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Veröffentlicht am 12.10.2019

Wenig ereignisreich

Skylark - Der eiserne Wald
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“Skylark. Der eiserne Wald” lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Ich empfand die Lektüre des Buches als sehr angenehm, aber im Nachhinein ist nicht viel von der Handlung hängengeblieben. Was sich wahrscheinlich ...

“Skylark. Der eiserne Wald” lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Ich empfand die Lektüre des Buches als sehr angenehm, aber im Nachhinein ist nicht viel von der Handlung hängengeblieben. Was sich wahrscheinlich dadurch erklärt, dass trotz dessen Umfangs in dem Buch nicht viel passiert und sich der Inhalt dadurch mit wenigen Worten zusammenfassen lässt. Der Klappentext gibt schon ziemlich gut wieder, was in dem Buch passiert. Bis auf ein paar Details, die sonst natürlich vorweg zu viel verraten würden, ist dem nicht mehr viel hinzuzufügen.

Und dennoch hat mich das Buch nicht gelangweilt, was dem angenehmen Schreibstil der Autorin zu verdanken ist. Das Buch liest sich schnell und flüssig und die knapp 450 Seiten sind in einem Rutsch umgeblättert. Meagan Spooner beschreibt die Handlungsumgebung und die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Protagonistin Lark sehr anschaulich und bildhaft, sodass während des Lesens ein Film vor meinem inneren Auge ablief, der farbenprächtig und künstlerisch gestaltet war. Das zeigt sich vor allem in der zweiten Hälfte des Buches, als Lark sich in der Wildnis jenseits der Mauer befindet und sie zum Beispiel zum ersten Mal in ihrem Leben Blumen sieht. Diese Szene war so intensiv geschrieben, dass sich Larks Begeisterung direkt auf mich übertragen hat. Was andere Leser eventuell als langatmige Beschreibungen empfinden, fand ich doch sehr passend und hat meiner Meinung nach ausnahmsweise tatsächlich dazu beigetragen, dass die Handlung voranschreitet. Denn dadurch hat man Larks Welt einfach besser kennengelernt und sie durch ihre Augen gesehen.

Dazu kommen die interessanten Charaktere. Gut, nicht jede Figur wird wirklich greifbar, aber die Hauptpersonen sind detailreich gezeichnet. Vor allem Nix, den mechanischen Kobold, fand ich überaus liebenswert. :love: Und neben den netten und freundlichen Charakteren gibt es natürlich auch die “bösen” Figuren, die ich ebenfalls sehr interessant fand und die ihre Rolle gut gespielt haben.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich den Hintergrund des Buches nicht richtig begreifen konnte, weil es mir dazu an Informationen durch die Autorin gefehlt hat. Mir ist nicht so richtig klargeworden, wie diese dystopische Welt, die Meagan Spooner erfunden hat, funktioniert. Dadurch habe ich mich ein wenig alleingelassen gefühlt, weil ich mir sämtliche Zusammenhänge und Erklärungen selbst überlegen musste und letztlich auch keine richtige Bestätigung dafür bekommen habe, ob meine Vorstellungen denen der Autorin entsprechen.

Der Titel “Der eiserne Wald” ist zudem etwas irreführend, da der Teil der Handlung, der in diesem eisernen Wald spielt, nur sehr gering ist. Der größte Teil des Buches spielt sich an anderen Handlungsorten ab.

Mein Fazit

“Skylark. Der eiserne Wald” überzeugt durch die detail- und bildreichen Beschreibungen und den angenehmen Schreibstil der Autorin – davon lebt das Buch mehr als von der Handlung, die wenig ereignisreich ist.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Überzeugt durch den Anti-Helden

Perfekt ist jetzt
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Nachdem ich bereits “Glücksdrachenzeit” von Katrin Zipse aus dem Magellan Verlag gelesen habe, das von einem etwas anderen Road-Trip berichtet, habe ich mit “Perfekt ist jetzt” ein Buch eines Autors gelesen, ...

