Wenn Miss Selbstzweifel auf Mr Perfect trifft - entlädt sich ein Farbgewitter der Gefühle
Molly auf ihrer Suche nach dem wahren Glück
Wenn Miss Selbstzweifel auf Mr Perfect trifft - entlädt sich ein Farbgewitter der Gefühle
Ein Feel Good-Roman mit überraschendem Ernst und Tiefe, humorig & ...
Molly auf ihrer Suche nach dem wahren Glück
Wenn Miss Selbstzweifel auf Mr Perfect trifft - entlädt sich ein Farbgewitter der Gefühle
Ein Feel Good-Roman mit überraschendem Ernst und Tiefe, humorig & einfühlsam, mit viel Charme und großer Realitätsnähe
Es handelt sich bereits um den zweiten Part der auf vier Bänden konzipierten warmherzigen und zudem romantischen „Opposites Attract“-Serie rund um Gegensätze, Liebe, Talente & Sterneküchen von der aus Nebraska stammenden und vielgereisten Erfolgsautorin Rachel Higginson. Dennoch findet auch der absolute Neuleser unproblematischen Zugang, denn die Handlungen sind ja in sich abgeschlossen und es wird je ein Paar thematisiert. Es ist so anschaulich geschrieben, daß auch ohne Vorkenntnisse die anderen Personen samt ihrer jeweiligen eigenen Geschichte und Wesensentwicklung greifbar, plastisch wie dimensional, werden.
TIPP: Für einen umfangreicherenden Lesegenuß sollte sich auch der erste Teil („The Opposite of You“/Vera&Killian) zu Gemüte geführt werden, da hier bereits, neben anderen wiederkehrenden und sich weiter modelierenden Charakteren, Molly (als beste Freundin von Vera) eingeführt wird, und, mit Ezra (ein Kumpan von Killian) zum ersten Mal aneinander gerät (aber nur in einer Minihintergrundszene).
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Molly dreht am (Hamster-)Rad: in ihrem Leben läuft seit geraumer Zeit so gar nichts mehr rund.
Eigentlich steht die 27jährige ihre Frau auch ohne Mann und mit beiden Beinen fest im Leben – ja, ihre 5-Jahres-Planung ist fix: Seit dem College nimmt Molly ‚the‘ Maverick kategorisch Abstand von losen One-Night-Stands, etwaige Verkupplungsversuche finden blos ernüchterden Ausgang; obendrein läßt das warnende Beispiel ihrer Eltern die liebenswerte, süße und zarte Molly vor einer Partnerschaft zurückschrecken; so sieht sie sich lieber irgendwann mal als Jungfer mit Katze/n, als ohne den wirklich Einen & Richtigen, der ganz genau ihren Vorstellungen entspricht. Die Suche nach Mr. Right liegt also auf Eis...passt. Auto, eigene finanzierbare kleine Mietwohnung, solide-versichert, grad noch rechtzeitig bezahlte Rechnungen, sympathischer Freundeskreis ...es funzt. Oder etwa doch nicht? Als Graphikdesignerin in der führenden Marketing-Agentur in Durham (NY) schien sie einmal den für sie geeigneten Job gefunden zu haben und visiert ihren Karriereaufstieg an – aber es bleibt Routinetrott und stagniert; die Verwirklichung ihres weitgefächerten Spektrums an Know-how und ihrer zündend innovativen & originellen Ideen wird ihr unmöglich gemacht.
Hinzu kommt das neue Großprojekt unter Ekelpaket Junior-Boss-in-spe Henry Tucker, der nicht ganz geheuer nur nach ihren Brüsten schielt, und seine unerwünschte, lüsternde Begier ufert bedenklich zugreifend aus. Der von Natur aus hochbegabten Künsterin bleibt einzig ihre Leidenschaft die Malerei als beständiger Anker.
Ihre Neigung, ständig ihre Entscheidungen in Frage zu stellen, bringen ihre Lebensziele erst recht zusätzlich noch ins Wanken - und das ist gerade für eine Perfektionistin eine ganz schlechte Taktik.
Und wäre all das nicht schon genug in ihrem Kopfzerbrechen um ihre seltsam wachsende Unzufriedenheit und der nagenden Leere baut sich vor den sanften Sonnenschein Molly auch noch die kritische Gewitterfront Ezra F. Baptiste auf, der immer sagt was er denkt, und meint was er sagt: der große, acht Jahre ältere einflussreiche Gastronomie-Titan macht die im Grunde eher zurückhaltende doch humorvolle Molly jetzt ganz konfus, katapultiert sie aus ihrem ‚immer-ganz-der-Profi ‘-Konzept in eine bissige Reißausnehmerin.
Ein Mann von solch einem Kaliber ist sowieso und erst recht absolut tabu, und daher mit Nachdruck zu vermeiden. Und doch – irgendetwas an diesem reservierten, unausstehlich doch so charismatischen Kontrollfreak läßt sie einfach schier nicht los: sie verspürt einen zunehmend unerklärlichen Drang, ihn portraitieren zu müssen. Der hartnäckige und zielorientierte Ezra selbst läßt gewisse Versuche zur ihm aufmüpfigen Molly Kontakt aufzuknüpfen sehr wohl erkennen - aber Molly bleibt stur und verpeilt! Er WILL SIE seit ihrer ersten Begegnung. Mollys NEIN läßt er nicht gelten. Dieser Mann ist ihr ein Mysterium ... und wenn es ihr gelingt, dieses zu dechiffrieren wird sie dann auch die Lösung zu ihrem eigenen Rätsel finden? Furcht, Anziehung oder was? Wird Molly erkennen, daß sie Ezra nie wieder gehen lassen darf?
