Cover-Bild Die Mitte der Welt
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 23.02.2004
  • ISBN: 9783551353153
  • Empfohlenes Alter: bis 16 Jahre
Andreas Steinhöfel

Die Mitte der Welt

Was immer ein normales Leben auch sein mag – der 17-jährige Phil hat es nie kennengelernt. Denn so ungewöhnlich wie das alte Haus ist, in dem er lebt, so ungewöhnlich sind auch die Menschen, die dort ein- und ausgehen – seine chaotische Mutter Glass, seine verschlossene Zwillingsschwester Dianne und all die anderen. Und dann ist da noch Nicholas, der Unerreichbare, in den Phil sich unsterblich verliebt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2020

Komplexer All Age-Roman

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Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Carlsen (23. Februar 2004)
ISBN-13: 978-3551353153
empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Preis: 9,99 €
auch als Hardcover, als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Komplexer All ...

Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Carlsen (23. Februar 2004)
ISBN-13: 978-3551353153
empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Preis: 9,99 €
auch als Hardcover, als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Komplexer All Age-Roman

Inhalt:
Phil lebt in einer ungewöhnlichen Familie in einem ungewöhnlichen Haus. Seine Mutter Glass kam hochschwanger nach Europa, wo sie bei ihrer Schwester unterkommen wollte. Doch die ist inzwischen verstorben, und so lebt Glass nun allein mit ihren Zwillingen Dianne und Phil in der geerbten schlossartigen alten Villa. In der Anwältin Tereza findet sie eine gute Freundin, die sich auch liebevoll vor allem um Phil kümmert und ihn auf der Suche nach seiner Identität unterstützt, denn zwischen seiner Mutter und ihren Liebhabern und seiner Schwester, die immer verschlossener wird, ist das für Phil nicht leicht.

Meine Meinung:
Phils Familie ist herrlich unkonventionell und so ganz anders als die anderen Dorfbewohner. Kein Wunder, dass man sie zunächst sehr misstrauisch beäugt, sie als Hexen verschreit und sie meidet. Doch Glass nimmt das alles scheinbar locker und lässt sich von den Mitmenschen nicht verbiegen und versucht dies auch ihren Kindern zu vermitteln. So hat sie auch kein Problem mit der Homosexualität ihres Sohnes und dieser somit auch nicht.

Doch es ist nicht alles eitel Sonnenschein in der Villa Visible. Ich-Erzähler Phil macht sich viele Gedanken um seinen unbekannten Vater, seine Schwester, zu der er immer mehr den Draht verliert, um Nicholas, in den er verliebt ist, der seine Gefühle jedoch nicht in gleichem Maß erwidert.

Die Komplexität der Handlung sowie diverse Zeitsprünge erfordern eine gewisse Konzentration bei der Leserschaft. Auch ein hohes Maß an Toleranz gegenüber anderen kann nicht schaden.

Ich fand auch das Nachwort des Autors sehr interessant, indem er ein wenig zur Entstehung dieses Romans schreibt und seinen Bezug zur griechischen Mythologie erläutert.

★★★★★

Veröffentlicht am 14.10.2019

Coming of Age Klassiker

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Liebe Daisy,
erinnerst du dich noch daran, wie wirr der Kopf als Teenager war, als man versucht hat seinen Platz in der Welt zu finden? Wir lesen ja beide allerlei Coming of Age Bücher, aber heute möchte ...

Liebe Daisy,
erinnerst du dich noch daran, wie wirr der Kopf als Teenager war, als man versucht hat seinen Platz in der Welt zu finden? Wir lesen ja beide allerlei Coming of Age Bücher, aber heute möchte ich dir einen Klassiker des Genres vorstellen: Die Mitte der Welt von Andreas Steinhöfel. Vielleicht sagt es dir ja sogar schon was, das Buch ist schließlich schon 1998 bei Carlsen erschienen; ich hab die überarbeitete Ausgabe von 2004 gelesen.

