also, Ich bin bereit, diesen Superschurken kennenzulernen."

(Gregor Fischadler und Inspektor Zinnkrug, Seite 88/89)

Plötzlich spricht die Katze mit ihm ... sehr eigenartig. Als ob die magischen Gäste alles Magie wiedererwecken würden. Und eine Hilfe ist die Katze nicht wirklich - sie ist andauernd nur am Schlafen und tut aber so als ob sie wie Seth ermitteln würde. Die Übergänge mancher Handlungen sind nicht ganz flüssig; ich bin dann nicht bildlich mitgekommen. Das war dann wie, wenn jemand das Thema wechselt. Es passte nicht so ganz zueinander.

"Bei meinen Schnurrhaaren", sagte Nachtschatten. "Natürlich warst du es nicht. Und jetzt willst du etwas Beweise gegen dich selbst finden? Tolle Idee. Was dagegen, wenn ich nicht mitkomme?"

(Katze Nachtschatten zu Seth, Seite 118)

Es tauchen für mich auch einige Fragen auf: Wieso zeigt Seth dem Inspektor nicht das schwarze Notizbuch? Was soll das? Auch Fragen wegen Unlogik tauchen gegenüber den Gästen auf, die ich aus Spoilergründen nicht aufschreiben darf. Es fehlt aber an manchen Gedankengängen und Handlungen eindeutig Logik! Vor allem Seths Gedankengänge konnte mir die Autorin nicht immer logisch rüberbringen. Von einer Sekunde zur Nächsten bekommt er bahnbrechende Erkenntnisse (was für welche kann ich auch hier aus Spoilergründen nicht niederschrieben), ohne dass ich sie nachvollziehen konnte. Auch das Ende wartet mit etwas weniger Logik auf: Miss Squerr und der Inspektor bleiben Zuschauer vom Showdown, während Seth die Schuldigen jagd und aufhält ... was für ein Blödsinn!!!

"Zeig mir einen begabten Magier, und ich zeige dir einen Magier mit Geheimnissen. Manchmal entsteht Größe erst dadurch, dass man in jungen Jahren den falschen Weg gegangen ist."

(Inspektor Zinnkrug zu Seth, Seite 192)

Trotz dieser großen Kritik hat die Autorin die Charaktere geheimnisvoll gehalten und auch, weshalb sich alle im Hotel befanden. Mit mir als Leserin wurde ein Wirrspiel gespielt, dass mich fast voll im Griff hatte. Für mich als belesene Leserin waren doch manche Dinge vorhersehbar und eine meiner Vermutungen trafen auch zu. Aber bei einigem konnte auch mich die Autorin hinters Licht führen. Gerade für unerfahrene Krimileser ist die Geschichte eine große Überraschung.

" 'Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch erscheinen mag' ", sagte Inspektor Zinnkrug.

(Zitat von Sherlock Holmes, Seite 110/111)



Fazit:
Ich hatte das Buch in einigen Stunden durchgelesen, die 300 Seiten lasen sich fix. Mich hat das Buch - trotz großer Logikkritik - berührt und ich werde auf jeden Fall Band 2 lesen, den es laut Autorin geben soll. Das Ende ist relativ offen gehalten mit seinen Fragen, auch wenn der Mord geklärt wurde.

Eine wunderbar jugendgerechte Erzählung über einen Jungen, der ermittelt. Ein paar Logikfehler, die für einige junge Leser sicher irrelevant sind. Man darf hier nicht ganz so sehr mit dem Kopf dabei sein, dann passt es sehr gut.

"Nichts auf der Welt ist so großartig, so überraschend und wundersam wie das, was du in einem Buch entdecken kannst."

(Angelique Squerr zu Seth, Seite 138)


Ich bedanke mich ganz herzlich beim Vorablese-Team und dem Verlag für das bereitgestellte Exemplar! Das Buch hat mich gut unterhalten und wird einer anderen Leserin nach mir sicher große Freude bereiten.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Klischeehafte Geschichte, die mit Humor wunderbar unterhält!

New Beginnings
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Inhaltserzählung:
"Glaubst du, für Jack und Amy ist es leicht, dich so zu sehen? Frustriert und verbittert und negativ und ..."
"Du hast doch keine Ahnung, wie das ist, wenn man alles verliert", flüsterte ...

Inhaltserzählung:
"Glaubst du, für Jack und Amy ist es leicht, dich so zu sehen? Frustriert und verbittert und negativ und ..."
"Du hast doch keine Ahnung, wie das ist, wenn man alles verliert", flüsterte er gepresst und ließ die Stirn gegen den Türrahmen sinken.
"Du hast nicht alles verloren, Ryan", sagte ich sanft, obwohl ich ahnte, wie leer diese Worte klingen mussten. "Du bist nur gefallen und nicht wieder aufgestanden."

(Lena und Ryan, Seite 106/107)


"Ich habe zweimal mein Studium abgebrochen und keine Ahnung, was ich beruflich machen will. Das sagt eigentlich alles, oder?"
Eigentlich sagt das nur, dass du noch nicht herausgefunden hast, was dir wirklich Spaß macht."
"Es wundert mich, dass du das so siehst. Als Leistungssportler muss man doch unglaublich diszipliniert und hartnäckig sein."
"Stimmt. Aber ich weiß nicht, ob ich die gleiche Disziplin gehabt hätte, wenn ich", er überlegte, "Kunstgeschichte studiert hätte. Ich meine, ich hab das gemacht, was ich liebe. Wofür ich brenne. Dafür gibt man man dann alles."
"Was, wenn ich das nie herausfinde? Was ich liebe? Wofür ich brenne? Was, wenn der Zug längst abgefahren ist?"
"Dann holst du ihn zurück. Oder ...", er schielte zu mir und schmunzelte, "... steigst in einen anderen."

