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Veröffentlicht am 19.10.2020

Ein gutes Buch mit einem potenziell sehr guten Folgeband

Ministry of Souls – Das Schattentor
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Ministry of Souls – Das Schattentor ist bereits das vierte Buch, welches ich von Akram El-Bahay gelesen habe. Zuvor habe ich schon die Bibliotheks-Trilogie verschlungen und finde es wichtig, das gleich ...

Ministry of Souls – Das Schattentor ist bereits das vierte Buch, welches ich von Akram El-Bahay gelesen habe. Zuvor habe ich schon die Bibliotheks-Trilogie verschlungen und finde es wichtig, das gleich zu Beginn zu erwähnen, da ich ganz automatisch auch immer Vergleiche zwischen den beiden Reihen gezogen habe. Deswegen gleich mal mein Fazit vorweg: Die Bibliotheks-Bücher konnten mich mehr überzeugen und für sich einnehmen als der erste Band von Ministry of Souls. Allerdings war dieser nichtsdestotrotz gut und die Geschichte hat vor allem großes Potenzial im Folgeband noch besser zu werden.
In Das Schattentor befinden wir uns im London von 1850 – eine sehr interessante Zeit für solch eine Geschichte. Einer unserer Protagonisten – Jack – ist angehender Soulman. Die Tatsache, dass er schon mitten in seiner Ausbildung ist, diese aber noch nicht abgeschlossen hat, war meiner Meinung nach ein sehr geschickt gewählter Einstiegspunkt in die Geschichte. Dadurch gab es kein Infodumping, um die Kenntnisse des Protagonisten schnell aufzuholen. Gleichzeitig musste man immer genau aufpassen, wenn es darum ging hinter die Aufgaben eines Soulman zu kommen, wobei man auch zeitgleich mit Jack dazugelernt hat. Allerdings darf man sich keine typische Schulausbildung oder ähnliches Vorstellen, bei der man ihn begleitet. Das Buch folgt vor allem dem Prinzip learning-by-doing, welches meiner Meinung nach mal mehr und mal weniger angebracht ist. Die Arbeiter des Ministeriums für endgültige Angelegenheiten helfen den Seelen der Verstorbenen in die Zwischenwelt zu gelangen, was vor der Bevölkerung geheim gehalten wird. Das Konzept des Ministeriums und dessen Aufgaben fand ich wirklich interessant, auch weil ich nicht wirklich in dem Geister-Thema bei Büchern drin bin und mich dementsprechend nicht damit auskenne, welche Ideen es sonst so auf dem Markt gibt bezüglich dessen, was mit den Seelen Verstorbener passiert. Als im Buckingham Palace tote arabische Gesandte gefunden werden, gerät Jack unverhofft an seinen ersten richtigen Auftrag als Soulman – und löst (unbeabsichtigt) ein Chaos in der Zwischenwelt aus, dessen volles Ausmaß uns erst im Laufe des Buches bewusst wird. Es heißt für ihn nun also dieses Chaos zu beseitigen, was mit einer Rettungsaktion, vielen Besuchen in der Zwischenwelt, neuen Freundschaften und noch mehr Chaos einhergeht. Die Grundhandlung verspricht also sehr viel Spannung und Abenteuer. Einhalten kann sie das zwar auch, aber letztendlich fehlen mir an der ein oder anderen Ecke doch ein paar Sachen.
Wie gesagt, die Handlung an sich ist wirklich interessant. Allerdings kamen für mich die Hinter- und Beweggründe – sowohl vom Ministerium und dem aktuellen „Zwischenfall“ den Jack ausgelöst hat als auch die der einzelnen Figuren – etwas zu kurz. Da hätte das Buch gerne etwas länger sein dürfen und an den Stellen, an denen angeteasert wurde, was die Figuren in ihrer Vergangenheit erlebt haben, dies auch weiter ausführen können. Denn natürlich befinden wir uns im hier und jetzt (beziehungsweise im Jahr 1850), aber wenn man die bisherigen Lebenswege der Figuren etwas besser gekannt hätte, hätte ich mich vielleicht auch etwas besser in diese einfühlen können. Denn das ist mein Hauptmanko an dem Buch – der letzte Funke ist bei mir einfach nicht übergesprungen, weil ich nicht die starke Bindung zu den Figuren aufbauen konnte, wie ich es mir gewünscht hätte. Tatsächlich ist das aber vermehrt ein Problem bei den beiden Hauptfiguren. Die Nebencharaktere sind mir früher oder später wirklich sehr ans Herz gewachsen. Das liegt vor allem an dem Humor des Autors, den dieser so gekonnt in seine Bücher einbaut und der in diesem Fall vor allem bei den besagten Nebenfiguren zum tragen kam.
Ebenjener Humor ist ein großer Pluspunkt bezogen auf den Schreibstil. Die verbalen Schlagabtäusche zwischen den verschiedenen Figuren bringen einen – oder zumindest mich – zahlreich zum Schmunzeln. Gleichzeitig ist die Handlung und vor allem die Umgebung immer sehr gut beschrieben, sodass ich quasi einen Film vor Augen ablaufen hatte. Das führt in Kombination mit der ganzen Action dazu, dass das Buch wirklich schnell zu lesen ist.
Alles in allem kann ich das Buch durchaus empfehlen, es gibt in meinen Augen aber die kleineren Schwächen, dass ich die Figuren und ihre, oft planlosen, Handlungen nicht immer verstehen konnte und mir da noch etwas mehr Tiefe gewünscht hätte. Was der Autor allerdings schon für den zweiten Band angeteasert hat, lässt mich hoffen, dass genau diese Aspekte verbessert werden, zumal ich durch meine anderen Leseerfahrungen ja weiß, dass er es versteht eine vollständig fesselnde Geschichte zu schreiben.