Das Buch erzählt die Geschichte des siebzehnjährigen Phil. Dieser lebt zusammen mit seiner aus Amerika stammenden, exzentrischen Mutter und seiner verschlossenen Zwillingsschwester in einer deutschen Kleinstadt. Wie du dir sicher schon denken kannst, passt die Familie nicht so gut in die Umgebung: eine Frau mit zwei Kindern, ohne Mann? Und dann wohnen sie auch noch auf einem alten Anwesen auf einem Hügel, das von der ganzen Stadt aus sichtbar ist (passender Weise trägt dieses den Namen Visible.) So ungewöhnlich wie ihr Zuhause, ist auch die Familie: nichts läuft so, wie man es erwartet. Und an jeder Ecke schlummern Geheimnisse und Erinnerungen. Gut, dass Phil seine beste Freundin Kat hat, die seit ihrer gemeinsamen Kindheit mit ihm durch Dick und Dünn geht. Doch dann kommt ein Neuer in die Klasse. Nicholas. Der bringt Phils Welt ziemlich aus dem Gleichgewicht – als gäbe es nicht genug, über das er sich den Kopf zerbrechen müsste...

All seine Erlebnisse, Erkenntnisse und Entwicklungen bekommt man als Leserin oder Leser durch eine erste Personen Erzählung hautnah mit. Phil macht selten einen Schritt zurück, um zu reflektieren – umso mehr Chance hatte ich beim Lesen, eben das zu tun. Ich habe oft schmunzelnd den Kopf geschüttelt und mich daran erinnern, wie es war, selbst ein Teenager zu sein; bevor ich wusste, wer ich bin und was ich wollte. Die Momente, in denen ich eben in der Situation von Phil war. Sein Charakter ist für seine Mitmenschen wohl manchmal undurchschaubar, als Figur funktioniert er dafür umso klarer. Hierfür verwendet Andreas Steinhöfel eine Vielzahl von Rückblicken, die dem Roman ein episodisches Gefühl geben. Diese zeigen, wie Phil sich zu seiner jetzigen Person entwickelt hat und erschaffen einen runden Charakter. Wobei ich zugeben muss, dass es mir beim Lesen stellenweise zu episodisch wurde und ich mich stark konzentrieren musste, um die einzelnen Bögen zusammenzufügen. Als Fernsehserie könnte ich mir das sehr spannend vorstellen.

Apropos, vielleicht hast du gelesen, dass es auch einen Film zu dem Buch gibt; der kann aber leider nicht mit der Atmosphäre des Buches mithalten. Durch den konstanten inneren Monolog des Buches ist man viel dichter an Phil, seinem Staunen, Zweifeln und Erkennen dran als im Film. Dasselbe gilt für die anderen Figuren: Im Buch sind sie wunderbar mehrdimensional geglückt, im Film dagegen gar nicht. Wenn du dich also fragst, was davon du eher zur Hand nehmen solltest: definitiv das Buch! Die Atmosphäre, die geschaffen wird, ist einmalig; man fühlt sich direkt selbst wieder wie siebzehn:

„Ende der Fahnenstange. Mein Gehirn setzt einfach aus – beide Hälften. Ich fühle mich wie betäubt. Es ist keine große Beruhigung, dass ich nicht der Einzige bin, auf den Nicholas eine solche Wirkung hat.“ (S. 144)

Denn ja, unser Protagonist ist verliebt. In Nicholas. Erwähnenswert finde ich, dass der Fokus des Buches nicht darauf liegt, dass es sich um zwei Jungs handelt. Andere Romane schwingen dafür ja den neonfarbenen Holzhammer. Die Verliebtheit stellte hier vielmehr eine der vielen Sachen, die Phil bedenkt, um sich und seinen Platz in der Welt zu finden, dar. Wobei der Autor eine ausgesprochen große Bandbreite an relevanten Themen, die einem beim Erwachsen werden durch den Kopf schwirren, behandelt: Familie, Freundschaft, Loyalität, Zugehörigkeit und ja, eben auch Liebe. Und vielleicht bringt die Reise, die Phil durchmacht, ihn ja dazu, die Mitte seiner Welt zu überdenken?

Empfehlen würde ich das Buch für alle ab fünfzehn. Es hat gedauert, bis ich mich in die episodische Struktur eingelesen hatte, aber dann war ich ganz begeistert: Zum Schluss konnte ich es gar nicht mehr aus der Hand legen und als ich die letzte Seite gelesen hatte, war ich ehrlich enttäuscht. An dem Punkt waren mir die Figuren so an’s Herz gewachsen, dass ich es sehr schade fand, ihre Geschichte nicht weiter verfolgen zu können. Falls du also Lust auf ein rundes Jugendbuch mit interessanten Figuren hast, kann ich dir dieses empfehlen.
Deine Daffy

Veröffentlicht am 09.05.2020

Langweilig und langwierig samt holpriger Dialoge!

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Die Mitte der Welt

Worum geht‘s?

