Offline
Im Zeitalter der permanenten Erreichbarkeit, haben sich 8 Personen zusammengefunden, um sich für einige wenige Tage eine digitale Auszeit zu gönnen. Kein Internet, keine Smartphones …. offline eben.
Durchgeführt und begleitet wird diese „Digital Detox“-Reise von der Agentur „Tripple-O-Journey“ - wobei die 3 O für „Out of Ordinary“ stehen, also für „außerhalb des Gewöhnlichen“. Und genau das wird diese Reise für die Teilnehmer. Sie wird außergewöhnlich, aber in diesem Fall ganz sicher nicht im positiven Sinne.
Die Teilnehmer der Tour sind: Jennifer König und ihre ArbeitskollegInnen Thomas Strasser, Anna Simonis und Florian Trappen. Sie arbeiten bei „Fuchs Telecom“, haben also beruflich den ganzen Tag mit Smartphones zu tun und mit der Programmierung von Apps. Sie stellen eigentlich die beste Zielgruppe für diesen Urlaub dar. Ebenso gönnen sich das Ehepaar Annika und Matthias Baustert, Sandra Weber und David Weiss eine digitale Auszeit . Die 8 Teilnehmer werden begleitet von Johannes Petermann, in seiner Eigenschaft als Teamleiter/Tourguide, Ellen Weitner, die noch recht neu bei Tripple-O ist und Nico Schwerte, der ein hervorragender Bergführer ist und die Gruppe sicher zum Hotel und auch wieder zurück begleiten wird.
Bevor sie sich zu ihrem Urlaubsdomizil aufmachen, geben alle Teilnehmer ihre Smartphones & Tablets bei Johannes ab. Die Anreise zum Hotel erfolgt mit Schneeschuhen, in einem stundenlangen Fußmarsch, überwiegend bergauf.
Ihr Domizil für die nächsten Tage ist das „Mountain Paradise“-Hotel in den Berchtesgadener Alpen, welches zu einem Luxusresort abseits von Stress und Trubel aus-/umgebaut werden soll. Die Gruppe bewohnt die Zimmer im schon renovierten Flügel des Hotels und außer den Hausmeistern Timo und Horst befindet sich aktuell keine Menschenseele in diesem Haus. Noch nicht einmal Angestellte. Zimmerservice gibt es keinen, das Essen wird von den Gruppenmitgliedern selbst zubereitet.
Beim 1. gemeinsamen Frühstück fehlt einer der Teilnehmer: Thomas Strasser. Nachdem geraume Zeit verstrichen ist und Tom auch in seinem Zimmer nicht aufzufinden ist, macht sich die Gruppe auf, um ihn zu suchen. Die Suche verläuft erfolgreich, doch das was sie finden ist verstörend und schockierend, denn Tom ist auf grausamste Art verstümmelt, aber er lebt noch, wenn auch nur für kurze Zeit.
Sofort stellt sich für alle die Frage: Wer ist zu solch einer Grausamkeit fähig? Ist es jemand aus der Gruppe? Eine der beiden Hausmeister? Oder befindet sich – entgegen aller Aussagen – doch noch jemand anderer im Hotel?
Am nächsten Tag fehlt Anna ………
Mit „Offline“ habe ich meinen ersten Phychothriller des Autors Arno Strobel gelesen. Ich muss gestehen, ich bin ein wenig enttäuscht, denn ich hatte mir hier deutlich mehr versprochen. Ok, als Autor kann man nicht mit jedem Buch das Rad neu erfinden, deswegen gibt es diese Konstellation – mehrere Personen auf engstem Raum, keine Kontaktmöglichkeit zur Außenwelt, Mord und Totschlag – schon öfter mal. Wenn ich das richtig gelesen habe, hat der Autor selbst diese Thematik schon in dem ein oder anderen Buch untergebracht.
Aber der Reihe nach:
Das Buch beginnt mit einem wirklich spannenden Prolog – nachdem Katrins‘ Smart Speaker „Ella“ zuerst einmal den Dienst verweigert, führt er (sie?) mitten in der Nacht dann ein ziemlich gespenstiges Eigenleben. Diese Szene hat mich richtig angefixt und neugierig auf die Geschichte werden lassen.
Von nun an folgt aber leider Klischee auf Klischee. In der Reisegruppe treffen wir sowohl auf „den Dicken“, als auch auf „den Coolen“ und „den Psychotischen“ und ebenso auf „die Geheimnisvolle“.
Als die Reisegruppe das Hotel, erreicht hat, fängt es natürlich extrem an zu schneien und es hört auch so schnell nicht mehr auf – Flucht aus dem Hotel bzw. Rettung von Außen sind ausgeschlossen und natürlich wird das einzige Funkgerät, das sich im Haus befindet, vom Täter zerstört………
Übrigens hätte niemand sein Smartphone/Tablet vor Beginn der Reise abgeben müssen, das Hotel liegt so weit abgelegen, dass es dort sowieso keinen Empfang gibt.
Wie erwartet, verdächtigen sich die Personen alle untereinander und die Stimmung und der Umgang miteinander wird sehr schnell sehr rau. Immer wieder gibt es neue Indizien, die gegen jemanden sprechen und immer wieder gibt es dann eine neue Information oder ein neues Ereignis, was den Fokus dann wieder auf eine andere Person lenkt.
Irgendwie handeln die Protagonisten in meinen Augen nicht sonderlich clever. Statt, dass sie sich alle zusammen im gleichen Raum aufhalten, damit man sich gegenseitig überwachen kann, zieht sich abends jeder auf sein Zimmer zurück. Dass das nicht schützt, hat man bei Thomas und auch bei Anna gesehen.
A pro pos Anna: Ich habe keine Ahnung ob das, was man von und über Anna erfährt, tatsächlich realistisch ist. Der Täter hat sie nicht umgebracht, aber extrem verstümmelt. Kann man in ihrem Zustand noch klar denken? Ich weiß es nicht, aber ich habe darüber tatsächlich eine ganze Zeit lang nachgedacht.
Die Auflösung der Geschichte war teilweise überraschend, obwohl ich schon vorher eine leichte Ahnung hatte. Aber auch hier frage ich mich, warum Person A Person B nicht einfach ein tötet und sich dann vom Acker macht? Warum dieser Umweg über Thomas und Anna? Klar, es wäre kein Thriller sondern eher ein Krimi, gäbe es im Verlauf der Geschichte nur 1 Leiche…….
Je länger ich darüber nachdenke und an dieser Rezension sitze, desto mehr merke ich, dass die Geschichte mich nicht wirklich gepackt hat. Schade, dass mein 1. Kontakt mit einem Strobel-Buch nicht besser ausgefallen ist. Ich hatte hier tatsächlich Spannung erwartet, die mir das Blut in den Adern gefrieren oder mich nachts nicht schlafen lässt. Zumal ich das Thema „Digital Detox“ wirklich gut finde.
Der Schreibstil des Autors ist angenehm und gut zu lesen, weswegen ich sicherlich noch ein weiteres Buch von ihm lesen werde, das schon seit einiger Zeit in meinem Regal schlummert. Vielleicht kann er mich mit einer anderen Thematik ja doch noch überzeugen.
Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so. Vielleicht gefällt das Buch ja Dir, auch wenn es mich nicht wirklich mitnehmen konnte.