Insgesamt fesselnd, aber zwischendurch etwas langatmig
Ich war sehr gespannt auf "Escape Room - Nur drei Stunden". Das Konzept klang wirklich interessant; es geht darum, dass der Protagonist mit einer Gruppe fremder Menschen in einem Raum eingesperrt ist und ...
Ich war sehr gespannt auf "Escape Room - Nur drei Stunden". Das Konzept klang wirklich interessant; es geht darum, dass der Protagonist mit einer Gruppe fremder Menschen in einem Raum eingesperrt ist und unter diesen Bedingungen einen Mordfall aufklären muss, was durch das Wissen, dass der Mörder im Zimmer sein muss, gefährlich wird. Die Umsetzung war recht gelungen und da man kaum etwas über die anwesenden Personen weiß, bleibt viel Raum für Spekulationen und man stellt im Laufe der Handlung automatisch verschiedene Theorien auf, verdächtigt immer mal wieder jemand anderen und versucht herauszufinden, wer die Tat begangen hat und was hinter all dem steckt. Die extremen Bedingungen wurden gut dargestellt und auch die zunehmende Angst und Verzweiflung des Protagonisten waren glaubwürdig und beinahe greifbar. Allerdings kam die Geschichte mir zwischendurch ein wenig langatmig vor, was für mich die Spannung - die durchaus vorhanden war - gemindert hat. Gegen Ende ist dann aber in kurzer Zeit sehr viel passiert und das Buch konnte mich wieder packen, vor allem, da das Schicksal der Charaktere so ungewiss war. Die Auflösung war für mich überraschend und dennoch stimmig; generell waren die letzten Kapitel alles in allem ein befriedigender Abschluss der Geschichte und die wichtigsten Fragen wurden beantwortet.
Wie bereits erwähnt hatte "Escape Room" meiner Meinung nach einige Längen und ich muss sagen, dass die Kapitel, in denen es um die Vergangenheit von Sheppard ging, mich zunächst nicht gefesselt haben, obwohl sie natürlich eine gewisse Bedeutung hatten. Ein weiterer Punkt ist, dass ich Schwierigkeiten damit hatte, eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen; es gibt Charaktere, über die man nicht besonders viel erfährt, sodass sie mir etwas zu blass geblieben sind und andere waren mir einfach unsympathisch, wobei das vermutlich so gewollt war. Trotzdem fand ich ihr Zusammenspiel interessant und der Autor hat ihre extreme Situation sowie die Auswirkungen, die dies auf sie haben könnte und hatte, gut dargestellt. Mir hat gefallen, dass nicht alle einfach so kooperiert haben und dass die Emotionen gelegentlich hochgekocht sind, da mir dies realistisch vorkam. Da man eigentlich keinem der Anwesenden einen Mord zutrauen würde, war es zudem faszinierend zu spekulieren, wer die Tat begangen haben könnte und dadurch wurde auch die Ermittlungsarbeit dramatischer, insbesondere, da ungewiss ist, was passieren wird, sollte der Täter tatsächlich überführt werden.
Das Buch bekommt von mir 3,5/5 Sternen. Es hat mir insgesamt gut gefallen, ich war wirklich neugierig auf die Auflösung und es gab einige sehr spannende Momente, doch zwischendurch konnte mich die Geschichte nicht hundertprozentig fesseln und ich hätte gerne noch mehr über die einzelnen potentiellen Verdächtigen erfahren.