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Veröffentlicht am 01.11.2019

Die neue Reihe einer super witzigen Autorin

Mein Leben im Hotel Royal - Warum mein Dackel mehr Follower hat als ich
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Liebe Daffy,

erinnerst du dich noch an den einen Tag im Buchladen, als ich völlig überrascht war, dass wir schon August 2018 haben? Der Monat, in dem endlich Mein Leben im Hotel Royal. Warum mein Dackel ...

Liebe Daffy,

erinnerst du dich noch an den einen Tag im Buchladen, als ich völlig überrascht war, dass wir schon August 2018 haben? Der Monat, in dem endlich Mein Leben im Hotel Royal. Warum mein Dackel mehr Follower hat als ich von Katy Birchall aus dem Schneiderbuch Egmont Verlag auf deutsch in den Läden liegen würde. Das Original Hotel Royale: Secrets of a Teenage Heiress war schon Anfang 2018 erschienen. Aber du kennst ja den Tick mit meinem Bücherregal, dass alles möglichst zusammen passen muss. Katy Birchall ist nämlich die Autorin, die die großartige Reihe Plötzlich It-Girl geschrieben hat, weshalb ich es gar nicht erwarten konnte, diese Reihe von ihr zu beginnen.

Was hat sich die Autorin dieses Mal einfallen lassen? Ihre Protagonistin: Flick. Der Ort des Chaos: Das Hotel Royal. Wie gehören diese beiden zusammen? Flicks Familie leitet das Hotel seit Generationen. Macht das Flick unter Umständen zu einer Hotelerbin? So ist es. Hat sie Lust auf das Hotelfach? Auf jeden Fall! Flick möchte einen YouTube-Kanal eröffnen und ihn genauso erfolgreich führen, wie den Instagramaccount ihres Dackels Fritz. Könnte das zu Komplikationen und Meinungsverschiedenheiten mit ihrer Mutter führen? Eventuell, irgendwie schon, ja. Die ist nämlich gar nicht der Meinung, dass Flick eine Internetberühmtheit werden sollte. Nachdem wir Flick in einem Wandschrank sitzend kennen gelernt haben – sie wollte sich nur ihren Selfiestick vom Hotelgast Prinz Gustav zurückerobern – verdonnert ihre Mutter sie zu Küchendienst. Im Hotel mithelfen zu müssen ist gar nicht nach Flicks Geschmack. Viel lieber würde sie den Zimmerservice nutzen und ihrem Dackel niedliche Pullover anziehen. Als sie eines Tages in den Popstar Skylar stolpert, die im Hotel eingecheckt hat und sich mit ihr anfreundet, lernt sie deren Freunde kennen, allesamt im Showbiz und den sozialen Medien bekannt. Flick sieht sich endlich von den richtigen Leuten umgeben und nicht von solchen wie Cal Weston, den Sohn des Rezeptionisten, der ausgesprochen gern im Hotel mitarbeitet. Doch dann kommt der Schock für Flick: Nach Eskapaden verbietet ihre Mutter ihr die Teilnahme am berühmten Weihnachtsball. Flick muss sich etwas einfallen lassen, damit sie doch noch auf den Ball darf.