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  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Fantasie
Veröffentlicht am 03.07.2019

Die New Yorker High Society – Boshafter denn je

Die Prinzessinnen von New York - Scandal
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„Die Prinzessinnen von New York – Scandal“ ist der Auftakt einer Reihe von Anna Godbersen. Es geht um die New Yorker High Society. Den Luxus, in welchem sie leben. Die Intrigen, die sie spinnen und die ...

„Die Prinzessinnen von New York – Scandal“ ist der Auftakt einer Reihe von Anna Godbersen. Es geht um die New Yorker High Society. Den Luxus, in welchem sie leben. Die Intrigen, die sie spinnen und die Geheimnisse, die sie um jeden Preis verbergen wollen.

Das Cover dieses ersten Bandes ist wirklich wunderschön und modern gestaltet. Es ist ein kleiner Mädchentraum und lenkt sofort alle Blicke auf sich. Auch der Klappentext ist sehr gut geschrieben und lädt zum Lesen des Buches ein.
Das einzige Problem ist nur, dass viele Menschen ein Buch lediglich auf Grundlage des Covers und/oder des Klappentextes kaufen – und dann nicht wissen, dass wir uns im New York des Jahres 1899 befinden. Das ist definitiv etwas, was im Klappentext erwähnt werden sollte, denn ohne diesen Hinweis taucht man mit vollkommen anderen Erwartungen in die Geschichte ein. Es ist aber natürlich sehr interessant sich in der Welt des Jahres 1899 in New York wiederzufinden, welches so anders ist als das, was wir heute kennen.

Der Schreibstil von Anna Godbersen gefällt mir wirklich gut, man fliegt geradezu durch die Geschichte. Unterstützt wird das Ganze durch eine sehr angenehme Kapitellänge. Zudem gibt es am Anfang der jeweiligen Kapitel ein kleines „Extra“, welches beispielsweise aus Tagebucheinträgen, Zeitungsauszügen oder kleineren Ausschnitten aus Benimmregeln bestehen und eine wirklich nette Abwechslung sind. Zusätzlich hätte ich mir aber noch den Namen der Person gewünscht, aus deren Perspektive das jeweilige Kapitel erzählt wird, denn davon gibt es mehrere. Die vielen verschiedenen Perspektiven fand ich persönlich toll, da man so sehr viel über die einzelnen Personen, aber auch die gesamte Gesellschaft mit all den verschiedenen Schichten erfährt. Gleichzeitig hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass die Geschichte durch die unterschiedlichen Sichtweisen und Handlungsorte ein wenig auseinandergerissen wird. Dies ist aber wirklich nur ein klitzekleiner Kritikpunkt, da ich trotzdem sehr gut damit zurechtkam. Es ist dennoch nicht von der Hand zu weisen, dass man sich erstmal zurechtfinden muss, denn bereits im ersten Kapitel werden nahezu alle Charaktere vorgestellt, welche passend zu der damaligen Zeit je nach Situation mit vor oder Nachnamen angeredet werden.

