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Veröffentlicht am 05.12.2016

Fremdgänger aufgepasst – Kurzweiliger Kriminalroman mit Tempo

Schere 9
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Kommissar Baldur ermittelt in einem verstörenden Fall: Innerhalb kürzester Zeit werden mehrere Männer tot aufgefunden, nachdem sie brutal gefoltert wurden. Alle Opfer waren ihren Frauen untreu – wie Kommissar ...

Kommissar Baldur ermittelt in einem verstörenden Fall: Innerhalb kürzester Zeit werden mehrere Männer tot aufgefunden, nachdem sie brutal gefoltert wurden. Alle Opfer waren ihren Frauen untreu – wie Kommissar Baldur selbst. Möchte hier jemand Rache nehmen? Baldur steht vor einem düsteren Rätsel. Und es fällt ihm immer schwerer, Wahn und Wirklichkeit auseinanderzuhalten. (Emons Verlag)

Die Autorin:

Isabella Archan wurde 1965 in Graz geboren. Nach Abitur und Schauspieldiplom folgten Theaterengagements in Österreich, der Schweiz und in Deutschland. Seit 2002 lebt sie in Köln, wo sie eine zweite Karriere als Autorin begann. Neben dem Schreiben ist Isabella Archan immer wieder in Rollen in TV und Film zu sehen, unter anderem im Kölner »Tatort«, in der »Lindenstraße« und in »Diese Kaminskis«, und mit ihrem eigenen Programm zu ihren Krimis auf der Bühne. (Quelle: Emons Verlag)

Reflektionen:

Mit Kommissar Heinz Baldur ist Isabella Archan eine Figur gelungen, die den Leser an die Seiten presst. Er ermittelt nicht nur, sondern gerät selbst in Lebensgefahr, als ihn seine Verlobte Rita für sein notorisches Fremdgehen bestrafen und vergiften will.

Versetzt nach Frankfurt hat er gleich einen Mord aufzuklären. Das männliche Opfer wurde in einem Hotel mit einer Schere getötet. Es erfolgen weitere bestialische Morde und das sympathische Ermittlerteam muss von einem Serientäter ausgehen, der verheiratete, fremdgehende Männer brutal foltert und tötet. Letztendlich fällt auch Baldur ins Visier des Täters und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Isabella Archans Schreibstil ist fluffig leicht, wie gewohnt. Eine klare Sprache und ein sehr direkter Ausdruck, der sich nicht verstecken muss, schenkt dem Leser einen schnellen Einstig in die spannende Geschichte, die mit fein gezeichneten Figuren angereichert ein hohes Lesetempo vorgibt. Hier erkennt man deutlich die literarische Weiterentwicklung der Autorin, die scheinbar mühelos die rasante Story vorantreibt und die sich bei ihren Figuren nicht dem Klischee hingibt, persönlich am Boden zerstörte Ermittler zu präsentieren.

Interessant gelungen ist Isabella Archan die Bildung des neuen Ermittlerteams. Langsam aber stetig entwickelt es sich zwischen Baldur, Kommissar Thomas Habermann und der Praktikantin Arslan. Zwischendurch gibt es spritzig privates von den Figuren zu lesen, doch es überlagert niemals diesen Kriminalroman der einiges an Thriller Elementen zu bieten hat.

Psychologisch und taktisch wertvoll sind Kapitel die aus Sicht des Täters erzählen. Dadurch wird das Vorankommen in der Geschichte noch um ein Mehr beschleunigt und die Spannungskurve nach oben geschraubt.

Geschickte Wendungen und am Ende gut aufgelöste Verstrickungen haben einen äußerst kurzweiligen Kriminalroman geschaffen, der mit viel Spannung ein angenehmes Lesevergnügen beschert. Dennoch, irgendetwas hat mir gefehlt, um mich so richtig mit Haut und Haaren zu packen.

Fazit und Bewertung:

Schere 9 ist ein kurzweiliger Kriminalroman mit angenehm hohem Tempo. Spannend bis zur letzten Seite empfehle ich ihn sehr gern.

