Cover-Bild Die Einsamkeit der Seevögel
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Seelenleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 174
  • Ersterscheinung: 12.08.2019
  • ISBN: 9783458177807
Gøhril Gabrielsen

Die Einsamkeit der Seevögel

Roman
Hanna Granz (Übersetzer)

Eine Wissenschaftlerin reist mitten im Winter nach Finnmark, dem äußersten Zipfel Norwegens. Dort möchte sie das Schwinden der Zugvögelpopulationen und die Klimaveränderungen untersuchen. Fern jeder Zivilisation findet sie Freiheit und Luft zum Atmen, nach der sie sich in ihrer gescheiterten Ehe so gesehnt hatte.
Ganz allein, umgeben von endlosem Schnee, tosendem Meer und rauen Naturgewalten, wartet sie auf die Ankunft der Vögel. Und auf ihren Geliebten, der mit ihr die Einsamkeit teilen will. Doch warum verschiebt er seine Ankunft? Woher kommen die seltsamen Geräusche in ihrer Hütte? Und war es der Wind, der ihr über den Körper strich, oder ist sie doch nicht allein?
Als die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Wahn, Gegenwart und Vergangenheit immer mehr verschwimmen, muss sie sich endgültig dem stellen, was sie hinter sich gelassen hat.

Mit atmosphärischer Sprengkraft und Dichte erzählt Gøhril Gabrielsen von einer Frau, die sich in der Einsamkeit selbst zu verlieren droht – in einer Sprache klar und scharf wie ein Diamant .

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2019

Gefangen in Einsamkeit

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In dem Buch geht es um eine Frau, die in den Norden geht um Vögel zu erforschen. Ihr Partner soll nachkommen. Doch die Tage vergehen und sie ist immer noch alleine. Da beginnt sie sich in der Einsamkeit ...

In dem Buch geht es um eine Frau, die in den Norden geht um Vögel zu erforschen. Ihr Partner soll nachkommen. Doch die Tage vergehen und sie ist immer noch alleine. Da beginnt sie sich in der Einsamkeit mit sich selbst auseinanderzusetzten und lernt sich selbst von einer anderen Seite kennen.

Schon der Anfang: "Hier ist das Ende der Welt. Danach kommt nichts mehr. Ein endloses Meer grenzt an Klippen und Berge, zwei Extreme, die unaufhörlich miteinander ringen, bei ruhigem Wetter wie bei Sturm", hat mich schon total umgehauen.
Dieses Buch ist sehr ruhig und nachdenklich geschrieben und ich konnte die Stille beim Lesen hören und spüren. Sogar die Gefühle der Protagonistin werden so eindrücklich und methaporisch beschrieben, dass es wie ein abstraktes Bild ist und man genau weiß wie sie sich fühlt. Durch ihre Eindrücke, Erinnerungen und Beschreibungen weiß man genau wie sie sich fühlt. Dabei scheint die Umgebung ihre Launen widerzuspiegeln, weshalb jede Handlung eine unglaubliche Bedeutung bekommt. Ich fand es total interessant über die einzelnen Sätze und kurzen Kapitel nachzudenken. Der Text ist wirklich tiefgründig , gut durchdacht und voller Gefühle. Und das alles bei eigentlich total wenig Handlung.
Genau das hat mich bei dem Buch so fasziniert. Es ist einfach echt und man bekommt einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt einer anderen Person, die sich durch die Einsamkeit besser kennenlernt und so ihre eigenen Handlungen besser versteht. Zwar habe ich nicht alles perfekt verstanden aber trotzdem eine wirklich tolle Geschichte!

Veröffentlicht am 23.07.2021

Naturgewalten, Vergangenheit und Einsamkeit

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Kurzmeinung: Das Buch war der absolute Wahnsinn. Verstörend und mit einem offenen Ende. Erdend und Fragen offen lassend. Showdown und das Ende.

Fee erzählt vom Buch:
Gøhril Gabrielson erzählt die Geschichte ...

Kurzmeinung: Das Buch war der absolute Wahnsinn. Verstörend und mit einem offenen Ende. Erdend und Fragen offen lassend. Showdown und das Ende.

