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Veröffentlicht am 31.10.2019

Ein Buch, das in einer fremden und faszinierenden Welt spielt, zu der man als Leser aber leider nur schwer Zugang findet.

Incarceron
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Ein Gefängnis, das lebt, atmet und mit seinen Insassen spielt - die Idee zu diesem Buch ist wirklich großartig. Nur leider gelingt die Umsetzung nicht so gut.

Denn als Leser dieses Buches wird man förmlich ...

Ein Gefängnis, das lebt, atmet und mit seinen Insassen spielt - die Idee zu diesem Buch ist wirklich großartig. Nur leider gelingt die Umsetzung nicht so gut.

Denn als Leser dieses Buches wird man förmlich in das kalte Wasser geschmissen und landet in einer Welt, die so fremd und einzigartig ist, dass man Erklärungen und Informationen benötigt, um sich in ihr zurechtzufinden. Aber diese Anleitung erhält man leider nicht. Stattdessen begegnet man sofort einer Vielzahl an Charakteren, bei denen man nicht einschätzen kann, ob sie gut oder böse sind, ob sie für den weiteren Verlauf der Handlung wichtig sind, ob sie eine besondere Rolle spielen. Das ändert sich auch nicht, je weiter die Geschichte voranschreitet, da man einfach keinen Bezug zu den Figuren aufbauen kann, sie bleiben dafür einfach zu blass und das Verhältnis zu ihnen war von Anfang an sehr schwierig und bessert sich auf den vielen Seiten auch nicht mehr.

Die Autorin hält sich sehr damit zurück, Erklärungen zu liefern. Als Leser muss man sich die Zusammenhänge selbst zusammenreimen und das fällt wirklich sehr schwer. Auch die in Kursiv abgedruckten Auszüge aus verschiedenen Schriften, die jedem Kapitel vorangestellt sind, helfen da nicht weiter, sondern sorgen eher noch für zusätzliche Verwirrung.

Dazu kommt, dass Catherine Fisher nur so mit fremden und fantastischen Begriffen um sich schmeißt und auch hierfür keine Erklärungen liefert. Woher soll man als Leser denn zum Beispiel wissen, was ein Comitatus im Gegensatz zu einem Civitates ist. Einiges kann man sicherlich herleiten, aber irgendwie hätte man dann doch gerne eine Bestätigung der Autorin, dass man mit seinen Vermutungen richtig liegt. Aber damit lässt sie ihre Leser doch sehr alleine.

Von der Handlung her ist das Buch sicherlich interessant. Es spielt zum Teil außerhalb und zum Teil innerhalb des Gefängnisses, wobei sich diese beiden Handlungsstränge im Verlauf des Buches immer mehr verbinden und stellenweise auch vermischen. Finn ist auf der Suche nach seiner eigenen Vergangenheit und Claudia flüchtet vor der arrangierten Hochzeit mit einem tyrannischen Prinzen. Beide gelangen durch Zufall in den Besitz eines merkwürdigen Schlüssels, der ein großes Geheimnis offenbart.

Eine Besonderheit in diesem Roman ist sicherlich die Tatsache, dass Incarceron selbst, das Gefängnis, ein Charakter des Buches ist. Es lebt und atmet, verändert sich jeden Tag und spricht sogar zu seinen Insassen. Aber irgendwie hätte es durchaus noch aktiver sein können. Die Szenen, in denen es wirklich handelt, sind doch eher selten und so ist auch die Bedrohung, die von ihm ausgeht, eher gering. Aufgrund des Klappentextes hätte man hier doch schon mehr erwartet.

Mein Fazit:

Ein Buch, das in einer fremden und faszinierenden Welt spielt, zu der man als Leser aber leider nur schwer Zugang findet.

Veröffentlicht am 31.10.2019

Ein gut durchdachtes Jugend-Fantasy-Buch, das etwas Zeit braucht, um Fahrt aufzunehmen, und seinen Lesern ein gewisses Maß an Vorstellungskraft abverlangt.

TIAMAT – Liebe zwischen den Welten
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„Tiamat. Liebe zwischen den Welten“ erzählt vordergründig von einer schwierigen Vater-Tochter-Beziehung und einer kleinen, aber feinen Liebe zwischen zwei Teenagern. Und dazu spielt das Buch, wie es der ...