Die Handlung an sich hat mir sehr gut gefallen, denn wer liest nicht gerne über die Reichen und Schönen, die niemals alles von sich preisgeben wollen?! Und wenn dann auch noch die Liebe ins Spiel kommt – unter Umständen sogar zu Personen des niederen Standes – wird es richtig interessant. So fand ich die Grundkonstellation wirklich gelungen. Allerdings ist letztendlich doch nicht so viel passiert, wie ich gedacht hätte. Nichtsdestotrotz hatte ich immer den Drang weiterzulesen, da gleich zu Beginn ein sehr schlauer Spannungsbogen aufgebaut wird, welcher durch die vielen Perspektiven gestützt wird.

Mit den verschiedenen Charakteren hatte ich jedoch so meine Probleme. Erst nach circa einem Drittel des Buches habe ich eine Lieblingsfigur gefunden und auch am Ende muss ich sagen, dass ich nur zu ein, zwei weiteren Figuren eine Beziehung aufbauen konnte. Das Problem lag einfach darin, dass es mir trotz der Tatsache, dass man ja zu den meisten Figuren sogar eine Innensicht hatte, nicht gelang deren Handlungsmotive nachzuvollziehen. Es ist auch so, dass nahezu niemand das sagt, was er wirklich denkt und sich die Figuren untereinander deswegen zwar zu kennen glauben, sich aber in Wirklichkeit überhaupt nicht kennen können. Sie sind im Prinzip alle nur extrem auf sich selbst fixiert. Sie sehen noch nicht mal die Notwendigkeit, ihre Mitmenschen wirklich anzuschauen, sich mühe zu geben die anderen zu verstehen. Gleichzeitig gab es sehr starke Antagonisten. Denen gegenüber blieben die Protagonisten meiner Meinung nach verhältnismäßig blass, weswegen letztere in meiner Wahrnehmung in den Hintergrund rückten. Dadurch gab es in der Geschichte auch einfach viel zu viel Hass und Egoismus, der von den Figuren verspürt und ausgelebt wurde. Dies hat mich als Leser negativ beeinflusst, da ich auch diese negativen Emotionen mitgefühlt habe und mich damit nicht immer wohlfühlte.

Alles in allem hatte ich also einige Schwierigkeiten beziehungsweise Antipathien mit einigen Figuren, aber dennoch ist das Grundkonzept der Handlung sehr interessant. Aufgrund dessen und des angenehmen Schreibstils, hatte ich dennoch fast durchgängig den Drang weiterzulesen. Ich kann das Buch als nette und lockere Geschichte zum Kopfausschalten also durchaus empfehlen – wenn man sich bewusst ist, auf welche Art von Buch man sich hier einlässt und ein solches auch wirklich lesen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Handlung
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 27.09.2023

Gute Idee, weniger gute thematische Schwerpunkte

Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse
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Roisin ist Lehrerin und seit 10 Jahren glücklich mit ihrem Freund Joe zusammen, welcher mittlerweile ein erfolgreicher Drehbuchautor ist. Kennengelernt haben die beiden sich in der gemeinsamen Freundesgruppe, ...

Roisin ist Lehrerin und seit 10 Jahren glücklich mit ihrem Freund Joe zusammen, welcher mittlerweile ein erfolgreicher Drehbuchautor ist. Kennengelernt haben die beiden sich in der gemeinsamen Freundesgruppe, die zu Studierendenzeiten zusammengefunden hat und sich trotz der Weiterentwicklung im Leben und der unterschiedlichen Charaktere nie aus den Augen verloren hat. Eigentlich scheint alles perfekt, zwar sind die Beziehungen zur Familie nicht immer einfach und wie in jeder Freundesgruppe gibt es hin und wieder auch mal ein paar Reibereien, aber das Leben scheint seinen geplanten Weg zu gehen. Zumindest bis Joes neue Serie ihre Premiere feiert und sich die sieben Freund:innen zum gemeinsamen Serienabend inklusive einer Verlobungs- und einer Geburtstagsfeier für ein Wochenende treffen ‒ denn auf einmal spielen die verschiedensten Dinge zusammen und das Leben aller stellt sich auf den Kopf…wie geht es mit den Freundschaften weiter? Wird es eine Hochzeit geben? Und ist Joe wirklich der richtige Mann für Roisin?

