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Veröffentlicht am 11.12.2019

sehr spannend, aber die Hauptfigur wirkt überzeichnet

Nächte des Zorns
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Buchmeinung zu Anna Tell – Nächte des Zorns

„Nächte des Zorns“ ist ein Kriminalroman von Anna Tell, der 2019 bei Rowohlt Taschenbuch in der Übersetzung von Ulla Ackermann erschienen ist. Der Titel der ...

Buchmeinung zu Anna Tell – Nächte des Zorns

„Nächte des Zorns“ ist ein Kriminalroman von Anna Tell, der 2019 bei Rowohlt Taschenbuch in der Übersetzung von Ulla Ackermann erschienen ist. Der Titel der schwedischen Originalausgabe lautet „Med ont Fördrivas“ und ist 2019 erschienen. Die leicht gekürzte Lesung durch Svenja Pages ist 2019 im Audiobuch Verlag erschienen. Dies ist der zweite Band in der Reihe um die schwedische Unterhändlerin Amanda Lund.

Zum Autor:
Anna Tell lebt in Stockholm und ist Politologin und Kriminalkommissarin. Sie verfügt über zwanzig Jahre Polizei- und Militärerfahrung und war sowohl in Schweden als auch im Ausland im Einsatz.

Sprecher:
Svenja Page überzeugt. Sie gibt jeder Figur eine erkennbare Stimme und verzichtet auf übertriebene Darstellungen, so dass das Buch auch unterwegs gut verständlich ist. Ihre Stimme ist angenehm und ihre Aussprache lässt keine Wünsche offen.

Klappentext:
Gerade aus der Elternzeit zurück und wieder im Team des schwedischen Sondereinsatzkommandos, muss Kommissarin Amanda Lund zu einer Mission auf dem Balkan. Ein schwedischer Polizist ist dort verschwunden. Er wurde entführt. Amanda, die bereits in der Region im Einsatz war, übernimmt die Verhandlungen im Kosovo. Zur gleichen Zeit untersuchen Amandas Stockholmer Kollegen den Hintergrund des Entführungsopfers. Was hat den Polizisten zur Zielscheibe gemacht? Schon bald stellt sich heraus, dass es um weit mehr geht als um schnell erbeutetes Geld. Die Gründe sind persönlicher: Es geht um Rache.

Meine Meinung:
In weiten Teilen kann ich das wiederholen, was ich zum ersten Band geschrieben habe.
Dieses Buch ist sehr spannend und gut konstruiert, aber was die Heldin aushalten muss, ist mir einfach zu viel. Amanda Lund ist eine hochqualifizierte Polizistin, die sich der Wahrheit verpflichtet fühlt und sich auch durchsetzen kann. Sie ist intelligent und gut vernetzt, so dass sie viele Informationen erhält und diese auch in einen Zusammenhang stellen kann. Es werden viele Punkte thematisiert und auch hier war mein Eindruck, weniger wäre mehr gewesen. Entführung, Rauschgift, sexuelle Ausrichtung, private Sicherheitsdienste, Probleme mit dem Vater ihrer Kinder, beruflicher Wiedereinstieg, Erinnerungen an einen total misslungenen Einsatz und …
So entsteht ein Bild einer unwirklichen Protagonistin, die mehr einer Comicfigur als einer realen Ermittlerin gleicht. Amanda arbeitet in einem dunklen Loch und doch lässt sie sich nicht einschüchtern und ermittelt furchtlos weiter. Das Bild der schwedischen Gesellschaft ist dunkel und der Kosovo ist noch mehr als eine Spur dunkler. Die Handlung wechselt zwischen ruhigen Phasen und Kommandoeinsätzen ohne dabei an Spannung zu verlieren. Mühsam lüftet Amanda die Geheimnisse und am Ende ist vieles anders als gedacht.
Ein Erzählstrang um eine ehemalige Polizistin, die als Mitarbeiterin für einen privaten Sicherheitsdienst tätig ist, bringt frischen Wind in das Geschehen. Er zeigt aber auch, welche Probleme sich allein aus der Stellung dieser Figur für Amanda Lund und ihre Kollegen ergeben.