Fee erzählt vom Buch:
Gøhril Gabrielson erzählt die Geschichte einer Wissenschaftlerin, die im Winter – für 6 Monate - nach Finnmark zieht. Einsam und alleine in den äußersten Zipfel Norwegens. Sie möchte die Vogelpopulation und die Temperatur bzw. die Klimaveränderungen erkunden.
Nur ein Kapitän, der ihr immer wieder Lebensmittel bringt, besucht sie dort. Sie hat eine Ehe hinter sich, die sie nicht glücklich machte und sie hat einen Freund Jo, der hinterher kommen möchte, wenn seine Tochter ihn gerade nicht mehr benötigt.


Fees Meinung:
Darf man offen zugeben, dass man das Buch bzw. Hörbuch nicht verstanden hat und am Ende ratloser davor sitzt wie zwischendurch? Ich weiß nicht, war es Wahn, Einbildung und Wahnsinn und wer war der Besucher, der an ihre Hütte klopft?

Diese Wissenschaftlerin hat auch keinen Namen und ihr Mann ist S. Ihre Tochter Lina hat einen Namen. Ihr Freund Jo, seine Ex-Frau und seine Tochter Maria auch. Es wird aus der Sicht der Wissenschaftlerin in Ich-Form gerichtet. Eigentlich sollte Jo nachkommen, aber rasch wird mir klar, dass dies nie geschehen wird, weil er seine Tochter nicht mitnehmen kann. In diese Öde und Einsamkeit.

Sie – die Wissenschaftlerin - ist sehr einsam. Daher setzt sie sich mit sich selbst auseinander und mit der Frau die vor ihr hier irgendwann im 18. Jahrhundert mit ihrer Familie wohnte, wo der Sohn bei einem Brand ums Leben kam und die Ehe dabei kaputt ging. Irgendwie wird das ganze sehr geschickt mit der Gegenwart verflochten und die Wissenschaftlerin ist die Frau von damals und die heutige Frau.
Auf der einen Seite erdet das Buch und beruhigt einen, bis man einfach nicht mehr mitkommt, das Buch nicht mehr versteht und am Ende viele Fragen hat.

Die Landschaft ist so passend und Natur und Naturgewalten werden erklärt und alles ist so, dass man drüber nachdenken muss. Ich höre die Stille aber auch den Sturm, der laut ist. Das Wetter bzw. die Landschaft ist dann auch so wie ihre Gedanken.

Man kann sich wirklich alles gut und bildlich vorstellen und sich in die Protagonisten versetzen. Die Bedrohung durch S. ist spürbar und so ist man davon überzeugt, dass er kommt und ihrem Leben ein Ende macht. Es läuft auf einen Showdown heraus, aber irgendwie hört das Buch abrupt beim Höhepunkt auf. Trotzdem, das Buch ist so sehr tiefgründig und man könnte sehr viel hinein interpretieren, genauso wie bei einem Künstler, der ein Bild malt. So ist das Bild mit Worten und Buchstaben beschrieben. Das ganze ist so bildlich geschrieben, dass ich mir alles gut vorstellen kann. Die Gedanken sind so unterhaltsam, dass ich alle Gefühle nachvollziehen kann. Ich hätte S. auch verlassen, denn das ist hammerhart. Es gab sehr viele lange Kapitel, aber auch ein paar kurze.

In der „Einfachheit ihres Seins“ setzt sie sich mit allem auseinander auch mit ihrem Körper, ihren sexuellen Gefühlen und ihrer Menstruation. Der Autor lässt nichts aus. Natürlich kommt sie sich auch wie eine Rabenmutter vor, weil sie ihre Tochter bei S. gelassen hat. Und dazu die Bedrohung durch ihren Ex-Mann S.

Zuerst dachte ich, das Hörbuch ist langweilig, aber je länger ich hörte, desto mehr möchte ich hören und bin „mitten im Geschehen“. Es ist einfach so eine besondere Atmosphäre und diese Gedanken. Obwohl die Arbeit und die Einsamkeit dort eigentlich langweilig sein müssten. Aber je länger ich höre, desto mehr „erde“ ich mich. Es beruhigt mich irgendwie.

Die Wissenschaftlerin hat auch immer wieder seltsame Unfälle und findet sich dann in der Hütte wieder, ohne dass sie weiß, wie sie hingekommen ist. Dazu ihr alarmierender Status. Mehr möchte ich jetzt auch gar nicht erzählen.

Das Cover ist in zartem blau gehalten. Und verdient rundum eine 1 mit Sternchen.

