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Veröffentlicht am 03.09.2022

Spannende Untersuchung eines Verbrechens mit überraschendem Finale

Der finstere Pfad
3

Jenny Blackhurst erzählt in ihrem 332seitigen Thriller "Der finstere Pfad" die Geschichte einer jungen Frau, Maisie Goodwin, die sich im Sommer 1999 aufmacht, den West Coast Trail im Südwesten von Kanada ...

Jenny Blackhurst erzählt in ihrem 332seitigen Thriller "Der finstere Pfad" die Geschichte einer jungen Frau, Maisie Goodwin, die sich im Sommer 1999 aufmacht, den West Coast Trail im Südwesten von Kanada mit ihrer Freundin entlang zu wandern. Da ihre Freundin jedoch kurzfristig absagt, unternimmt sie die Fahrt zum Startpunkt der Wanderung zunächst alleine. Sie lernt vor Ort schnell zum einen ein Paar kennen, das sich als Bruder, genannt Ric, und Schwester, Sera, ausgibt und sie auf der Wanderung begleitet und zum anderen eine dreiköpfige Gruppe aus einer Frau und zwei Männern, die den Trail von der anderen Seite aus beginnend starten. Eine der beiden Frauen verschwindet eines Nachts spurlos und außer Blut kann die Polizei vor Ort nichts finden. Erst zwanzig Jahre später werden menschliche Überreste gefunden und für eine Frau, namens Laura, beginnt eine nervenaufreibende Auseinandersetzung mit den Vorfällen von 1999.
Doch wer ist diese Laura? Und was ist auf dem Trail tatsächlich geschehen?

Bereits das Cover des Thrillers erzeugt direkt eine unglaubliche Spannung. Eine junge Frau wandert einsam auf einem schmalen Wanderweg unter dunklen verhangenen Wolken in Richtung eines Gebirges.
Der Inhalt des Buches spiegelt diese düstere Spannung gleich auf den ersten sofort wieder.
Jenny Blackhurst gelingt es sehr gekonnt durch die permanenten Zeit- und Blickwechsel der beiden Frauen, Maisie im Jahr 1999 und Laura zwanzig Jahre später, einen Spannungsbogen aufzubauen, der die Leser/innen geradezu über die Seiten fliegen lässt. Sie schafft es aus im Grunde einem Geschehen auf dem Trail vor zwanzig Jahren, zwei Szenarien zu kreieren. In beiden Fällen stehen die Leser/innen vor jeweils einem Rätsel, welches es zu lösen gilt? Von wem stammen die sterblichen Überreste entlang des Trails und was hat Laura überhaupt damit zu tun, das sie sich sogar Sorgen um ihre Familie machen muss?
Dieses atemberaubende Verwirrspiel wird von der Autorin zudem noch durch Einwürfe von Zeitungs-ausschnitten, Nachrichten und Podcast-Korrespondenzen sehr geschickt angeheizt.

Mein Fazit:
"Der finstere Pfad" von Jenny Blackhurst ist ein unglaublich spannender Thriller, der sich durch den fließenden Schreibstil und die angenehm kurz gehaltenen Kapitel auszeichnet. Die Charaktere werden sehr authentisch und bildhaft dargestellt, so dass die Leser/innen schnell eine Beziehung zu ihnen knüpfen können.
Ein Buch also, das ich allen Krimi- und Thrillerliebhaber/innen, die Freude daran haben, bis zum Ende einer Erzählung im Ungewissen zu bleiben nur wärmstens empfehlen kann.

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  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 06.04.2022

Verhinderte Erholung im Kloster des Verbrechens

Ostseekreuz
3

"Ostseekreuz" von Eva Almstädt ist der mittlerweile 17. Fall der Kommissarin Pia Korritki, der sich nahtlos an den 16. Fall anschließt.
Pia möchte in einem Kloster an der Ostsee die traumatischen Erlebnisse ...

