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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2019

Sehr gelungene Figurenzeichnung voller Tragik & Humor

Kühn hat Hunger
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Jan Weiler kannte ich bisland nur als Autor humorvoller Romane wie "Maria, ihm schmeckt's nicht" oder auch "Das Pubertier". Doch er kann auch Krimi, und zwar richtig gut! Denn obwohl wir Leser bei der ...

Jan Weiler kannte ich bisland nur als Autor humorvoller Romane wie "Maria, ihm schmeckt's nicht" oder auch "Das Pubertier". Doch er kann auch Krimi, und zwar richtig gut! Denn obwohl wir Leser bei der Tat live mit dabei sind, und so nicht aus dem Rätselraten um den Täter unsere Spannung ziehen können, wurde mir das Buch nie langweilig. Und das lag nicht nur an der humorigen Note, die ständig mitschwingt (ohne dass die Geschichte auch nur ansatzweise klamaukig wird wie in anderen bayrischen Provinzkrimis), sondern das lag an der Erzählweise, und vor allem daran, dass ich rasch Beziehungen zu den vorkommenden Figuren aufgebaut habe und an deren weiteren Erlebnissen sehr interessiert war.

Weiler hat nämlich die tolle Gabe, Personen hervorragend beschreiben zu können. Innerhalb nur eines (recht langen) Kapitels hat er quasi die gesamte Biografie & Persönlichkeit von Sebastian Pflug geschildert, und ich hatte danach tatsächlich das Gefühl, ich würde diesen jungen Mann gut kennen. Auch andere Personen, wie z.B. die Barbesitzer, Hartmut oder unser Protagonist Martin Kühn sind sehr gut charakterisiert (auch wenn ich mir bei Letzterem denke, ich hätte wohl doch zuerst die beiden vorangegangenen Bücher lesen müssen, um Kühn wirklich gut zu kennen). Ins Herz geschlossen habe ich Kühn dennoch sehr, weil er kein Polizist mit einer Hau-drauf-Mentalität ist (wie zB Kollege Steierer), sondern ein gefühlvoller Menschenkenner auf der Suche nach Gerechtigkeit.

Den ganzen Fall in eine Diätphase von Kühn einzubetten war eine originelle Idee. Die eingeschobenen Kapitel vom Diät-Guru sind zwar nicht unwitzig, wirklich gebraucht hätte ich sie allerdings nicht. Dazu bin ich die falsche Zielgruppe. Zum Glück kamen sie nur sehr selten vor.

Veröffentlicht am 14.11.2019

Geheime Bücherwelt

Pages & Co. (Band 1)
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Die Möglichkeit zu haben, mit seinen Lieblingsfiguren aus Büchern in Kontakt zu treten und ihnen sogar in ihre Welt zu folgen ist sicherlich ein Traum für viele Buchliebhaber. Da bekommt die Redewendung ...

Die Möglichkeit zu haben, mit seinen Lieblingsfiguren aus Büchern in Kontakt zu treten und ihnen sogar in ihre Welt zu folgen ist sicherlich ein Traum für viele Buchliebhaber. Da bekommt die Redewendung "in ein Buch ganz versunken sein" eine ganz völlig Bedeutung. Ganz ungefährlich ist das Abtauchen zwischen zwei Buchdeckel allerdings auch nicht, wie Tilly - eine junge Buchwandlerin - feststellen muss. Allerdings ist ihre Neugier größer, zumal sie auch ein ganz persönliches Geheimnis lösen möchte...

Anna James hat hier ein ganz wunderbares Kinderbuch geschrieben, das der Auftakt einer ganzen Reihe ist. Der Schreibstil ist genau richtig für die Zielgruppe, ebenso wie das Spannungslevel.
Die Bücher und Charaktere, denen Tilly und ihr Freund Oskar begegnen, waren mir alle bekannt. (Allerdings steht die 'kleine Prinzessin' von Frances Hodgson Burnett immer noch ungelesen im Regal - muss ich jetzt wohl endlich mal ändern!)
Besonders im Fall von "Anne auf Green Gables" konnte ich mich sehr mit Tilly identifizieren, das war auch ein Highlight meiner Kindheit. Wer aber noch nicht ganz so belesen ist, dem werden die einzelnen Bücher am Ende ganz kurz vorgestellt (und tiefere Kenntnisse werden sowieso nicht erwartet - man muss sich einfach nur einlassen auf dieses Paralleluniversum).