(Lena und Ryan, Seite 118/119)


"Und wie geht die Geschichte aus, Curly?", fragte Ryan und wickelte sich eine meiner Locken um den Finger.
"Das weiß ich noch nicht." Mein Blick wanderte zu seinem Mund, und ich grinste. "Aber ich kann dir sagen, wie sie anfängt."

(Ryan und Lena, Klappentext)


Autorin:
Lilly Lucas wurde 1987 in Ansbach geboren und studierte Germanistik in Bamberg. Heute lebt sie mit ihrem Mann und endlos vielen Büchern in Würzburg. Wenn sie nicht Romane über die Liebe und das Leben schreibt, sieht sie sich am liebsten die Welt an, steckt ihre Nase in Bücher oder lebt ihre Film- und Seriensucht auf der heimischen Couch aus.



Bewertung:
Das Cover ist nicht so mein Stil; viel zu viel Glitzer. Gut finde ich aber, dass der Glitzer mit Gel aufgetragen wurde, sodass nichts abbröckeln kann. Ist mir bei einem anderen Buch schon passiert ... Aber die goldenen Glitzergestaltung gefällt mir nicht. Das Hintergrundfoto gefällt mir sehr gut und auch die Farben harmonieren zusammen. Das Gold ist natürlich ein Blickfang gedacht, das ist mir klar ... Der Titel ist in Ordnung, aber nicht originell. Er passt aber zur Gesamtreihe, bei der Band 2 "New Promises" heißt. Da die Autorin scheinbar Deutsche ist, würde ein deutscher Titel besser passen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und innerhalb von wenigen Stunden hatte ich das Buch durchgelesen.


"Was ist los, Curly?"
"Nichts."
"Das Problem ist", er beugte sich zu mir herunter und hauchte an mein Ohr, "dass nichts noch nie so wenig nach nichts geklungen hat."

(Ryan und Lena, Seite 246/247)


Klar! Ryan ist heiß wie ein Posterboy und Lena ist schlacksig mit großen Brüsten ... ehrlich jetzt? Und dann, im Laufe der Geschichte, erzählt Lena, dass sie in die Sachen der schwangeren Amy nicht passt ... Amy sei zwar schlank, aber dennoch passt Lena nicht in ihre Sachen. Erst ist sie also schlacksig, was noch dünner ist als schmal und dann ist sie auf einmal dicker als eine Schwangere!!! Bescheuerter geht es kaum noch! Und Ryan ist auch nicht ganz dicht da oben; er reagiert schon mal über ... da gibt es eine Szene, in der er Lena vorwirft, sie hätte mit Will geflirtet. Hat sie aber gar nicht. Und er macht so einen Aufriss. Auch Izzy ist der Meinung, wenn auch unaufgeregt - ich als Leserin konnte davon nichts lesen. Da hat die Autorin die Situation schlecht dargestellt in meinen Augen, wenn es ein Flirt sein sollte ... Ansonsten sind die Hauptcharaktere jetzt nicht so originell gestaltet. Mir gefällt der Humor, den die Autorin besonders bei Ryan eingebaut hat. Der Sarkasmus passt hier wunderbar, da er ja schwer mit seinem neuen Leben zu kämpfen hat. Die Dialoge sind teilweise zum Schreien komisch, sie haben mich köstlich amüsiert!


Ich beugte mich über ihn, um einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. In diesem Moment fuhr er so blitzartig herum, dass ich das Gleichgewicht verlor und mit meinem Oberkörper auf seinen fiel.
"So schmeichelhaft ich dein Angebot finde, aber so gut kennen wir uns dann doch noch nicht", bemerkte Ryan mit hochgezogenen Brauen.
Innerhalb einer Sekunde stand ich kerzengerade vor seinem Bett und funkelte ihn an. "Angebot? Wovon träumst du nachts?"
"Von dieser Situation ... mit einer anderen Frau."
Hitze kroch mir in die Wangen.
"Ich weiß nicht, wie das bei euch in Deutschland ist, aber hier stürmt man nicht einfach fremde Zimmer."
Meine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. "Ich habe deinen Namen gerufen. Mehrfach."
"Dann war ich wohl richtig gut", bemerkte er mit einem anzüglichen Grinsen und richtete sich auf.

(Lena und Ryan, Seite 52)


Die Nebencharaktere sind mir schon etwas ans Herz gewachsen, vor allem Will und Izzy. Die Geschehnisse um Ryan und Lena nehmen den Hauptplatz ein, manchmal fehlte mir Handlungen zu Jack und Amy und ihren Kindern, weshalb Lena ja eigentlich dort ist. Diesen Teil hat die Autorin etwas vernachlässigt.


"Das ist keine gute Idee", flüsterte ich, als mein Verstand wieder die Oberhand erlangt hatte.
"Eine bessere hab ich aber gerade nicht", erwiderte er mit einem Grinsen, legte seine Hände um meine Wangen und küsste mich leidenschaftlich.

