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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2019

Zwei bekannte Kommissare gehen beim Falllösen das erste Mal gemeinsame Wege

Der Verein der Linkshänder
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Kommissar Van Veeteren, längs im Ruhestand und gerade zusammen mit seiner Frau Ulrike auf Reisen, um dem Trubel rund um seinen 75. Geburtstag zu entgehen, wird durch das Auffinden einer Leiche, die mit ...

Kommissar Van Veeteren, längs im Ruhestand und gerade zusammen mit seiner Frau Ulrike auf Reisen, um dem Trubel rund um seinen 75. Geburtstag zu entgehen, wird durch das Auffinden einer Leiche, die mit einem seiner früheren Fälle zu tun hat, wieder zum Ermitteln gezwungen. Denn schließlich kann er es nicht auf sich sitzen lassen, eine Person zum Täter gemacht zu haben, die zum entsprechenden Zeitpunkt, laut Pathologie, genau wie seine vier Freunde aus dem 'Verein der Linkshänder', bereits tot war. Als dann ein weiterer Toter, allerdings neuesten Datums, auftaucht, diesmal in Schweden, und Kommissar Barbarotti sozusagen vor die Füße fällt, wird sehr schnell klar, das Verbrechen von vor 18 Jahren und der aktuelle Fall, gehören zusammen. Und so
tritt ein sehr originelles Kommissarenduo, zum ersten Mal zusammen, in Aktion. Denn Van Veeteren und Barbarotti sind die Ermittler der zwei berühmten Krimibandreihen vom Autor Håkan Nesser, beide sehr erfolgreich und solo unterwegs natürlich. Hier also nun im Doppelpack und diese Konstellation gibt diesem Fall sozusagen das gewisse Etwas, neben den erfrischenden Gesprächskabbeleien zwischen Van Veeteren und seiner Frau.
Und dann ist da ja auch noch der Fall selbst, spannend gestaltet und in drei Zeitebenen vor den Augen der Leser ausgebreitet. Sprachlich sehr hochwertig, ausgefeilt und sich Zeit lassend, um die beteiligten Figuren ausreichend zu beleuchten, ist der Leser eigentlich immer ganz nah dran, manchmal sogar einen Schritt vor den Ermittlern selbst.
Ein insgesamt rundum gelungener Kriminalroman, spannend, unterhaltsam und manchmal auch 'angenehm heiter'. Und dann ist es ja auch gar nicht schlimm, wenn es mal etwas länger dauert. 600 Krimibuchseiten, ganz nach meinem Geschmack.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Mystisch, gruselig und mit viel schriftstellerischer Eleganz

Melmoth
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Helen Franklin lebt in Prag und fristet dort ihr Leben als Übersetzerin von Gebrauchsanweisungen. Sie selbst empfindet ihr selbstgewähltes Dasein als armselig, aber gleichzeitig genießt sie es, sich auf ...

Helen Franklin lebt in Prag und fristet dort ihr Leben als Übersetzerin von Gebrauchsanweisungen. Sie selbst empfindet ihr selbstgewähltes Dasein als armselig, aber gleichzeitig genießt sie es, sich auf diese Weise zu bestrafen, für etwas, dass sie einmal getan hat, aber erst einmal ein Geheimnis bleibt. Einer ihrer wenigen Freunde, Karel, der an der hiesigen Universität unterrichtet, übergibt ihr eines Tages ein Manuskript, mit der Bitte, sich damit zu beschäftigen. Ihn selbst hat das Schriftstück und die Umstände drum herum schon völlig aus der Fassung gebracht. Helen nimmt sich der Sache an, teils aus Pflichtbewusstsein dem Freund gegenüber, teils auch aus eigener Neugier. Und von diesem Zeitpunkt an wird alles anders. Denn Melmoth, die Zeugin, von der das Manuskript handelt, und die Legende, die sich um diese rankt, schleichen sich langsam ein, in Helens Leben. So voller Geheimnisse, gruselig, auch durchaus grausig und von Mystik durchzogen, greift diese Frau nach ihr, und zieht sie und auch den Leser ganz tief hinein in eine tiefe Düsternis, die die ganze Geschichte durchtränkt. Aber man hält sie aus, diese schaurige Dunkelheit, denn im Gegenzug erlebt man darin einen komplexen, kunstvoll verschachtelten und von großem schriftstellerischem Können getragenen Handlungsbogen, in seiner Gesamtheit wirklich nahezu perfekt. So habe ich es zumindest empfunden
Ein nicht einfacher, so ganz anderer Roman, Genreübergreifend und alle Erwartungen übertreffend, mit einer oder mehreren eleganten Wendungen nach Irgendwo. Sie werden es erleben.