Ich bin gespannt, welche Abenteuer im nächsten Teil warten werden!

Veröffentlicht am 24.10.2019

Brauchbare Tipps!

No Plastic!
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Nachdem ich im Nachhaltigkeits-Guide derselben Autorin erfahren habe, was zum Klimawandel geführt hat und wieso wir ihn unbedingt aufhalten sollten, gibt mir dieses Buch nun wirklich praktische, nützliche ...

Nachdem ich im Nachhaltigkeits-Guide derselben Autorin erfahren habe, was zum Klimawandel geführt hat und wieso wir ihn unbedingt aufhalten sollten, gibt mir dieses Buch nun wirklich praktische, nützliche und vor allem umsetzbare Tipps mit auf den Weg, wie jeder Ottonormalverbraucher Plastik in seinem persönlichen Alltag reduzieren kann.
Mir gefällt vor allem, dass die Autorin nicht mit dem erhobenen Zeigefinger den Leser belehrt, er/sie müsse jetzt sofort alle diese 101 Ratschläge befolgen. Um 'Neulinge' nicht zu verschrecken schlägt sie stattdessen vor, sich vielleicht erstmal nur die Alternativen zu suchen, die für einen selbst leicht umzusetzen sind. Sollten die funktionieren wagt man sich später dann vielleicht auch dann an die heran, die sowohl in punkto Finanzen und/oder Bequemlichkeit vielleicht eine kleinere Herausforderung darstellen. Und selbst wenn nicht: jede kleine Veränderung von vielen Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg machen durchaus einen Unterschied.

Ich konnte hier für mich doch so einige Vorschläge mitnehmen. Zum Beispiel dass man Bambus (ein schnell nachwachsender Rohstoff) für so ziemlich alle Papierprodukte im Haushalt verwenden kann: Küchenrolle, Toilettenpapier, Taschentücher oder sogar als waschbare Abschminkpads. Auch den Hinweis, bei Reinigungsmitteln auf die herkömmlichen Mittel unser Vorfahren (Waschsoda und Natron) zurück zu greifen werde ich sicherlich mal ausprobieren. Auch Spülbürsten aus Holz statt Kunststoff mit wechselbaren Bürstenköpfen oder Spülschwämme aus Naturmaterial ist ein recht einfach umzusetzender Tipp. Haare waschen mit einem Stück Seife - mmh, darüber muss ich erst noch nachdenken.

Bei den abschließenden Upcycling-Tipps hätte ich mir teilweise ein paar Fotos gewünscht. Doch leider besteht auch dieses Buch, so wie schon der Nachhaltigkeits-Guide, rein aus Text. Allerdings ist alles gut und prägnant beschrieben und nach Kategorien geordnet, so dass man schnell findet wonach man sucht.

Jetzt müssten nur noch die gängigen Drogerien nachziehen und all diese tollen Produkte auch anbieten, damit ich das alles nicht online bestellen muss und so wieder zum CO2-Ausstoß beitrage.

Veröffentlicht am 09.10.2019

Mission: Rettung der Spielzeuge

Waldo Wunders fantastischer Spielzeugladen
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Eigentlich soll Lenni nur auf Herrn Wunders Spielzeugladen aufpassen, solange der verreist ist. Doch plötzlich passieren dort allerhand merkwürdige Dinge: Nachts dringen seltsame Geräusche aus dem Laden, ...

Eigentlich soll Lenni nur auf Herrn Wunders Spielzeugladen aufpassen, solange der verreist ist. Doch plötzlich passieren dort allerhand merkwürdige Dinge: Nachts dringen seltsame Geräusche aus dem Laden, Spielzeuge liegen nicht mehr da, wo sie noch am Vortag waren, und ein magisches Kribbeln erfüllt die Luft. Werden die Spielzeuge etwa in der Nacht lebendig? Und was hat die dritte Schublade im Ladentisch damit zu tun, die Lenni auf keinen Fall öffnen darf?