Nach Katy Birchalls Trilogie über ein unfreiwilliges It-Girl, das ein Garant für einen Lacher auf jeder neuen Seite war, bin ich mit den höchsten Erwartungen in diese Geschichte gestartet. Und wurde hart gebremst. Was sich soweit nach einer witzigen Story anhört, kollidierte leider mit der Figurengestaltung unserer Hauptperson. Klar, Flick ist ein Teenie und da macht der Kopf manchmal Blödsinn. Doch leider stießen mir die flapsigen, sicher witzig gemeinten Kommentare, Gedankengänge und Handlungen Flicks übel auf. Sie wirkte auf mich wie eine unverschämte, hochnäsige junge Dame, die wenig Respekt vor Erwachsenen oder ihren eigenen Freunden zeigt.
Außerdem hatte ich mir unter dem Titel etwas ganz anderes vorgestellt. Ein Buch voller Instagramposts, Hashtags, Dackelshootings und innovativen Ideen, einen erfolgreichen Kanal in den sozialen Netzwerken am Laufen zu halten. Hier muss ich aber dem deutschen Titel und nicht der Autorin die Schuld geben. Die Internetberühmtheit des Hundes spielt nur eine kleine Nebenrolle und hat gar nichts mit dem Fokus der Geschichte zu tun. Da ist der Titel Hotel Royale: Secrets of a Teenage Heiress sehr viel treffender ausgewählt. Es geht nämlich um Flick und das Hotel Royal. Die Darstellung des Hotels ist auch sehr gut gelungen und man fühlt sich wie Gast und Mitarbeiter zugleich. Die einzelnen Berufsmöglichkeiten in einem Hotel werden auf witzige, jugendliche Art vorgestellt und könnten in dem einen oder anderen vielleicht Berufswünsche wecken.

Für mich war das Buch eher eine Enttäuschung, was ich aber nicht für jeden so verallgemeinern möchte. Vor allem, wenn du die It-Girl-Reihe noch gar nicht kennst, ist Katy Birchalls Schreibstil mal etwas, das man nicht alle Tage zu lesen bekommt. Wenn dir das Buch gefallen hat und du noch mehr Zeit mit Flick verbringen möchtest, dürftest du dich auf den zweiten Teil freuen, der auf Englisch bereits erschienen ist.

Deine Daisy

Veröffentlicht am 01.11.2019

Eine schleppende Verfolgungsjagd

Trust in Love
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Liebe Daffy,
habe ich dir schon einmal die Reihe von Sarah Alderson mit und über Lila empfohlen? Wenn nicht, sollte ich das nachholen. Da ich diese Bücher so gern gelesen habe, wollte ich nochmal etwas ...

Liebe Daffy,
habe ich dir schon einmal die Reihe von Sarah Alderson mit und über Lila empfohlen? Wenn nicht, sollte ich das nachholen. Da ich diese Bücher so gern gelesen habe, wollte ich nochmal etwas anderes von der Autorin in die Hände nehmen und ich bin über Trust in Love gestolpert, das 2018 bei Ravensburger erschienen ist. Das Original kam schon 2014 unter dem Titel Out of Control auf den Markt.

Inhalt
Oivia findet sich nach einer unheimlichen Nacht auf einem Polizeirevier in New York wieder. Zeitgleich wird der Autodieb Jay vernommen. Als das Revier angegriffen wird und ein Täter ein Blutbad veranstaltet, müssen die beiden Fremden zu Verbündeten werden und fliehen. Es beginnt eine Verfolgungsjagd quer durch die Metropole.