Fazit:
Es ist ein überaus spannender Thriller, der aber unter den vielen Problemen der Hauptfigur leidet. Andererseits wirkt er auch sehr realistisch, deshalb bewerte ich das Werk mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 10.12.2019

Todesfälle und Kinderwünsche

Verhängnisvolle Provence (Hannah Richter 3)
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Buchmeinung zu Sandra Aslund – Verhängnisvolle Provence

„Verhängnisvolle Provence“ ist ein Kriminalroman von Sandra Aslund, der 2019 als E-book bei Midnight erschienen ist. Dies ist der dritte Band der ...

Buchmeinung zu Sandra Aslund – Verhängnisvolle Provence

„Verhängnisvolle Provence“ ist ein Kriminalroman von Sandra Aslund, der 2019 als E-book bei Midnight erschienen ist. Dies ist der dritte Band der Serie um die Ermittlerin Hannah Richter.

Zum Autor:
Sandra Åslund, 1976 geboren, ist am Niederrhein nahe der holländischen Grenze aufgewachsen. Sie studierte zunächst Lehramt (Deutsch, Französisch, Musik), bevor sie sich zur Maskenbildnerin an der Oper Köln ausbilden ließ.

Klappentext:
In einem Kölner Park wird ein Toter gefunden, erschossen aus nächster Nähe. Der Mann war Franzose und hat für ein provenzalisches Kosmetikunternehmen bei Vaison-la-Romaine gearbeitet. Kommissarin Hannah Richter, die sich dank eines früheren Austauschprogramms dort bereits auskennt, macht sich sofort auf den Weg, um vor Ort zu ermitteln. Zum Glück ist auf dem Weingut ihrer Freundin Penelope immer ein Zimmer für sie frei. Gemeinsam mit den Kollegen aus der Region nimmt Hannah den Familienbetrieb für Naturkosmetik unter die Lupe, für den das Opfer tätig war. Ein neues Produkt soll angekündigt werden, doch Hannah kommt dahinter, dass dabei nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Gleichzeitig taucht in der Provence eine weitere Leiche auf, und den Ermittlern droht die Zeit wegzulaufen.

Meine Meinung:
Auch in diesem Roman nehmen persönliche Befindlichkeiten einen recht großen Raum ein. Durch die fortgeschrittene Schwangerschaft ihrer Freundin Penelope angeregt, grübelt Hannah mehrfach über die Stärke ihres eigenen Kinderwunsches und welche Auswirkungen dies auf ihr Leben hätte. Der Kriminalfall tritt dabei zeitweilig in den Hintergrund, obwohl eine Mitarbeiterin des Unternehmens auch umgebracht wurde. Hannah ermittelt in Frankreich, während ihr Kölner Kollege in Köln ermittelt. Täglich werden die Ergebnisse ausgetauscht und das weitere Vorgehen abgesprochen. Beide Ermittlungen zeigen engagierte Polizisten, die ideenreich ihren Weg gehen, auch wenn es nicht immer völlig gesetzestreu ist. Hannah trifft in Frankreich auf alte Kollegen, die sich aber in einem neuen Licht zeigen und Hannah mittlerweile akzeptieren. Die Erzählperspektive wechselt häufig, nicht nur zwischen den Polizisten, sondern auch zu betroffenen Mitarbeitern. Ein wichtiges Thema des Buches ist das Aufeinandertreffen der Profitinteressen eines großen Konzerns und dem sinkenden Einfluss, den die Mitarbeiter eines kleinen Unternehmens haben, welches gerade aufgekauft worden ist. Hier hätte ich mir aber eine differenziertere Betrachtung gewünscht.
Die Atmosphäre der Provence kommt deutlich zum Tragen und die Figuren sind gut gezeichnet.
In Cannes kommt es zum Showdown und die Auflösung hatte ich so nicht erwartet. Offen bleibt aber, wie es mit der Hauptfigur weitergehen wird.

