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Veröffentlicht am 16.10.2019

Macht große Lust darauf, selbst einen Buchladen zu eröffnen, dessen Türen in ferne Welten führen

Taberna Libraria – Die Magische Schriftrolle
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„Taberna Libraria. Die magische Schriftrolle“ hat mich vor allem mit seiner ganz besonderen Atmosphäre gepackt. Und das praktisch von der ersten Seite an. Ich war sofort mittendrin im Geschehen, mittendrin ...

„Taberna Libraria. Die magische Schriftrolle“ hat mich vor allem mit seiner ganz besonderen Atmosphäre gepackt. Und das praktisch von der ersten Seite an. Ich war sofort mittendrin im Geschehen, mittendrin im kleinen Örtchen Woodmoore mit seinen merkwürdigen Bewohnern. Ganz toll gelingt es den beiden Autorinnen Sandra Dageroth und Diana Kruhl, die das Buch zusammen unter Pseudonym geschrieben haben, die Handlungsumgebung zu beschreiben und dadurch Atmosphäre zu schaffen. Mehr noch als bei der Beschreibung des beschaulichen Örtchens in Groß-Britannien mit seinen Bewohnern, die einfach Charakter haben, gelingt ihnen das bei der Darstellung der Buchhandlung. Ich habe mich sofort verliebt, habe zusammen mit Silvana und Corrie Kisten ausgepackt, Regale abgestaubt, Leseecken geschaffen. Und ich habe direkt Lust bekommen, selbst einen Buchladen zu eröffnen. Hier wurde mit so viel Liebe zum Detail beschrieben, was einen echten Buchladen ausmacht, dass es einfach eine wahre Freude war. Hier wäre ich selbst gerne Stammkunde und würde Stunden zwischen den Regalen verbringen. Hier fühlt man sich einfach sofort pudelwohl.

Überhaupt gelingt es den beiden Autorinnen sehr gut, ihre Figuren lebendig zu gestalten und die Handlung wie einen Film vor dem geistigen Auge des Lesers ablaufen zu lassen. So anschaulich wird die Umgebung beschrieben, so detailliert werden die Figuren dargestellt. Und trotz aller Bildhaftigkeit ist der Schreibstil flüssig und leicht zu lesen und verliert sich nicht in zu umfangreichen Beschreibungen. Sandra Dageroth und Diana Kruhl haben genau das richtige Maß an Beschreibungsreichtum getroffen. Lediglich was die Handlung betrifft, hätte ich mir stellenweise etwas mehr Erklärungen, etwas mehr Zeit oder Detailfülle gewünscht. Die Handlung ist ständig in Bewegung, es passiert in diesem Buch so viel - vielleicht auch etwas zu viel. Es ist fast wie ein Rausch, so schnell und seitenweise, fast zeilenweise, prasseln die Ereignisse auf den Leser ein. Dadurch bleiben die Spannung und der Lesefluss zwar konstant aufrechterhalten, aber manchmal hat man als Leser das Gefühl, von den Geschehnissen und Wendungen erschlagen zu werden. Zwar ist die Handlung in sich stimmig und logisch von der ersten bis zur letzten Seite. Aber alles geht etwas zu schnell, die vielen Ideen des Autorenduos werden zu schnell abgehandelt.

Ähnliches gilt auch für die Anzahl an magischen und fantastischen Wesen in diesem Buch. So interessant es auch ist, auf jede Menge dieser fremden und doch so interessanten Wesen zu treffen - irgendwie sind es am Ende zu viele. Elfen, Faune, Greife, Nagas, Vampire, Werwölfe, Drachenreiter, Hippocampi, Silberhufe, Schattenritter, Feuerwölfe - sie alle haben ihren Auftritt. Und wieder hat man als Leser des Gefühl, etwas überrannt zu werden und fühlt sich dabei etwas überfordert. Aber letztendlich sorgt das in meiner Bewertung nur für einen halben Punkt Abzug, denn trotz der Fülle an magischen Wesen und der Menge an Charakteren, ist es den Autorinnen doch gelungen, jedem von ihnen seinen Platz einzuräumen und seine Bedeutung zukommen zu lassen. Es gibt in diesem Buch fast keine Haupt- und Nebenfiguren, da jeder wichtig ist und lebendig genug gezeichnet wurde, um das Interesse des Lesers zu wecken. Dabei habe ich auch ganz schnell meine persönlichen Lieblinge gefunden, die ich direkt in mein Herz geschlossen habe. Einige der Figuren sind besonders liebenswert gezeichnet und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit ihnen. Gerne möchte ich noch darauf hinweisen, dass der Begriff „Leseratte“ durch dieses Buch eine ganz eigene Bedeutung bekommt.