Nachdem ich bereits “Glücksdrachenzeit” von Katrin Zipse aus dem Magellan Verlag gelesen habe, das von einem etwas anderen Road-Trip berichtet, habe ich mit “Perfekt ist jetzt” ein Buch eines Autors gelesen, der in seinen wilden Jahren als Tramper durch die USA gereist ist. Die Serie setzt sich also fort. :wink: Aber “Perfekt ist jetzt” erzählt selbst nicht von den Erfahrungen des Autors auf dem Gebiet des Trampens. Stattdessen stellt uns dieses deutschsprachige Debüt den unperfekten Helden Sutter Keely vor, den Godfather of the Party, Gottes persönlichen Betrunkenen. Aber nicht, dass Sutter den Alkohol wirklich braucht zum Leben. Er hilft ihm einfach dabei, besser durch den Tag zu kommen. Denn das wäre ansonsten manchmal gar nicht so einfach. Besonders, weil Sutter ein Geheimnis hat. Nicht mal seinem besten Kumpel hat er davon erzählt. Und dann trifft Sutter auf die schüchterne, nerdige Aimee. Und plötzlich findet er in ihr einen Menschen, dem er selbst sein größtes Geheimnis anvertrauen würde.

Sutter ist einfach nur toll. Auch wenn er echt der typische Anti-Held ist, ist er einfach eine gute Seele mit einem riesigen Herzen. Von der ganzen Welt wird er missverstanden. Zwar ist er sehr beliebt und auf Partys gerne gesehen, aber niemand weiß, was er denkt und was er fühlt. Und dadurch, dass er das Wort ganz oft an den Leser richtet, bekommt man das Gefühl vermittelt, dass man selbst der einzige ist, der ihn wirklich versteht. Dabei ist es jedoch kein Mitleid, das man für ihn empfindet, sondern einfach Mitgefühl. Irgendwie ist da sofort eine Verbindung zu ihm, da ist sofort Sympathie. Klar, das heißt nicht, dass man das Verhalten von Sutter toll findet. Es gibt einige Szenen in diesem Buch, bei denen man als Leser den Drang verspürt, Sutter ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Aber generell ist er echt ein liebenswerter Kerl, der einfach etwas vom Weg abgekommen ist.

Sutter hat seine ganz eigene Sicht auf die Dinge, seine ganz eigenen Erklärungen für alles. Und man kauft es ihm ab. Sutter ist einfach total überzeugend, wenn es darum geht, seinen Alkoholkonsum zu rechtfertigen oder zu erklären, warum er lieber blau macht, anstatt Algebra zu pauken. Für die Mysterien des Lebens findet Sutter Erklärungen und stellt Zusammenhänge her, auf die man selbst nie gekommen wäre, die plötzlich aber total einleuchtend sind. Sutter ist einfach Sutter. Und das ist gut so. Er lebt total im Hier und Jetzt, denkt nicht an die Zukunft, denkt nicht an die Folgen seines Handelns. Und das wird so eindringlich beschrieben, dass man als Leser das Gefühl bekommt, dass diese Lebenseinstellung die einzig richtige ist.

Bis Sutter auf Aimee trifft, die als weibliche Hauptfigur ebenso intensiv gezeichnet ist wie Sutter selbst. Aimee ist das genaue Gegenteil von Sutter: Sie plant ihre Zukunft im Voraus, hat ganz konkrete Pläne, die sie umsetzen will und auch wird. Und irgendwas fasziniert Sutter an ihr. Und umgekehrt. Und so entwickelt sich eine ganz besondere Freundschaft, die sich kaum mit Worten beschreiben lässt. Plötzlich merken beide, worauf es im Leben wirklich ankommt. Und jetzt kommt Sutters größtes Geheimnis ins Spiel, das vielleicht nicht besonders spektakulär ist, aber dennoch nicht weniger unbedeutend.

Die Handlung des Buches ist eher ruhig, neben dem Alltag von Sutter passieren nur wenige erwähnenswerte Dinge, wodurch beim Lesen ein paar Längen auftreten – gerade auch wegen der Dialoge, die sich teilweise im Kreis drehen. Wichtig ist in diesem Buch vor allem die zwischenmenschliche Ebene. Denn hier tut sich so einiges. Und dabei wird besonders gut und ohne erhobenen Zeigefinger deutlich, dass Party und Alkohol nicht alles im Leben sind. Sutter lernt im Laufe des Buches, was es heißt, Verantwortung für sich selbst und auch für andere zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen.