Veröffentlicht am 21.11.2016

Der abscheuliche Drang des Täters – 4. Teil der Reihe um DCI Kathryn Dance

Wahllos
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Ein Konzert in einem beliebten Nachtclub endet für die Besucher in einem Albtraum, als ein Feueralarm ausgelöst wird. Der Notausgang ist blockiert – es kommt zu einer Massenpanik, bei der zahlreiche Menschen ...

Ein Konzert in einem beliebten Nachtclub endet für die Besucher in einem Albtraum, als ein Feueralarm ausgelöst wird. Der Notausgang ist blockiert – es kommt zu einer Massenpanik, bei der zahlreiche Menschen sterben. Kathryn Dance ermittelt und stößt auf Beweise, die infrage stellen, dass es sich bei den Geschehnissen um ein tragisches Unglück handelte. Ein psychopathischer Täter hat offenbar die Angst der Konzertbesucher ausgenutzt, um seine perversen Bedürfnisse zu befriedigen. Dance muss alles daransetzen, ihn unschädlich zu machen, denn sie ist sicher, dass er wieder zuschlagen wird …

Der Autor:

Jeffery Deaver gilt als einer der weltweit besten Autoren intelligenter psychologischer Thriller. Seit seinem ersten großen Erfolg als Schriftsteller hat der von seinen Fans und den Kritikern gleichermaßen geliebte Jeffrey Deaver sich aus seinem Beruf als Rechtsanwalt zurückgezogen und lebt nun abwechselnd in Virginia und Kalifornien. Seine Bücher, die in 25 Sprachen übersetzt werden und in 150 Ländern erscheinen, haben ihm zahlreiche renommierte Auszeichnungen eingebracht.

Reflektionen:

Wahllos ist der 4. Teil der Reihe um DCI Kathryn Dance. Die sympathische Kinesik- und Körpersprache Expertin ermittelt sozusagen als Menschenleserin beim CBI – California Bureau of Investigation in Monterey. Die Einblicke, die der Autor dem Leser durch die Figur Kathryn Dace in Kinesik- und Körpersprache gewährt, sind äußerst interessant und lehrreich.

In diesem Thriller gelingt es DCI Kathryn Dane zunächst nicht, einen Verdächtigen richtig einzuschätzen und muss eine vorübergehende Versetzung als Konsequenz für ihre Fehleinschätzung hinnehmen und das Belächeln direkter Kollegen ertragen. So gerät sie an einen Tatort, an dem viele Menschen auf Grund einer Massenpanik zum Opfer wurden.

Jeffery Deaver hat in diesem Thriller einen Täter erschaffen, der mit der Angst der Menschen spielt. Er ist intelligent, er weiß was Menschen in bestimmten Situationen glauben, ganz dem was sie sehen zum Trotz, spielt mit ihren Wahrnehmungen und Empfindungen und benutzt ihre Angst als kaltblütige Waffe gegen sie.

Es ist unglaublich erschreckend, wie dieser Täter mit den Wahrnehmungen seiner Opfer spielt. Wie vorausschauend er agiert und wie kaltblütig er seine Verbrechen plant. Jeffery Deaver beschreibt die Szenarien so authentisch und so glaubhaft, dass es mir einige Überlegungen abverlangte, die meinen eigenen Alltag betreffen. Die Figur des Täters strotzt vor absurder Tiefgründigkeit, kreiert Beklemmung und versetzt dem Thriller eine düstere Stimmung.

Die Handlung dieses Thrillers ist wieder einmal großartig in Szene gesetzt und Deaver schnürt erneut ein Paket verschiedener Kriminalfälle, an denen die charakterstarken Ermittler zeitgleich arbeiten. Man kann diese Handlungsstränge gut auseinanderhalten, doch ein bisschen mehr Konzentration verlangt der Autor dem Leser schon ab, denn es geht durchaus komplex zu.

Wie stets in seinen Romanen fließt auch immer etwas sehr persönliches aus den Leb

Veröffentlicht am 13.11.2016

Der Strom der Toten - Spannend, aber anders als von Lars Kepler erwartet

Playground – Leben oder Sterben
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Der Strom der Toten

Leutnant Jasmin-Pascal Andersson wird während eines Spezialauftrags im Norden des Kosovo so schwer verletzt, dass ihr Herz vierzig Sekunden lang stehen bleibt und sie reanimiert werden ...