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  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 27.08.2019

Aus Liebe zur Schwester und mit ganz viel Stärke

Sal
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Sal ist 13 Jahre alt und ihr Handeln ist schon sehr erwachsen und beeindruckend dazu. Sie hat eine jüngere Schwester, die neunjährige Peppa. Sie sorgt für sie wie eine Mutter und versucht, ihr eine unbeschwerte ...

Sal ist 13 Jahre alt und ihr Handeln ist schon sehr erwachsen und beeindruckend dazu. Sie hat eine jüngere Schwester, die neunjährige Peppa. Sie sorgt für sie wie eine Mutter und versucht, ihr eine unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Und das ist gar nicht einfach, denn die tatsächliche Mutter der beiden ist Alkoholikerin und seitdem deren neuer Freund eingezogen ist, ist alles so richtig schlimm geworden. Zudem, dieser Freund 'besucht' Sal immer wieder in ihrem Zimmer und erzählen darf sie davon natürlich nichts, denn ihr wird gedroht, sonst würden die Schwestern für immer getrennt und ihrer Mutter weggenommen. Und dann beschließt Sal, mit Peppa wegzugehen, sich im Wald zu verstecken und dort zu leben. Sie plant alles sehr detailliert und durchdacht über einen Zeitraum von nahezu einem Jahr. Und dann ist es schließlich so weit, denn Peppa wird bald zehn und Mamas Freund will dann auch zu ihr ins Zimmer kommen. Wie dieses Mädchen ihren Plan umsetzt, die Fürsorge, mit der sie ihre kleine Schwester umsorgt und ihr 'Überleben' im Wald mit Unterschlupf bauen, Jagen, Feuer machen und Fallen bauen bewerkstelligt, das zu verfolgen, ist schon besonders und man ist sehr nahe dran an diesem erwachsenen Kind, dass so stark sein muss und unter der Bürde der Verantwortung dann irgendwann doch fast zusammenbricht. Aber dann bekommt sie zumindest ein bisschen Hilfe und auch das Gefühl, dass einem ein anderer Erwachsener zugeneigt ist und einem menschliche Wärme schenkt, wenn man sie braucht. Mir hat dieses Buch mit seiner Hauptperson Sal und deren Geschichte bis hin zum sehr passenden Ende sehr gut gefallen. Der Roman liest sich sehr fließend und, ist man erst mal dabei, würde man den Text am liebsten in einem durch lesen. Es ist einem dann schon richtig wichtig, zu erfahren, wie Sals Leben weitergehen 'kann'.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Wenn ein junges Leben so schwer ist, ist diese sensible Hilfe ein Segen

Wie man bei Regen einen Berg in Flip-Flops erklimmt
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Die 14-jährige Sofie fühlt ihre Welt dunkel und ohne Freude. Ihre Mutter ist vor einigen Monaten völlig überraschend gestorben, ihr Vater ist mit seiner eigenen Trauer beschäftigt und ihre beste Freundin ...