„Tiamat. Liebe zwischen den Welten“ erzählt vordergründig von einer schwierigen Vater-Tochter-Beziehung und einer kleinen, aber feinen Liebe zwischen zwei Teenagern. Und dazu spielt das Buch, wie es der Titel schon verrät, zwischen den Welten...

Anouks Mutter ist vor einiger Zeit verschwunden und ihr Vater setzt alles daran, sie wiederzufinden. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass seine Frau noch am Leben ist. Anouk fällt es dadurch sehr schwer, an ihren Vater heranzukommen, da dieser Tag und Nacht nur mit Nachforschungen beschäftigt ist und keine Zeit für seine Tochter hat.

Anouk verbringt ihren Alltag mit Sander, der vor einigen Jahren plötzlich in ihrem Haus aufgetaucht ist und seitdem als ihr Bruder ausgegeben wird. Die beiden sind wie Hund und Katz. Irgendwie können sie nicht ohneeinander, sie können auch nicht miteinander. Und gemeinsam versuchen sie, das Geheimnis von Tiamat zu ergründen.

Tiamat ist das Tor zu einer anderen Welt, in der merkwürdige Kreaturen hausen. Das Tor muss rund um die Uhr bewacht werden, um zu verhindern, dass diese Kreaturen ihre Welt verlassen und die Welt von „Himmelshoch“ betreten. Doch ab und zu, in einem kleinen, unbeobachteten Moment, gelingt es einigen dieser Kreaturen, durch ein Loch zu schlüpfen und gewaltige Veränderungen in der Welt von „Himmelshoch“ zu bewirken. Und jetzt kommt der Fantasy-Part des Buches ins Spiel: Die Kreaturen sind sehr außergewöhnlich und man braucht schon ein gewisses Maß an Fantasie, um sich die Wesen, denen man als Leser begegnet, vorzustellen. Ein Krake, der plötzlich vom Dachboden klettert, lässt sich noch ganz gut vorstellen. Aber es gibt auch noch andere Wesen, die weit mehr Vorstellungskraft erfordern.

Besonders gut gefallen hat mir die Idee der Autorin, dass jedes dieser Wesen mit seinem Erscheinen in der Welt von „Himmelshoch“ eine Veränderung in diesem Haus bewirkt. Das waren teilweise nur Kleinigkeiten, aber manchmal auch große Entwicklungen. Tanja Heitmann hat sich hier wirklich etwas Tolles einfallen lassen und sehr gute Ideen umgesetzt.

Für mich hat die Handlung leider knapp 150 bis 200 Seiten gebraucht, um Fahrt aufzunehmen. Bis dahin plätschert sie eigentlich nur so vor sich hin. Klar, man lernt hier die Charaktere kennen und auch die Handlungsumgebung wird eingeführt. Man erfährt ein wenig über den Maelstrom, über Tiamat, über das Haus „Himmelshoch“, ein paar merkwürdige Kreaturen tauchen auf, der Schulalltag von Anouk wird beschrieben. Aber es passiert nichts, was wirklich für Spannung sorgt.

Das ändert sich nach dem eher ruhigen Anfang aber zum Glück. Es folgen immer wieder kleine Wendungen, die für Spannung sorgen und die Handlung in völlig verschiedene Richtungen lenken. Tiamat bekommt immer größere Risse und die Wesen aus der anderen Welt drohen, „Himmelshoch“ zu überrennen. Das Tor soll für immer verschlossen werden. Aber nur einer ist dazu berufen, diese Aufgabe auszuführen...

Auch hier muss ich leider sagen, dass ich mir stellenweise doch mehr Erklärungen gewünscht hätte. Vor allem darüber, was es mit Tiamat und dem Maelstrom auf sich hat. Klar, es gibt hier genug Informationen, um das Buch zu verstehen. Aber für mich haben die Beschreibungen nicht ausgereicht, um mir wirklich ein Bild von dieser geheimnisvollen Welt im Keller des alten Herrenhauses zu machen.