Der Strom der Toten

Leutnant Jasmin-Pascal Andersson wird während eines Spezialauftrags im Norden des Kosovo so schwer verletzt, dass ihr Herz vierzig Sekunden lang stehen bleibt und sie reanimiert werden muss. Sie erholt sich zwar körperlich, doch sie leidet seit dem unter Halluzinationen, sodass Ärzte ein posttraumatisches Stresssyndrom diagnostizieren.

Zurück in Stockholm scheidet sie aus dem Militärdienst aus und nimmt einen Job als Sekretärin im Verteidigungsministerium an, um Stabilität zurück in ihr Leben zubringen. Wenig später bringt sie ihren Sohn Dante zur Welt. Es scheint als hätte sie das Kriegstrauma überwunden, doch ihre Träume und Gedanken drehen sich weiter um die chinesische Hafenstadt, die sie während ihres Herzstillstandes gesehen und erlebt haben will.

Als sie mit ihrer Mutter und Dante im Auto einen schweren Autounfall hat und ihr Herz erneut stehen bleibt, befindet sie sich plötzlich erneut in der Hafenstadt. Als sie beobachtet, wie ein Menschenstrom auf die Schiffe zugeht, ahnt sie noch nicht, dass ihr Schicksal in dieser Stadt der Toten auf eine sehr harte Probe gestellt werden wird.

Der Autor:

Lars Kepler ist das Pseudonym von Alexandra Coelho Ahndoril und Alexander Ahndoril. Ihre höchst erfolgreiche Krimiserie um Joona Linna wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und hat in vielen Ländern die Bestsellerlisten gestürmt. Das Ehepaar lebt mit seinen drei Töchtern in Stockholm.

Reflektionen:

Lars Keplers erfolgreiche Kriminalromane um Joona Linna haben mich seinerzeit sehr begeistert und meine Erwartung an Playground war, einen ebenso guten Kriminalroman zu lesen. Doch Lars Kepler überrascht, denn Playground ist zwar spannend wie ein Krimi, aber weit entfernt von einem Kriminalroman.

Der Roman Playground wird in zwei Ebenen erzählt. Die eine Ebene ist die des realen Lebens der Jasmin Pascal-Andersson, die sich durch zwei Reanimationen zurück ins Leben kämpft. Sie wird als psychotisch behandelt und sogar eingesperrt. Die Rekonvaleszenz dauert fünf Jahre und der Vater ihres Sohnes Dante will ihr sogar das Sorgerecht streitig machen. Als sie dann einen schweren Autounfall hat und ihr Herz erneut stillsteht, springt die Geschichte in die zweite Ebene, die fiktive Hauptebene.

Jasmin findet sich in einer chinesischen Hafenstadt wieder, in der es weder Sonnenlicht, noch Mond noch Sterne gibt und wo Sekunden zu Stunden werden. Im realen Leben sind es Sekunden, in denen ein Notarzt um ein Leben kämpft, während man in der Hafenstadt ein Leben lebt und darauf hofft, wiederkehren zu dürfen.

Die Hafenstadt liegt zwischen Leben und Sterben.

Jasmin wird erfolgreich reanimiert, erwacht und weiß nun, dass sie nicht psychotisch ist. Während ihre Mutter bei dem Unfall stirbt, ist Dante schwer verletzt. Es gibt Komplikationen und nur eine Operation, bei der die Ärzte sein Herz zum Stillstand bringen müssen, kann Dante retten. Jasmin hat panische Angst, dass der fünfjährige Dante allein in der kriminellen und gefährlichen Hafenstadt ankommt und um das zu verhindern lässt sie sich durch eine Injektion zurück in die Stadt der Toten katapultieren.

Lars Keplers Roman spielt hauptsächlich in der fiktiven Welt. Das sollte dem Leser bewusst sein, wenn er sich für Playground entscheidet. Dieser Roman ist mit seinen vorherigen Büchern nicht zu vergleichen und doch konnte er mich mit dieser ungewöhnlichen Story fesseln.

Neben den interessant gezeichneten Hauptfiguren, die in ihren Charaktereigenschaften eine angenehme Tiefe aufweisen, scheint das Hauptaugenmerk nicht auf den Protagonisten zu liegen, sondern auf der Entwicklung der komplexen, aber sehr flüssig lesbaren Geschichte an sich. Innerhalb der Kapitel springt die Geschichte zwischen der realen und fiktiven Welt hin und her, das muss man mögen.