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Müßte man mit Hashtags den Inhalt schlüsseln, wäre er wohl wie folgt verschlagwortet:
+GrafikDesign +HommageandieMALEREI +LEBENSZIELE +Gastronomie +SCHLAGABTAUSCH +Traurigkeit +WITZ +Tiefgang +Karriere +Freundschaft +LIEBE +LESEGENUß +sexuelleBelästigungamArbeitsplatz +familiärerHintergrundBallast +selfCARE +Unsicherheiten +SELBSTZWEIFEL +Kreativität +TRAUMMANN +GegensätzeGemeinsamkeiten +GourmetRestaurants +empfehlenswert
Und bräuchte man/frau nur einen einzigen Grund, um dieses Buch zu lesen, dann wäre es wohl Ezra! auch wenn es sich hier MIT NICHTEN nur und zentral um eine private Beziehung zwischen zwei ‚gleich-gewichteten‘ Menschen handelt - so wie es über die nur halbe Plotbeschreibung auf dem Buchrücken & mittels einer eventuellen Fehlinterpretation des Covers möglichen InteressentInnen mal wieder missverständlich suggeriert und marketing-wirksam verklickert werden soll.
Ein viel Mehr ist es, was dem Lesepublikum feilgeboten wird: eben das Gesamtpaket Molly, ihre Verwirrung über die Prioritäten in ihrem Leben, die FarbPalette ihrer Gedanken-und Gefühlswelt, ihre Arbeit und dann noch der geheimnisvolle, wortkarge Ezra und die sich entwickelnde Liebe auf ewig.
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Durch den ungemein angenehmen flüssigen und richtig lebendigen Schreibstil, der einen zügigen und wissbegierigen Leseflow befeuert, fliegt man begeistert buchstäblich durch die 25 Kapiteln auf nur ca. 383 Seiten dieses interessanten Feel-Good-Romans um Job, Humor, Liebe, Altlast und ernsten Einschlägen.
Die Bestseller-Autorin Rachel Higginson läßt ihre Protagonistin aus der Ich-Perpektive in Vergangenheitsform erzählen, was mit regem Dialoganteil an Abwechslungsfülle bereichert und pfiffig-parierender email-Korrespondenz aufgelockert ist. Bei diesen wunderbar eingefügten Wortgefecht-Passagen stellt sich zeitweise sogar ein Dauergrinsen beim verfolgenden Mitleser ein. Allein wegen dem Schlagabtausch, in dem sich die beiden Protagonisten duellieren ((diese Strizereien sind nie ‚gehäßig‘ oder böse!)), ist das Buch schon ein wahres Unikum - unbedingt lesen!
Das einander Annähern und Kennenlernen Ezras und Mollys ist ohne Hetze aber mit knisternder Spannung und leise steigender Intensität bildschön und liebevoll dargestellt. Ezras aufrichtige Bemühungen um Molly sind einfach bezaubernd und gentleman-like, aber es kommt selbstverständlich auch zu atemberaubenden Küssen und ein wenig mehr. Und wie er sie als ebenbürtig mit Achtung und Wertschätzung behandelt, er geht so lieb mit ihr um – läßt einen einfach nur andächtig aufseufzen. In sehr vielem kann sich der Leser bestens mit den beiden rundum sympathischen Protagonisten identifizieren. Viel zu gerne verzehrt man sich innig nach noch weiteren 200 Seiten an NUR solchen Ezra-Molly-Momenten und mit ihrer puren Love Story-Entfaltung. Rachel, warum hast Du sie uns bloß vorenthalten ?!!
Auch an anderen Stellen wird dem Leser zwischenzeitlich immer mal wieder ein Schmunzler entlockt: es ereignen sich mit unter Situationen, präzise-treffend und mit Humor beschrieben, die man ja selbst aber genau so kennt, und, eben so gut nachvollziehen und sich einfühlen kann. Mollys ‚Fluchtweg‘fantasien, die sie sich so manchesmal ents(p)innt, in kurzweiliger Hoffnung sich unangenehmen Situationen doch entziehen zu können, flashen bisweilen wirklich urkomisch auf.
Mit ihrem schlagfertigen Witz hat die Protagonistin mich geschafft, Mollys aufschlussreiche Selbstzweifel, -eingeprägte Spuren in Mollys Herz aus der Kindheit,- mitleiden, und, die Urgründe ihrer Konfliktscheu und Harmonieaffinität tief in ihre Seele blicken lassen. Mollys Traurigkeit, Schmerz und Kummer erfaßten so mein Herz, daß ich sie gerne mal als gute Freundin in den Arm genommen hätte, um sie zu trösten und ihr Mut zuzusprechen – aber irgendwie hat das ja Ezra übernommen
Ihre Selbstbeschwörungen mittels mantrahierten positiv-verklärten Affirmationen zur Stärkungs ihres Selbstbewußtseins versuchten, die schweren Szenen aus deren Tiefe zu hebeln, wobei Molly sich bemerkenswert selbst nie die Wahrheit versagte.