(Lena und Ryan, Seite 247)



Fazit:
Die Geschichte ist klischeehaft und teilweise etwas überdramatisiert. Aber dennoch hat sie mich mit manchen Handlungssträngen und dem Humor gut unterhalten. Der Schreibstil ließ mich das Buch ruckzuck lesen, sodass es schon eine Leere in mir hinterlassen hat, als ich am Ende angelangt war. Ich werde Band 2 auf jedem Fall lesen, denn hier wurde ich heiß auf die beiden Hauptcharaktere Will und Izzy gemacht ...

Auf jeden Fall kann ich es allen empfehlen, die nichts herausragendes erwarten und einfach nur gut unterhalten werden wollen!


"Ich bin nicht hier, um Männer aufzureißen!"
"Du bist am Arsch der Welt. Da sollte dieser Arsch wenigstens sexy sein."

(Lena und Lara, Seite 71)

Veröffentlicht am 25.09.2019

Authentisch beklemmendes Gesellschaftsszenario, unheimlich atmosphärisch und lebendig erzählt!

Blackout. Das ungekürzte Hörspiel
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Klappentext:
An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, die Behörden ...

Klappentext:
An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, die Behörden zu warnen – erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, tauchen in Manzanos Computer dubiose E-Mails auf, die den Verdacht auf ihn selbst lenken. Er ist ins Visier eines Gegners geraten, der ebenso raffiniert wie gnadenlos ist. Unterdessen liegt ganz Europa im Dunkeln, und der Kampf ums Überleben beginnt …

"Dieser Roman ist ein Appell an die Zivilgesellschaft, die Folgen der digitalen Revolution zu diskutieren, bevor sie uns überrollt hat."
(Handelsblatt über ZERO)

Autor:
Marc Elsberg wurde 1967 in Wien geboren. Er war Strategieberater und Kreativdirektor für Werbung in Wien und Hamburg sowie Kolumnist der österreichischen Tageszeitung »Der Standard«. Heute lebt und arbeitet er in Wien. Mit seinen internationalen Bestsellern BLACKOUT, ZERO und HELIX etablierte er sich auch als Meister des Science-Thrillers. BLACKOUT und ZERO wurden von »Bild der Wissenschaft« als Wissensbuch des Jahres in der Rubrik Unterhaltung ausgezeichnet und machten ihn zu einem gefragten Gesprächspartner von Politik und Wirtschaft.

Sprecher:
Sven Hasper als italienischem Ex-Hacker und Informatiker Piero Manzano, Christoph Maria Herbst als französischem Europol-Kommissar François Bollard, Kathrin Heß als amerikanischer Journalistin Lauren Shannon und Matthias Koeberlin als deutschem Kriminalbeamter Jürgen Hartland – und mit Dietmar Wunder als Erzähler!

Dietmar Wunder (geboren am 5. Dezember 1965 in Berlin) ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Hörspielsprecher und Synchronregisseur. Bekannt ist er vor allem als deutsche Feststimme von Adam Sandler, Cuba Gooding Jr. und seit Casino Royale (2006) von Daniel Craig. Zudem synchronisiert er auch regelmäßig Don Cheadle und Sam Rockwell. Seit 2007 ist Dietmar Wunder auch als Hörbuchinterpret tätig.

Sven Hasper, geboren 1965 in Wiesbaden, machte in Berlin 1984 bei Hilde Hessmann seine Schauspielausbildung. Bereits als Schüler begann er mit der Arbeit als Synchronsprecher. Für Kino- und Fernsehproduktionen war er die deutsche Standardstimme von Michael J. Fox, wofür er erstmals von Steven Spielberg im Rahmen eines Castings für die Synchronisation von „Zurück in die Zukunft“ ausgesucht wurde. Des Weiteren synchronisierte er u.a. Matthew Broderick, Christian Slater und Mark Wahlberg sowie T. J. Thyne in „Bones - Die_Knochenjägerin“ und Chris O`Donnell in „Grey´s Anatomy“. Seit 1988 arbeitet er auch als Synchronregisseur und Dialogautor, u.a. für Filme wie „Titanic“, „Verrückt nach Mary“, „Ganz oder gar nicht“, „Der schmale Grat“ und „The Day After Tomorrow“.

Christoph Maria Herbst hat mit seiner Rolle des Stromberg in der gleichnamigen Comedy-Serie alle wichtigen Fernsehpreise gewonnen, davon den Deutschen Comedypreis mehrfach (2005-2007 und 2010). Sein außerordentliches schauspielerisches Talent beweist er immer wieder als gefeierter Hörbuchsprecher, z.B. mit »CSI-Märchen«, »Stromberg. Chef sein - Mensch bleiben« oder »Er ist wieder da« von Timur Vermes.

Matthias Koeberlin wurde bekannt durch seine Hauptrolle in „Das Jesus Video“ (2002). Zuletzt spielte er in „Sperling und die kalte Angst“ (2006) und „Der geheimnisvolle Schatz von Troja“ (2007). Als Hörbuchsprecher sorgt er für atemlose Spannung.

Katrin Heß absolvierte eine zweijährige Schauspielausbildung an der Arturo Schauspielschule in Köln. Danach spielte sie Theater an der Kölner Theaternacht. Zwischen Februar 2008 und September 2009 war sie in der beliebten ARD-Vorabendserie Verbotene Liebe in der Rolle der Judith Hagendorf zu sehen. Dort stieg sie auf eigenen Wunsch aus, um sich neuen Aufgabenfeldern zu widmen. 2008 übernahm Katrin Heß in der RTL-Actionserie “112 - Sie retten dein Leben” die Episodenrolle der Pia Benning. Seit 2011 gehört sie zum festen Ermittlerteam der RTL-Erfolgsserie “Alarm für Cobra 11”.