Besonders gelungen ist die Figur der Jasmin, die durch ihre Herzstillstände Einblicke in eine fiktive Welt erlangt. Dadurch dass sie ihren Sohn in der Hafenstadt der Toten nicht allein ankommen lassen will, nimmt sie wirklich Dramatisches auf sich. Doch bevor Jasmin begreift, dass es diese Welt tatsächlich gibt plagen sie Selbstzweifel, Ängste und Alpträume. Sie vertraut sich nicht mehr selbst und hat Angst nicht mehr zwischen Wirklichkeit und Fantasie unterscheiden zu können, und sie hat die Vorahnung einer Katastrophe. Jasmins persönliche Konflikte sind sehr eindringlich und nachvollziehbar beschrieben und so erreichen sie den Leser auf eine hoch emotionale Weise.

Wer nun denkt es fließe hier kein Blut der täuscht sich, denn in dieser unrealen Welt wird mit allen Mitteln und auf brutalste Weise gekämpft. Verrat, Macht, altertümliche Traditionen und Vetternschaft erschweren den Kampf um das Überleben, denn es gibt für alle nur ein Ziel:

Die Wiederkehr.

Lars Kepler bringt diese ideenreiche und außergewöhnliche Geschichte mit Tempo voran und baut so eine anspruchsvolle und fesselnde Spannungskurve auf. Ab und zu empfand ich jedoch einen Spannungsabriss. Immer dann wenn sich der Autor in Details verliert, die nach meinem Geschmack durch ein Weniger ein Mehr gewesen wären. Playground endet letztendlich in einem blutigen Showdown, der vieles auflöst, dem Leser jedoch auch Raum für eigene Wahrheiten lässt.

Fazit und Bewertung:

Wer sich gern auf eine dramatische und abenteuerliche Geschichte in einer fiktiven Welt einlässt, dem sind spannende Lesestunden garantiert. Doch jedem Lars Kepler Fan sollte bewusst sein, dass dieser Roman mit keinem seiner vorherigen Bücher vergleichbar ist. Mich persönlich hat dieser Umstand tatsächlich etwas enttäuscht.

Veröffentlicht am 09.11.2016

Wirklichkeit und Traum & Vernunft und Wahnsinn

Die Vermissten
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Das grünschwarze Wasser leuchtet geheimnisvoll in der untergehenden Sommersonne. Der Abend könnte nicht schöner sein, als Greta, Alex und Tochter Smilla mit dem Boot zur kleinen Insel in der Mitte des ...

Das grünschwarze Wasser leuchtet geheimnisvoll in der untergehenden Sommersonne. Der Abend könnte nicht schöner sein, als Greta, Alex und Tochter Smilla mit dem Boot zur kleinen Insel in der Mitte des Sees fahren. Greta bleibt am Ufer, während die anderen beiden neugierig auf Entdeckungstour gehen. Aber sie kommen nicht mehr zurück. Beunruhigt macht sich Greta auf die Suche – doch von Alex und Smilla fehlt jede Spur … In ihrer wachsenden Verzweiflung wendet sie sich an die Polizei. Schnell wird klar, dass Gretas eigene Geschichte ebenso große Rätsel aufwirft wie das Verschwinden ihrer Lieben. Und die Frage: Hat sie etwas damit zu tun?

Die Autorin:

Caroline Eriksson, 1976 geboren, hat Sozialpsychologie studiert und als Personalberaterin gearbeitet. Der Thriller "Die Vermissten" hat ihr den internationalen Durchbruch eingebracht. Er erscheint weltweit in über 25 Ländern und wurde in Schweden zum Überraschungsbestseller des Jahres. Caroline Eriksson lebt mit ihrer Familie in Stockholm. (Quelle: Penguin Verlag)

Reflektionen:

Autorin Caroline Eriksson hat mich mit ihrem Psychothriller „Die Vermissten“ gefesselt und
überzeugt. Die Geschichte dreht sich um Greta und vor allem um das, was sich in deren Gedankenwelt abspielt.