Obwohl in diesem Band die Malerei den Schwerpunkt einnimmt, kommt auch Kochen hier nicht zu kurz und bleibt damit dem Serienbestandteil dieser Buchreihe treu. Das besondere ist, wie die hochtalentierte Kunstfertigkeit und das wahre Genie dieser beiden Kosmose der Kunst, - Food/GourmetKochen & MalenZeichnen/MarketingDesign,- in Vergleich zueinander gesetzt werden: grandios essenziert hier die Autorin das Ziel dieser beiden Welten auf den Punkt, das Bestreben etwas einzigartiges, inspirierendes zu erschaffen.
Der Haute-Cuisine-Restaurants-Background nebst Gastronomiebereich lassen den Leser wie live vor Ort alles, den geschäftigen Trubel, die Kreativität trotz Fließbandarbeit, Geräuschpegel, Duftgerüche-Kulisse & den Zeitdruck, direkt miterleben und versetzen diesen riechend, hörend, sehend und sogar fast schmeckend mitten ins Geschehen.
Einige viele Absätze möchte man/frau darüberhinaus einfach gerne nocheinmal lesen, da sie so getreu skizziert oder so ulkig oder fein und tiefsinnig ausgearbeitet wurden.
Ezra ist ein Protagonist von einem ganz besonderen Persönlichkeitsschlag und von ‚Ruhe-im-Sturm‘- Temperament wie ihn sich die Leserschaft schon lange nur wünscht und dem nur mehr sehr selten begegnet werden kann – auch im wahren Leben. Warum eigentlich? An alle AutorInnen da draußen: bitte, schreibt von solchen Charakteretypen!, genau von solchen, das wollen wir, und eine bessere Welt braucht genau so eine Armee behutsamer Ritter, treuer, warmherziger Kavaliere und ernst, forsch und hingebungsvoller Beschützer gerade auch als Vorbild und Inspiration.
XXXXXXXXXXXXXX SPOILER ANFANG
WERTUNG der Charaktere, ihrer Dynamik zu einander, Auflösung des Konflikts
Zu dem Dreh- und Angelpunkt in Mollys Leben wurde ihre Arbeit als Graphikdesignerin und wie sie damit nicht mehr im Reinen mit sich ist zeigt Rachel Higginson äußerst ausführlich. Davon abgesehen sind die detaillierten Einblicke in Mollys Berufsfeld sehr informativ ausgeführt und dabei fast in Wiederholung ausfällig. Molly liebt ihren Beruf, er macht ihr Spaß, aber, für diese Agentur zu arbeiten erdrückt sie zusehends: ihr Traum als Projektleiterin aufzusteigen scheint immer ungreifbarer zu werden. Die altbacken wie ignoranten, profitgeilen Chefs anerkennen ihre Fachkompetenz nicht, ihr trendiger Ideenreichtum wird abgeschossen und ihre erfolgsversprechenden Visionen kleingeredet. Nicht mal von den in Konkurrenzkampf verhangenen und nur auf Erfolgsboni versessenen Kollegen bekommt sie Rückhalt. Teamwork, Frauenpower, Think Tank? – forget it! Ihre berstende Kreativität wird zusehends eingeschnürt. In ihrer wahren Berufung der Malerei als Alternative sieht sie keine wirklichen professionellen Zukunftschancen und begnügt sich mit regelmäßigen Malsessions. Dennoch bieten diese ihr wenigstens ein Ventil und lassen sie immer wieder Trost wie erneuerte Kraft schöpfen sowie Ausgleich und Antworten finden.
Die huldreiche Seelenverwandtschaft der besten beiden Freundinnen (Molly & Vera), dieses unerschütterliche Band seit frühen Jugendtagen und für ein ganzes Leben, wird herzensschön definiert und besticht genauso wie auch das nette kameradschaftliche Miteinander der Freundesclique (Killian,Wyatt, Vann, Ezra, Dillon).
So wie in Band 1 das Kochen für Vera Delane ist die Malerei Molly Mavericks große Passion - diese kann ihr keiner nehmen. Sie ergreift enorm und Mollys praktizierte Maltherapie überwältigt den Leser geradezu. Allein für diesen Themenbereich ist das Buch absolut lesenswert, denn sagenhaft stellt Rachel Higginson diese Malsessions in Szene: wie Molly hier ihren Frust, ihre Sorgen, Ängste, Überlegungen, was sie alles so belastet, umtreibt, ihr im Kopf rumgeht oder spu(c)kt, in dem Akt des Malens hineinfließen läßt, um diese faßbarer zu machen, auszudrücken mittels Pinselstrichen, Farben, Formen, Konturen, Schattierungen abzubauen, umzusetzen, sich Problemen anzunähern, sie anzunehmen, besser betrachten zu können, sich im wahrsten Sinne des Wortes ‚ein Bild davon‘ zu machen, um endlich zu sehen was nicht gleich ersehen werden konnte. Was ihr auf dem Herzen schwer wird, wird Molly durchs Malen los, die Leinwand gibt ihr Freiheit. Auf sie bannt Molly ihre Emotionen, auch wenn sie nicht unbedingt möchte, daß diese dann andere erblicken und sich somit Fremden offenbaren. Selbst auf die Muse und die Schönheit geht die Autorin hier lobenswert nochmal gesondert ein und fügt so dem Buch weitere tiefgründige Nuancen bei! Zu gerne würde der Leser alle Gemälde von Molly, die sich ihm wahrlich vor dem geistigen Auge wie ein Polaroid entwickeln und in der eigenen Vorstellung bunt aufzeichnen, auch im Real Life, in einer Gallerie, betrachten und auf sich wirken lassen.