Vom Grundaufbau hatte „Between Us ‒ Die große Liebe kennt viele Geheimnisse“ wirklich Potenzial, um eine richtig gute Geschichte zu werden. Es gibt zahlreiche Charaktere, die den Leser:innen wirklich ans Herz wachsen können. Der Schreibstil von Mhairi McFarlane ist wirklich gut, man fliegt nur so durch die Seiten und das Buch kommt einem wirklich kurzweilig vor. Allerdings muss ich leider sagen, dass für mich persönlich die falschen Schwerpunkte gesetzt wurden und Themen im Fokus standen mit denen ich zum einen aufgrund des Klappentextes nicht in solcher Präsenz gerechnet hätte und über die ich zum anderen auch nicht so unfassbar gerne lese. Was mir gut gefallen hat, waren die verschiedenen Freundschaften, die eine große Rolle gespielt haben. Denn auch wenn ich mit einer Liebesgeschichte gerechnet habe, Freund:innen braucht man trotzdem und das ist hier deutlich geworden. Weniger gut gefallen hat es mir, dass die Liebesgeschichte sich nicht auf die Beziehung/das Verlieben oder Verliebtsein fokussiert hat, sondern auf das Zerbrechen von Beziehungen ‒ und zwar auf nicht gute Weise. Es wurden die gleichen (negativen) Themen immer wieder auf verschiedene Weise aufgegriffen, sie haben Roisin und somit auch die Lesenden nicht losgelassen, was bei mir zwischendurch doch ein Unwohlsein ausgelöst hat, weil es mir dann zu viel wurde. Am Ende findet ihr ein Sternchen mit den behandelten Themen, die für mich persönlich am problematischsten waren und die man durchaus als Trigger kategorisieren kann. Diese sind natürlich Spoiler, sodass jede:r für sich selbst entscheiden muss, ob er/sie diese lesen will, aber dies erklärt vielleicht meine Gefühlslage etwas mehr und bietet auch für euch die Möglichkeit besser einschätzen zu können, ob das Buch zu euch passt.

Letztendlich würde ich sagen, dass ich durchaus den Eindruck habe, die Autorin könne ein Buch schreiben, welches mir richtig gut gefällt, die entsprechenden Ideen und der Schreibstil sind schließlich definitiv vorhanden. Aber „Between Us“ war für mich persönlich eben nicht dieses Buch und ich würde mich nochmal in ihren restlichen Werken umsehen, ob etwas romantischere beziehungsweise positivere Geschichten dabei sind. Grundsätzlich würde ich aber trotzdem sagen, dass man bei Interesse zu diesem Titel hier greifen und ein paar gute Lesestunden verbringen kann.



*(Achtung Spoiler!)
Problematische Themen/Trigger: viele große und teils wiederholte Lügen, andauernde Untreue

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Veröffentlicht am 18.10.2021

Einblicke in ihr Leben – Für große Jane Austen Fans

Von ganzem Herzen ...
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Das Buch „Jane Austen ¬– Von ganzem Herzen…Die Briefe mit Illustrationen ihrer Zeit“ ausgewählt und eingeleitet von Penelope Hughes-Hallett beinhaltet genau das: eine Auswahl von Jane Austens Briefen, ...