Der Erzähl- und Schreibstil von Tanja Heitmann ist schon sehr speziell und ich habe gut 100 Seiten gebraucht, um mich an ihn zu gewöhnen. Klar, sie schreibt locker und leicht und das Buch lässt sich dadurch sehr schnell und einfach lesen. Aber mir war der Humor teilweise zu gezwungen. Tanja Heitmann schreibt vordergründig für jugendliche Leser und auch die Hauptfiguren dieses Buches sind Jugendliche. Dementsprechend versucht Tanja Heitmann, ihren Charakteren ein authentisches jugendliches Auftreten zu verpassen, das derart ausgestaltet ist, dass diese nur so mit Sprüchen um sich hauen. Es gibt in diesem Buch sehr viele Dialoge und teilweise weiß man gar nicht, worauf diese hinauslaufen sollen, da hier oft einfach nur ein Schlagabtausch stattfindet, bei dem sich die Charaktere einfach nur im Kreis drehen und auch die Handlung überhaupt nicht vorangetrieben wird.

Das Buch ist durchweg gut konstruiert. Vor allem das Ende ist sehr stimmig und für mich wirkt es nicht so, als hätten wir es hier mit dem Auftakt einer Reihe zu tun. „Tiamat. Liebe zwischen den Welten“ ist in sich abgeschlossen und kann als einzelnes Buch stehen bleiben.

Mein Fazit:

Ein gut durchdachtes Jugend-Fantasy-Buch, das etwas Zeit braucht, um Fahrt aufzunehmen, und seinen Lesern ein gewisses Maß an Vorstellungskraft abverlangt.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Ein spannender Thriller für junge Erwachsene, dessen Ende mich etwas zwiegespalten zurücklässt

In guten wie in toten Tagen
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Ich habe bislang noch keine weiteren Bücher von Gina Mayer gelesen, das wird sich nach der Lektüre von „In guten wie in toten Tagen“ aber ganz sicher ändern. Vor allem „Das Maikäfermädchen“ interessiert ...

Ich habe bislang noch keine weiteren Bücher von Gina Mayer gelesen, das wird sich nach der Lektüre von „In guten wie in toten Tagen“ aber ganz sicher ändern. Vor allem „Das Maikäfermädchen“ interessiert mich. Denn Gina Mayer ist nicht nur eine sehr sympathische Autorin, die sich sehr intensiv an der Leserunde beteiligt und mit unseren Kommentaren befasst hat, sondern dazu wurde mein Interesse an ihren Büchern dadurch geweckt, dass „In guten wie in toten Tagen“ ein sehr gut konstruierter und in sich stimmiger Roman für junge Erwachsene ist.

Von Anfang an merkt man, dass irgendetwas Bedrückendes, nicht in Worte zu Fassendes über dem Buch und insbesondere über der Freundschaft zwischen Helena und ihren Mädels liegt. Es ist nicht greifbar, aber spürbar. Denn jede der jungen Frauen scheint etwas zu verbergen. Obwohl sie schon so lange miteinander befreundet sind, seit Schulzeiten, sind sie doch nie ganz ehrlich zueinander gewesen, haben Dinge voreinander geheimgehalten und in Gesprächen bestimmte Themen ganz bewusst vermieden. Doch die Zeit der Heimlichtuerei ist nun vorbei, Cara bringt so manches Geheimnis ans Licht. Und plötzlich merkt man als Leser, dass jede der jungen Frauen ein Motiv haben könnte. Und dass weder Helena noch Tom so perfekt waren, wie es den Anschein gemacht hat. Und so liegt durchweg eine ganz besondere Spannung über dem Buch, da man sich als Leser natürlich fragt, wer der Täter war. Und was ihn zu dieser Tat getrieben hat.

Doch „In guten wie in toten Tagen“ beinhaltet noch viel mehr als Caras Suche nach der Wahrheit. Da wäre unter anderem auch die problematische Beziehung zwischen Cara und ihrem Vater. Durch Rückblicke in die Vergangenheit bekommt man als Leser Eindruck davon, was die Beziehung zwischen den beiden so nachhaltig gestört hat. Und auch das Verhältnis zwischen Cara und ihrer Mutter ist nicht das beste. Auch hier bekommt man zwischen den Zeilen heraus, woran das liegt.

Ein großes Thema ist dazu Caras Suche nach sich selbst. Sie weiß nicht so richtig, wer sie ist, wohin sie will. Auf ihrer Suche trifft sie Vitali, der mit ihr zusammen eine Ausbildung im Bereich Garten- und Landschaftsbau macht. Auch die Freundschaft zwischen den beiden wird immer wieder aufgegriffen. Und auch Vitali hat seine ganz eigene Geschichte zu erzählen.