Molly ist ein Mensch, der sich stets sehr viele Gedanken macht, und immer abwägt und darum ringt, das wirklich Richtige zu tun, ja, sogar die absolut, die ideale Lösung treffen möchte. Da ist sie schon auch eine Perfektionistin, was sich ferner in ihrer Arbeitsweise und ihrem Malen oder in ihrem stets für den Job gepflegtes 'wie-aus-dem-Ei-gepellt-sein' von R. Higginson präzise illustriert zeigt.
Wie die Protagonistin jedenfalls alles meistern will, stets nach der allerbesten, idealste Lösung bemüht diftelt, unschlüssig Gedanken um Gedanken dabei wälzt, um eben auch stets wahrhaftig zu bleiben, ihre kontinuierliche Selbstreflexion ist sehr eindringlich elaboriert. Auch daß sie sich dabei zu oft unter Druck setzt, da sie es allen stets recht machen und nie versagen möchte, bildete ihre Gefühle ab, welche sie auch mit der Ratio auszubalancieren bestrebt ist. Die große Hemmnis ihrer angeknacksten Seele liegt darüber hinaus in ihrer Angst verwurzelt, verletzt und abgewiesen zu werden. Die Sorge, die in sie gesetzten Erwartungen nicht zu erfüllen, ist ihr ständiger Schatten, welches die Autorin in Mollys Selbstfindungsreise deutlich werden läßt.
Sei gut zu Dir! Wie Molly, die sich selbst immer wieder als ganze Person mit allen Stärken und Schwächen annimmt, ihre ‚Self Care‘, achtsam mit sich zu sein und immer wieder Pausen einzulegen (inkl. ihr ‚sich selbst aufbauendes‘ Eigenlob), in ihrem Alltag stetig betreibt, ist wunderbar zu verfolgen. Und daß sie auch Ezra zu dieser Selbstfürsorge auf ihre liebe, aufmunternden Art anspornt und ihn darin coacht, unterstreicht nur Mollys reizendes Wesen. Denn der nur am frühen Morgen für eine Std. Sport treibt doch sonst in kompletten Arbeitsmodus zu verfallen droht, dieser ehrgeizige Workamanic soll sich etwas ausbremsen, damit er sich nicht selbst aussen vor läßt, damit auch dringend etwas Zeit für sich nimmt, er neue Power tanken kann in kleinen geschaffenen Energie-Inseln (aus einfach mal ‘ne Std. länger Schlafen, einen Film wie ‚Aladdin‘ schaun oder mit seiner Halbschwester & Freunden eine Auszeit zu verbringen). Und auch daß Ezra quasi einlenkt, Molly aufmerksam zuhört und diese ihren Anweisungen beherzigt, erfährt von der Autorin muntere sporadische Einblendungen.
Ein schleichender Vorgang. Typisch für die machtausübenden Täter, die sich selbst für einzige Geschenke der Schöpfung halten: sie wählen sich generell schwache Menschen für ihre hintertriebigen und perversen Motive aus. Und hier spielt die ohnehin schon defensive Molly, --die grundsätzlich erstmal die Schuld oder den Fehler bei sich sucht, gleichzeitig aber auch stets bemüht darum ist, ruhig, überlegen, mit Raison und professionell den Umstand anzugehen,-- Ekel-Macker Tucker-Jr. in die Hände.
Aus der Warte der zaudernden Bedrängten wird die verteufelte Symptomatik sexueller Belästigung am Arbeitsplatz mit anerkennendem und einfühlsamen Bedacht von der Autorin ohne Hascheffekte realistisch und verständnisvoll aufgezeigt, erweckt sogar unangenehmen Mit-Schauer und regt zum Nachdenken und Diskutieren an. Auch wie all die von Molly entwickelten Strategien, um sich diesen, durch den Junior-Chef alleine hervorgerufenen einzelnen, entwürdigenden Situationen immer wieder zu entziehen, durchgegangen und doch erfolglos blieben, wird sukzessiv zur eindringlichen Warnung dem Leser deutlich vor Augen geführt: Mollys Freiheit wird immer mehr eingeschränkt, ihre wahre Persönlichkeit zusätzlich verstellt (sie kann nicht mehr sein wie sie ist, sie paßt sich an gezwungenermaßen, den Job-behalten-wollend und auf Sicherheit bedacht; Bsp. Kleiderwahl, das Aufhalten in Gruppe, Ausreden-Erfinden, Meiden & Flüchten, getimtes Verschwinden vom Arbeitsplatz).
Das simple rasche Kappen dieses Erzählfadens (um die sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz) am Buchausgang durch die Autorin ist wohl logisch und authentisch - der Paukenschlag ist da, aber, bleibt klein, und läßt die Leserschaft genauso konsterniert zurück wie die labidaren Nachfolgen für den Täter in unserer Wirklichkeit u. Gesellschaft - durch juristische Fehlkonstellation erlaubt.
In diesem parallel-verlaufendem Handlungsstrang bildet sich Mollys Lebenskrise und Konflikt ab: das sich immer unwohler in ihrer Haut Fühlen, ihr unablässiger Kampf sich ja nicht selbst zu verlieren, in etwas hineingedrängt zu werden das sie gar nicht will, was alles gen Ende zu ihrem Befreiungs-Ohrfeigen-schlag verdichtet.