Das Buch „Jane Austen ¬– Von ganzem Herzen…Die Briefe mit Illustrationen ihrer Zeit“ ausgewählt und eingeleitet von Penelope Hughes-Hallett beinhaltet genau das: eine Auswahl von Jane Austens Briefen, die eingerahmt sind von einigen Illustrationen. Dabei folgt das Buch chronologisch dem Leben von Jane Austen und ist aufgeteilt in die verschiedenen Lebensabschnitte, die Penelope Hughes-Hallett ausgemacht hat. Zu Beginn des Buches sowie zum jeweiligen Kapitelbeginn wird eine kleine Einleitung gereicht, die skizziert, was mit den Briefen vermittelt werden soll und einen knappen zeitlichen Rahmen des Lebens von Jane Austen gibt.
Auch wenn man ein Buch nicht nach seinem Cover beurteilen soll (was sich im Laufe der Rezension auch nochmal bestätigen wird), ist dieses Exemplar wirklich gelungen. Es ist natürlich auch darauf ausgelegt schön anzusehen zu sein, stehen die Illustrationen doch sogar im Titel. Und davon gibt es zahlreiche, es gibt keine Seite, auf der es nicht auch was fürs Auge gibt. Dabei gibt es eine große Vielfalt an Motiven – Landschaftsbilder, Stadtpläne, Darstellungen der aktuellen Mode oder Kutschen, Alltagsmotive und Zeichnungen von Jane Austen selbst oder auch ihrer Schwester Cassandra, die die Familienmitglieder darstellen. Die Auswahl finde ich dabei durchaus gelungen, es gibt immer wieder Bezüge zu den jeweiligen Briefen und allgemein machte mir das Lesen mehr Freude, wenn ich durch ein paar hübsche Bilder in meiner Vorstellungskraft angeregt wurde. Allerdings gefällt mir persönlich die gewählte Schrift nicht so gut. Sie ist mir zu fett und dabei gleichzeitig zu kompakt, sodass es gepaart mit dem nicht so üblichen Format teilweise etwas anstrengend zu lesen war. Als Ergänzung der ganzen Illustrationsmittel hätte ich mir vielleicht noch einen Familienstammbaum gewünscht, der es einem einfacher gemacht hätte, sich schnell in der Familie Austen zurecht zu finden.
Nun aber zum Inhalt des Buches, an dem es sowohl Gutes gibt als auch ein paar Kritikpunkte meinerseits. Jane Austen scheint mir eine Autorin zu sein, über die man nicht so viel weiß, bei der das allgemeine Wissen zu ihren Büchern deutlich ausgeprägter ist als zu ihr als Person. Oft wird das Bild gezeichnet, dass sie sich die Geschichten Ihrer Protagonistinnen aus einem stillen Kämmerchen heraus ausgedacht und durch diese gelebt hat. Aber durch ihre eigenen Briefe bekommt man einen ganz anderen Eindruck. Man lernt eine Jane Austen kennen, die viele Kontakte pflegte und am gesellschaftlichen Leben teilnahm. Genau deswegen war es für mich persönlich so interessant aus erster Hand mehr über ihr Leben zu erfahren. Allerdings wurde meine Aufnahmefähigkeit dadurch gehemmt, dass ich mich zwar schon ein wenig mit ihrem Leben auseinandergesetzt habe, mich letztlich aber nicht richtig gut damit auskenne. Und dafür waren mir die Kommentare dann einfach zu kurz, oft hat mir der Kontext gefehlt, sodass ich nicht so viel aus dem Buch mitnehmen konnte, wie ich es mir erhofft hätte. Wie bereits erwähnt, gibt es zu Beginn von jedem Kapitel eine kurze Einleitung, die sich auf alle Briefe des Kapitels bezieht. Am Ende von manchen Briefen gibt es kurze Anmerkungen, die beispielsweise erklären, wer die erwähnte Person ist. Mir war das an vielen Stellen aber zu wenig. Hier hätte ich mir einen Kommentar zu jedem oder zumindest fast jedem Brief gewünscht, der erläutert, warum dieser Brief ausgewählt wurde und was man als Leser daraus mitnehmen kann. Dies würde es einem auch ermöglichen das Buch immer wieder mal aufzuschlagen und nur ein paar Briefe zu lesen, diese aber trotzdem gut verstehen zu können. Hinzu kommt, dass für mich oft der Kontext gefehlt hat, weil es zum einen nur eine Auswahl an Briefen war und man als Leser:in nicht erkennen konnte, ob die großen Lücken zwischen den Briefen entstanden sind, weil sie ausgelassen wurden oder weil es in der Zeit keine Korrespondenzen gab. Dies hätte man noch erläutern können. Zum anderen haben wir aber auch fast ausschließlich die Briefe von Jane Austen zu lesen bekommen. Dies macht natürlich insofern Sinn als dass es um ihre Briefe geht, aber auch hier muss ich wieder den Kontext als Stichwort nennen, der mir an einigen Stellen gefehlt hat, wenn sich Jane Austen beispielsweise auf Inhalte anderer Briefe bezog. Besonders interessant waren für mich persönlich die Briefe, die Jane Austen an ihre Nichten verfasste und in denen sie deren literarisches Schaffen beurteilte oder die kleinen Bemerkungen über ihre eigenen Werke, die einem einen besseren Eindruck der Autorin verschaffen konnten.
Alles in allem war das Buch für mich okay. Ich konnte einige neue Dinge lernen, bin aber in dem Gefühl zurückgeblieben, dass ich nicht genug Vorwissen hatte, beziehungsweise vom Buch nicht genug geleitet wurde, um das Maximum an Erfahrung und Wissen aus dem Buch mitnehmen zu können. Deswegen würde ich „Jane Austen ¬– Von ganzem Herzen…“ eher den großen Jane Austen Liebhaber:innen empfehlen, die ihre Sammlung um ein schönes Buch erweitern möchten, welches ihr Wissen über die weltberühmte Autorin durch Originaldokumente der Zeit erweitert.