Ein normales Leben? Für den 17-jährigen Phil undenkbar. Mitsamt seiner chaotischen Familie lebt er in Visible, einem alten Haus, welches so eigentümlich ist, dass es ...

Die Mitte der Welt

Worum geht‘s?

Ein normales Leben? Für den 17-jährigen Phil undenkbar. Mitsamt seiner chaotischen Familie lebt er in Visible, einem alten Haus, welches so eigentümlich ist, dass es sogar einen eigenen Namen braucht. Und genauso ungewöhnlich sind auch seine Bewohner – seine exzentrische Mutter Glass, die den Ruf eines Flittchens innehat, seine stille Schwester Dianne und die sprechende Puppe Paleiko. Aber als ob das nicht schon genug wäre, gibt es da auch noch den unnahbaren Nicholas, der so ganz anders ist, als alle, die Phil je getroffen hat …

Meine Meinung:

„Die Mitte der Welt“ ist nur einer der vielen Romane des deutschen Autors Andreas Steinhöfel, welcher vor allem durch seine „Rico und Oscar“-Trilogie bekannt ist. Immer wieder erobert er die Bestsellerliste und hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den Deutschen Jugendliteraturpreis für „Rico, Oscar und die Tieferschatten“. Im Jahre 1999 wurde „Die Mitte der Welt“ ebenso nominiert. Seine Romane wurden teilweise sogar verfilmt und von bekannten Kritikern überaus gelobt. Seit seinem ersten Erfolg, befasst Steinhöfel sich hauptsächlich mit dem Schreiben von Jugendromanen, welche von schwer diskutierten Themen handeln und somit eine große Bandbreite an begeisterten Lesern erreicht. Für mich war „Die Mitte der Welt“ der erste Roman des Autors – und nach der letzten Seite kann ich erleichtert aufatmend sagen: Ein Glück, dass ich so eine Schnellleserin bin! Sonst hätte ich wahrscheinlich Monate für dieses langatmige Buch gebraucht.

In „Die Mitte der Welt“ lernt man den grüblerischen und in sich gekehrten Phil kennen, welcher zugleich der Erzähler der Geschichte ist. Phil ist neugierig und loyal, allerdings auch ein Zuschauer des Lebens. Dazu erschien er mir manchmal beinahe gefühlskalt, obgleich ich mir nicht sicher bin, ob dies doch an Steinhöfels Art zu schreiben liegt. In jedem Fall kam ich als Leserin nicht richtig an Phil heran. Ja, ich habe zwar von seinen Gefühlen und Gedanken gelesen, doch kaum etwas dabei empfunden. Es war fast, als hätte Phil die Geschehnisse von außen beobachtet. Vor Problemen ist er davon gelaufen, statt sich ihnen zu stellen und die Initiative zu ergreifen, etwas dagegen zu unternehmen. Die Zügel seines eigenen Lebens lagen locker in seiner Hand, ohne dass er den Karren gelenkt hat. Deswegen konnte ich Phil auch nach 457 Seiten nicht in mein Herz schließen.

Nicht nur Phil war mir suspekt: Alle von Andreas Steinhöfel entworfene Figuren waren auf eine Art und Weise sonderbar, dass es bereits an Abartigkeit grenzt. Nehmen wir als Beispiel doch mal Annie, die geistig behinderte Erwachsene, welche dem achtjährigen Phil beibringt, sich sexuell zu befriedigen. Beim Lesen ist mir der Mund offen stehen geblieben. Laut Gesetz definiert man so etwas als „Missbrauch“. Oder auch Wolf, der Phils Freund einen Pfeil durchs Auge schießt, der neunjährige Dennis, welcher Phils Schwester mit einem Taschenmesser verletzt, Dianne, die ihr ungeborenes Geschwisterchen umbringt, Glass, welche eine Liste führt, auf der sie all die Männer vermerkt, mit denen sie bereits geschlafen hat, Gable, der sich in der tiefen Trauer um seine Exfrau jedes Jahr ums Neue mit einem Messer verletzt, Kat, die doch eigentlich Phils beste Freundin ist und trotzdem mit seinem Freund schläft … Einiges davon ist von meiner Position aus juristisch sowie ethisch und moralisch nicht vertretbar. Kurz gefasst: Diese Figuren sind einfach nicht mehr normal.