Fazit:
Wie in den Vorgängerbänden spielt das Privatleben der Hauptfigur eine umfangreiche Rolle. Wer das nicht mag, wird enttäuscht werden. Andererseits ist der Kriminalfall durchaus interessant und spannend dargestellt. Mich hat dieses Buch überzeugt und so bewerte ich es mit vier von fünf Sternen oder 80 von 100 Punkten und spreche eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 14.11.2019

Ein Freigeist in Nöten

Die geteilten Jahre
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Buchmeinung zu Matthias Lisse – Die geteilten Jahre

„Die geteilten Jahre“ ist ein Roman von Matthias Lisse, der 2019 bei Droemer HC erschienen ist.

Zum Autor:
Matthias Lisse wurde 1957 geboren. Aufgewachsen ...

Buchmeinung zu Matthias Lisse – Die geteilten Jahre

„Die geteilten Jahre“ ist ein Roman von Matthias Lisse, der 2019 bei Droemer HC erschienen ist.

Zum Autor:
Matthias Lisse wurde 1957 geboren. Aufgewachsen in der DDR, studierte er aus politischen Gründen statt Geschichte und Literatur Veterinärmedizin und später Pferdezucht und -sport und wurde Militaryreiter sowie Ausbildungsleiter des bedeutendsten Vollblutgestüts der DDR.
Im Frühjahr 1988 gelang ihm die Flucht in die Bundesrepublik, ein Jahr später folgten ihm seine Frau und Tochter. Gemeinsam bauten sie einen Reit-und Zuchtbetrieb in Bayern auf, wo sie noch heute leben.

Klappentext:
Berlin 13. August 1961
Der Traum vom „Arbeiter- und Bauernparadies“ ist ausgeträumt, und wie viele andere haben Wolfgang Leipold und seine Frau nur ein Ziel: die DDR, zusammen mit ihrem kleinen Sohn Marcus, so schnell wie möglich zu verlassen. Doch ihr Entschluss kommt zu spät, denn mit der Errichtung der Mauer ist ihnen der Weg in die Freiheit versperrt und jeder Gedanke an eine Flucht aus der DDR so gut wie unmöglich.
Jahre später träumt Marcus, inzwischen verheiratet und Vater einer Tochter, ebenfalls davon, in den Westen zu gehen, doch zunächst gelingt es nur ihm, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Wie aber soll er es schaffen, seine Frau Imke und die kleine Jessica zu sich zu holen?
Neue Hoffnung keimt auf, als im September 89 Tausende DDR-Flüchtlinge die Prager Botschaft stürmen – darunter auch Imke und ihre Tochter …

Meine Meinung:
Matthias Lisse beschreibt in diesem autobiografischen Werk seine sehr persönliche Geschichte von seiner Jugend bis zu seiner persönlichen Wiedervereinigung. Seine subjektive Wahrnehmung wird mit kurzen Szenen prominenter Politiker aufgelockert. Der Autor schildert einen unabhängigen Menschen, der frei von Politik und Kirche leben will, sich aber in der DDR immer mehr eingeengt fühlt. Es werden viele Informationen zum alltäglichen Leben in der DDR gegeben, die mir zum Teil unbekannt waren. Im Laufe der Zeit wird die Situation füt die Hauptfigur immer unerträglicher und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, wann er aus politischen Gründen ins Gefängnis wandert. So ergreift er bei einem Familienbesuch im Westen die Chance zur Flucht, auch wenn er seine Frau und seine junge Tochter zurücklassen muss. Danach sucht er verzweifelt nach einem Weg, Frau und Tochter zu sich zu holen. Die Schilderungen sind hoch emotional und man spürt den unglaublichen Druck, den er aushalten musste. Das Buch lebt von der subjektiven Darstellung und doch wirkte es manchmal überzogen.

Fazit:
Ein beeindruckendes Wert über das Leben eines Freidenkers mit einer sehr subjektiven Sicht der Dinge. Von mir gibt es vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.10.2019

Ein Mann, ein Haus, ein Kind

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
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Buchmeinung zu Brigitte Riebe – Wunderbare Zeiten

„Wunderbare Zeiten“ ist ein Roman von Brigitte Riebe, der 2019 bei Wunderlich erschienen ist. Dies ist der zweite Teil der Trilogie um die Schwestern ...