Bewertung:
Das Cover ist bombe - oder passender geschrieben; ausfallend (blackout) bombastisch! Ein besseres Foto samt Titel und Verschmückung kann nicht gewählt werden! Ein unheimlich unheimlicher Blickfang.

Für Diejenigen, die noch nie einen Blackout mitbekommen haben oder von einem wissen: Es gibt sie wirklich. Der Autor hat eine unglaublich tolle Recherche um sie betrieben; die Blackouts, die die Charaktere in der Geschichte aufgreifen, gab es tatsächlich. Ich habe einige aus den Nachrichten die letzten Jahre vernommen. Es handelt sich hier also um keine Science-Fiction-Erfindung, sondern um brutale Realität, die jeden von uns ereilen kann!

Sehr schön schaurig und authentisch hat der Autor so einen Blackout rund um den Globus inszeniert. Bei einem Hörspiel ist es immer problematisch, wenn sehr viele Charaktere auftauchen und zwischen Zeiten oder, in diesem Fall, Länder hin- und hergesprungen wird. Man kann eben nicht schnell mal zurückblättern und nachschauen. Nach mehrerem Aussprechen einiger Namen, konnte ich die jeweiligen Personen dazu auch zuordnen. Mir war das an Charakteren und Schauplätzen zu viel Input, der aber auch nötig war, und der Geschichte somit Glaubhaftigkeit verleiht. Der Autor kann ja nicht ernsthaft ein weltweites Geschehen in den Mittelpunkt stellen und nur ein Land und seine Charaktere zu Wort kommen lassen. Hier wurde gut entschieden, dass die Geschichte ein Hörspiel mit vielen Sprechern für die verschiedenen Charaktere sein soll. Als Hörbuch wäre es für den einen Sprecher doch sehr anstrengend und die Atmosphäre des Schauspiels käme auch nicht so lebhaft authentisch zur Geltung.

Piero Manzano, Informatiker und ehemaliger Hacker, hat immer die Nase vorn und weiß, was wo abgeht. Leider wirkte er auf mich zu perfekt, auch wenn der Autor seine Vergangenheit als Hacker und Knasti eingebracht hat. Er wird hier als "Held" aufgebaut, und mir als Zuhörer wird das Gefühl vermittelt, er weiß und kann alles. Das erinnert mich an die klassischen Klischee-Hollywoodfilme, bei dem es immer eine Person gibt, die den Film trägt und übermenschlich ist. Während der Szenarien, die sich auf der ganzen Welt abspielen, kämpft er sich durch alle Widrigkeiten, um zu retten, was zu retten ist. Vor allem unter den gegebenen Umständen wie Lebensmittelknappheit, Schlaflosigkeit, Gewaltexzesse ... Etwas unglaubwürdig wirkt diese Ein-Mann-Show natürlich auf mich, da es so ganz sicher nicht geht.

Der Hacker und der Blackout Verantwortlichen kommt hier auch wenige Male kurz zu Wort, sodass man einen Eindruck von seiner Motivation bekommt. Allerdings ist die Auflösung, wer das Ganze verursacht, am Ende doch recht undurchsichtig und nicht realistisch erzählt. Erstens habe ich nicht ganz verstanden, wer es denn nun genau ist, das wird in meinen Augen eher schwammig berichtet - im Gegensatz zum Blackout selber und seine Folgen. Ich habe verstanden, wo Derjenige mal gearbeitet hat und wieso er es getan hat, aber so richtig hinter seiner Persönlichkeit bin ich nicht durchgeblickt. Das ging am Ende so schnell, als ob keine Zeit mehr für eine ausgeschriebene Aufdeckung wäre. Zweitens ist es nicht realistisch, dass heutzutage nur ein Mann so einen weltweiten Blackout für so lange Zeit (muss man ja auch bedenken) auslösen kann - neben all der weltweiten Expert-Profis! Das wirkt dann doch etwas an den Haaren herbeigezogen.

War doch klar, oder?! Das Riesen-Ego der mächtigen Leute, denen es nur um Profit und ihr Rechthaben geht, werden hier auch sehr schön aufgeführt. Das ist doch ganz typisch und ich finde es sehr gelungen, wie der Autor auch diese Seiten der Menschen in solchen Fällen erzählt. Die gehören eben auch dazu! Ich bin sehr begeistert darüber, dass der Autor viele verschiedene Blickwinkel aufgegriffen und im Chaos kombiniert hat, auch die menschlichen Charakterzüge, die bei Ausnahmezuständen zum Vorschein kommen, wie Angst, Aggressionen, Habgier, Machthunger, Misstrauen ... und alles, was diese auslösen.

Schön finde ich hier auch, dass zwischendurch immer wieder mal ein Fazit zu den bis dato Geschehnissen von den Charakteren erfolgt. Es werden die bisherigen Systemausfälle und seine Folgen darauf von vereinzelten Charakteren zum Expertenteam abgegeben und analysiert. Für mich als Zuhörerin war das ein tolles, kurzes Update zu den Geschehnissen bis zu den jeweiligen Zeitpunkten. Beim ersten Mal dachte ich, ich sei mit dem Hörspiel durch - bis ich dann gesehen habe Ups, da sind ja noch zwei CDs! Herrlich!