Besonders überzeugend fand ich, dass Silvana und Corrie zwar beste Freundinnen sind, aber trotzdem unterschiedliche Einstellungen zu den Geschehnissen haben. Während Corrie sofort Feuer und Flamme ist und total auf Abenteuer aus ist, ist Silvana eher zurückhaltend mit ihrer Begeisterung und bringt ihre Zweifel zum Ausdruck. Zudem hat Silvana ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen und dadurch bekommt das Buch neben den fantastischen Elementen eine gewisse Ernsthaftigkeit, die für Abwechslung sorgt.

Mein Fazit

„Taberna Libraria. Die magische Schriftrolle“ macht große Lust darauf, selbst in einem kleinen Örtchen einen Buchladen zu eröffnen, dessen Türen in ferne Welten führen.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Ein sehr bewegendes Buch

Das Licht zwischen den Meeren
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Ich liebe Leuchttürme. Ich finde es so faszinierend, wie sie unerschütterlich den Naturgewalten trotzen und dabei so zerbrechlich wirken. Das Leben als Leuchtturmwärter stelle ich mir total spannend, aber ...

Ich liebe Leuchttürme. Ich finde es so faszinierend, wie sie unerschütterlich den Naturgewalten trotzen und dabei so zerbrechlich wirken. Das Leben als Leuchtturmwärter stelle ich mir total spannend, aber auch ziemlich einsam vor. Und deshalb musste ich einfach „Das Licht zwischen den Meeren“ lesen, um zu erfahren, wie die Vorstellungen der Autorin von einem Leben als Leuchtturmwärter aussehen.

Und tatsächlich ist es eine Mischung aus Abenteuer und Einsamkeit, die sich aus dem Buch herauslesen lässt. Besonders eindringlich beschreibt die Autorin dabei die Handlungsumgebung. Die kleine Insel Janus Rock ist völlig abgeschieden von der Außenwelt, hier herrschen Stürme oder wunderbarstes Sonnenwetter. Nur ab und zu kommt ein Versorgungsboot vorbei und Tom und seine Frau Isabel können mit der kleinen Besatzung kurz einen Plausch halten. Doch sobald das Schiff ablegt, sind die beiden wieder allein. Ein romantischer Gedanke, der jedoch schnell dem Alltag Platz macht. Aber nicht zuletzt sind es die Routine und der immer gleiche Tagesablauf, die die Einsamkeit ertragen lassen. Dazu gehört auch, dass sich Tom als Leuchtturmwärter an gewisse Vorgaben und Regeln hält. Das gelingt ihm mühelos, bis eines Tages das Boot angespült wird. Und mit ihm ein toter Mann sowie ein neugeborenes Baby.

Dieses Ereignis wirft alles über den Haufen und das Drama, das sich schon von Anfang an angekündigt hatte, nimmt seinen Lauf. Tom und Isabel vertreten zunächst die beiden gegensätzlichsten Positionen, die es bei der Beantwortung der Frage, wie man sich nun verhalten soll, geben kann. Isabel ist sofort klar, dass sie das Kind behalten möchte. Ja, sogar behalten muss. Denn nach den vielen Fehlgeburten gibt es kaum noch Hoffnung auf den Nachwuchs, den sich beide so sehr wünschen. Und Tom will den Vorfall am liebsten sofort melden. Was ist, wenn die Ehefrau und Mutter der beiden Schiffbrüchigen noch lebt? Doch das kleine Geschöpf, das schnell den Namen Lucy bekommt, bringt so viel Liebe und Wärme auf die einsame Insel, dass Tom es nicht übers Herz bringt, den Vorfall zu melden. Noch nie hat er seine Frau so glücklich gesehen, und auch er selbst kann sich der Macht des Babys nicht entziehen.