Greta rudert mit Alex und Tochter Smilla zu einer kleinen Insel, inmitten eines einsamen Sees in Schweden. Während Vater und Tochter Piraten spielen, bleibt Greta im Boot sitzen. Es vergeht sehr viel Zeit, bis Greta spürt dass Alex und Smilla nicht zurückkommen werden.

Als Leser nimmt man dann wahr, dass sich Greta in dieser außergewöhnlichen Situation nicht rational verhält. Zunächst bin ich irritiert und unterstelle, dass dieses Verhalten nicht authentisch ist. Ich bekomme plötzlich Zweifel, ob ich diese Geschichte so weiterlesen möchte, denn eine Mutter mit gesundem Menschenverstand würde meiner Auffassung nach anders handeln und reagieren.

Ich lese geduldig weiter und erkenne, dass Gretas Psyche auf sehr wackeligen Beinen steht. Auch gesundheitlich scheint sie sehr angeschlagen zu sein. Irgendwann erkenne ich den wahren Grund für das von mir fehlinterpretierte irrationale Handeln dieser Figur. Von da an klebe ich förmlich an den Seiten, um in der düsteren, monologartigen Geschichte voranzukommen. Ich tauche tief in die Psyche der Figur ein und lass mich von der Spannung treiben.

Nur wenige Figuren spielen in diesem Psychothriller eine tragende Rolle. Besonders interessant fand ich es über eine Figur zu lesen, die in der Story selbst kaum auftaucht. Allein Gretas Gedankenwelt schenkt mir einen Blick auf diesen finsteren Charakter, der dennoch am Ende das Rampenlicht einnimmt.

Wer diesen Psychothriller lesen möchte muss bereit sein, sich auf die ungewöhnliche Psyche der Hauptfigur einzulassen, die zunächst völlig normal erscheint, aber dann Puzzlestein für Puzzlestein in eine andere psychische Ebene wechselt und skurrile, verwirrende Gedanken denkt.

Die Entwicklung der Handlung und die Entwicklung der Figur Greta waren äußerst intelligent in Szene gesetzt. Dadurch agierte die Spannungskurve auf einem hohen Niveau.

Die Geschichte um Greta, Alex und Smilla erschien mir irgendwann vorhersehbar, aber ich wurde durch die geschickten Wendungen der Autorin nur in die Irre geführt und völlig überrascht.

Caroline Eriksson hat mich mit ihrem klaren und flüssigen Stil und ihrem schriftstellerischen Geschick sehr spannend unterhalten. Ihr gelang es mir Details aufzuzeigen ohne sich in Schnörkeln zu verlieren. Durch ihre Sprache und die gewählte Ich-Erzählweise berührt sie den Leser und schreibt über Wut, Hass, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Einsamkeit und Finsternis und damit unterstreicht sie die emotionale Tiefe der Figur Greta und ihrer berührenden Geschichte.

Letztendlich hätte ich gern von noch etwas mehr Action gelesen, um „Die Vermissten“ mit fünf Bewertungssternchen in die Welt zu schicken.

Fazit und Bewertung:

Ich empfehle diesen kurzweiligen und spannenden Psychothriller denjenigen, die sich gern auf die Psyche einer einzigen Figur einlassen möchten.

Veröffentlicht am 08.11.2016

Comeback mit Konsequenzen - 3. Band der Myron Bolitar-Reihe

Der Insider - Myron Bolitar ermittelt
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Myron Bolitars Karriere als NBA-Basketballer wurde durch einen folgenschweren Unfall zerstört. Zurück im Leben baut er sich eine neue Existenz als Sportagent auf und staunt daher nicht schlecht, als ihn ...

Myron Bolitars Karriere als NBA-Basketballer wurde durch einen folgenschweren Unfall zerstört. Zurück im Leben baut er sich eine neue Existenz als Sportagent auf und staunt daher nicht schlecht, als ihn der Manager des NBA-Teams zurück in die Mannschaft holen möchte. Öffentlich erscheint dies als Bolitars Comeback, doch in Wirklichkeit ermittelt Bolitar in einem geheimnisvollen Vermisstenfall als Insider und taucht zudem auch tief in seine eigene, für ihn längst noch nicht abgeschlossene Vergangenheit ein.