Ich glaube, uns allen ist gar nicht richtig bewusst, was alles mit dem Strom zusammenhängt. Auch ich habe ganz neu und anders darüber nachgedacht. Meine Familie hatte schon Zeiten, in denen sie zwei Wochen ohne Strom und warmes Wasser auskommen mussten, weil wir die Rechnungen nicht bezahlen konnten. Das hieß für uns: kein Kochen, kein Kühlen, Kein Warmwaschen (habt ihr eure Haare mal mit eiskaltem Wasser gewaschen? Das brennt furchtbar an der Kopfhaut!), kein Wäschewaschen, Kein Fernsehen oder andere ähnliche Geräte, Kein Lesen (es sei denn, man hat Kerzen) ... Als Jugendliche wusste ich nicht, dass kein Strom zu haben auch bedeutet kein warmes Wasser zu haben. Das Wasser, das aus dem Hahn rauskam, war manchmal sogar braun. Das waren Momente, in denen ich dachte, ich wäre in Afrika. Das glaubt einem hier keiner! Und ich würde es auch nicht berichten, wenn es nicht zur Geschichte passen würde. Ich glaube, dass wirklich sehr viele Menschen nicht wissen, was alles am Strom hängt - und genau das hat der Autor sich zu Nutze gemacht und miteingebaut. Was passiert, wenn der Strom ausfällt? Am ersten Tag? Am zweiten Tag? Zwei Wochen ohne Strom? Ich habe zum Beispiel nie darüber nachgedacht, was es für Krankenhäuser oder Tankstellen heißt ... Gut, ich fahre keine Auto, aber dennoch. Der Autor spielt mit unseren Ängsten und steigert das Tempo der Folgen des Blackouts mit jeder Hörstunde und lässt uns spüren, wie der Verlauf eines solchen Szenarios mitsamt seinen Konsequenzen in Wirklichkeit aussieht.

Ich möchte noch zu den Sprechern und ihren Stimmen kommen; Dietmar Wunder ist ja einer meiner Lieblingssprecher ... Auch hier beweist er wieder sein Sprecherkönnen, indem er als Erzähler verschiedene Aspekte der Geschichte mit seiner samtig starken Stimme hervorhebt. Bei ihm muss ich immer aufpassen, weil er doch recht erotisch spricht (in meinen Ohren) ... da könnte ich annehmen, es handle sich hier um einen Softporno. Aber natürlich ist dem nicht so - keine Panik!

Im Ganzen hat die Stimmgewalt der einzelnen Sprecher zusammen eine explosive Atmosphäre geschaffen, die mir manchmal wirklich Gänsehaut und Schnappatmung beschert hat. Unglaublich authentisch und lebhaft sprechen die Sprecher die Charaktere und formen so ihre Eigenheiten und für sie typischen Sprechmerkmalen. Die waren für mich erstaunlicher weise rauszuhören. Ich behaupte wirklich, dass das Buch hierzu diese Atmosphäre nicht so lebendig und beklemmend wiedergeben kann. Das Hörspiel wirkt gerade wegen der wechselnden Sprecherstimmen unheimlich realistisch und sehr nah im Geschehen. Manchmal hatte ich auch das Gefühl, dass einige der Charaktere direkt neben mir wären, so intensiv haben die Stimmen auf mich gewirkt. Unheimlich, schrieb ich ja!


Fazit:
Ich war nie ein voller Elektronik-Fan, genau aus solchen Gründen. Alles wird digitalisiert, aber niemand macht sich Gedanken über Blackouts. Ich arbeite lieber mit Papier. Ist zwar umweltunfreundlicher, aber viel sicherer und auch für unser Gehirn viel besser für Infoaufnahmen. Durch dieses Hörspiel fühle ich mich nur bestätigter in meiner Vorgehensweise!

Wer noch immer glaubt, ein Stromausfall sei nicht gruselig, sondern eine pragmatische Sache, der wird hier eines besseren belehrt! Sehr gut umgesetztes Gesellschafts-Szenario, das wir gerne aus Bequemlichkeit ignorieren! Tolle Recherchearbeit vom Autor, die er spannungsgeladen und fesselnd umgesetzt hat. Die ausdrucksstarken Sprecher konnten mich voll einnehmen und gruseln. Ein temporeicher Thriller mit authentischer Atmosphäre, dass mich ordentlich durchgeschüttelt hat! Mir tut es sehr leid, dass ich keine 5 Sterne vergeben kann, da der Autor sich sehr in die Geschichte und ihre vielen weiten Blickwinkeln reingekniet hat - das merkt man einfach -, aber es sind zu viele Unstimmigkeiten und realitätsferne Aspekte dabei.

Nichts für Menschen mit dünnen Nerven oder Jenen, die nicht wissen möchten, was wirklich passieren kann, wenn es passiert! Denn die Geschichte hallt nach und verändert das Denken bezüglich Gesellschaftsproblematiken. Schnappatmung und Gänsehaut gibt's gratis dazu!

Veröffentlicht am 23.09.2019

Poetisch, lebensnah, authentisch!

Worauf wir hoffen
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Inhaltserzählung:
Sie öffnete die Schachtel ... und da, etwas erhöht auf einem Sockel, lag eine Uhr - die Uhr. Die Uhr von Baba, ihrem Papa. Jetzt gehörte sie ihr. Hadia blickte auf, Baba wartete auf ihre ...