Ein Thriller mit Herzklopfen?
Die Geschichte beginnt ziemlich spannend, indem wir gleich auf dem Polizeirevier einsteigen und mitten im Geschehen sind. Wir kennen weder Olivia, noch Jaime alias Jay, noch wissen wir, was passiert ist, sondern stecken mitten in den Vernehmungen. Dann passiert dieser Amoklauf und wir sind gemeinsam mit den beiden Hauptpersonen auf der Flucht. Olivia wirkt wie eine typische Barbie und Jamie lernen wir nur durch die Augen von Olivia kennen, die ziemlich viele Vorurteile ihm gegenüber hat. Die Ausgangslage scheint klar. Doch da hat man sich glatt geschnitten. Die Figuren sind nicht eindimensional und das, was sie nach Außen hin zu sein scheinen. Das hat mir großen Spaß beim Lesen bereitet.
Wir sind, wie bereits gesagt, von Anfang an mitten in der Handlung. Leider nimmt dieser Spannungsbogen ab und es passiert lange nichts Spektakuläres. Auf dem Klappentext wird uns ein „atemloser und prickelnder Thriller“ versprochen, doch Zeit zum Durchatmen haben wir zur Genüge. Es gibt sogar Zeiten auf der Flucht, bei denen die beiden mitten in der Öffentlichkeit auf Parkbänken für fünf Stunden gemütlich schlafen können.
Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte, die sich auf eben dieser Flucht entwickelt. Ich kann nicht sagen, dass es sich hier um eine großartige Überraschung handelt, schließlich wurde es uns ebenfalls im Klappentext vorhergesagt. Ich muss leider sagen, dass ich es nicht gerade glaubwürdig fand. Olivias ständige Beteuerungen, sie hätte diese Gefühle nur, weil ihr Adrenalinspiegel so hoch wäre, weil sie in Gefahr schwebten, war zuerst noch eine gute Erklärung, irgendwann hat es jedoch genervt. Die Geschichte hätte mir richtig gut ohne diese Entwicklung gefallen und wären die beiden einfach nur Freunde geworden. Solche Bücher vermisse ich gerade ein wenig auf dem Markt.
Was mir dagegen richtig gut gefallen hat, war das Thema, das Sarah Alderson gewählt hat. Ich würde unheimlich gern mehr darüber sprechen, doch es wird nicht verraten und erst im Nachwort schreibt die Autorin ein eigenes Statement mit Empfehlungen anderer Bücher zu dieser Thematik. Daher verrate ich hier lieber nicht zu viel, doch ich muss es trotzdem lobend erwähnen, dass es absolut richtig und wichtig ist, auf Notstände in dieser Welt aufmerksam zu machen. Ein Jugendbuch ist dafür ein gutes Medium, um sacht an Themen heranzuführen und zum Nachdenken und eventueller weiterer Recherche anzuregen.
Aus diesem Grund würde ich das Buch durchaus für Jugendliche ab circa 13 Jahren empfehlen, die gern Liebesgeschichten lesen, die ein wichtiges Thema ansprechen und durchaus actiongeladene Handlungsstränge beinhalten.
Hier hätte ich mir gewünscht, dass der Verlag ein bisschen mehr auf Rechtschreibfehler achtet, damit die Zielgruppe nicht mit so vielen Fehlern konfrontiert wird und diese eventuell noch für die korrekte deutsche Sprache hält. Das ist ein allgemeines Problem, das ich momentan bei den Büchern feststelle, die ich lese: Grammatik und Rechtschreibung werden nicht allzu viel Bedeutung beigemessen und gerade bei Literatur finde ich das doch ausgesprochen wichtig.

Nun fragst du dich sicher, wie ich zu meiner Bewertung gekommen bin. Die zwei Sterne gehen eindeutig an die gute Themenwahl. Leider war der Inhalt oftmals nicht glaubwürdig oder sogar langweilig; du erinnerst dich daran, dass ich erwähnt habe, dass nicht immer etwas passierte, obwohl sich die Hauptfiguren auf einer gefährlichen Flucht befanden. Die Liebesgeschichte war für mich nicht glaubhaft und die vielen Rechtschreibfehler haben mich sehr gestört.
Nun habe ich schon drei Bücher von Sarah Alderson gelesen und bin gespannt, was ich noch von ihr finden kann. Wenn ich an dieser Stelle eine Empfehlung aussprechen darf, würde ich dir vor allem den ersten Band über Lila ans Herz legen.

Deine Daisy

Veröffentlicht am 01.11.2019

Prinzessinnengeschichte mit Briefgeheimnis

Royal Hearts. Wie ich mich in den Prinzen von England verliebte
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Liebe Daffy,

erinnerst du dich noch daran, wie wir in der Buchhandlung standen und das Buch Royal Hearts gesehen haben? Das klang mit dem Untertitel Wie ich mich in den Prinzen von England verliebte so ...

Liebe Daffy,

erinnerst du dich noch daran, wie wir in der Buchhandlung standen und das Buch Royal Hearts gesehen haben? Das klang mit dem Untertitel Wie ich mich in den Prinzen von England verliebte so schön nach Prinzessinnenbuch in Großbritannien, dass es gar nicht anders konnte, als von uns gesehen zu werden. Im amerikanischen Original wurde das Buch mit dem Titel The Heir and the Spare 2016 veröffentlicht. Man kann dabei an Zufälle glauben, Royal Hearts sei zufällig im April 2018, kurz vor der Hochzeit von Prince Harry und Meghan auf den deutschen Markt (Übersetzung: Anja Hansen-Schmidt und Wolfram Ströle) gekommen.