Und vielleicht hätte auch alles gut werden können, wenn Tom und Isabel nicht erfahren hätten, dass die Mutter des Kindes noch lebt und jeden Tag bei der Polizei nachfragt, ob es Neuigkeiten bezüglich der Suche nach ihrer Tochter gibt. Denn plötzlich kommen Tom Gewissensbisse. Während Isabel der Meinung ist, dass man nun eh nicht mehr viel machen könne, ist Tom hin und her gerissen zwischen seiner Liebe zu Isabel und dem Kind und seinem schlechten Gewissen, einer anderen Frau das Kind genommen zu haben. Und so trifft er eines Tages eine Entscheidung, die eine große Tragödie in Gang bringt. Und die dazu führt, dass er, Isabel und das Kind die Insel verlassen müssen.

Bis zu diesem Punkt stand für mich fest, dass das Buch wohl die volle Punktzahl von mir bekommen würde. Die Seiten flogen nur so dahin und ich war total gefesselt von der Handlung und auch der Erzählweise der Autorin. Diese ist zwar teilweise etwas oberflächlich und die Jahre vergehen so schnell, dass man sich manchmal fragt, ob es da nicht mehr nennenswerte Ereignisse gab. Aber die Kurzweiligkeit hat mir eigentlich auch sehr gut gefallen und die Geschichte an sich war sowieso fesselnd. Ab diesem Moment aber, wo die Szenerie von der Insel aufs Festland wechselt, hat meine Begeisterung für das Buch doch nachgelassen. Irgendwie habe ich die Eintönigkeit des Insellebens vermisst. Auch wenn es vielleicht widersprüchlich klingt, kamen für mich jetzt Längen beim Lesen auf, obwohl die Handlung nun abwechslungsreicher ist als auf der Insel. Ich kann es nicht richtig erklären, aber teilweise wurde mir plötzlich unnötig um den heißen Brei herum geredet, was ich so aus der ersten Hälfte des Buches gar nicht kannte. Außerdem wurde mir Isabel zunehmend unsympathischer. Ich mochte Tom von Anfang an lieber, während ich Isabel nur ganz nett fand. Aber ab der zweiten Hälfte des Buches habe ich fast eine Abneigung gegen sie entwickelt, weil sie sich so unvernünftig verhalten hat. Das Ende des Buches hat mich dann aber wieder versöhnt. Hier hat die Autorin einen sehr schönen Ausklang gefunden.

„Das Licht zwischen den Meeren“ hat mich zwar nicht zu Tränen gerührt, aber es ist ein sehr emotionales Buch, das vor allem auf der moralischen Ebene sehr berührt. Als Leser mag man gar nicht so richtig entscheiden, auf welcher Seite man steht. Die Positionen der einzelnen Figuren werden aber auch sehr nachvollziehbar dargestellt und es fällt schwer, zwischen „Richtig“ und „Falsch“ zu unterscheiden.

Mein Fazit

„Das Licht zwischen den Meeren“ ist ein vor allem auf emotionaler Ebene sehr bewegendes Buch, dem zwischen drin etwas die Luft ausgeht, das zum Ende hin aber wieder Atem holt und noch mal kräftig Platz für ein versöhnliches Ende macht.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Total interessantes Buch!

Draußen wartet die Welt
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„Draußen wartet die Welt“ habe ich schon vor einer ganzen Weile in der Verlagsvorschau entdeckt, aber irgendwie hat es mich auf Anhieb nicht so richtig angesprochen. Das Cover fand ich zwar schon immer ...

„Draußen wartet die Welt“ habe ich schon vor einer ganzen Weile in der Verlagsvorschau entdeckt, aber irgendwie hat es mich auf Anhieb nicht so richtig angesprochen. Das Cover fand ich zwar schon immer richtig toll, aber der Klappentext klang für mich nicht überzeugend oder interessant genug. Je näher der Erscheinungstermin des Buches dann aber rückte, umso öfter ist es mir auch über den Weg gelaufen. Und immer wieder habe ich mir dabei den Klappentext durchgelesen. Bis es irgendwann einfach „Klick“ gemacht hat und sich meine Einstellung total gedreht hat: Auf einmal fand ich den Klappentext total spannend und hatte das Gefühl, dieses Buch einfach unbedingt lesen zu müssen. Mir ist das bisher noch bei keinem anderen Buch so gegangen. Aber eins steht fest: Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht, denn „Draußen wartet die Welt“ war ein Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und das mir richtig gut gefallen hat.