Inhaltserzählung:
Sie öffnete die Schachtel ... und da, etwas erhöht auf einem Sockel, lag eine Uhr - die Uhr. Die Uhr von Baba, ihrem Papa. Jetzt gehörte sie ihr. Hadia blickte auf, Baba wartete auf ihre Reaktion ... Natürlich kannte sie die Uhr schon. Baba trug sie bei besonderen Anlässen. Sie hatte die Uhr als Kind sogar schon einmal in der Hand halten dürfen und vielleicht hatte sie sie damals sogar übers Handgelenk geschoben. Noch nie hatte sie ein so schlichtes, aber auch kunstvolles Geschenk erhalten; so offensichtlich kostbar und doch entbehrlich, und nie erträumt - bis zu dem Moment, als sie es bekam, und sie wusste gleich, dass sie die Uhr so tragen würde, wie ihren Nachnamen; mit Stolz. "Bist du sicher?", fragte sie unwillkürlich. Die Uhr lag Baba von allem, was er besaß, am meisten am Herzen. Baba war nie sentimental, aber diese Uhr nahm er gelegentlich aus seiner Schreibtischschublade, polierte sie und legte sie wieder in ihr Behältnis zurück. Hadia hätte sich nie träumen lassen, dass sie eines Tages ihr gehören würde. "Für alles, was du erreicht hast," sagte Baba und seine Miene zeigte ihr, dass er sich über ihre Reaktion freute, die ja auch wirklich ganz aufrichtig gewesen war. "Aber Baba, ist das nicht eine Uhr für einen Mann?" fragte sie ihn später, als sie alleine in seinem Arbeitszimmer waren. "Wer sagt, dass sie für einen Mann ist?" fragte Baba zurück. Sie dachte einen Moment nach. "Männer?" Baba lachte. "Genau," sagte er. Baba hielt ihr Handgelenk in die Höhe. Die Uhr war ein bisschen zu groß für sie, aber auf eine Weise, die ihr gefiel. "Sie gehört jetzt dir," sagte er zu ihr. Sie war schon immer für dich gedacht, Hadir. Ich wusste nur nicht, wann der richtige Moment kommen würde, um sie dir zu schenken."
(Hadia und Rafik, CD 1, Kapitel 95)

Autorin:
Fatima Farheen Mirza, 1991 geboren, wuchs in Kalifornien auf. Sie studierte am renommierten Iowa Writers' Workshop und lebt heute in New York. Entdeckt wurde sie von der Schauspielerin Sarah Jessica Parker, die auch ihr erster Buh verlegte. Mit ihrem Roman A Place For Us, schaffte sie es einen Platz im Herzen ihrer Leser zu ergattern. Wichtige Themen wir Identität und Zugehörigkeit sind Teil von Mirzas Alltag. Und so sind diese bewegenden Themen auch Teil ihrer Geschichten. Die Autorin steht regelmäßig auf den Bestsellerlisten und ist von heutigen Diskussionen gar nicht mehr wegzudenken.

Übersetzerin:
Sabine Hübner, geboren 1957, aufgewachsen in Stuttgart, lebt mit ihrem Mann und ihren Katzen in München und ist Literaturübersetzerin. Sie übersetzt seit 1989 Belletristik, Lyrik und Sachbücher.

Sprecher:
Julia Nachtmann, geboren 1981, hatte Engagements an diversen deutschen Theatern. So gehörte sie zum Ensemble des Deutschen Schauspielhauses Hamburg und wurde für ihre darstellerische Leistung mit dem Boy-Gobert-Preis ausgezeichnet. Darüber hinaus war sie in der Kinokomödie »Die Kirche bleibt im Dorf« und in Fernsehserien wie »Der Dicke« zu sehen. Sie hat bereits zahlreiche Hörbücher eingelesen.

Barnaby Metschurat (geboren 1974) ist ein beliebter deutscher Schauspieler („Solino“, „L‘auberge espagnole“, „KDD-Kriminaldauerdienst“). Für DAV hat er im Hörspiel „Königsallee“ von Hans Pleschinski mitgewirkt und „Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben“ von Matt Haig sowie „Und was hat das mit mir zu tun? Ein Verbrechen im März 1945. Die Geschichte meiner Familie“ von Sacha Batthyany eingelesen.

Heikko Deutschmann wurde 1962 in Innsbruck/Österreich geboren. An der Berliner Hochschule der Künste absolvierte er von 1981 bis 1984 sein Schauspielstudium und studierte 1997/98 an der Drehbuchakademie der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Erstes Engagement erhielt er 1983 bis 1985 an der Berliner Schaubühne, weitere Engagements am Hamburger Thalia Theater, Schauspielhaus Köln und Schauspielhaus Zürich. Er ist unter anderem Sprecher in den DAV – Hörbüchern »Achilles Verse. Mein Leben als Läufer« und »Achilles’ Laufberater« von Achim Achilles, »Scriptum« von Raymond Khoury, »Der romantische Egoist« von Frédéric Beigbeder, »Weißer Schatten« von Deon Meyer und »Der Mackenzie Coup« von Ian Rankin.

Gabriele Blum, geboren 1954, studierte Schauspiel am Mozarteum Salzburg. Neben ihrer Arbeit am Theater ist sie als TV-Coach und Dozentin für Schauspiel tätig und als vielseitige Hörbuchsprecherin erfolgreich. Für DAV wirkte sie u. a. bei »Worauf wir hoffen« von Fatima Farheen Mirza und C. J. Cookes »Broken Memory« mit.