Aber ist dieses Buch nun wirklich eine Art Fanfiction über besagten Prinzen? Die amerikanische Autorin Emily Albright verrät auf ihrer Homepage (Quelle: https://www.authoremilyalbright.com/qa), sie sei auf die Idee zum Buch durch die Hochzeit von Prince William und Kate Middleton gekommen und habe daraufhin überlegt, wie es Prince Harry in ähnlicher Situation ergehen könnte.
Entstanden ist eine Geschichte rund um die amerikanische Kunstgeschichtsstudentin Evangeline 'Evie' Gray, die einen Platz in Oxford bekommen hat. Warum Oxford? Ihre Eltern hatten sich damals in England kennen und lieben gelernt, bevor die gebürtige Britin ihrem Mann in die USA folgte. Nun wandelt Evie also auf den Spuren ihrer Mutter, die schon seit einigen Jahren verstorben ist. Wie in dem Buch P.S. Ich liebe dich hat die Mutter Briefe vor ihrem Tod verfasst, die Evie nach und nach zugestellt werden. Diese beinhalten eine kleine Abenteuerreise, um ein Familienrätsel zu lösen. Soweit die Rahmengeschichte um die Protagonistin Evie. Wahrscheinlich fragst du dich, wann ich endlich zu dem Punkt mit dem Prinzen komme? Jetzt.

Evie lernt ein Mädchen kennen, das sie zu einem Treffen mit in ihrer Freundesgruppe einlädt. Zu dieser Freundesgruppe gehört auch Edmund – wie du dir denken kannst, ja, das ist der Prinz. Allerdings weiß Evie das noch nicht. Offensichtlich hat sie eine britische Mutter und lebt im technisierten 21. Jahrhundert, hat sich aber nicht mit der Königsfamilie des Landes befasst, in welches sie gerade gezogen ist. Evie ist auf Seite 18 jedenfalls vom Fleck weg verliebt und entwickelt prompt Eifersüchteleien, als ein anderes Mädchen mit Edmund spricht, den sie nun schon eine Buchseite lang kennt.
Gelungen ist der Autorin, die Freundesgruppe als einen Haufen sympathischer Studenten darzustellen, die alle so ihre Wiedererkennungsmerkmale haben und Evie herzlich aufnehmen. Den Fokus legt Emily Albright jedoch deutlich spürbar auf Evie und Edmund. Der deutsche Titel verrät es einem ja schon, doch auch sonst hat der Leser schnell die Fäden gesponnen und wartet nur darauf, dass sich Evie ihrer Gefühle für Edmund bewusst wird.

Ich kann nicht abstreiten, dass Royal Hearts mich in einem Lesefluss gehalten hat und ich das Buch kaum aus der Hand gelegt habe. Die 349 Seiten fügten sich zu einem jugendlichen Wohlfühlbuch. Es gab einige Momente, die mich haben stutzen lassen. Zum Beispiel, als ich das Gefühl hatte, die Autorin hätte etwas besser recherchieren können. Wie eine Szene am Flughafen Paris-Charles-De-Gaulle, in der eine Situation geschildert wird, die persönlich gänzlich anders wahrgenommen wurde und von diesem Standpunkt aus, als so nicht machbar eingestuft wird. Das sind Kleinigkeiten, die den Lesefluss aber nur beeinträchtigen, wenn das eigene Wissen mit dem der Autorin kollidiert.