Insgesamt habe ich „In guten wie in toten Tagen“ sehr gerne gelesen, da auch der Schreibstil von Gina Mayer sehr angenehm ist. Für einen Krimi für junge Erwachsene ist der Stil von Gina Mayer recht schlicht und einfach gehalten, sodass sich das Buch leicht weglesen lässt.

Aber ich habe auch ein paar kleine Kritikpunkte.

Cara war für mich ein ziemlich anstrengender Charaktere. Ich kann verstehen, dass sie unter gewissen Identitätsproblemen leidet, da sie irgendwie immer im Schatten ihrer ach so wunderhübschen Schwester stand. Aber manchmal hätte ich sie gerne wachgerüttelt aus ihrem Traum, um ihr ein bisschen mehr Selbstvertrauen zu geben. Cara ist so unsicher, ständig hin und hergerissen. Wie gesagt, ich kann das absolut verstehen und Cara ist dadurch wahrscheinlich der authentischste Charakter von allen. Aber da der allwissende Erzähler ihr ständig folgt und der Leser somit ständig mit ihren sprunghaften Gefühlen und Gedanken konfrontiert wird, wurde sie doch etwas anstrengend.

Gleichzeitig wurde für mich in diesem Buch zu leichtfertig mit Alkohol umgegangen. Ok, ich gebe es zu, diese Einschätzung ist wirklich sehr subjektiv und andere Leser sehen das vielleicht auch etwas lockerer, aber mir wurde doch etwas zu oft eine Flasche Bier geköpft, etwas zu oft ein Glas Vodka gekippt. Und das betrifft nun nicht den Junggesellinnenabschied, da sage ich gar nichts. Sondern es geht um die Zeit danach, in der Cara auf der Suche nach der Wahrheit ist und dabei von Vitali zwar unterstützt, aber eben auch immer wieder zu einer Flasche Bier / einem Glas Vodka eingeladen wird.

Tja, und dann ist da noch das Ende. Hier bin ich irgendwie hin und hergerissen. Denn fest steht, dass mich das Ende total überrascht hat. Ich hätte nie, nie, nie mit dieser Auflösung gerechnet und war erst mal total sprachlos. Aber jetzt, so im Nachhinein, weiß ich nicht, ob ich das Ende gut finden soll. Ich kann dazu jetzt nicht viel sagen und möchte auf keinen Fall etwas verraten. Aber ich frage mich gerade, ob das Ende trotz seines Überraschungseffektes nicht doch etwas zu konstruiert ist. Das lässt sich jetzt wirklich schwer erklären und scheint sich womöglich damit zu widersprechen, dass ich doch so überrascht von dem Ende war. Aber irgendwie ist da für mich so ein Punkt, wo ich mich frage, ob am Ende nicht alles ein bisschen weit hergeholt ist...

Mein Fazit:

Ein spannender Thriller für junge Erwachsene, dessen Ende mich etwas zwiegespalten zurücklässt.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Überraschend ernste Töne

Es duftet nach Sommer
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Selten gehe ich in meinen Rezensionen auf die Widmung der Autoren ein, aber in diesem Fall kann ich diese einfach nicht unerwähnt lassen, denn Huntley Fitzpatrick spricht in ihrer Widmung so liebevoll ...

Selten gehe ich in meinen Rezensionen auf die Widmung der Autoren ein, aber in diesem Fall kann ich diese einfach nicht unerwähnt lassen, denn Huntley Fitzpatrick spricht in ihrer Widmung so liebevoll mit „John“, dass mir dabei ganz warm ums Herz wird. Ich habe selten so eine gefühlvolle Widmung gelesen - das musste hier einfach mal erwähnt werden. <3

Wenn ihr euch den Seitenschnitt des Buches anschaut und dort ab und zu schwarze Striche seht, dann ist das nicht etwa Dreck, sondern es handelt sich hierbei um die Kapitelanfänge, die mit einer Blätterranke verziert sind. Und auch am Ende der einzelnen Kapitel findet sich jeweils eine kleine Ranke. Sehr hübsch!