Bewertung:
Das Cover ist ein toller Hingucker und verrät so gar nichts über die Geschichte im Innern. Ich wäre nie darauf gekommen, dass es sich um eine Traditions-Geschichte indischer Menschen handelt. Der Titel hinterlässt Hoffnung für die Geschichte und ihre Charaktere , und erst mittendrin bemerkte ich, wie unheimlich gefühlvoll und philosophisch der Titel ausgewählt wurde, weil kein passender hätte ausgewählt werden können.

Worum handelt die Geschichte? Es geht um eine muslimisch indisch-amerikanische Familie, die mehr oder weniger streng ihre Traditionen auslebt und die Eltern diese an ihre Kinder weitergeben. Neben den Eltern stehen insbesondere die Kinder Amar, ihr einziger Sohn und Hadia, die älteste Tochter im Mittelpunkt der Geschehnisse. Während die Eltern Laila und Rafik mit ihrer Erziehung der Kinder hadern, bekommen Amar und Hadia besondere Rollen zugewiesen. Amar präsentiert das Oberhaupt der Familie, neben seinem Vater und Hadia wird in die Rolle der braven und gehorsamen Frau erzogen. Beide stehen einen unheimlichen Druck aus, mit dem sie - jeder für sich und auf eigene Weise - versuchen, umzugehen.

Der Klappentext lässt einen glauben, es gehe alleine um Amar und seine Stellung in der Familie und in der Öffentlichkeit. Jedoch wird diese erst viel später in der Geschichte deutlich. Als erstes erfährt man von Hadias Gefühlsleben und die Anforderungen an sie, die die Eltern stellen. Da war ich etwas irritiert, weil der Klappentext einen sofort zu Amar führt. Sein Leben innerhalb der Familie mitsamt seinem Gefühlsleben wird erst viel später deutlich gemacht. Der Zuhörer bekommt hier den Eindruck einer klassischen Traditionsfamilie, die um jeden Preis an ihre Werte, gemäß des Glaubens, festhalten wollen - und übersehen dabei das Wohlergehen ihrer Kinder. Weder Amar noch Hadia halten diese Werte mit all seinen Anforderungen nicht stand und geraten - völlig verscheiden - auf die schiefe Bahn.

"Du hast irgendwas," sagt sie sanft und fährt mit den Daumen seinen Augenbrauen nach. "Es ist nichts, Ma, versprochen." "Oh, Amin ... Mit dir ist doch immer irgendwas." "Vielleicht wird das Leben so erst interessant," meint er achselzuckend. "Das Leben ist interessant genug. Mach nicht den Fehler, Traurigkeit mit einem interessanten Leben zu verwechseln."
(Laila und Amar, CD 1, Kapitel 106)

Ganz schlimm trifft es Amar, der besonders unter seinem Vater leidet. Dieser war mir oft unsympathisch und übertrieb es wirklich. Typischer Ego-Vater! Der arme Sohn! Da würde ich an seiner Stelle auch weglaufen! Er kann ja gar nichts richtig machen in den Augen seines Vaters! Die tiefe Verzweiflung und das innere Leiden von Amar hat mich unheimlich berührt! Ganz kleine Szenen beschreibt die Autorin glaubhaft gelungen, wie der Vater denkt und fühlt; in einer hofft er dass niemand anderes die Spucke sieht, die aus dem Sohn vom kräftigen Kerzenausblasen rauskam ... Wie bescheuert, denkt man sich da. Und das stößt bei mir in Sachen Traditionen und Glauben sauer auf; oft geht es gar nicht um diese Werte, sondern um den Stolz und das Ego einzelner Personen - wie hier beim Vater.

Hadia wird, ebenfalls wie Amar, als eine besondere Kostbarkeit gehalten. Schon sehr früh ist sie den hohen und strengen Anforderungen vom Vater ausgesetzt. Einerseits wird ihr suggeriert, mehr zu sein, als eine typisch muslimische Frau, die genauso viel erreichen kann wie die Männer in dieser Welt - andererseits soll sie nach den ihr vorgegebenen Werten leben und sich diesen angemessen als Frau anpassen. Diese Zerrissenheit hat die Autorin sehr spürbar umgesetzt, sodass auch ich mit meinen Gefühlen den Eltern gegenüber zerrissen war. Die Achterbahnfahrt zwischen Stolz und Lob zu Enttäuschung und Missfallen der Eltern hat mich sehr mitgenommen.

Zwischen Amar und Hadia gibt es eine tiefe Verbindung, die weit über das Geschwistersein hinausgehen. Jeder von ihnen kämpft auf seine Weise mit den Anforderungen der Eltern. Jeder rebelliert auf seine Weise. Während in jungen Jahren ihre Verbundenheit von Geschwisterliebe tief ist, sorgen Anforderungen und Druck im Laufe der Jahre zu Missgunst und Neid. Besonders Hadia leidet darunter; sie versteht nicht, wieso Amar so als mann bevorzugt wird. Das treibt sie auch dazu an, genauso hart zu arbeiten wie die Männer. Vor allem Hadia hat das Gefühl, mit Amar wetteifern zu müssen.