Wenn ich dir verraten darf, der Klappentext der deutschen Ausgabe ist irreführend. Es wird mit den Schlagworten „Königlich, knisternd, herzzerreißend romantisch“ geworben und während ich gelesen habe, habe ich dir ja schon einige Vermutungen geschrieben. Es handelt sich aber tatsächlich um ein Jugendbuch nicht New Adult, was ich bei einigen Andeutungen von Evie zuerst vermutet hatte. Es ist aber ein völlig jugendfreies Buch. Dennoch kann ich die Altersempfehlung nicht eindeutig bestimmen. Empfohlen wird es ab 14 Jahren. Ich denke, das ist auch das richtige Alter, wenn es rein um den Schreibstil und die Aufmachung der Szenen geht. Doch kann sich eine 14-jährige Leserin mit einer Studentin und dem Studienalltag, der durchaus beschrieben wird, identifizieren?
Wie steht es überhaupt mit dem Schreibstil wirst du dich langsam fragen. Dazu habe ich bisher nicht allzu viel gesagt. Wie du dir denken kannst, gehe ich von der Übersetzung aus. Aber die Satzlänge wird wohl nicht groß variieren. Emily Albright schreibt kurze Sätze, die sich flüssig zu einem Ganzen in nicht allzu langen Kapiteln fügen. Wirklich störend ist die Art, Evies Gedanken darzustellen. Das Buch ist in der ersten Person geschrieben und somit eindeutig, dass wir alles durch Evies Augen sehen. Es werden jedoch noch extra Gedanken hervorgehoben, plakativ geschrieben und optisch kursiv gesetzt. Man fühlt sich wie mit dem Holzhammer bedroht. Das hätte schöner eingeflochten werden können.
Durch diese teilweise ungeschickt platzierten Gedanken, hat man als Leser, wie bereits geschrieben, sehr schnell raus, wohin die Reise mit Evie und Edmund führen wird. Aber auch das groß im Klappentext angekündigte Familiengeheimnis war mir persönlich im ersten Hinweisbrief der Mutter klar und hat die Spannung dadurch nicht erst entstehen lassen. Ungeübten Lesern mag es damit anders ergehen. Wer sich nicht direkt beim Blick auf das Buch spoilern lassen möchte, sollte sich das englische Cover nicht angucken. Hier wird das Geheimnis sogar verraten.
Nichtsdestotrotz lässt sich mit Royal Hearts ein grauer Nachmittag bei einer Tasse Tee wunderbar verbringen und in diese fiktive britische Adelsschicht eintauchen.

Prinzessinnengrüße,
Daisy

Veröffentlicht am 14.10.2019

Ein Sequel, das nicht mit der ursprünglichen Reihe mithalten kann

Zimt und verwünscht − Die vertauschten Welten der Victoria King
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Hallo Daisy,

huch, was ist das denn für ein Geruch in der Luft? Es riecht als wäre jemand spät dran mit den Weihnachtsbäckereien – oder nein, noch viel besser, als würde jemand Zimtschnecken backen. Als ...

Hallo Daisy,

huch, was ist das denn für ein Geruch in der Luft? Es riecht als wäre jemand spät dran mit den Weihnachtsbäckereien – oder nein, noch viel besser, als würde jemand Zimtschnecken backen. Als wären wir hier bei Zimt & weg. Aber das kann ja nicht sein, die Trilogie haben wir doch beide schon letztes bzw. sogar schon vorletztes Jahr ratzfatz verschlungen. Dachte ich... Bis ich letzte Woche in den Buchladen ging und da ein neuer Band der Reihe lag; erkennbar am wundbaren Cover - das ist mal eine Buchserie, die richtig schön im Regal aussieht! Da lag es nun jedenfalls: Zimt & verwünscht von Dagmar Bach, gerade mal im Dezember 2018 bei KJB erschienen. Und es bestand kein Zweifel, es musste sofort mit.