"Ostseekreuz" von Eva Almstädt ist der mittlerweile 17. Fall der Kommissarin Pia Korritki, der sich nahtlos an den 16. Fall anschließt.
Pia möchte in einem Kloster an der Ostsee die traumatischen Erlebnisse ihrer eigenen Entführung verarbeiten, neue Kraft schöpfen und wieder zur Ruhe kommen. Doch kaum hat sie ihr Zimmer bezogen und sowohl die ersten Mönche und die anderen Klostergäste kennengelernt, wird ein ermordeter Mönch in einer Kirchenbank entdeckt. Als ihr damaliger Entführer auch noch aus seiner Haftanstalt entkommen kann, wird schnell klar, dass Pia nicht die Ruhe finden wird, die sie sich erhofft hatte, sondern dieses Mal undercover mit der zuständigen Polizei ermitteln wird.

Der 414 Seiten starke Krimi wird dieses Mal in zwei Handlungssträngen erzählt.
Die eine Handlung beschreibt Pias Undercover-Fahndung und Mithilfe in der Mordsache von Bruder Zacharias. Parallel dazu versucht ihr Freund, Marten Unruh, den entflohenen Alfred Lohse zu fassen und zurück ins Gefängnis zu bringen.
Nach einem zunächst etwas ungewohnt sehr ruhigen Start nimmt der Krimi dann doch sehr schnell Fahrt auf und erzeugt - nicht nur durch den ständigen Wechsel zwischen den beiden Ermittlungen - die gewünschte Spannung. Eva Almstädts Schreibstil überzeugt erneut durch seine klaren Darstellungen. Egal ob Personen oder Landschaften beschrieben werden, so erzeugt die Autorin stets klare Bilder, die die Leser/innen mit ins Geschehen einbinden und Teil der Erzählung werden lassen. Eva Almstädts Protagonisten sind dabei keine fiktiven Übermenschen, sondern haben ihre Ecken und Kanten und sind sehr glaubhaft und authentisch beschrieben.
Im Finale werden alle Fäden überzeugend zusammengeführt und präsentieren eine klare Lösung.

Mein Fazit:
Trotz eines etwas holprigen Beginns liefert Eva Almstädt eine gelungene Fortsetzung und durch die Undercover-Teilnahme ihrer Hauptprotagonistin, Pia Korritki, eine willkommene Abwechslung in der Reihe.
Ein persönliches gestaltetes Nachwort und eine Übersichtskarte des Klosters runden das Lesevergnügen wunderbar ab.
Ich werde dieser sehr menschlichen und charmanten Kommissarin weiterhin die Treue halten und kann allen Krimiliebhabern, die zudem das Lokalkolorit der Ostsee lieben, Pias 17. Fall nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Burnout-gefährdetes Wunderkind sucht Hilfe bei einem schwierigen Pferd

Pferdeflüsterer-Academy, Band 1: Reise nach Snowfields (Pferdebuch ab 10 Jahre von Bestseller-Autorin Gina Mayer)
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Gina Mayers erster Band der "Pferdeflüsterer Academy" Reihe mit dem Titel "Reise nach Snowfields" erzählt sehr einfühlsam die anfängliche Beziehung zwischen dem musikalischen Wunderkind Zoe Deventer und ...

Gina Mayers erster Band der "Pferdeflüsterer Academy" Reihe mit dem Titel "Reise nach Snowfields" erzählt sehr einfühlsam die anfängliche Beziehung zwischen dem musikalischen Wunderkind Zoe Deventer und dem als gefährlich eingestuften Hengst Shaman.

Zoe Deventer wird von ihrer Mutter bereits in sehr jungen Jahren an der Querflöte zu einem Star in der klassischen Musik ausgebildet und erzogen. Zoes einzige Freundin ist Kim, deren Leidenschaft das Reiten ist. Als Kim zu einem Vorreiten zur Snowfields Academy eingeladen wird, begleitet sie Zoe und lernt den Hengst Shaman kennen. Zoe ist fasziniert von dem Pferd und kann ihn nicht vergessen. Nach einem Schwächeanfall während eines Konzertauftrittes und einer enttäuschenden ersten Liebe entschließt sich Zoe, Shaman erneut aufzusuchen.

