Eine wunderschöne, emotionale Geschichte!
Nicht weg und nicht daMeine Meinung
Mit „Den Mund voll ungesagter Dinge“ hat Anne Freytag mich absolut begeistern können, weswegen ich mir auch gleich zur Neuerscheinungen dieses Buch gekauft habe. Bisher hatte ich aber nicht ...
Meine Meinung
Mit „Den Mund voll ungesagter Dinge“ hat Anne Freytag mich absolut begeistern können, weswegen ich mir auch gleich zur Neuerscheinungen dieses Buch gekauft habe. Bisher hatte ich aber nicht das Gefühl, in der richtigen Stimmung für das Buch gewesen zu sein, weswegen es lange ungelesen in meinem Regal stand.
Luise hat gerade ihren Bruder verloren und trauert ihm natürlich sehr nach. Mit dem Rest ihrer Familie steht sie in einem „stummen“ Konflikt, in dem zwar niemand großartig etwas sagt, aber sie fühlt sich einsam und verloren. Bis sie eine E-Mail von ihrem verstorbenen Bruder erhält, in dem er sie zu Dingen auffordert, die sie sich sonst nie trauen würde. Gemeinsam mit dem ruhigen Jacob, den sie gerade kennen gelernt hat, versucht sie also, sich diesen Aufgaben zu widmen.
Ich mochte Luise relativ schnell, auch wenn sie ihren eigenen Kopf hat. Ich kann mich zwar nicht mit ihr identifizieren und glaube auch nicht, dass ich im realen Leben mit ihr befreundet wäre, aber ich mochte sie sehr. Gerade ihre Entwicklung, die sie in diesem Buch durchmacht ist wirklich wunderschön. In ihrem eigenen Tempo, auf ihre Art und Weise, aber sehr schön mit anzusehen.
Zu Jacob kann ich nicht ganz so viel sagen. Er ist sehr still, zurückhaltend und kümmert sich in erster Linie um Luise. Ich hätte so gerne, noch so viel mehr von ihm erfahren und fand es schade, dass es er ein wenig zurück stecken musste. Es geht natürlich in erster Linie um Luise und ihrer Geschichte mit ihrem Bruder, aber dennoch fand ich die Ansätze von Jacobs Geschichte auch sehr interessant. In diesem Roman hat er in meinen Augen aber zu sehr nur als Nebenfigur funktioniert. In den seltensten Momenten geht es um ihn als Figur, in den meisten darum, wie er sich im Zusammenhang mit Luise fühlt. Wie gesagt, sehr schade, aber ich weiß, dass das den Rahmen für dieses Buch ein wenig gesprengt hätte. Vielleicht kommt da ja noch ein Buch!
Der Schreibstil war mir aus ihren vorherigen Büchern bereits bekannt, dort mochte ich ihn auch schon sehr. Es ist sehr emotional geschrieben und meine Augen blieben auf keinen Fall trocken. Es wurde in der Ich-Perspektive aus jeweils Luises und Jacobs Sicht verfasst. Das Buch ist in Tagen eingeteilt, die jeweils ein Kapitel ausmachen. Innerhalb eines Tages wechseln die Perspektiven zwischen den beiden Protagonist häufiger. Anfangs waren mir diese Wechsel ein wenig zu schnell, häufig wurde schon nach nur ein einhalb Seiten die Sicht wieder gewechselt. Das wurde zum Glück im Laufe des Buches besser und hat mich auch nach wenigen Seiten gar nicht mehr gestört.
Die Handlung ist sehr schön aufgebaut. Ich habe bereits erwähnt, wie sehr ich Luises Charakterentwicklung mochte, diese ist der Autorin wirklich sehr gut gelungen. Die Idee der E-Mails Luises verstorbenen Bruders fand ich sehr schön, gerade, dass dieser Luise immer zu „unmöglichen“ Aufgaben auffordert und ihr somit bei ihrer Trauerbewältigung hilft, fand ich super.
Fazit
Ich habe das Buch sehr geliebt und kann es wirklich jedem weiter empfehlen, der Taschentücher griffbereit hat. Es ist sehr ehrlich und emotional und konnte mich in sämtlichen Punkten überzeugen.