Macht große Lust darauf, selbst einen Buchladen zu eröffnen, dessen Türen in ferne Welten führen
Taberna Libraria – Die Magische Schriftrolle„Taberna Libraria. Die magische Schriftrolle“ hat mich vor allem mit seiner ganz besonderen Atmosphäre gepackt. Und das praktisch von der ersten Seite an. Ich war sofort mittendrin im Geschehen, mittendrin ...
„Taberna Libraria. Die magische Schriftrolle“ hat mich vor allem mit seiner ganz besonderen Atmosphäre gepackt. Und das praktisch von der ersten Seite an. Ich war sofort mittendrin im Geschehen, mittendrin im kleinen Örtchen Woodmoore mit seinen merkwürdigen Bewohnern. Ganz toll gelingt es den beiden Autorinnen Sandra Dageroth und Diana Kruhl, die das Buch zusammen unter Pseudonym geschrieben haben, die Handlungsumgebung zu beschreiben und dadurch Atmosphäre zu schaffen. Mehr noch als bei der Beschreibung des beschaulichen Örtchens in Groß-Britannien mit seinen Bewohnern, die einfach Charakter haben, gelingt ihnen das bei der Darstellung der Buchhandlung. Ich habe mich sofort verliebt, habe zusammen mit Silvana und Corrie Kisten ausgepackt, Regale abgestaubt, Leseecken geschaffen. Und ich habe direkt Lust bekommen, selbst einen Buchladen zu eröffnen. Hier wurde mit so viel Liebe zum Detail beschrieben, was einen echten Buchladen ausmacht, dass es einfach eine wahre Freude war. Hier wäre ich selbst gerne Stammkunde und würde Stunden zwischen den Regalen verbringen. Hier fühlt man sich einfach sofort pudelwohl.
Überhaupt gelingt es den beiden Autorinnen sehr gut, ihre Figuren lebendig zu gestalten und die Handlung wie einen Film vor dem geistigen Auge des Lesers ablaufen zu lassen. So anschaulich wird die Umgebung beschrieben, so detailliert werden die Figuren dargestellt. Und trotz aller Bildhaftigkeit ist der Schreibstil flüssig und leicht zu lesen und verliert sich nicht in zu umfangreichen Beschreibungen. Sandra Dageroth und Diana Kruhl haben genau das richtige Maß an Beschreibungsreichtum getroffen. Lediglich was die Handlung betrifft, hätte ich mir stellenweise etwas mehr Erklärungen, etwas mehr Zeit oder Detailfülle gewünscht. Die Handlung ist ständig in Bewegung, es passiert in diesem Buch so viel - vielleicht auch etwas zu viel. Es ist fast wie ein Rausch, so schnell und seitenweise, fast zeilenweise, prasseln die Ereignisse auf den Leser ein. Dadurch bleiben die Spannung und der Lesefluss zwar konstant aufrechterhalten, aber manchmal hat man als Leser das Gefühl, von den Geschehnissen und Wendungen erschlagen zu werden. Zwar ist die Handlung in sich stimmig und logisch von der ersten bis zur letzten Seite. Aber alles geht etwas zu schnell, die vielen Ideen des Autorenduos werden zu schnell abgehandelt.
Ähnliches gilt auch für die Anzahl an magischen und fantastischen Wesen in diesem Buch. So interessant es auch ist, auf jede Menge dieser fremden und doch so interessanten Wesen zu treffen - irgendwie sind es am Ende zu viele. Elfen, Faune, Greife, Nagas, Vampire, Werwölfe, Drachenreiter, Hippocampi, Silberhufe, Schattenritter, Feuerwölfe - sie alle haben ihren Auftritt. Und wieder hat man als Leser des Gefühl, etwas überrannt zu werden und fühlt sich dabei etwas überfordert. Aber letztendlich sorgt das in meiner Bewertung nur für einen halben Punkt Abzug, denn trotz der Fülle an magischen Wesen und der Menge an Charakteren, ist es den Autorinnen doch gelungen, jedem von ihnen seinen Platz einzuräumen und seine Bedeutung zukommen zu lassen. Es gibt in diesem Buch fast keine Haupt- und Nebenfiguren, da jeder wichtig ist und lebendig genug gezeichnet wurde, um das Interesse des Lesers zu wecken. Dabei habe ich auch ganz schnell meine persönlichen Lieblinge gefunden, die ich direkt in mein Herz geschlossen habe. Einige der Figuren sind besonders liebenswert gezeichnet und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit ihnen. Gerne möchte ich noch darauf hinweisen, dass der Begriff „Leseratte“ durch dieses Buch eine ganz eigene Bedeutung bekommt.
Besonders überzeugend fand ich, dass Silvana und Corrie zwar beste Freundinnen sind, aber trotzdem unterschiedliche Einstellungen zu den Geschehnissen haben. Während Corrie sofort Feuer und Flamme ist und total auf Abenteuer aus ist, ist Silvana eher zurückhaltend mit ihrer Begeisterung und bringt ihre Zweifel zum Ausdruck. Zudem hat Silvana ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen und dadurch bekommt das Buch neben den fantastischen Elementen eine gewisse Ernsthaftigkeit, die für Abwechslung sorgt.
Mein Fazit
„Taberna Libraria. Die magische Schriftrolle“ macht große Lust darauf, selbst in einem kleinen Örtchen einen Buchladen zu eröffnen, dessen Türen in ferne Welten führen.