Mit der Reise nach Snowfields ist Gina Mayer ein sehr überzeugender erster Band der Reihe gelungen, der mich sehr an die Ostwind-Reihe erinnert hat. Ein sehr lesenswertes Jugendbuch, das alle Pferdeliebhaber-herzen in seinen Bann ziehen wird.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2019

Verzweifelte Suche im sinnlosen Dolomitenkrieg

Die Rote Wand
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"Die Rote Wand" ist David Pfeifers dritter Roman.

Der Roman ist eine autobiographische Geschichte über die 15jährige Victoria Savs, die während der erbitterten Kämpfe in den Südtiroler Dolomiten zwischen ...

"Die Rote Wand" ist David Pfeifers dritter Roman.

Der Roman ist eine autobiographische Geschichte über die 15jährige Victoria Savs, die während der erbitterten Kämpfe in den Südtiroler Dolomiten zwischen Österreich-Ungarn und Italien nahe der Stadt Sexten sich zu den Gebirgsjägern rekrutieren lässt.
Sie verkleidet sich dazu als Junge, nennt sich Richard und macht sich auf die Suche nach ihrem Vater, der ebenfalls in den Kämpfen um den Grenzbereich über fast 3000 m Höhe als Soldat beteiligt ist.
Historische Einschübe über den Herog von Avarna oder den Tod von Kaiser Franz Joseph erläutern dem Leser das Kriegsgeschehen und seine Entwicklung.

Ein wunderbares Lokalkolorit, welches zwischenzeitlich fast ein wenig vom Krieg abzulenken scheint, lässt das Herz eines jeden Dolomiten-Wanderfreundes höher schlagen.

Schmerzlich beschriebene Verluste von gewonnenen Freunden und eigene Verletzungen, Kälte und Hunger holen den Leser dann jedoch wieder schnell in die brutale Realität zurück.

David Pfeifers Roman "Die Rote Wand" ist nicht nur ein sehr detailiert und spannend beschriebener tatsächlich stattgefundener Überlebenskampf eines gerade mal 15jährigen Mädchens, sondern auch eine unbedingte Anklage an die Sinnlosigkeit des Krieges, insbesondere des Dolomitenkrieges während des ersten Weltkrieges.
Absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 07.10.2019

Ein Komponist und ein Dirigent fordern durch Musik eine Stadt auf, gegen Nazi-Deutschland durchzuhalten

Der Dirigent
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Sarah Quigleys erster Roman in deutscher Sprache ist eine autobiographische Fiktion über zwei - für die Jahre 1941 und 1942 - bedeutende russische Männer.
Der eine ist der bekannte und berühmte Komponist ...

Sarah Quigleys erster Roman in deutscher Sprache ist eine autobiographische Fiktion über zwei - für die Jahre 1941 und 1942 - bedeutende russische Männer.
Der eine ist der bekannte und berühmte Komponist Dimitri Schostakovitsch.
Der andere, der inzwischen fast vergessene Dirigent des Leningrader Rundfunkorchesters, Karl Eliasberg.
Beide Männer verbindet neben der Liebe zu Leningrad natürlich die Musik.
Die 7. Symphonie von Dimitri Schostakovitsch wird das bedeutende bis heute bewegende musikalische Durchhaltesymbol der Bevölkerung von Leningrad.

Sarah Quigley gelingt es in sehr bildhafter Sprache, zum einen das Grauen des Belagerungskrieges der Nazis als auch zum anderen die Willenskraft der beiden Männer und der Mitglieder des Rundfunkorchesters und ihrer privaten Probleme, Ängste und Qualen gekonnt widerzuspiegeln.

Der Überlebenswille der Leningrader Bevölkerung bekommt ein musikalisches Gesicht:
Die 7. Symphonie von Dimitri Schostakovitsch

Eine sehr lesenswerte Darstellung der Belagerungssituation von Leningrad 1941/42.