Ein wunderschönes Kinderbuch, das von der Grundidee wie eine Mischung aus 'Toy Story' und 'Nachts im Museum' ist, mit einem Hauch von 'Doc McStuffins'. Denn in dem Laden von Waldo Wunder werden die Spielzeuge des nachts 'lebendig' (und müssen ab und an auch mal kuriert und repariert werden). Das erstaunt Lenni, der eigentlich nur ab und an mal nach dem rechten sehen soll, anfangs sehr - bevor er dann doch begeistert und ausgiebig mit seinen neuen Freunden spielt. Doch als die Spielzeuge nach und nach Probleme bekommen, überhaupt wach zu werden, weil ihr Zauberpulver zur Neige geht, muss Lenni schnell und beherzt eingreifen.

Meine Söhne - große Fans von Toy Story - hatten auch an dieser Geschichte viel Freude. Nicht zuletzt auch wegen der Tatsache, dass sie nicht zu sehr düster-spannend-gruselig war wie so manch andere Kinderbücher, die wir in letzter Zeit gelesen haben. Und dennoch nicht langweilig!
Die Kapitel haben eine super Länge zum Vorlesen oder selber lesen, und die liebevollen Illustrationen runden dieses schöne Kinderbuch wunderbar ab.

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  • Fantasie
Veröffentlicht am 12.09.2019

Schweres Thema leicht erzählt

Wir von der anderen Seite
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"Wir von der anderen Seite" erzählt vom Krankenhaus- und Reha-Aufhalt einer 35jährigen Frau, deren lästiger Nierenstein zu einer Blutvergiftung mit multiplem Organversagen führte bis sie letztendlich ins ...

"Wir von der anderen Seite" erzählt vom Krankenhaus- und Reha-Aufhalt einer 35jährigen Frau, deren lästiger Nierenstein zu einer Blutvergiftung mit multiplem Organversagen führte bis sie letztendlich ins Koma versetzt wurde. Nun muss sie sich auf den schmerzhaften Weg zurück zu einem normalen Leben machen. Dabei kann sie anfangs noch nicht mal einen Löffel halten...

Obwohl das Buch mehr ein 'Bericht' als ein Roman ist, so fand ich es extrem lesenswert. Trotz der Schwere des Themas hat Anita Decker, ihres Zeichens Drehbuchautorin für Komödien, einen leichten Ton gefunden (gespickt mit etwas schwarzem Humor) - ohne dass sie irgendetwas verharmlost oder übertrieben witzig darstellt! Aber es liest sich einfach super, und man fühlt mit Rahel auf jedem ihrer Schritte mit.

Das ist wohl auch deshalb so, weil ich beim Lesen immer im Hinterkopf hatte, dass die Autorin ihre eigenen Erfahrungen niedergeschrieben hat. Wobei man nicht weiß, wo sie sich dichterische Freiheiten genommen hat und wo etwas genau so passiert ist. Eine schreckliche und erschreckende Erfahrung ist es ganz bestimmt gewesen. Zum Glück hat sie eine so tolle Familie an ihrer Seite, die hatte ich sofort ins Herz geschlossen! Über ihre Tätigkeit als Drehbuchautorin, so ein bisschen "Hinter den Kulissen", hätte ich zu gerne noch mehr erfahren. Dafür hätte ich den ganzen Beziehungskram, der im letzten Drittel des Buches im Mittelpunkt steht, nicht in diesem Umfang gebraucht. Den Anfang, wo es allein um Rahel und ihre Genesung ging, fand ich deutlich interessanter. Aber es gehört wohl alles zum Prozess, den unsere Protagonistin durchlaufen ist, dazu.

"Lacht laut und heult leise!" - diesen 'Tipp' (oder ist es vielmehr eine Aufforderung?) von Bora Dagtekins Testemonial zu diesem Buch kann ich zu 100% weitergeben.