Über die Amischen habe ich bislang noch kein Buch gelesen und mit „Draußen wartet die Welt“ habe ich mich daher in eine für mich fremde Welt begeben. Witzig eigentlich, weil das Buch ja die umgekehrte Geschichte erzählt: Eliza verlässt ihre Welt der Amischen, um für eine gewisse Zeit in der „normalen“ Welt zu leben. Aber genau das ist der Punkt bei diesem Buch: Es fühlt sich gar nicht so an, als müsste man Eliza „unsere“ Welt erklären, sondern genau das Gegenteil ist für mich der Fall gewesen. Es kam mir eher so vor, als würde Eliza mir die Augen öffnen und mir erklären, wie lebenswert „ihre“ Welt ist. Am Anfang ist es zwar schon so, dass Eliza viele Sachen entdeckt, die sie aus ihrem Leben bislang einfach noch nicht kannte. Reißverschlüsse und Knöpfe sind da auf einmal total faszinierend und ein Telefon fast so etwas wie Zauberei. Dementsprechend witzig sind stellenweise die Situationen, in die sich Eliza teilweise selbst bringt. Aber es ist nicht so, als würde man dann über sie und ihre Unerfahrenheit lachen. Sondern Eliza ist da echt total locker und lacht über sich selbst. Man macht sich nicht über sie lustig, sondern lacht mit ihr zusammen. Der Autorin ist es hier wirklich wunderbar gelungen, eine Brücke zwischen zwei total verschiedenen Welten zu bauen, ohne mit Vorurteilen zu spielen. Es gibt hier einfach kein „Richtig“ oder „Falsch“, kein „Gut“ oder „Schlecht“.

Irgendwie ist es doch ein gewisses Geben und Nehmen, das stattfindet, denn Eliza lernt nicht nur die Vorteile der modernen Welt kennen, sondern sowohl die Figuren im Buch als auch man selbst als Leser lernt Einiges von Eliza. Es ist vor allem das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Hilfsbereitschaft, die Stärke der Gemeinschaft, die verdeutlicht wird. Mein Interesse an der Lebensweise und Kultur der Amischen wurde durch dieses Buch total geweckt und ich möchte mich damit auf jeden Fall noch mehr auseinandersetzen.

Wie der Klappentext es bereits andeutet, mangelt es diesem Buch nicht an einer Liebesgeschichte. Die fand ich echt süß, denn Eliza und Joshua geben ein niedliches Paar ab. Aber vor allem sorgt die Liebesbeziehung auch für ein gewisses Konfliktpotenzial, denn am Ende des Sommers wird Eliza sich entscheiden müssen, ob sie in der modernen Welt bleibt oder in „ihre“ Welt zurückkehrt. Vor allem am Ende des Buches habe ich dann sehr stark einen Stimmungswechsel gespürt, der mir nicht gut gefallen hat. Ich bin zwar mit der Auflösung des Buches zufrieden, aber es gab für mich einen deutlich wahrnehmbaren Moment, in dem die Atmosphäre sehr stark gekippt ist und für mich zur Folge hatte, dass sich das Buch nicht mehr so angenehm lesen ließ wie zuvor. Das sorgt in meiner Bewertung aber nur für einen geringen Punktabzug.

Nicht nur Elizas Geschichte wird in „Draußen wartet die Welt“ erzählt, sondern auch die Geschichte ihrer Mutter bzw. die Geschichte von Elizas Familie. Denn hinter einem dünnen Tagebuch und einem kurzen Brief von Elizas Mutter steckt sehr viel mehr, wie sich im Verlauf der Handlung zeigen wird. Das gibt dem Buch die nötige Abwechslung, da sich dadurch eben nicht alles um Eliza, ihre Beziehung zu Josh und ihre Entscheidung am Ende des Sommers dreht.