Buchmeinung zu Brigitte Riebe – Wunderbare Zeiten

„Wunderbare Zeiten“ ist ein Roman von Brigitte Riebe, der 2019 bei Wunderlich erschienen ist. Dies ist der zweite Teil der Trilogie um die Schwestern vom Ku'damm.

Zum Autor:
Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte lebendig werden lässt. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.

Klappentext:
Berlin, 1952: Man muss das Leben tanzen, das war schon immer Silvie Thalheims Motto. Während für Schwester Rike das Kaufhaus am Ku'damm an erster Stelle steht, will Silvie nach der dunklen Zeit des Krieges nur eins: das Leben in vollen Zügen genießen. In den Wirtschaftswunderjahren laufen die Geschäfte ohnehin bestens, das Kaufhaus Thalheim bietet die neueste Mode an. Petticoats und Nylonstrümpfe, dazu feine Kollektionen aus Italien. So träumt Silvie ihren eigenen Traum: als Rundfunkredakteurin beim RIAS Karriere zu machen.
Doch seit ihr Zwillingsbruder aus dem Krieg heimgekehrt ist, hat sich die Dynamik in der Familie verändert. Oskar soll das Unternehmens leiten, gibt sich aber lieber dem Rausch durchfeierter Nächte hin. Als dann auch noch ein verhasster Konkurrent die Geschäfte torpediert und den Thalheims alles zu nehmen droht, wird Silvie klar, dass sie Verantwortung für das Kaufhaus und ihre Familie übernehmen muss…

Meine Meinung:
Erstaunt habe ich festgestellt, dass mich Romane mit Familiengeschichten immer wieder gefallen. So ist es auch im zweiten Band um die Familie Thalheim. Die Mischung aus realen historischen Elementen mit einer fiktiven Familiengeschichte übt einen starken Reiz aus. Die Autorin lässt in einem wunderbar leicht zu lesenden Schreibstil ein halbes Jahrzehnt vor dem Leser dahin fliegen, ohne dass es einen Moment langweilig wird. Im Mittelpunkt steht diesmal die selbstbewusste Silvie Thalheim, die sich aus der Familie gelöst hat und als Radiomoderatorin sehr erfolgreich ist. Diese Selbstbestimmung gerät in Gefahr als die Familie mehr Einsatz für das Modekaufhaus fordert. Zusätzlich wird sie vom klassischen Frauenbild mit Mann, Haus und Kind eingeholt. Schicksalsschläge und hoffnungsvolle Entwicklungen stehen im Fokus der Geschichte und Silvie muss ihr Leben immer wieder neu ordnen. Aber auch andere Familienmitglieder werden begleitet und auch ihre Sorgen, Nöte, Hoffnungen und Erlebnisse kommen nicht zu kurz. Ein Gefühl für die Zeit erhält man durch eingestreute Liedtexte, Nachrichten über politische Entwicklungen in Berlin, aber auch im Ostblock. Man verfolgt das Auseinanderdriften zwischen Ost und West, gerade auch in den Auswirkungen auf einzelne Personen. Es ist wunderbar erzählt und doch hat es mich nicht so gefesselt wie der erste Teil. Vielleicht ist Aufbau einfach interessanter als Weiterentwicklung.
Die Figuren sind interessant gestaltet mit Ecken und Kanten und sie entwickeln sich weiter. Es gibt Zeiten der Reflektion und Zeiten des Handelns. Die Atmosphäre einer aufstrebenden Stadt ist jederzeit spürbar und ich habe mich mit den Figuren gefreut und auch mit ihnen gelitten. Eine Zeittafel mit wichtigen und interessanten Ereignissen vervollständigt das positive Leseerlebnis. Ich freue mich schon auf den dritten Teil.