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Veröffentlicht am 13.10.2019

Ein nettes Buch für Zwischendurch

Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello
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„Nenne drei Streichinstrumente“ von Lena Greiner und Carola Padtberg ist bereits der dritte Band aus der Reihe der witzigen Schülerantworten. Diese lassen sich jedoch unabhängig voneinander lesen, da sie ...

„Nenne drei Streichinstrumente“ von Lena Greiner und Carola Padtberg ist bereits der dritte Band aus der Reihe der witzigen Schülerantworten. Diese lassen sich jedoch unabhängig voneinander lesen, da sie jedes Mal die neuesten witzigen Antworten von Schülern und in diesem Band auch von Lehrern zusammentragen. Aufgeteilt werden sie nach Unterrichtsfächern, was sehr sinnvoll ist.

Die Idee dahinter ist wirklich gut. Denn mal ehrlich: jeder von uns hat sich in der Schule schonmal weggelacht, weil jemand eine lustige Antwort gegeben hat. Vielleicht war man es ja sogar selbst – auch wenn das jetzt natürlich niemand zugeben würde. Aber manche Antworten und Kommentare scheinen einfach dazu bestimmt zu sein mit der Masse geteilt zu werden, sei es, um einfach mal wieder herzhaft lachen zu können oder eben auch aus den Fehlern anderer zu lernen. Denn manche Antworten sind Unwissenheit geschuldet, andere der Faulheit. Es gibt die, bei denen es einfach nur ein paar Verdreher im Kopf gab und die ganz bewusst eingesetzten Worte des Klassenclowns.

Doch nicht nur die Schüler hauen schonmal den ein oder anderen Witz heraus. Auch die Lehrer haben es mit ihren Kommentaren manchmal faustdick hinter den Ohren. Da hatte ich in meiner Schulzeit auch den ein oder anderen kennenlernen dürfen. Deswegen finde ich es sehr cool, dass nun auch die Lehrer ihren Anteil an witzigen Antworten bekommen. Dadurch werden endlich mal beide Seiten der Medaille beleuchtet. Das meint natürlich die Sprüche selbst, aber auch die Interaktion zwischen Schülern und Lehrern und deren Auffassungen der jeweils anderen Partei.

Nun aber explizit zum Inhalt. Es gab einige Antworten, bei denen ich schmunzeln musste und andere, bei denen ich wirklich laut gelacht habe. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass es diesmal nicht ganz so witzig zuging, wie noch in den vorherigen Bänden. Am besten gefallen hat mir das Kapitel mit den schönsten Ausreden – da sind die Schüler wirklich sehr kreativ geworden. Ansonsten gab es in jedem Kapitel mal bessere beziehungsweise lustigere und mal weniger lustige Antworten. Manche Kommentare oder Geschichten, die die neue Rubrik der Lehrer betrafen, haben mich sogar teilweise schockiert und ich fand es nicht mehr witzig, dass sowas in unseren Schulen stattfindet, auch wenn ich selbst schon aus erster Hand ähnliche Dinge erlebt habe. In jedem Kapitel wird man von den Autorinnen durch die Antworten geleitet. Um den Spaßfaktor zu stärken, haben diese natürlich auch den ein oder anderen Kommentar abgegeben. Jedoch war mir manches einfach zu herablassend und nicht mehr witzig. Natürlich ist alles anonym und die Antworten sind auch ganz witzig, aber letzten Endes, weiß man nie, in welchen Situationen es zu diesen kam. Und Schulen sind doch genau dafür da, um zu lernen und wenn ein Erstklässler noch nicht alles kann, dann sollte sich der Spott doch in Grenzen halten. Je länger das Buch ging, desto besser kam ich jedoch mit den Autorenkommentaren klar, da sie sich in meinen Augen mit der Zeit scheinbar besser eingefangen haben.

Alles in allem ist es ein ganz nettes Buch, das vielen verschiedenen Zielgruppen eine witzige Zeit schenken kann. Schenken ist allerdings ein gutes Stichwort. Ich persönlich würde mir das Buch nicht selber kaufen, sondern es eher als Geschenkbuch ansehen, da es mir keinen wirklichen Mehrwert bietet.