“Perfekt ist jetzt” ist als Jugendbuch für Leser ab 14 Jahren ein recht anspruchsvolles Buch. Sutter ist zwar kein Ich-Erzähler, der sich besonders gewählt ausdrückt, aber es gibt in diesem Buch viel zwischen den Zeilen heraus zu lesen. Gerade dadurch, dass Sutter als Ich-Erzähler auftritt, gibt es niemanden, der den Leser an die Hand nimmt und ein paar ergänzende Erklärungen liefert.

Wieder hat sich der Magellan Verlag etwas ganz Besonderes für die Gestaltung des Buches ausgedacht. Das Hardcover kommt ohne Schutzumschlag daher und macht dadurch auf alt. Das Vorsatzpapier passt perfekt zum Cover und insgesamt macht dieses Buch einfach nur gute Laune.

Mein Fazit

“Perfekt ist jetzt” ist ein Buch voller kleiner Weisheiten und überzeugt durch einen Anti-Helden, der heldenhafter nicht sein könnte.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Toller Ideenreichtum!

Der Wald der träumenden Geschichten
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Optisch ist „Der Wald der träumenden Geschichten“ ein wahrer Hingucker. Beim Stöbern im Buchladen wäre mir das Buch auch als Kind – denn im Kinderbuch-Programm des Fischer Verlages ist dieses Debüt schließlich ...

Optisch ist „Der Wald der träumenden Geschichten“ ein wahrer Hingucker. Beim Stöbern im Buchladen wäre mir das Buch auch als Kind – denn im Kinderbuch-Programm des Fischer Verlages ist dieses Debüt schließlich erschienen – definitiv aufgefallen. Es ist so ein schöner dicker Schmöker, solche Bücher haben mich schon immer magisch angezogen. Und die Aufmachung des Covers und des Buchrückens fällt einfach sofort ins Auge und macht neugierig. Auch im Inneren des Buches setzt sich die wunderschöne Gestaltung fort: Das Vorsatzpapier zeigt die Abbildung des Covers erneut, jedoch in schlichtem Grau-Weiß; jedes Kapitel wird durch die Abbildung einer auf einem Ast sitzenden Eule eingeleitet, die übrigens auch auf dem Cover zu finden ist; im laufenden Text finden sich Abbildungen von Zetteln oder Schildern, die für die Handlung von Bedeutung sind; lautmalerisch werden Geräusche in Fettdruck, Kursivschrift oder einer größeren Schrift verdeutlicht. Dadurch wird das Buch interaktiv, und ich liebe so etwas einfach.

Inhaltlich überzeugt „Der Wald der träumenden Geschichten“ durch ein sehr hohes Maß an Fantasie. Nicht nur ist die Handlung an sich wunderbar durchdacht und besticht durch ihre Vielseitigkeit, ihren Abwechslungsreichtum und ihre Ideenvielfalt. Auch ist den einzelnen Charakteren des Buches anzumerken, wie viel Liebe der Autor ihnen bei der Entwicklung und Zeichnung gewidmet hat. Vor allem die fantastischen Kreaturen sind einzigartig und mit so viel Blick fürs Detail gezeichnet, dass es eine wahre Freude ist. Neben bereits bekannten Figuren wie Drachen oder Kobolden – die hier jedoch besondere Eigenschaften haben, die sie von den Fantasy-Wesen anderer Bücher unterscheiden – begegnet man zusätzlich einer Wespenhexe, einem Dutzendwolf oder einem Weltler. Malcolm McNeill hat mit seinen kreativen Ideen wirklich eine ganz eigene Welt gesponnen.

Wir Bücherwürmer kommen in dem Buch voll auf unsere Kosten, denn sehr umfassend wird die Liebe zu den Büchern thematisiert. Der Waisenjunge Max nutzt die Macht der Geschichten, um der Realität zu entfliehen und in den Büchern seinen leiblichen Eltern näher zu kommen. Und es gibt einen ganz wunderbaren Buchladen, in dem ich selbst gerne einmal stöbern würde. Doch auch ernste Themen werden angesprochen, wenn die Regierung zum Beispiel das Lesen verbietet, um die Macht der Fantasie einzugrenzen, und dabei Bücherberge anzündet.

Allgemein ist „Der Wald der träumenden Geschichte“ ein teilweise brutales und ernstes Buch. Das zeigt sich nicht nur im Verbrennen von Büchern, sondern zum Beispiel auch in Max’ Umgang mit seinen Adoptiveltern, die er im Laufe des Heranwachsens nicht mehr akzeptiert und ihnen dementsprechend schlimme Dinge an den Kopf wirft. Neben all den fantastischen Elementen geben diese Szenen dem Buch eine gewisse Bodenständigkeit und Authentizität.