Dass der Roman sich so zäh und schwer liest, liegt aber nicht nur an den zweifelhaften Charakteren, die man zwischen den Buchdeckeln kennenlernt. Andreas Steinhöfel schreibt sehr langatmig und ausschweifend, was das Lesen wahnsinnig anstrengend und langweilig macht. Die Passagen, in denen dann doch mal ein sehr holpriger und unsicherer Dialog erscheint, sind da beinahe eine Erfrischung! Sein Schreibstil ist sehr anspruchsvoll, womit er wohl noch mal die Wichtigkeit der Thematik, die er in seinem derzeitigen Roman behandelt, untermauern möchte. Allerdings erscheint mir der ganze Satzbau oft zu gewollt und hingebogen, vergleichbar mit einem falsch zusammengelegten Puzzle. Dadurch verliert der Autor des öfteren den Blick aufs Wesentliche und findet sich ungewollt in überbordenden Ausführungen wieder. Mich wundert es ehrlich gesagt, dass sich sein kitschiger, hochgestochener Schreibstil so großer Beliebtheit erfreut.

Man muss sich nichts vormachen: Der Roman beinhaltet keinen wirklichen Höhepunkt der Spannungskurve. Es gab ein paar Parts, die für ein wenig Interesse gesorgt haben, wie der in dem Kat und Nicholas miteinander geschlafen haben, welcher allerdings vorhersehbar war. Der Teil, der am dramatischsten war, war dann wohl doch der, in dem Nicholas das Auge mit einem Pfeil durchschossen bekommt. Das sollte mutmaßlich der Wendepunkt in der Geschichte sein, aber nach dem ersten Schock, plätscherte die Handlung genauso träge weiter wie zuvor. Die Geschichte beinhaltet keine unerwarteten Überraschungen und zieht den Leser mit ihren ernsten Themen runter, macht ihn beinahe schon deprimiert und bringt ihn an den Rand der Verzweiflung. Der einzige Lichtblick war die Affäre zwischen Nicholas und Phil, welcher andererseits im Verlauf des Romans von dicken Wolken wieder verdunkelt wurde. Somit hat der Autor mir als Leserin noch den letzten allerkleinsten Spaß am Lesen des Buches genommen.

Hat man sich qualvoll durch den letzten Satz gekämpft, schlägt man den Roman mit einem großen befreiten Seufzer zu. Einerseits möchte man das Buch einmal quer durchs Zimmer werfen und sich stundenlang wütend darüber auslassen, andererseits kann man es kaum erwarten, es ganz hinten im Bücherregal zu verstauen, versteckt in der untersten Reihe, in die alle unbeliebten Romane wandern und dort verstauben oder darauf warten, verkauft zu werden. „Die Mitte der Welt“ ist ein einziges, nicht endendes, zähes Durcharbeiten, trotzdem scheinen es viele Leser zu mögen. Unverständlich, wie ich finde. Außerdem bin ich der Meinung, dass der Autor sich, dafür, dass er so bedeutende Themen ausgesucht hat wie Selbstverletzung und Homosexualität, relativ wenig damit befasst. Sie werden zwar angerissen, aber nicht weiter ausgeführt. Beispielsweise wird einmal angeführt, dass Dianne dünn ist, knochig gar, kaum etwas isst und tagein tagaus Kleidung trägt, die ihre Figur verdeckt – da fragt man sich dann schon, ob sie eventuell magersüchtig ist. Doch der Autor lässt dieses Thema einfach unter den Tisch fallen! Kein zweites Mal wurde eine derartige Bemerkung gemacht; Steinhöfel setzt die Begriffe „erwähnen“ und „behandeln“ wohl gleich. Und das, wo er doch Schriftsteller ist …

Fazit:

„Die Mitte der Welt“ von Andreas Steinhöfel ist keine leichte Lektüre: Die Charaktere sind wirklich wie aus einer anderen Welt, der Schreibstil ist hochgestochen und ausufernd und die Handlung einschläfernd. Der Roman hat mich wirklich nicht gefesselt, vor allem da kaum Gefühle bei mir angekommen sind – ein Punkt, auf den ich sehr Wert lege! Ich konnte weder mit Phil mitfiebern noch mit ihm weinen; die einzigen Gefühlsregungen, die der Roman bei mir hervorgerufen hat, waren Schock und Unglaube. Ich war überaus froh, als Phil schlussendlich seine Heimat auf einem Schiff verlassen hat – und somit auch mein Leben.
„Die Mitte der Welt“ war eine große Enttäuschung, wo es doch so viele positive Kritiken gibt. Deshalb gibt es von mir nur einen einzigen traurigen Stern.

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