Wie gesagt, mit der Auflösung des Buches bin ich sehr zufrieden. Ich hätte mir stellenweise allerdings etwas mehr Dramatik gewünscht. Manchmal kam es mir so vor, als würde etwas über die Probleme hinwegsehen bzw. als würden diese zu schnell gelöst. Deshalb ist mir die Auflösung etwas zu sehr „Friede-Freude-Eierkuchen“.

Mein Fazit

Durch Elizas Augen unsere moderne Welt zu sehen hat mir selbst ein wenig die Augen geöffnet und bringt mich dazu, unbedingt noch mehr über das Leben der Amischen erfahren zu wollen.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Ich freue mich auf die Fortsetzungen

Weil ich Layken liebe
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Schon nach den ersten Zeilen war ich total gefangen vom Schreibstil der Autorin. Und nach ungefähr 40 Seiten habe ich mir spontan die komplette Trilogie im Original bestellt. Als gedruckte Bücher, damit ...

Schon nach den ersten Zeilen war ich total gefangen vom Schreibstil der Autorin. Und nach ungefähr 40 Seiten habe ich mir spontan die komplette Trilogie im Original bestellt. Als gedruckte Bücher, damit ich sie in mein Regal stellen kann. :wink: Denn schon in der Übersetzung finde ich Colleen Hoovers Art zu schreiben einfach nur genial. Sie malt so tolle Bilder, ihre Sprache ist so eindringlich und poetisch. Wie toll muss sich diese Reihe dann erst im Original lesen lassen?! Ich bin sonst echt nicht so spontan und bestelle mir die Folgeteile schon, bevor ich überhaupt den ersten Band einer Reihe beendet habe. Aber hier kam es einfach über mich und vor ein paar Tagen durfte ich dann alle drei Bücher in unserer örtlichen Buchhandlung abholen. (Übrigens habe ich mir zusätzlich noch den ersten Band einer weiteren Reihe der Autorin geleistet: „Hopeless“.) Und jetzt freue ich mich schon total darauf, „Weil ich Layken liebe“ noch mal im Original zu lesen. Und ich glaube, ich werde mich endlich dazu überwinden, mir die besonders schönen Stellen mit einem Textmarker zu markieren. Ich denke, bei diesem Buch lohnt sich das echt und am Ende wird es bestimmt total bunt aussehen.

Denn zum Einen sind es die großartigen Zitate aus Songtexten der Avett Brothers, die jedem Kapitel vorangestellt sind, die mich total begeistert haben. Und dazu kommt dann diese tiefgründige, gefühlvolle und einfach wundervolle Handlung mit diesen so großartigen Charakteren. Und besonders erwähnen muss ich hier auf jeden Fall, dass nicht nur die Hauptfiguren Will und Layken einfach ganz toll gezeichnet sind, sondern auch die Nebencharaktere echt überzeugen. Eddie zum Beispiel, Laykens beste Freundin! Ich hätte auch gerne eine Eddie in meinem Leben. :wink: Aber da gibt es noch so viel mehr Figuren, die so liebenswert sind. Nicht zu vergessen nämlich auch Laykens kleiner Bruder, der sein Leben manchmal gerne rückwärts lebt. Schon allein diese Idee und wie sie umgesetzt wurde (Ich sage nur: Pizza!) finde ich einfach großartig und macht dieses Buch so besonders. Es sind so viele Kleinigkeiten, die ich so noch in keinem anderen Buch gesehen habe.

Richtig gut gefallen hat mir auch, wie das Thema „Poetry Slam“ in das Buch eingebaut wurde. Ich habe diese Veranstaltung auch erst vor Kurzem durch ein Video von Julia Engelmann entdeckt und war sofort Feuer und Flamme. Ich finde es toll, wenn Menschen mit Sprache umgehen und dadurch Menschen begeistern können. Und deswegen passt das Thema auch so gut zu diesem Buch, weil Colleen Hoover einfach ihre Sprache beherrscht und ganz bestimmt eine tolle Slammerin wäre.