Der Schreibstil von Malcolm McNeill erinnert an die Bücher von Lemony Snicket oder Colin Meloys „Wildwood“. Ich würde ihn als nicht gerade anspruchslos bezeichnen. Es gibt einige Wortspielereien, Dinge, die sich zwischen den Zeilen nur herauslesen lassen, der Ausdruck von Malcolm McNeill ist sehr ausgefeilt, dadurch an manchen Stellen aber auch etwas umständlich, wenn der Autor sich zu sehr verheddert und die Sätze dadurch etwas länger werden. Ich kann mir vorstellen, dass dies gerade jüngeren Lesern Schwierigkeiten bereiten könnte. Dazu kommt, dass die Handlung zu einem Teil in Frankreich spielt und dementsprechend die Charaktere auch Französisch sprechen. Zwar findet sich sofort auch die deutsche Übersetzung dazu, aber als Leser, der die französische Sprache nicht beherrscht, stolpert man beim Lesen doch darüber.

Mein Fazit

„Der Wald der träumenden Geschichten“ besticht durch den Ideenreichtum des Autors und die Vielseitigkeit der Handlung, ist für jüngere Leser aber eine doch eher anspruchsvolle Lektüre.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Konnte mich nicht ganz überzeugen

Eisblaue Augen (Eisblau 1)
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So wie sich “Eisblaue Augen” thematisch in zwei Teile aufteilen lässt, ist auch meine Meinung zu diesem Debüt zwiegespalten. Den Einstieg fand ich sehr gelungen. Die Charaktere werden prima vorgestellt ...

So wie sich “Eisblaue Augen” thematisch in zwei Teile aufteilen lässt, ist auch meine Meinung zu diesem Debüt zwiegespalten. Den Einstieg fand ich sehr gelungen. Die Charaktere werden prima vorgestellt und eingeführt, ich hatte sofort einen Draht zu ihnen. Besonders überzeugen konnte mich die weibliche Hauptperson Alex durch ihre freche und schlagfertige Art. Ich musste häufig schmunzeln über ihre kessen Bemerkungen und Antworten und habe den humorvollen Unterton sehr genossen.

Und auch die Handlung konnte mich in der ersten Hälfte des Buches schnell packen. Dabei hatten es mir besonders die Tagebuchaufzeichnungen angetan, die Alex in der Originalausgabe des Klassikers “Jane Eyre” findet. Mit diesen wird der Leser in das malerische Cornwall entführt, das aber auch seine düsteren und mystischen Seiten hat. Als Leser reist man durch diese Tagebucheinträge zurück in das 19. Jahrhundert und der Autorin Sandra Bäumler ist es hervorragend gelungen, die altmodische Atmosphäre des Landhauses, in dem die Handlung in der Vergangenheit spielt, einzufangen. Wenn der Wind um die Mauern des alten Gebäudes pfeift und die tosenden Wellen des Meeres den Strand umspülen, möchte man sich am liebsten etwas tiefer in seiner Decke verkriechen und Schutz vor den Naturgewalten suchen. Sandra Bäumler hat die Tagebucheinträge in einer recht klassischen Sprache verfasst, wodurch das Buch enorm viel Authentizität bekommt und man sich wirklich in der Zeit zurückversetzt fühlt.

Die Tagebucheinträge erzählen von der unsterblichen Liebe der jungen Gouvernante Kate und dem Hausherrn Valen. Schöne Szenen hat die Autorin hierbei erschaffen, die Beziehung der beiden Figuren entwickelt sich nachvollziehbar und die Spannung zwischen den beiden wird für den Leser greifbar. Schnell mischt sich aber auch etwas Mystisches in die Beziehung, fantastische Elemente deuten sich an, lassen sich aber noch nicht so ganz greifen.

