„Die armen Seelen in Not. Ganz krank, wie wahr. Alle kommen voller Hoffnung, dass mein Zauber ihnen hilft und ich helfe - ist doch klar.“
Achtung! Diese Rezension enthält (kleinere) Spoiler!
Nachdem ich dieses Jahr schon „Das Biest in ihm“ gelesen habe, musste auch der nächste Teil der Disney-Villains- Reihe her. In „Die Einsame im Meer“ wird die Geschichte der Seehexe Ursula erzählt. Dabei verspricht das Buch Hintergründe zum Film, speziell zu der Frage: Warum ist Ursula eigentlich so böse?
Wer Disney-Filme liebt kann an den Büchern gar nicht vorbeilaufen. Die Cover sind wirklich schön und echte Eyecatcher. Der Inhalt dagegen konnte mich weniger überzeugen.
Wie schon in „Das Biest in ihm“ (und wahrscheinlich auch „Die Schönste im ganzen Land“, welches ich aber nicht gelesen habe) spielen die drei Hexen wieder eine enorm große Rolle und sind irgendwie in alles, ja wirklich ALLES, verwickelt. Was ich am Anfang noch amüsant fand, wurde mir aber schnell zu viel und auch Ursula rückte mir zu sehr in den Hintergrund. Dabei sollte es in dem Buch doch um sie gehen?
Am Anfang hatte ich auch den ein oder anderen AHA-Moment und ich habe mich über Erklärungen, Easter Eggs und Verbindungen gefreut, aber irgendwann hatte ich das Gefühl, alles soll zwanghaft mit einander zusammenhängen und ein großes Ganzes ergeben. Ich hätte mir fünf Bücher gewünscht, die man unabhängig voneinander lesen kann und bei denen vielleicht kleinere Zusammenhänge bestehen, die dafür nicht gezwungen wirken. Ich bin zum Beispiel kein großer Fan von Schneewittchen oder Dornrösschen und würde gern nur die Bücher lesen, bei denen ich die Filme auch liebe. Aber dann beschleicht mich das Gefühl, dass ich bei der Geschichte etwas verpasse oder sogar nicht verstehe, weil mir das Vorwissen fehlt.
Was ich auch sehr schade finde, ist, dass erneut die englischen Namen verwendet werden. Gut, bei Flotsam und Jetsam fällt das natürlich nicht auf, aber für die ganze Reihe gilt: Ich bin nun mal mit Tassilo, von Unruh und Malefiz groß geworden, nicht mit Chip, Cogsworth und Maleficent. Außerdem wurde der zweite Teil von Arielle nicht berücksichtigt, in dem ja auch Morgana auftaucht. Natürlich könnte man jetzt argumentieren, dass das eben „nur“ der zweite Teil ist. Aber meiner Meinung nach sollte man alle Hauptfilme berücksichtigen, denn für mich sollen die Bücher eher ergänzen und nicht neu erzählen.
Fazit
Ich habe mich wirklich auf diese Reihe gefreut und dank dem tollen, märchenhaften Schreibstil und den wenigen Seiten hätte es eine tolle Lektüre für zwischendurch werden können. Doch leider driftet mir die Geschichte zu sehr ins selbstständige ab, lässt die eigentlichen Hauptfiguren zu weit im Hintergrund und hinterlässt einen etwas faden Nachgeschmack.