„Weil ich Layken liebe“ ist durch und durch ein sehr emotionales Buch, wobei es sowohl positive als auch negative Gefühle in dieser Geschichte gibt. Als Leser erlebt man zusammen mit den Charakteren ein wahres Wechselbad an Emotionen und ich habe bislang noch nicht viele Bücher gelesen, die mich so in eine Achterbandfahrt der Gefühle geworden haben. Unterstützt wird das Ganze durch Colleen Hoovers Art zu schreiben oder vielmehr Laykens Art zu erzählen. Denn Layken ist einfach eine tolle Ich-Erzählerin: herrlich ironisch, herrlich ehrlich, herrlich direkt.

Am Ende ziehe ich dann schweren Herzens doch einen halben Punkt in meiner Bewertung ab. Denn zwischendurch gab es doch den ein oder anderen Moment, in dem das hohe Niveau etwas nachgelassen hat. Ich könnte das jetzt an keiner bestimmten Episode festmachen, aber wenn ich an die Zeit zurückdenke, die ich mit dem Buch verbracht habe, muss ich doch sagen, dass meine Begeisterung zwischendurch etwas nachgelassen hat. Nicht viel, aber doch genug, um nicht mehr die volle Punktzahl vergeben zu können.

Ich freue mich aber total darauf, das Buch noch mal im Original zu lesen und anschließend auch die Teile 2 und 3 der Reihe. Ich bin gespannt, was mich da noch erwartet.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Ich freue mich auf die Fortsetzungen

First Comes Love
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Von Katie Kacvinsky habe ich “Die Rebellion der Maddie Freeman” und auch die Fortsetzung “Maddie – Der Widerstand geht weiter” gelesen und fand beide Bände echt toll. Seitdem stand auch “Dylan & Gray” ...

Von Katie Kacvinsky habe ich “Die Rebellion der Maddie Freeman” und auch die Fortsetzung “Maddie – Der Widerstand geht weiter” gelesen und fand beide Bände echt toll. Seitdem stand auch “Dylan & Gray” auf meiner Wunschliste, aber mit eher geringer Priorität. Ich fand den Klappentext ganz süß, aber das Buch hat mich nicht so sehr gereizt, dass ich es unbedingt sofort kaufen und lesen musste.

Dann habe ich das Buch allerdings im Rahmen einer Wander-Notizbuch-Runde zu lesen bekommen. Und ich kann den Organisatoren dieser Runde gar nicht oft genug dafür danken, dass sie das Buch auf die Reise geschickt haben. Denn sonst wäre das Buch womöglich irgendwann auf meiner Wunschliste versauert und mir wäre eine großartige Lektüre entgangen.

Denn ich habe “Dylan & Gray” echt von der ersten Seite an geliebt. Es gibt ja so Bücher, da fällt der Einstieg schwer oder er fällt nur mäßig aus. Aber Katie Kacvinsky hat mich sofort mit den ersten Sätzen gepackt und irgendwas in mir total berührt. Ihr Schreibstil ist einfach total eindringlich und ich hatte das Gefühl, dass es der Autorin gelingt, mit wenigen Worten total viel auszudrücken. Sie hat mich einfach abgeholt und mitgenommen auf eine gefühlvolle und bewegende Reise.

Dylan und Gray kommen beide als Ich-Erzähler zu Wort, wobei sie sich dabei meist mit jedem neuen Kapitel abwechseln, teilweise wechselt der Erzähler aber auch innerhalb eines Kapitels. Beide könnten vom Charakter her nicht unterschiedlicher sein: Gray ist ein Einzelgänger, der sich von seiner Außenwelt abgeschottet hat. Er hat nach einem tragischen Ereignis in seinem Leben eine Mauer um sich herum errichtet, hinter die er nicht blicken lässt. Er hat seine früheren Hobbys und Freunde aufgegeben und lebt so vor sich hin. Dylan dagegen ist ein totales Energiebündel. Sie ist chaotisch, laut, verrückt, spontan. Sie genießt das Leben in vollen Zügen und lebt jeden Tag, als wäre es ihr letzter. Dylan trägt für ihr Alter unglaublich viel Weisheit im Herzen, aber sie hat so Recht mit ihren Ansichten. Ich wünschte, ich wäre ein bisschen mehr wie sie. Würde spontaner sein, weniger nachdenklich, weniger normal. Denn Dylan hat erkannt, dass man nur einmal lebt und dass man Chancen ergreifen muss, wenn sie sich bieten.