Das ändert sich, als die Handlung wieder in die Gegenwart springt und Alex ihre Rolle übernimmt. Denn sie ist so gefesselt von den Tagebucheinträgen, dass sie kurzerhand nach Cornwall reist und sich auf Spurensuche begibt. Denn besonders drängt sie die Frage, welche Rolle ihre Großmutter in der Geschichte der Tagebucheinträge spielt. In Cornwall trifft Alex auf Jay, den sie am Anfang überhaupt nicht leiden kann, in den sie sich aber dann doch Hals über Kopf verliebt. Diese Beziehung der beiden hat sich für mich viel zu schnell entwickelt, wirklich nachvollziehen konnte ich Alex’ Gefühle nicht. Dazu kommt, dass mich echt überrascht hat, wie häufig und auch ausführlich die Autorin Liebesszenen zwischen den beiden Hauptcharakteren beschrieben hat. Damit hätte ich nie im Leben gerechnet, irgendwie kenne ich das so aus den Büchern des Carlsen Verlags bzw. seines digitalen Imprints gar nicht.

Leider war die Handlung für mich im zweiten Teil des Buches wenig überraschend und im Gegenteil leider sehr vorhersehbar. Der fantastische Aspekt ist gut durchdacht und konnte mich auch überzeugen, besonders gut hat mir gefallen, dass ich noch nicht viele fantastische Bücher mit diesen Wesen, die in “Eisblaue Augen” ihre Rolle spielen, gelesen habe. Aber leider hat die Handlung kaum für Überraschung gesorgt. Das ist am Ende auch mein größter Kritikpunkt, denn sprachlich konnte mich das Debüt von Sandra Bäumler durchaus überzeugen und gerade Alex war als weibliche Hauptperson toll gezeichnet. Aber die Handlung hat sich für mich zu schnell entwickelt, am Ende ging es Schlag auf Schlag und es war einfach zu viel Hektik im Buch.

Anstrengend fand ich außerdem, dass Alex sich selbst immer wieder mit Lara Croft vergleicht: Wenn sie besonders mutig ist, fühlt sie sich wie ihre persönliche Heldin; in Situationen, wo sie flüchtet und sich fürchtet, muss sie feststellen, dass sie sich gerade gar nicht wie Lara Croft verhält …

Am Ende überschlagen sich die Ereignisse zwar, aber dennoch bleiben einige Fragen ungeklärt. Es bleibt abzuwarten, ob es eine Fortsetzung geben wird.

Mein Fazit

Liebend gerne habe ich mich von Sandra Bäumler in die Vergangenheit und die malerische Landschaft Cornwalls entführen lassen; leider konnte mich der Teil der Handlung, der in der Gegenwart ihres Debüts “Eisblaue Augen” spielt, nicht ganz über zeugen.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Habe die Liebe etwas vermisst

Josh & Emma: Soundtrack einer Liebe (Band 1)
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Zwei Welten prallen aufeinander, als die schüchterne und brave Emma auf den erfolgreichen Musik-Star Joshua trifft. Da Emma sich überhaupt nicht für Musik interessiert, erkennt sie den Star, der vor ihr ...

Zwei Welten prallen aufeinander, als die schüchterne und brave Emma auf den erfolgreichen Musik-Star Joshua trifft. Da Emma sich überhaupt nicht für Musik interessiert, erkennt sie den Star, der vor ihr steht, auch nicht. Umso echter ist die Liebe, die sich zwischen den beiden entwickelt, denn sie entspringt keiner Schwärmerei eines Fan-Girls. Doch Josh ist viel unterwegs, Emma ist viel allein. Außerdem hat sie bereits Pläne für die Zukunft. Soll sie diese aufgeben? Für Josh? Und ist Emma überhaupt gut genug für so einen Star?

Als Teenager habe ich für den ein oder anderen Star geschwärmt und von einer Beziehung mit so einer Berühmtheit geträumt. :wink: Wie diese hätte aussehen können, beschreibt Sina Müller in ihrem Debüt "Josh & Emma. Soundtrack einer Liebe". Dabei konzentriert sie sich voll auf die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer weiblichen Hauptperson Emma, die als Ich-Erzählerin auftritt. Aber durch viele Dialoge, in denen auch Josh über seine Gefühle spricht, wird er ebenso bildhaft gezeichnet. Auch die Nebencharaktere, wie zum Beispiel Joshs Bandkollegen oder Sinas Mutter, konnten mich überzeugen. Was nicht heißt, dass sie mir alle sympathisch waren. Gerade Emmas Mutter war total anstrengend. Aber Sina Müller hat ihnen allen ein Gesicht gegeben und sie authentisch dargestellt.