Der Autor:

Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Thriller wurden bisher in über 40 Sprachen übersetzt und erobern regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten. Harlan Coben, der als erster Autor mit den drei bedeutendsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet wurde – dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award – gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in New Jersey. (Quelle: Goldmann Verlag)

Reflektionen:

Harlan Cobens Thriller „Der Insider“, der 3. Band der Reihe um den Sportagenten Myron Bolitar, wurde im September 2016 neu aufgelegt. Der Insider begleitete mich als mein erstes eBook überhaupt mehr als 10.000 Flugkilometer in Richtung Süd-Ost.

Der Schreibstil des Autors ist gewohnt gut und leichtfüßig, sodass man flüssig durch die Buchseiten gleitet. Humorvolle sowie ironische Dialoge würzen die Handlung dieses Myron Bolitars, den man wirklich sehr gut auch als „stand alone“ lesen kann. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir Informationen aus den vorherigen Bänden fehlen.

Harlan Cobens Figuren sind gewohnt gut und feingliedrig charakterisiert. Die einen sympathisch, die anderen boshaft unsympathisch.

Mit dem Sportagenten Myron Bolitar ist Harlan Coben eine äußerst authentische und sympathische Figur gelungen. Myron agiert und ermittelt mit seinem Freund Win, Windsor Home Lookwood III, einem Börsenmakler. Die beiden ergänzen sich, wobei Win doch schon gern einmal eiskalt drauf haut. Die beiden haben sich an der Universität kennengelernt und teilten sich ein Zimmer. Später waren sie gemeinsam „kurz“ beim FBI beschäftigt.

Nachdem Myron Bolitar nach einem Unfall seine aktive Basketballkarriere aufgeben musste, baut er sich eine neue Existenz als Sportagent auf. Als ein Super-Star der NBA spurlos verschwindet wird Myron Bolitar als neuer Spieler in die Mannschaft aufgenommen, um im Geheimen als Insider zu ermitteln. Offiziell feiert Myron sein Comeback in der NBA. Myron kommen Zweifel auf ob er diesen Job annehmen und vor allem ob er ihn gesundheitlich, mit einem zertrümmerten Knie, durchziehen kann. Doch letztendlich nimmt er den Auftrag an und unterzeichnet den Vertrag als Spieler.

Die Menschen in Myrons Umfeld reagieren auf dieses späte Comeback mit Zurückhaltung und Argwohn, aber es gibt auch alte Fans, die erneut an ihn als Spieler glauben.

Den inneren Konflikt, den Myron mit sich selbst austrägt, hat Harlan Coben brillant erzählt und dargestellt. Er durchzieht die Handlung wie einen roten Faden. Die Handlung des Insiders ist gewohnt gut ausgearbeitet und die Idee der Geschichte äußerst ansprechend. Dennoch fehlte mir in diesem Thriller der gewisse Pfiff, den ich sonst in Harlan Cobens Büchern so genieße. Ich hatte einfach nicht das Gefühl einen Thriller zu lesen, auch wenn die Elemente dafür durchaus eingearbeitet waren und die Spannung knisterte.

Alle Kapitel waren sehr angenehm zu lesen und informativ, doch sie boten mir nicht genug kriminalistisches Input für ein feuriges Vorankommen in der Handlung eines Thrillers. Nur langsam, mit wenig Tempo, ließen sich die Puzzleteilchen des Vermisstenfalls zusammensetzen, obwohl gesunde Perspektivwechsel bereicherten, bis die Story in einem überraschenden Ende mündet.

Zusammengefasst und auf den Punkt fehlt mir in diesem Thriller das Tempo und eine ansteigende Spannungskurve. Da können Ermittlungen authentisch in Szene gesetzt sein, Wendungen hinters Licht führen, Mord, Eifersucht und Erpressung brutal und rätselhaft erscheinen und sarkastische Dialoge, mit einem Hauch von Witz, wie ein Lesehighlight wirken, doch ohne Tempo und fesselnde Spannung bleibe ich dieses Mal etwas enttäuscht zurück.

Fazit und Bewertung:

Dieser Thriller ist für mich ein schwächelnder Harlan Coben. Der Insider ist definitiv lesenswert, doch mir fehlte Tempo und eine ansteigende Spannungskurve.