„Es duftet nach Sommer“ lebt von seinen Charakteren, die alle echte Unikate sind. Klar, auf knapp 480 Seiten passiert auch eine Menge und die Handlung ist sehr abwechslungsreich, es passiert irgendwie immer etwas, aber beim Versuch, die Handlung zusammenzufassen, ist am Ende nicht mehr wirklich viel erwähnenswert. Es sind kleine Episoden, aus denen sich das Buch zusammensetzt, verbunden durch viele Gespräche, die die Handlung nicht immer vorantreiben. Aber wirklich im Gedächtnis bleiben am Ende Gwen und Cass, Em, Viv und Nic, Mrs Ellington und ihre Freundinnen, und nicht zuletzt Myrtle - das Sofa mit Charakter. Ganz großartig und intensiv hat Huntley Fitzpatrick diese Figuren gezeichnet und ihnen Eigenheiten verpasst, die sie unverwechselbar machen. Aber es gibt auch einige Randfiguren, die dagegen etwas blass bleiben. Da hilft es auch nicht, dass diese Nebencharaktere durch Rückblicke in die Vergangenheit etwas umfassender dargestellt werden. Einen echten Zugang konnte ich zu ihnen dennoch nicht finden.

Nach Huntley Fitzpatricks Debüt „Mein Sommer nebenan“ hat sich ihr Schreibstil entwickelt, denn er kommt mir in „Es duftet nach Sommer“ viel ausgefeilter und mehr auf den Punkt gebracht vor. Dazu kommt eine deftige Portion Sarkasmus, den vor allem die Ich-Erzählerin Gwen lebt. Sehr clevere Schlagabtäusche bieten sich dem Leser teilweise in den Gesprächen oder den erzählerischen Kommentaren der weiblichen Hauptperson. Leider war mir der Erzählstil teilweise aber etwas zu sprunghaft. Die Wechsel zwischen Dialogen und Handlung bzw. die Wechsel der Gesprächsthemen waren mir oft zu unruhig. Ich konnte mich dadurch nie wirklich an dem Buch festlesen, weil die Situationen sich zu schnell geändert haben und ich dadurch nie richtig in die Handlung reingekommen bin. Wie ich es oben schon erwähnt habe, besteht das Buch eher aus Episoden, die durch Dialoge verbunden sind, aber mir fehlt ein richtiger Handlungszusammenhang.

„Es duftet nach Sommer“ ist meiner Meinung nach irgendwie kein TYPISCHES Sommerbuch für Jugendliche. Während Sommerbücher dieses Genres sonst eher durch ihre Leichtigkeit und Lebendigkeit bestechen, ist „Es duftet nach Sommer“ ein vergleichsweise ernstes Buch. Es geht hier nicht nur um Sommerlaune, Freundschaft, Liebe, sondern auch um die ernsten Seiten des Lebens: Geldnöte, Eifersüchteleien, Trennungen, den Unterschied zwischen Arm und Reich. Das hätte ich so nicht erwartet, auch wenn bereits „Mein Sommer nebenan“ seine ernsten Seiten hatte. Aber in „Es duftet nach Sommer“ schlägt Huntley Fitzpatrick doch bedeutend ernstere Töne an.

Für unterhaltsame Momente sorgt dagegen Gwens Ferienjob bei Mrs Ellington, der sie in einige merkwürdige Situationen bringt, sowie das Geplänkel zwischen Gwen und Cass. Der Schlagabtausch zwischen den beiden ist echt herrlich zu lesen. Leider konnte ich aber nicht richtig mitfiebern, was das Zwischenmenschliche der beiden betrifft, denn irgendwie wollten sich die Emotionen nicht auf mich übertragen, die Beziehung zwischen den beiden blieb etwas zu oberflächlich, um mir ein Kribbeln in den Bauch zu zaubern.

Mein Fazit:

Mit „Es duftet nach Sommer“ schlägt Huntley Fitzpatrick überraschend ernste Töne an und überzeugt in erster Linie durch die einzigartigen Charaktere, während die Handlung zu sprunghaft ist, um wirklich in ihr abtauchen zu können.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Interessantes Debüt

Liebe passiert einfach
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“Liebe passiert einfach” hat es mir nicht leicht gemacht, denn den Einstieg in das Buch empfand ich als sehr holprig. Das Buch beginnt damit, dass Eve ihren zukünftigen Ex-Freund mit einer anderen erwischt, ...