Für Amars Eskapaden brachten dir Eltern eine endlose Geduld auf, und vielleicht war nur das schlimmer als die Frage, ob sie ihn mehr liebten und zwar die Geduld ihrer Eltern auf die Probe zu stellen und zu merken, das sie nicht reichte. Amar ist ihr Sohn. Schon das Wort 'Sohn' klingt leuchtend wie Gold, wie die wirkliche Sonne, die ihre Tage beherrscht. Baba sagt manchmal zu Hadia: "Eines Tages wirst du mit deinem Mann zusammenleben, dann wirst du für seine Eltern sorgen und uns vergessen." Es ist als Scherz gemeint. Aber es ist nie lustig. "Amar wird sich dann um uns kümmern, stimmt's Ami?" "Warum kann ich das nicht tun?", fragt Hadia dann. "Weil es die Rolle der Tochter ist, wegzugehen. Eine eigene Familie zu gründen, den Namen ihres Mannes anzunehmen. Töchter gehören uns nie wirklich," erklärt Baba dann. 'Aber ich möchte euch gehören', würde sie dann am liebsten erwidern. 'Entweder möchte ich euch gehören oder nur mir selbst.'
(Hadias Sicht, CD1, Kapitel 114/115)

Im Bezug auf ihre Erziehungsmethoden sind sich Laila und Rafik uneins, sie projizieren ihre Gefühle und Gedanken erzieherisch auf die Kinder, insbesondere auf Amar und Hadia, und schießen so weit über ihr Ziel hinaus. So kommt es, dass Laila zu nachsichtig ist und Rafik zu streng. Leider verbinden sich ihre Methoden nicht zu einem gesunden Maß und können das Leiden in Amar nicht ausgleichen.

Auch das Leben außerhalb der Familie verpasst die Autorin nicht zu erzählen ... Die Familie ist immerzu damit beschäftigt, nicht aufzufallen und gleichzeitig an ihren eigenen Werten festzuhalten. Auch die Geschehnisse nach dem 11. September 2001, die die Autorin hier beifügt, finden bei der Familie ihren Platz. Nun von Außen konfrontiert mit Missgunst und Misstrauen ...

Was in diesem Leben geschieht, ist nicht endgültig. Es gibt noch ein anderes Leben. Und dort bekommen wir vielleicht noch eine Chance. Vielleicht werden wir es dort richtig machen. Ich werde dich eine Tage wiedersehen. Daran glaube ich. Wenn nicht in diesem Leben, dann im Nächsten.
(Rafik zu Amar, CD 1, Kapitel 123)

Die Autorin lässt nicht nur verschiedene Charaktere zu Wort kommen, sie springt auch zeitlich hin und her. Das empfand ich schon als verwirrend, oft wusste ich nicht, in welcher Zeit ich mich befinde; in der Gegenwart oder in der Vergangenheit. Ich habe das bis zum Ende auch nicht ganz auf die Reihe bekommen und für mich klären können. Es werden auch keine Zeitangaben gemacht, sodass sich das Zurechtfinden noch erschwert. Das zerstört etwas den Zauber der Geschichte und holte mich aus dem Hörfluss des Momentes. Zum Beispiel verstand ich fast durchweg den Zusammenhang von Hadia und ihrem Fast-Ehemann nicht ... Wie hat sie ihren Liebsten kennengelernt? Über alles Mögliche wird berichtet, vor allem rückwirkend. Die aktuelle Hochzeitssituation wird hier weniger erzählt. Erst fast am Schluss kommt kurz Hadias Verlobter und später Mann zu Wort und klärt auf.

Die Autorin lässt die Hauptpersonen der Familienmitglieder zu Wort kommen: Vater und Mutter, Laila und Rafik, ebenso Sohn und Tochter, Amar und Hadia. Das ermöglichte mir einen intensiveren Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Vier. Vieles konnte ich so besser nachvollziehen. Die Sprecher überzeugen mit ausdrucksstarken Stimmen und beleben so die verschiedenen Charaktere.


Fazit:
Schon, bevor ich die Hälfte des Hörbuches gehört hatte, zeigte sich für mich deutlich, wie genau die Autorin über solche Verstrickungen von Traditionen und Weltoffenheit Bescheid weiß ... Dass sie Ahnung davon hat, zeigt sie mit dieser Familiengeschichte, und dabei nimmt sie einem mit auf die Achterbahnfahrt der einzelnen Schicksale einer solchen Familie. Sie erzählt realitätsnah und glaubhaft die Verstrickungen innerhalb einer Familie, die mit und gegen alles kämpft, um ihre Identität zu behalten. Die Themen Liebe, Glaube, Werte, Eifersucht, Stolz, Rebellion, Selbstfindung, Standhaftigkeit ... Die Autorin erzählt intensiv berührend und mit viel Respekt die verschiedenen Perspektiven der indischen Kultur und ihre Wertvorstellungen. Die poetische und authentische Erzählweise hallt im Nachhinein noch nach.

Der größte Kritikpunkt sind für mich die chaotischen Zeitsprünge ohne Zeitangaben. So hätte ich leichter navigieren können. Aber so bin ich auch bis zum Ende des Hörbuchs nicht ganz durchgeblickt, und das hat meinen Hörfluss deutlich gestört. Da es essenziell für eine Erzählung ist, zu wissen, in welcher Zeit man sich befindet, muss ich hier einen ganzen Stern abziehen, leider. Ich hätte sonst gerne 5 Sterne gegeben, trotz minimaler anderer Kritikpunkte. Aber die Geschichte an sich ist so eindrucksvoll und lebendig erzählt ... es hat mich einfach mitgerissen.

Ich denke jedoch, dass diese Familiengeschichte mit ihren Traditionen nicht für Jedermann fesselnd ist - wer interessiert an Familienschicksalen und Kulturen ist, wird hier definitiv seine Freude haben. Wie es ist, eine Familie mit kulturellen Wertvorstellungen zu sein ...

Es war egal, was die anderen dachten, wenn im eigenen Herzen kein Frieden herrschte.
(CD 2, Kapitel 52)