durch Zufall bin ich auf "Die Arena" von Hayley Barker aus dem Rowohlt-Verlag aufmerksam geworden. Rezensionen und auch der Klappentext machten mich schnell neugierig und ich war somit sehr glücklich ein Rezensionsexemplar erhalten zu haben. Natürlich verliebte ich mich zu allererst in dieses Cover - denn selbst unter dem Schutzumschlag sieht das Buch einfach traumhaft schön aus - was über den grausamen Inhalt hinwegtäuscht.
Das Buch startet mit einem Fall Hoshikos, der Seilakrobatin - einer Dreg. Die Menge freut sich, sie johlt und hofft auf das Schlimmste - Hoshikos Tod. Ben, ein Pure, schaut ungläubig zu und weiß nicht so recht, wie er handeln soll. Sie leben beide in einer Welt, die gespaltener kaum sein könnte. Während die Pures denken, sie seien der Mittelpunkt der Welt, rein, mächtig, die einzig Ware Spezies, der es erlaubt sein sollte überhaupt zu leben, sehen sie in den Dregs nur Abschaum, Müll, Dinge, welchen man keine Beachtung schenken sollte - und wenn doch, dann nur, um ihnen beim Sterben zuzusehen - wo ginge das besser als im Zirkus? Seit vielen Jahrzehnten werden Dregs ausgewählt, im Kindesalter, um sich dem Zirkus anzuschließen. Sie sollen Akrobaten werden, sollen die Pures unterhalten und wenn sie das mit ihrem Tod machen, umso besser. Es ist eine grauenvolle Welt, welche den Unterschied zwischen Arm und Reich, Gut und Böse, zwischen den "Rassen" selbst nur allzu deutlich zeigt und den Leser zum Nachdenken bewegt.
Hoshiko lebt seit über 10 Jahren im Zirkus. Seit über 10 Jahren kämpft sie täglich ums Überleben und dabei wünscht sie sich nur eines - endlich frei zu sein. Das Leben von Ben wirkt auf den ersten Blick wie das glatte Gegenteil. Er hat ein richtiges Zuhause, ein eigenes Zimmer, alle Dinge dieser Welt, die man glaubt zu brauchen. Er hat seine Eltern, seinen Bruder, seine Freunde. Dennoch löst sein erster Besuch im Zirkus etwas bei ihm aus, was ihn zum Nachdenken bringt. Er versucht mit seiner Mutter darüber zu sprechen, doch ihm wird der Mund verboten und das macht ihm eines deutlich: er ist doch nicht so frei, wie er glaubte zu sein. Er wird stets bewacht, darf keinen Ort allein aufsuchen und wird in seiner Denkweise von seinen Eltern gelenkt. Er ist gefangen in einer Welt, die Dregs behandelt, als wären sie nichts wert, als könnte man ihnen antun, wonach einem gerade ist - leider ohne Konsequenzen.
Doch Ben akzeptiert diese Welt nicht. Er erkennt die Ungerechtigkeit in ihr und möchte etwas bewegen. Doch er muss aufpassen, denn einmal einen Weg gegangen, kann man ihn nur schwer wieder zurückgehen...
Von der ersten Seite an war ich in der Geschichte, ich brauchte nicht lang, denn der Schreibstil ermöglichte es sofort einzutauchen in diese grausame, abscheuliche Welt. Jedoch hatte ich die erste Hälfte des Buches das Gefühl, dass es sich zog, unnötig in die Länge ging und man gewisse Szenen auch kürzer hätte fassen können. Trotzdem mir die Geschichte gefiel, war ich nicht in ihr Gefangen. Ab der zweiten Hälfte änderte sich dies jedoch. Die Story nahm an Fahrt auf und ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht, ob die Pläne funktionieren und das erhoffte Ende eintritt - nun, dies kann ich noch immer nicht beantworten - wir müssen wohl auf Band 2 warten ;)
Alles in Allem habe ich das Buch aber sehr gern gelesen und freue mich nun schon, wenn es weiter geht und wir das Schicksal von Ben und Hoshiko erleben.