Ezra, die Selbstsicherheit in Person, trifft auf Molly, die mit so mancher Unsicherheit (und klitzekleinem Minderwertigkeitskomplex) geplagt wird. Dieser Frau raubt der beherrschte Restaurantbesitzer ihre Contenance derart, daß sie streitlustig und selbstbewußt mauert. Für sie ist er ein komplexes Rätsel – während er in ihr wie in einem offenen Buch anfängt zu blättern und bis in die hintersten Winkel ihrer Seele zu blicken vermag und trotzdem noch weiter ihre Zwischenzeilen entziffern möchte, da auch sie ihn fasziniert perplex macht und teils sogar fast verlegen und nervös aus der Bahn wirft; letzteres wurde sehr sachte, und jammerschade zu kurz, von der Autorin angespielt. Offen und ehrlich sagt Molly ihm ihre Meinung, hält ihre Gedanken und Worte nicht zurück, und läßt sich somit von seiner Größe und seinem Einfluß nicht beeindrucken.
Seit einem ersten Zusammenrauschen mit Ezra, diesem, aus ihren Augen und auf den ersten vorgefaßten Blick, strengen, herzlosen Mann, der unfähig sei, Gefühle zu zeigen, wappnete Molly sich weiter mit Vorurteilen gegen ihn auf. Wochenlang bemühte sie sich sogar diesem tyrannischen, herablassend und doch so unverschämt attraktiv wie elegant und makellosen Herrn aus dem Weg zu fliehen, denn ihm fühlt sie sich, die ja selbst ihren Lebensunterhalt grade mal so stemmt und noch in den Anfängen auf den untersten Stufen ihrer Karriereleiter verharrt, maßlos unterlegen, so als ob Welten sie trennten. Überdies möchte sie sich nicht von seiner anziehenden heißen Erscheinung vereinnahmen lassen; so tritt sie dem reichen und Vielbeschäftigten vehement verhalten entgegen, erwidert ihm Skepsis - indessen schenkt er ihr vorbehaltlos immer mehr vollkommenes Vertrauen und überantwortet ihr sogar gänzliche Entscheidungsgewalt als Managerin. Dieser superreiche Entrepreneur & Wirtschaftsgenie hält sie beide für ebenbürtig. Dabei läßt er grundsätzlich niemanden mehr so leicht an sich heran, aber wenn er einem erst einmal vertraut, kann man sich Ezras Loyalität auf ewig sicher sein. Diesen Hintergrund-Aspekt hätte die Autorin ruhig noch etwas weiter ausmontieren können.
Ezras Gegenwart, seine herrische Haltung und sein Verhalten ihr gegenüber locken Mollys starke Seite ihrer Persönlichkeit aus dem Verborgenen zum glänzenden Vorschein: Molly, eher zarter Freigeist und sensible Künstlerseele, bietet ‚Mr. Streng und Undurchschaubar‘ die Stirn und Kontra – und wie sie das tut ist einfach nur herrlich! Zeitgleich aber schenkt sie ihm damit unverblümte Ehrlichkeit und aufrichtige Wahrheit; ihre erbauliche Kritik sind ihm Gewinn und wie wertvolle Ratschläge, welche ihm so nirgends entgegengebracht wird ((da er sonst nur v. Leuten umgeben ist, die ihm um den Mund reden oder ihn ausnutzen wollen)) und derer er so dringend bedarf.
Überdies möchte Molly Abstand halten, da er tiefe, hoffnungsvolle Gefühle erweckt; erst muß sie sich selbst noch erlauben, ein Anrecht auf so einen Mann haben zu dürfen. Sein Reichtum ist für Molly irrelevant, sie macht ihm nichts vor, ihr offener Charakter, ihre Empahtie, ihr Sinn für Humor, ihr Talent und ihr ambitioniertes Geschäftsgespür, ihre Freundlichkeit sind der Schlüssel zu Ezras Verschlossenheit und nur sie zaubern ihm immer wieder ein umwerfendes Lächeln auf die Lippen – und es ist unwiderstehlich für den Leser dabei Zeuge sein zu dürfen und veranlaßt ihn selbst immerzu auch mitzulächeln.
Durch Ezras Hartnäckigkeit herausgefordert und seinem ihr entgegengebrachten Respekt richtet sich Mollys sonst niedergehaltener Widerstand zur vollen Größe und entflammt ihr geheimes, verkrümeltes Rebellinnenherz, welches dadurch größere Kraft entwickelt um über ihre Unsicherheiten besser Herrin zu werden. Er stärkt ihr Selbstvertrauen und damit wird ihre Selbstsicherheit verfestigt. Ihr wird bei Betrachtung der bedingungslosen Hingabe und aufrichtigen Liebe Ezras zu seinen eigen Job bewußt, wie sie sich selbst am Verlieren war, sie nicht mehr sie selbst war, daß sie nur mehr Auflagen und Anforderungen, Erwartungen erfüllt hatte ohne wirklich mit vollster brennender Inbrunst bei der Sache zu sein.