Mein – Lesezeichenfees – Fazit:
Ich habe mich einerseits sehr gut unterhalten gefühlt. Da das Ende offen ist, habe ich mich gefragt, ob ich das Buch verstanden habe und bleibe sehr verwirrt und mit vielen Fragen zurück. Trotz allem, ich hab das Hörbuch verschlungen, von daher kann ich guten Gewissens 3,5 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 13.10.2019

Erkundungen zwischen Wahn und Wirklichkeit

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In "Die Einsamkeit der Seevögel" von Gøhril Gabrielsen geht es um die Geschichte einer jungen Wissenschaftlerin, die sich für ein Forschungsprojekt in die nördlichste Region Norwegens begibt. Hier quartiert ...

In "Die Einsamkeit der Seevögel" von Gøhril Gabrielsen geht es um die Geschichte einer jungen Wissenschaftlerin, die sich für ein Forschungsprojekt in die nördlichste Region Norwegens begibt. Hier quartiert sie sich in einer abgelegenen Fischerhütte ein, um die Veränderungen einer nahegelegenen Seevögelpopulation bzgl. des klimatischen Wandels zu analysieren.



"Ich will untersuchen, zeigen und enthüllen, und ich wünsche mir, dass das, was ich herausfinde, von so großer Bedeutung ist, dass ich selbst dadurch sichtbarer werde; dass meine Arbeit nicht nur als Wendepunkt dafür betrachtet werden kann, was man über die physische Welt vorhersagen kann, sondern dass sie auch meinem Leben eine neue [...] unerwartete Richtung gibt"



Und gerade dafür lässt sie ihr altes Leben zurück und mit ihm ihre 3-jährige Tochter Lina und ihre neue Liebe Jo. Dieser sollte eigentlich binnen kürzester Zeit zu ihr stoßen, sie unterstützen, doch seine Ankunft scheint sich immer mehr zu verzögern. Und so verliert sie sich immer weiter in der Einsamkeit und die einstige Zuflucht wird immer mehr zur Bedrohung. Realität und Wahn verschwimmen und das einzige Ziel wird die Suche nach sich selbst...



"Ich mag nicht daran denken, mag nicht darüber reden, will es nicht wahrhaben. Eine Halluzination ist schließlich nicht besser als irgendein vages Gefühl, und ich will auf keinen Fall in die Statistik einsamer Forscher eingehen, die sich in ihrer eigenen Psyche verirrt haben."



"Die Einsamkeit der Seevögel" war für mich dann tatsächlich etwas vereinsamend. Gabrielsen hat einen eher ruhigen, leicht poetischen dafür aber oftmals sehr fraglichen Roman geschrieben. Eine Frau, die aufgrund der Wissenschaft alles hinter sich lässt, ihr Kind, ihr Leben, ihren gesellschaftlichen Bezug. Sie zieht sich zurück, scheint vor etwas zu fliehen. Die Hoffnung einer neuen Liebe und der Wunsch eines neuen, von ihrem Ex-Mann abgeschirmten Schutzraums treibt sie an. Doch die Frage bleibt, ob sie dies jemals schaffen wird. Die Wissenschaftlerin verstrickt sich immer mehr und man fragt sich: Ist es noch Wirklichkeit? Oder schon Wahn? Macht ihr die Einsamkeit zu schaffen? Braucht sie Hilfe? Was will sie eigentlich wirklich? Und das sind gerade jene Fragen, die mich dann beim Lesen sehr eingenommen haben. ich wollte unbedingt wissen was hinter dieser eher emotionslosen Frau steckt und bin eigentlich nur minimal fündig geworden. Sie blieb mir bis zum Ende hin sehr fern, sehr distanziert und so bin ich dann mit diesem Roman leider auch nicht warm geworden. Es ist und bleibt eine eher ruhigere Geschichte mit einigen kurzen Spannungsmomenten und selbst diese bleiben dann irgendwie unbeantwortet. Die Geschichte bietet sehr viel Potenzial, emotionale Ansätze, naturkundliche Beobachtungen, aber sie ist nicht 100 %ig ausgereift, zumindest hat mir dieser gewisse Aha-Moment und ein prägnantes, aussagekräftiges Ende gefehlt. Bereits nach einigen Tagen verblasst das Gelesene und lässt dadurch nur sehr, sehr wenig zurück.