Die 14-jährige Sofie fühlt ihre Welt dunkel und ohne Freude. Ihre Mutter ist vor einigen Monaten völlig überraschend gestorben, ihr Vater ist mit seiner eigenen Trauer beschäftigt und ihre beste Freundin ist zwar immer für sie da und sehr geduldig im Umgang mit ihr, aber so ganz kann sie sich in Sofies so lange andauernde Verzweiflung und Trauer doch nicht einfühlen. Und dann kommt Hilfe, von einer Seite, die man eigentlich nicht so wirklich ernst genommen hätte, einer Ratgeberseite im Internet mit Namen 'Frag Kate'. Aber Sofie versucht es einfach mal und Kate, denn so heißt die Dame, die sich der Anfragen annimmt, tatsächlich, schreibt zurück. Und sie geht wirklich auf Sofies Fragen und ihre Situation ein und mit ihrer zugewandten klugen, aber glücklicherweise auch sehr objektiven Sichtweise der Dinge, kann sie tatsächlich helfen, helfen beim Trauern, beim Entscheidungen treffen und bei all dem, was ein junges Mädchen trotz allem so bewegt, Jungs inbegriffen. Aber nicht nur in diesem Briefwechsel tut sich mit der Zeit etwas, auch im realen Leben gibt es Veränderungen, die manchmal sogar richtig schön sein können.
Es geht in dieser Geschichte um eine große Trauer, aber auch um Annäherung, Liebe, Freundschaft und die Entdeckung, das es weitergeht und das auch das Gefühl der Freude und des Glücks wieder fühlbar werden, mit der Zeit. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, vom ersten Augenblick direkt mitten hinein in Sofies Leben mit genug Einblicken, um mit dabei zu sein in dieser ihrer eigenen Gefühlswelt. Aneinandergereiht ist dies in den Ablauf eines Jahres, in zwölf Monate mit ganz viel zwischen den Buchseiten, über das, was in Sofies zusammengebrochener Welt so passiert, um dann ganz langsam auf eine ganz neue Art 'wieder heil' zu werden.
Eine wunderbare Geschichte bietet dieser Roman, der sich tief einfühlt in junge Menschen dieses Alters und absolut authentisch und überzeugend 'rüberkommt' und das nicht nur für Sofies Altersgruppe, sondern auch für Erwachsene.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.10.2018

Knallhart auf Mördersuche

Hasenjagd
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Der schwedische Außenminister wird grausam ermordet. Ob ein terroristisches Motiv dazu geführt hat oder es eher ein privater Hintergrund ist, die der Tat zugrunde liegt, muss schnellstens geklärt werden ...

Der schwedische Außenminister wird grausam ermordet. Ob ein terroristisches Motiv dazu geführt hat oder es eher ein privater Hintergrund ist, die der Tat zugrunde liegt, muss schnellstens geklärt werden und bis dahin wird dessen gewaltsames Ableben verheimlicht und der Bevölkerung als natürlicherer Tod verkauft. Als Ermittler wählt der Premierminister Joona Linna, der allerdings zur Zeit im Hochsicherheitstrakt der JVA Kumla sitzt. Joona wird eine Art Hafturlaub gewährt, um sich zusammen mit seiner ehemaligen Kollegin Saga Bauer auf die Suche nach dem Mörder zu machen. Und dabei geht es richtig zur Sache. Für eher zart besaitete Leser ist diese Geschichte schon eine gewaltige Herausforderung, wer aber auf einen echten Thriller steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Dazu trägt auch der sehr gute, flüssige Schreibstil bei, den uns das Autorenduo, das sich hinter dem Namen Lars Kepler verbirgt, wie schon in den fünf vorherigen Bänden bietet. Die Geschichte selbst ist eher breit angelegt, mit einigen Nebensträngen und einer Vielzahl agierender Personen. Da muss man schon konzentriert dabei bleiben, um den Überblick nicht zu verlieren und um zu verhindern, das einem das ein oder andere Mal, vor allem im Mittelteil, der Spannungsfaden verloren geht. Aber letztendlich lohnt es sich, diese Mühe aufzubringen, denn im Finalteil wird man dann so richtig gepackt von einem rasanten sehr überzeugend gestalteten Schlussakkord. Das ist Spannung pur und der kleine Cliffhanger ganz am Ende, inkl. Textprobe für Fall Nr. 7, lässt einen zufriedenen Leser mit viel Vorfreude auf den nächsten Band dieser Reihe zurück.

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