Ohne Vater aufgewachsen formte die bedingungslose Liebe seiner Mama das Fundament zu Ezras Herzensbildung. Bereits in noch zu frühen Jahren mußte Ezra den Ernst des Lebens durch die pflegende Begleitung der kranken Mutter in den Tod begreifen. Ihr Verlust bereitet Ezra bis heute Schmerz. Als Waise in verschiedenen Pflegefamilien suchte er vergebens, was er mit dem Fehlen seiner Mutter verloren glaubte. Diese Lücke konnten auch die letzten beiden Jahre mit seinem überraschend aufgetauchten, aber bereits im Sterben liegenden Erzeuger nicht schließen, der vom Stamme Nimm Ezra nur für erfolgreiche Geschäfte Entschlossenheit lehrte. Wieder zurückgelassen diesmal mit der Bürde & Verantwortung eines geerbten Vermögens und wenigstens dem Gewinn einer Halbschwester hat sich Ezra mit viel Herzblut und Schweiß, gründend auf seinem Ehrgeiz und seiner leidenschaftlichen Verschreibung an die Gastronomie, ein Imperium aufgebaut. Als Unternehmensführer von EFB Enterprises ist er durch und durch ein Arbeitstier, das keinen Schlaf braucht. Daß auf der Sehnsucht nach Liebe Ezra nur verletzt und betrogen wurde und dennoch immer wieder aufgestanden war und erhobenen Hauptes und mit intakter Würde weitergemacht hatte läßt einen tiefen Eindruck in der Leserschaft zurück. Vielleicht hätte die Autorin hier noch forcierter und ausführlicher erzählen können, da Ezras Entwicklung, überspitzt und evtl. zu krass ausgedrückt, haarscharf einer Faktenaufstellung eines Lebenslaufs vorbeischrammt. Überhaupt ist der Leser gefordert, sich eher eigenständig hinter die Wolken Ezras tieferer Gedanken samt Gefühlslage hineinzulesen, obwohl es eigentlich ausreichen mag.
Ezras etablierte Haut-Cuisine-Restaurants tragen den Namen von ‚Hexen‘ - aus seiner in die Brüche geratenen Ehe (wg. Ehebruch durch die Gattin!, trotzdem weiterhin noch Teilhaberin) und den nachfolgenden üblen 3 Miß-Beziehungen mit den falschen weil gelddürstig und berechnenden Tussis hat der arbeitsfixierte Workaholic ein für alle Mal gelernt: er hat sich geändert und erkennt jetzt was er wirklich immer schon wollte, nämlich: nur die RICHTIGE Frau. Er weiß exakt, wie sie sein soll, und das ist: Molly the Maverick! Auch dieser Prozess des Einsehens und Verstehens hätte noch ein klein wenig ausgeführt werden können.
Und weil Ezra nach dieser harten Schule des Lebens sich bereits voll definieren konnte und festverankert im Beruf gründet, sich gefunden hat, und d a s auch der Unterschied (The Difference between us) bildet, da er nur mehr die absolut Eine braucht, mag von ihm auch nichts weiter mehr erzählt werden müssen und deshalb seine Präsenz (in der Waagschale der beiden Liebenden) vermindert, leichter ausfallen als die der eigentlichen Hauptperson, der Protagonistin Molly, die sich erst noch selbst etablieren muß - um ihre Karthasis geht es der Rachel Higginson, welche aber Molly widerum auch nur per Ezra gelingt, was von der Autorin verständlich übermittelt wurde.
Im Gegensatz zu Ezras konnte Mollys Mutter ihrer Tochter keine Liebe zeigen, ja sogar es auszusprechen fällt ihr heute noch ungeheuer schwer; generell konnte Molly es ihr nie rechtmachen, was die Tochter in ihren heranwachsenden Grundfesten erschütterte und bis heute verunsichert. „Immer Saures, nie Süßes“ – das war Mollys aufoktroyiertes Kindheitsmotto. Weder Aufmunterung noch Lob, keine Unterstützung, Geduld geschweige denn liebevolle Nachsicht, Verständnis konnte Molly in ihrem Elternhaus erfahren. Dies wurde im zweiten Drittel von der Autorin markant und mit viel Einfühlungsgabe offenbart, womit die im ersten Teil des Buches beim Leser aufkommenden Fragen und manch nicht unbedingt gleich nachvollziehbare Reaktion Mollys völlige Beantwortung fanden.
Wie Ezra Mollys Verteidigungsmauer aus Zynismus niederreißt und ihre Vorstellung von Männern völlig über den Haufen wirft, indem er ihr das Gefühl geborgen zu sein, ernst genommen und geachtet zu werden vermittelt, ist packend nachzuspüren.
Mittels seiner respektvollen Anerkennung, fürsorglichen Haltung und motivierenden Zuversicht verändert er nicht nur Mollys Weltsicht, sondern Ezra [aus dem Aramäischen „(Gott ist) HILFE“] führt Molly stärkend aus ihrer Gefangenschaft von Selbstzweifeln und Versagensängsten und damit zurück zu sich selbst.