Emma war aber leider eine Figur, deren Verhalten ich nicht immer nachvollziehen konnte. Sie ist sehr sprunghaft, verhält sich teilweise sehr unreif und kindisch und handelt unlogisch. Vielleicht liegt dieser Eindruck auch daran, dass die Autorin sich in manchen Szenen nicht tiefgründig genug mit ihren Charakteren auseinandergesetzt hat und die Handlung dadurch zu oberflächlich bleibt. Einige Entscheidungen und Reaktionen konnte ich jedenfalls nicht nachvollziehen und habe stellenweise den Kopf über Emma geschüttelt. Vor allem ihre Eifersuchtsszenen waren mir zu viel.

Josh dagegen mochte ich total. Er tut alles für Emma und gibt sich so viel Mühe mit ihr. Er ist lieb, rücksichtsvoll, verständnisvoll. In der Öffentlichkeit spielt er den Gute-Laune-Menschen, er flirtet mit seinen Fans, er steht gerne im Rampenlicht. Wenn er mit Emma allein ist, zeigt er Gefühle, macht sich angreifbar, zeigt sich verletztlich. Das hat mir total gut gefallen. Es wäre übertrieben, zu sagen, dass Josh zwei Seiten oder zwei Gesichter hat. Ich würde vielmehr sagen, er spielt seine Rolle perfekt. Er ist immer Josh, immer authentisch. Nur passt er sich seiner Umgebung an.

Mein wohl größter Kritikpunkt ist, dass Josh und Emma sich viel zu schnell ineinander verlieben. Ich habe das Kribbeln vermisst, habe keine Schmetterlinge im Bauch gespürt. Dabei sind es gerade diese Szenen, bei denen die Spannung zwischen den Charakteren fast schon mit den Händen zu greifen ist, die ich an diesem Genre "Young Adult" so liebe. Hier geht aber leider alles sehr schnell, es sprühen keine Funken, es flattern keine Schmetterlinge. Der erste Kuss "passiert" schon nach nicht einmal 30 Seiten. Das ging mir eindeutig zu schnell. Und dadurch war die Liebe der beiden für mich auch nur schwer nachvollziehbar. Klar, verknallt hat man sich schnell. Aber das Kribbeln fehlte mir einfach. Auch im weiteren Verlauf des Buches fehlten mir einfach die Szenen, in denen man sich völlig im Buch verliert, weil das, was man da gerade liest, so schön und herzerwärmend ist. Ich brauche keinen Kitsch, aber ich brauche Gefühle, die sich direkt auf den Leser übertragen. Die haben mir hier eindeutig gefehlt.

Gut fand ich dafür, wie Sina Müller die Schattenseiten der Beziehung zwischen Emma und Josh dargestellt hat. Damit meine ich nicht Emmas Quängeleien und Eifersüchteleien, sondern vielmehr die Tatsache, dass beide vor der Wahl stehen, ihren jeweiligen Partner glücklich zu machen oder sich selbst, die eigenen Träume und Wünsche, aufzugeben. Beide erbringen Opfer für die Beziehung, aber beide kommen irgendwann auch an einen Punkt, an dem es so nicht weitergehen kann. Während mir also die positiven Gefühle etwas gefehlt haben, hat die Autorin die negativen und komplizierten Emotionen dagegen sehr gut dargestellt.

In einigen Rezensionen habe ich gelesen, dass andere Leser mit dem Ende des Buches nicht zufrieden waren. Dem kann ich mich nicht anschließen. In meinen Augen ist das Ende sehr stimmig, auch wenn sich natürlich darüber streiten lässt. Ich kann nachvollziehen, dass manche Leser sich ein anderes Ende gewünscht hätten. Für mich war es so genau richtig. Und da die Fortsetzung des Buches im Frühjahr 2015 erscheinen soll, weiß man auch, dass dieses Ende nicht das wirkliche Ende ist. :wink:

Zu Beginn jedes neuen Kapitels finden sich übrigens Songtexte verschiedener Musiker und Bands. Die meisten davon sind mir bislang unbekannt, ich werde aber mal recherchieren, ob da nicht die ein oder andere hörenswerte Neuentdeckung für mich dabei ist.

Mein Fazit

Während der Soundtrack des Buches deutlich zu hören war, habe ich die Liebe doch etwas vermisst.