Puppenspiel
Puppenspiel2040 hat sich das Leben grundlegend verändert, die Menschen sind vollständig und rund um die Uhr vernetzt, vieles im alltäglichen Leben wird von Technik bestimmt, bezahlt wird bargeldlos direkt am Tisch, ...
2040 hat sich das Leben grundlegend verändert, die Menschen sind vollständig und rund um die Uhr vernetzt, vieles im alltäglichen Leben wird von Technik bestimmt, bezahlt wird bargeldlos direkt am Tisch, Computerspiele werden in einer Virtuellen Realität gespielt, Smartphones von Datenbrillen abgelöst und sogar die Polizei arbeitet mit KI.
In dieser Welt ist der Rentner und Privatdetektiv Egidius Stahl ein lebender Anachronismus, er nutzt die moderne Technik, nur soweit es unbedingt sein muss und überlässt das Verständnis dafür seinen Mitarbeitern Bülent und Lizz.
Als die Detektei den scheinbar harmlosen Auftrag bekommt nach einer Katze zu suchen, die nach einem Einbruch verschwunden ist, ahnen sie nicht wie tief das Wespennest ist, in das sie stechen, denn plötzlich ist nicht nur ihr Leben und das ihrer Auftraggeberin Marion in Gefahr, auch der deutsche Außenminister steht auf einer Abschussliste.
Heute sage ich ausnahmsweise gleich zu Beginn etwas über das Cover, es zeigt eine Lumpenpuppe an Fäden, vor einem Orangefarbenen Hintergrund, den Namen des Autors, den Titel und den Verlag, sonst nichts, auf den ersten Blick ist es nicht wirklich ansprechend. Schaut man genauer hin, erkennt man das die Puppe nicht nur aus Lumpen besteht, sondern die Puppe eine Art Cyborg zu sein scheint. Ich kann mich nicht wirklich zwischen: Mag ich oder mag ich nicht entscheiden. Dafür machte mich der Klappentext um so neugieriger.
Egidius ist ein Ermittler der alten Schule, er observiert und recherchiert noch auf die herkömmliche Art, die Technik überlässt er so weit es geht seinen jungen Mitarbeitern und greift selber nur ungern darauf zurück.
Diese Kombination macht das Buch spannend und sehr interessant zu lesen. So manches Mal musste ich schmunzeln, wenn Egidius zum ersten Mal in seinem Leben in die virtuelle Spielewelt abtauchen muss oder Marion versucht eine Straftat zu melden und an dem Bürgernotfallservice scheitert, entbehrt das nicht einer gewissen Komik. Wir alle kennen die Sprachautomaten am Telefon, die grundsätzlich alles falsch verstehen.
Doch egal wie sehr sich die äußeren Lebensumstände verändert haben, unabhängig von Wegwerfkleidung aus dem 3 D Drucker und Hologrammen die so echt wirken, das man den Unterschied zu echten Menschen erst auf den 2. Blick erkennt, es geht auch in naher Zukunft um Macht, Gier und Geld. Die Methoden um eigene Interessen durchzusetzen mögen andere sein als heutzutage, die Beweggründe für Verbrechen bleiben wohl immer gleich.
Ich mochte das Buch sehr, es war unterhaltsam und brachte mich ab und an sogar etwas zum Nachdenken wie weit ich der modernen Technik erlauben soll, Einfluss auf mein persönliches Leben zu nehmen.