Er nimmt sie so wie sie ist, und das reicht ihm, sie ist ihm ein wertvoller, ihn bereichernder Schatz – an diesen vertrauensvollen, sie wertschätzenden Partner und loyalen Freund verliert Molly ihr Herz, Angst wird sie keine mehr haben. Dies schenkt ihr überdies eine Schärfe in ihrer Durchsetzungskraft gegen ihren sie belästigenden Chef. Selbst die Liebe zu ihrem Beruf kann in ihr wieder zur vollsten Blüte aufbersten, denn sie erhält endlich den ersehnten Freiraum, um sich und ihre fantasievolle Kreativität ganz entfalten und auskosten zu können und mit ganzem vollsten Herzen leben zu können; dabei ist die Liebe zu ihm ihr nun das Allerwichtigsten. Von Ezra will Molly nicht nur irgendetwas, sie möchte Ezra nicht wegen seines Vermögens oder seinem großen beruflich Erfolges, sondern will ihn so wie er ist, wegen seiner selbst, und das für die Ewigkeit. Für Molly ist Ezra die ersehnte Ergänzung und letztliche Erfüllung, und nur die Liebe zu ihm und die seine zu ihr gibt ihrem Leben den entscheidenden Sinn.
XXXXXXXXXXXXXX SPOILER ENDE
„Es gab so viele schlimme Menschen auf der Welt, so viele Leute, die andere nur kränkten und ihnen Schaden zufügten. Aber die guten Menschen waren es, die das Leben lebenswert machten, nach denen zu suchen, schlimme Beziehungen zu überstehen und Liebeskummer zu erleiden sich lohnte, bis man sie gefunden hatte."
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F A Z I T: Man bekommt ein Buch mit dem man/frau so ursprünglich nicht gerechnet haben mag – und trotzdem ist es ein sehr gutes, motivierendes Buch, witzig, absolut lesenswert und mit überraschendem Tiefgang. Wer die Malerei liebt, wird dieses Buch vergöttern, wer schon immer nach solch einem männlichen Charakter gesucht hat, -- er ist einfach wow! ein durchgehend guter, anständiger, fantastischer Mensch! - - kommt nicht umhin, sich ihn hiermit zu catchen; wer mal Einblicke in Design-Marketing-Projekte mit Social-Media-Kampagnen oder die Gastronomiewelt werfen möchte, dem werden sie serviert. Und, man begegnet Molly, einem Oeurve aus vielen Ingredienzien, von welchem man sich inspirieren lassen kann. Zusammen ist das Paar unschlagbar, großartig, vielschichtig und authentisch.
Der Roman zeigt, wie man mit Leidenschaft lebt und sein Leben zu einem Kunstwerk macht. Die Intention der Autorin ‚Kann Arbeit wirklich alles sein?‘ mit der Botschaft ‚treu und ehrlich zu sich selbst zu bleiben und sich gegenseitig Stärke schenken in der gegenseitigen Liebe zueinander‘ ist allemal getroffen. Die Geschichte bietet Spielraum nach oben, daher mag das Buch nicht ganz perfekt sein, dennoch es ist ein wahres Kleinod. Gehört zu der Sorte Büchern, in denen man gerne mal wieder liest, oder, gekennzeichnete Zitate, Beschreibungen oder schmunzlig-zungenfertige Wendungen nachblättert.
Zu einem überraschenden und außergewöhnlichen Kassenschlager könnte dieser charmante Roman auf cineastischer Leinwand verfilmt werden, endlich mal wieder was ‚mit wirklich Klasse!‘ – aber nicht mit als einem Ally McBeal oder gar Bridget Jones Verschnitt, ohne GilmoreGirls Klamauk, sondern wirklich genau so wie Rachel Higginson ihren Figuren in den Büchern Leben eingehaucht hat, die zurückhaltende aber absolut liebenswerte und smarte Molly. Molly eben. Zusammen mit einem MEHR vom liebenswerten ‚Despot‘ Ezra, der so manche Geschäftsemails mit ganz besonderen P.S.-Zeilen verfaßt - denn von diesem Traum von einem Mann kann frau eh‘ nie genug kriegen
Die nächsten beiden Bände stehen bei mir schon auf der WunschWarteliste:
Roman 3) The Problem With Him -- Kaya Swift & Wyatt Shaw (als Chefkoch im "Lilou" ihr Boss) ISBN 978-3-7363-1101-5 Erscheinungsdatum 31.01.2020
Roman 4) The Something About Him -- Dillon Baptiste & Vann Delane (sie ist die kl.Schwester von Ezra u. führt Sterneküche, er ist der gr. Bruder ihrer besten Freundin, Inhaber eines trendigen Fahrradladens) ISBN 978-3-7363-1223-4 Erscheinungsdatum 29.5.2020
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P.S./Nachwort – an die Autorin:
Das Liebesgespann Molly & Ezra ist mir von Seite zu Seite so dermaßen ans Herz gewachsen, weshalb ich die beiden unbedingt nochmal wiederlesen möchte – Dear Rachel, eine Novelle muß doch da noch drin sein ... mit mindestens 400 Seiten ... nein, vergiß das lieber ... ein Spin-Off! ja, eine ganze Serie, sagen wir so 5 Staffeln?, damit könnte ich leben. Ich back Dir auch was LeckerFeines, sorge für Weingummi-Nachschub ... na, komm schon, wie wärs mit hausgemachtem Pfefferminzeis .... okay... harte Verhandlung hier .... Du darfst auch mit meinem getigerten Brummbär an Kater kuscheln. Diesem Angebot wirst Du auf keinem Fall widerstehen können. God bless you!