Und als Dylan und Gray eines schönen Tages aufeinandertreffen, ist da sofort eine magische Anziehung zu spüren, gegen die sie sich nicht lange wehren können. Sie beginnen, ihre Freizeit miteinander zu verbringen und lernen sich dabei immer besser kennen. Und schließlich auch lieben. Doch Dylan ist nur den Sommer über in Phoenix, es drängt sie schon weiter zum nächsten Abenteuer. Und am Ende einer wundervollen Zeit müssen beide entscheiden, wie es für sie weitergehen soll.

Besonders überzeugen konnte mich das Buch dadurch, dass sowohl Dylan und Gray als auch ihre Beziehung zueinander eine total authentische und realistische Entwicklung durchmachen. Es gibt hier keine Liebe auf den ersten Blick, sondern eine Freundschaft, die Stück für Stück wächst und schließlich zur Liebe heranreift. Das geschieht trotz der begrenzten Seitenzahl des Buches tatsächlich nicht Schlag auf Schlag, sondern es passiert sehr viel, das diese Entwicklung rechtfertigt. Und auch die Persönlichkeiten von Dylan und Gray entwickeln sich. Sie passen sich einander an und alle beide müssen Positionen und Eigenschaften aufgeben, Kompromisse schließen und lernen, sich auf den Partner einzulassen.

Das Buch beinhaltet ein paar kleine Road-Trip-Elemente, denn gemeinsam entdecken Dylan und Gray nicht nur Phoenix, sondern auch die nähere Umgebung und auch das sechs Stunden entfernte L.A. Katie Kacvinsky versteht es dabei echt meisterlich, mit ihren großartigen Beschreibungen Fernweh zu wecken. Durch diese vielen Trips, die die beiden unternehmen, ist das Buch sehr abwechslungsreich und die Handlung bewegt sich buchstäblich von der Stelle. :wink: Und stets ist da dieses besondere Gleichgewicht zwischen ereignisreicher und ruhiger Handlung. Denn noch vielmehr als von den gemeinsamen Entdeckungen lebt dieses Buch von den Gesprächen, die Dylan und Gray miteinander führen.

Wie gesagt, habe ich dieses Buch als Notizbuch gelesen und es gab so so viele Stellen, die ich markiert, kommentiert und mit Herzchen versehen habe. Vor allem die Herzchen dominieren, denn das Buch beinhaltet so viele wunderschöne Sätze, Momente und Aussagen. Katie Kacvinsky bringt durch die beiden Ich-Erzähler so vieles genau auf den Punkt und findet dabei so schöne Worte, malt so wundervolle Bilder mit ihrer Sprache. Dylan und Gray philosophieren über Gott und die Welt, das Leben an sich, Musik, Sport, Zukunft, Vergangenheit. Und dabei haben sie mich total nachdenklich gemacht, denn gerade die Frage nach dem Sinn des Lebens klingt immer wieder an und Dylan hat viele gute Antworten parat.

Ich bin einfach begeistert davon, wie ausdrucksstark dieses Buch ist und wie gefühlvoll es ist, ohne kitschig zu sein.

Und doch “muss” ich am Ende einen halben Punkt in meiner Bewertung abziehen. Denn ganz im Gegensatz zu der sonst so poetischen Sprache standen für mich ein, zwei Szenen, in denen es um das Liebesleben von Dylan und Gray geht und Katie Kacvinsky sehr klare Worte findet, um es mal vorsichtig auszudrücken. :wink: Für mich hat das einfach nicht zu dem Buch und auch nicht zu den Charakteren gepasst und dadurch haben mich diese Szenen bzw. die Ausdrucksweise in diesen Szenen etwas gestört.

Ich freue mich sehr, dass die Reise mit Dylan und Gray noch nicht zu Ende ist, denn dieses Buch war der erste Teil einer Trilogie. Zwar sind die beiden Nachfolger noch nicht ins Deutsche übersetzt, aber das macht mir nichts aus, denn ich muss dieses Buch einfach noch mal im Original lesen, dann ist das Leseerlebnis bestimmt noch intensiver. Und Band 2 und 3 bestelle ich mir dann auch gleich noch mit.