Fazit:
Die Geschichte der Thalheims wird faszinierend weitergeführt und doch fällt es im Vergleich zum ersten Teil etwas ab. Deshalb diesmal nur sehr gute vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 09.10.2019

Sympathische Ermittler in einem komplexen Fall mit Umweltbezug

Haifische am Strelasund
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Buchmeinung zu Burkhard Wetekam – Haifische am Strelasund

„Haifische am Strelasund “ ist ein Kriminalroman von Burkhard Wetekam, der 2019 bei Hinstorff erschienen ist.

Zum Autor:
Burkhard Wetekam wurde ...

Buchmeinung zu Burkhard Wetekam – Haifische am Strelasund

„Haifische am Strelasund “ ist ein Kriminalroman von Burkhard Wetekam, der 2019 bei Hinstorff erschienen ist.

Zum Autor:
Burkhard Wetekam wurde 1968 am Rande des Ruhrgebietes geboren. Er studierte Germanistik, Musik und Philosophie und war mehrere Jahre als freier Journalist tätig, unter anderem für den Deutschlandfunk und die Wochenzeitung DIE ZEIT. Burkhard Wetekam schreibt Sachbücher, Romane und Erzählungen. Er lebt in Hannover.

Klappentext:
Eigentlich hatte er vor, eine entspannte Urlaubswoche in der Altstadt von Stralsund zu verbringen. Aber aus diesem Plan wird für Privatermittler Tom Brauer nichts. Der Imbissbesitzer Rocco Schulze bittet ihn um Hilfe, denn er steht im Verdacht, einen Mitarbeiter des Stralsunder Ordnungsamtes im Streit erschlagen zu haben. Tom hat anfänglich keine große Lust, sich in den Kleinkrieg um die Stralsunder Fischbrötchenkutter einzumischen. Aber schon bald gerät er in eine politische Auseinandersetzung, die ganz andere Dimensionen hat: Es geht um den Bau einer Gaspipeline durch den Greifswalder Bodden bis ins ferne Russland. Und es geht um sehr viel Geld. Der Privatdetektiv bekommt es in seinem dritten Fall schließlich mit Akteuren zu tun, die vor nichts zurückschrecken. Und entdeckt auch an seiner Lebensgefährtin Clara, die im Ozeaneum arbeitet, ganz neue Seiten.

Meine Meinung:
Dieser Regionalkrimi verknüpft Ostseeflair mit Umweltthemen und der Autor macht es geschickt. Er schlägt nicht mit dem Dampfhammer zu, sondern er regt zum Nachdenken an. Die Figuren sind interessant, wenn auch nicht sonderlich tief gezeichnet. Tom Brauer, der Privatdetektiv, übt sein Handwerk aus und macht das glaubhaft und gewissenhaft. Seine Freundin Clara überrascht den Leser mehrfach durch ihr Verhalten. Sie wirkt ruhig und eher unscheinbar, aber sie kann auch anders. Sylke, die Polizistin, agiert mit mehr Herz als Verstand und fühlt sich von ihren Kollegen zurecht nicht akzeptiert. Kleinen Erfolgen folgen Rückschläge, aber sie gibt nicht auf. Nur auf Tom ist sie nicht gut zu sprechen, genauer gesagt geht sie jedem Kontakt aus dem Wege. Trotz ihrer Eigenheiten sind mir alle drei sympathisch geworden. Der regionale Bezug wird an vielerlei Handlungsorten mit den jeweiligen Sehenswürdigkeiten deutlich. Dem Autor gelingt es das spezielle Küstenflair zu vermitteln. Der Schreibstil wirkt manchmal etwas trocken, ist aber gut verständlich und passt zu den Figuren. Inhaltlich spielen mehrere Verbrechen ineinander und sorgen für reichlich Verwirrung auf Seiten der Ermittler. Einige Politiker geben eine eher unglückliche Figur ab. Der Spannungsbogen ist gelungen und zuweilen wird es sogar turbulent. Die Auflösung ist nachvollziehbar und glaubhaft.

Fazit:
Realistisch wirkende Figuren mit einem hohen Sympathiefaktor in einem komplexen Fall prägen meinen Gesamteindruck. Gerne vergebe ich vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.