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COVER-Eindruck:
Der Schriftzug des Titels „The difference between us“ in klaren Großbuchstaben des schwarz-weiß Covers ist in einer sehr schönen himmelhellblauen Farbe ausgeleuchtet, welche den als ein aufziehendes Gewitter kurz vor dem Wolkenbruch beschriebenen Prota in seiner Naturgewalt koloriert. Im grauen Hintergrund sind azurene Farbsprengsel (von einem Pinsel?) zu erkennen. Obwohl es sich um die deutsche Fassung handelt ist die Überschrift keiner deutschen Übersetzung anheim gefallen, sondern sie blieb dem englischen Original einfach treu.
In den anfänglichen Bemühungen einer exakten Portraitzeichnung von Ezra versagt Molly immer wieder auch deswegen, weil sie etwas Entscheidendes übersieht – und d a s ist auch das, was sie in der ganzen Geschichte über so rastlos umtreibt, dieses Etwas was tief in ihr liegt, kompliziert und nicht richtig auszumachen war, ihr ihren Seelenfrieden nahm und das Hadern mit ihren Zielen verklausulierte, die Leere die sie nicht erklären konnte. Als Molly endlich erkennt, daß sich ihre Erfüllung in der Liebe zu Ezra und die seine zu ihr kristallisiert, und, wie wichtig es ist, sich selbst treu zu bleiben, gelingt ihr endlich die Auflösung und damit die Feritgstellung seiner Augenpartie. Im SchwarzWeißFoto gleich diesem detailgetreuem Portrait ist dies wunderbar im Cover dargestellt.
Was am Cover allerdings enttäuscht ist, daß die Iriden des Hauptprotagonisten hell wiedergegeben sind – Ezra besitzt allerdings schokoladenbraune Augen; (dahingegen sind die des Darsteller auf dem ersten Band sehr dunkel abgelichtet, obwohl dort doch Killian mit grünstrahlenden Augen lt. Text bestechen müßte.)
Das Cover ist eher ungewohnt und fällt gerade dadurch auch besonders auf: die nachdenkliche, fast misstrauische Haltung und verhangene, ernste Pose des abgebildeten Gentleman (der Protagonist Ezra Baptiste) bringt auch die Ernsthaftigkeit hinter seiner Fassade zum Ausdruck, die Verantworung die auf des Protagonisten Schultern lastet und ihn evtl. von einem Leben jenseits von Strenge und Härte und Karriere abhält, von einem Leben, das vielleicht noch viel eher zu einer wahren Erfüllung führen könnte oder dem Entscheidendes fehlt. Seine Unnahbarkeit ließe sich einem gewissen Schutzschild gleichsetzen, mit dem er sich abgrenzt um sein Inneres nichts Ungewohltem, Verletzendem oder Wunden-Schlagendem aussetzen zu müssen. Und, warum ist er unrasiert und ohne Krawatte abgelichtet und eingefangen, wie auf einem schwarz-weis-Foto, entgegen der Leseprobe, in welcher er als diszipliniert und gepflegter Anzugträger beschrieben wurde. Was ist geschehen? was ihm widerfahren, mit was wurde er konfrontiert oder hatte er eine Erkenntnis? daß der Leser ihn in solch einer, ja, enttäuschten, ausmusternden und dunklen Stimmung auf dem Cover antrifft; es muß ihm etwas auf seinem Herzen liegen, auf seiner Seele lasten, oder zumindest ununterbrochen beschäftigen, fast macht es den Anschein, als habe er mehrere Tage nicht schlafen können oder wäre überarbeitet – und dennoch voll da und bei scharfem Verstand. Oder ist es gar ein intensiver, konzentrierter Blick zurück?, da sein Augenmerk etwas über seine Schulter nach hinten gerichtet ausgedreht ist. Eine Vergangenheit die bis heute Auswirkung zeigt, ihn gar verfolgt oder intensiv geprägt hat? oder, distanziert er sich gerade davon? Mag er vor einem Scheideweg stehen und er eine gravierende Entscheidung treffen müssen? Oder, mag er sich noch einem anderen etwas, einer anderen Person bewußt werden, die in seinem Blickfeld erst nur am Rande auftaucht. Schaut er sich etwa nach dieser um, nimmt sie zunehmend bewußter war? gerät er gar in ihren Bann? da er ja aus einer verschatteten Position in eine mit Licht-erhellten Seite sich wendet, von dem Dunklen ab hin zur strahlend-lichten Seite. Und, wo genau mag dieser „Unterschied“ zwischen den beiden doch wohl für einander bestimmten Protagonisten liegen? werden die beiden Hauptdarsteller dieses Romans trotzdem zueinander finden und diese Unstimmigkeiten bzw. Gegensätze, oder, das was sie von einander zu trennen scheint , doch überbrücken können?
All solche Art von Fragen treten beim Betrachten dieser Covergestaltung dem Leser in untriebigen Sinn und wie gebannt möchte er sich dem Roman so bald als möglich ergeben, um Antworten über diese intense, aufrüttelnd gestimmte Szenerie ergattern zu können. Leider wurde nicht dezidiert alles in Ezras Gefühlswelt bezügl. solcher vom Cover aufgeworfener Fragen exerziert, weshalb das Cover wohl eher treffender aus drei Bildern oder Fotos in Montage collagiert werden sollte, neben Ezra eben auch Molly und ihre Arbeit & Leidenschaft der Malerei.
Der intensiv-düstere und tiefgründige Blick voll Ernsthaftigkeit des Hauptakteurs, wie im Buch beschrieben, ist jedenfalles frappant gelungen!