Bittere Sünde
Liselotte Roll stellt uns in diesem Thriller den Ermittler Magnus Kalo vor, der nach einer beinahe durchwachten Nacht am Krankenbett seiner kleinen Zwillinge an den Schauplatz eines Verbrechens gerufen ...
Liselotte Roll stellt uns in diesem Thriller den Ermittler Magnus Kalo vor, der nach einer beinahe durchwachten Nacht am Krankenbett seiner kleinen Zwillinge an den Schauplatz eines Verbrechens gerufen wird. Der ausgelaugte, an seiner Berufswahl zweifelnde Polizist wird mit einem Folteropfer konfrontiert, das systematisch gequält und ermordet wurde. Als Kalo von seinem Vorgesetzten damit beauftragt wird, Erik Berggrens demente Mutter vom Tod ihres Sohnes zu informieren, trifft er im Pflegeheim auf eine misshandelte Frau, die ebenso gefoltert wurde, wie kurz zuvor ihr Sohn. Scheinbar hat der junge Polizist den Täter dabei gestört, sein Werk zu vollenden, und Gunvor Berggren überlebt. Schnell wird klar, dass es hier einen Zusammenhang geben muss, doch die an Alzheimer leidende Frau zu befragen, ist schlichtweg unmöglich. Als plötzlich im Haus von Magnus Kalo ein Brand gelegt und er, seine Frau Linn und die Zwillinge Moa und Elin dabei beinahe umkommen, wird klar, dass der grausame Killer sich auf die Fersen des Polizisten geheftet hat. Die Lösung des Falles gewinnt nun mit einem Mal an Dringlichkeit, und Linn bietet als karenzierte Psychologin ihre Hilfe an. Gemeinsam mit ihrem Mann – und leider von Zeit zu Zeit auch im Alleingang – beginnt auch sie, die Spuren zu verfolgen, die allesamt in die Vergangenheit zu führen scheinen. Zu einem Verbrechen, das vor vielen Jahren in Argentinien begangen worden war und der Auslöser für all das Grauen der Gegenwart zu sein scheint.
Die Autorin hat in ihrem Erstlingswerk einen sehr spannenden Thriller mit interessanten Charakteren erschaffen, der in Windeseile zu begeistern vermag. Sehr rasch wird klar, dass es in diesem Plot um einen Wettlauf gegen die Zeit geht, und der Mörder stets in der Nähe ist. Seine Identität bleibt jedoch lange im Dunkeln, und der Leser wird durch den flüssigen Schreibstil, einen durchwegs hohen Spannungsbogen und viele geschickte Fährten gefesselt.
Mir hat die Aufteilung des Buches in 135 kurze Kapitel ebenso zugesagt wie die Tatsache, dass die Geschichte abwechselnd in der Gegenwart, und dann wieder in der Vergangenheit erzählt wird. Nach und nach kristallisiert sich heraus, wie die Ereignisse von damals, in Argentinien, und jene in der Gegenwart, zusammen hängen. Doch trotz vieler Erkenntnisse, die man im Verlauf dieser Lektüre gewinnt, rätselt man dennoch lange über die Identität des Mörders. Der Umstand, dass dem Protagonisten Magnus Kalo und seiner Familie große Aufmerksamkeit gewidmet wird, machte die Geschichte für mich lebendiger, sympathischer. Ich konnte mich sehr gut in die handelnden Personen hineinversetzen, und deren Handlungen gut nachvollziehen.
Fazit: Die Autorin Liselotte Roll bedeutet für mich eine Neuentdeckung im Bereich des nordischen Thrillers, und da mich ihr Erstlingswerk „Bittere Sünde“ ausnehmend gut unterhalten und für spannende Lesestunden gesorgt hat, werde ich ihr zukünftiges Schaffen auch weiterhin im Auge behalten. Ich freue mich bereits auf eine Fortsetzung mit Magnus Kalo.