“Liebe passiert einfach” hat es mir nicht leicht gemacht, denn den Einstieg in das Buch empfand ich als sehr holprig. Das Buch beginnt damit, dass Eve ihren zukünftigen Ex-Freund mit einer anderen erwischt, und ihre Ausdrucksweise und damit den Schreibstil der Autorin empfand ich vor allem in diesem Moment als recht derb. Worte wie “Arsch” oder “blöde Kuh” fallen hier zwar zu Recht, aber auch im weiteren Verlauf des Buches drückt sich die Protagonisten häufiger auf diese Weise aus. Ich habe grundsätzlich kein Problem damit, wenn Protagonisten reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Aber gleich auf den ersten Seiten mit dieser derben Ausdrucksweise konfrontiert zu werden, hat mich doch etwas abgeschreckt. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran. Ebenso wie an die Floskeln, mit denen Sophie Cole häufiger um sich wirft. Immer wieder tauchen diese lückenfüllenden Sprichworte auf, die die Handlung nicht wirklich vorantreiben und auch in Dialogen keinen wirklich Inhalt beisteuern. Am Anfang habe ich hier teilweise noch genervt die Augen verdreht, aber entweder lässt die Häufigkeit dieser Redewendungen im Laufe des Buches nach, oder ich habe mich wirklich einfach nur daran gewöhnt. Durchweg fällt jedoch auf, dass das Buch so geschrieben wurde, wie man die Geschichte auch erzählt hätte. Dadurch sind ein paar umgangssprachliche Schlenker dabei, über die man beim Lesen etwas stolpert.

Das Buch ist nicht nur aus der Sicht der weiblichen Hauptperson Eve geschrieben, sondern auch Finn, die männliche Hauptfigur, kommt zu Wort. Dabei wechseln sich die Charaktere mit jedem Kapitel ab. Die Seiten, die aus Finns Perspektive geschrieben sind, haben mir richtig gut gefallen. Sophie Cole schafft es hervorragend, sich in die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer männlichen Hauptperson hineinzuversetzen und lässt Finn auf realistisch männliche Art und Weise zu Wort kommen. Das hat mich wirklich überzeugt, denn man merkt einen Unterschied in der Erzählweise der beiden Hauptfiguren und das macht dieses Debüt authentisch.

Die Handlung selbst empfand ich als wenig überraschend. Die Entwicklung der Beziehung zwischen Eve und Finn lässt sich vorausahnen, natürlich fehlt es dabei nicht an den üblichen Missverständnissen, und am Ende übertreibt es die Autorin meiner Meinung nach etwas zu sehr. Einen überzeugenden Part erhält die Handlung aber wiederum durch Finn, der aufgrund einer schrecklichen Erfahrung, die er in der Vergangenheit machen musste, eine gewisse Ernsthaftigkeit in das Buch bringt. Dieser Teil der Handlung tut dem Buch trotz seiner Dramatik wirklich gut, denn er sorgt für Abwechslung und bringt andere Seiten der Charaktere zum Vorschein, die ihnen mehr Tiefgang verleihen. Würde dieser ernste Teil fehlen, wäre das Buch einfach zu eintönig und würde zu sehr nach Schema F verlaufen.

Wichtig zu wissen ist, dass “Liebe passiert einfach” viele erotische Szenen beinhaltet. Das hatte ich so anhand des Klappentextes nicht unbedingt erwartet. Mir war es anfangs etwas zu viel, denn fast in jedem Kapitel wird zwar sehr niveauvoll, aber meiner Meinung nach etwas zu ausschweifend, vom Liebesleben der Protagonisten berichtet. Das lässt in der zweiten Hälfte des Buches aber nach und die erotischen Szenen weichen den oben genannten ernsteren Szenen, die dem Buch so gut tun.

“Liebe passiert einfach” bietet gute Unterhaltung für zwischendurch und lässt sich leicht an einem verregneten Sonntagnachmittag weglesen. Wer Geschichten über das Liebes-Wirrwarr junger Menschen gespickt mit Erotik mag, wird hier fündig. :)

Mein Fazit

Besonders überzeugend schafft es Sophie Cole mit ihrem Debüt “Liebe passiert einfach”, sich sowohl in die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer weiblichen als auch ihrer männlichen Hauptfigur hineinzuversetzen. Die Handlung ist dagegen wenig überraschend, lediglich der dramatische Teil bezüglich Finns Vergangenheit sorgt für positive Abwechslung.