Wenn du dich jetzt (wie ich nach meinem anfänglichen Freudentanz) fragst, wie dieses Buch in das Konzept einer Trilogie passt, ich glaub’ ich hab’s verstanden! An sich haben wir Vicky in den ursprünglichen drei Bänden ja auf allerlei Abenteuer begleitet: von Verliebtheiten, zu Familiengeheimnissen, bis hin zu Sprüngen zwischen verschiedenen Parallelwelten, die - wie man sich leicht vorstellen kann - allerlei Probleme mit sich gebracht haben. All diese verworrenen Handlungsstränge hat Dagmar Bach sagenhaft über drei Bücher gestreckt und am Schluss verknüpft. Wo nun aber setzt Zimt & verwünscht an? Es handelt sich (ganz offiziell, hab ich mir nicht ausgedacht) um ein Sequel. Es erinnert mich tatsächlich ein bisschen an die Selection Stories von Kiera Cass, weil es ebenfalls aus so vielen Kleinteilen besteht: das Buch beinhaltet eine 140 Seiten lange Kurzgeschichte mit einem Abenteuer der uns bekannten Heldin (dazu gleich noch mehr), dann einen Brief der Autorin (ebenfalls), anschließend eine Leseprobe einer zukünftigen Jugendbuchreihe von Dagmar Bach (mit neuen Protagonisten und Protagonistinnen) und zum Schluss noch ein Bonuskapitel mit Vicky und co. Du merkst es vielleicht schon beim Lesen: es geht ein bisschen kreuz und quer – ob eine andere Reihenfolge da nicht vielleicht ansprechender gewesen wäre?

Erst einmal zu der Kurzgeschichte: Vicky, ihre Freunde und Familie machen einen Ausflug aus ihrem Dorf in eine (nicht näher benannte) Großstadt. Neben allerlei alltäglichen Komplikationen kommen dann auch noch die altbekannten Sprünge in eine Parallelwelt hinzu; mit einer Version von Vicky, die diese so gar nicht verstehen kann. Ich übrigens auch nicht. Im Gegensatz zu den ursprünglichen Bänden, in denen Vicky immer versucht hat, mit ihrem Alter-Ego Kontakt aufzunehmen, um es besser zu verstehen, hatte ich das Gefühl, dass dieser Aspekt hier zu kurz kam. Selbiges gilt leider auch für den Kontakt mit anderen Figuren in der Parallelwelt: Vickys Kommunikationsbereitschaft ist erheblich gesunken. Beziehungsweise ihre Kompetenz. Sie macht allerlei Fässer auf, beginnt zum Beispiel über die Beziehung ihres Alter-Egos zu anderen Figuren nachzudenken, verwirft diese Gedanken aber meist direkt wieder; immer unter dem Vorwand, nicht auffallen zu wollen. Ich hatte jedoch das Gefühl, dass es mehr daran lag, dass Vicky zu beschäftigt damit war, im Selbstmitleid zu versinken. Das hat beim Lesen leider nur bedingt Spaß gemacht. Die Sequenzen, die in der Realität mit dem Ausflug in die Stadt gespielt haben, hatten dafür wieder den Pepp, der die ursprünglichen Bände so fantastisch gemacht hat.

Wobei ich sagen muss, dass ich nicht das Gefühl hatte, dass die Figuren wirklich da waren. Es ist ja schon ein bisschen länger her, dass ich die Bücher gelesen habe, aber ich hatte den Eindruck, dass Vickys Charakter ursprünglich mehrdimensionaler war. Sie hat Momente, in denen das nochmal durchkommt, aber größtenteils vergeht sie (als Alternative zum Selbstmitleid) im Liebesglück und ist zu keinem anderen Gedanken mehr fähig. Man merkt leider, dass die Geschichte der uns bekannten Figuren mit dem Ende von Zimt & ewig eigentlich abgeschlossen war. Gleichzeitig traut die Autorin sich nicht, für die Figuren relevante Konflikte, wie etwa einen in der Beziehung von Vicky, zu schaffen. Verständlich. Den innerhalb von 140 Seiten aufzubauen und zu lösen, wäre eine Herausforderung – und vielleicht auch gar nicht notwendig. Aber so wie sich das Buch in seiner jetzigen Form gelesen hat, hatte ich das Gefühl, dass den Figuren die Motivation zum Handeln fehlte. Es fehlte der Konflikt, oder das Problem, das die Narration in’s Rollen gebracht hätte. Die Vorkommnisse, die die Autorin dafür verwendet, fühlen sich an den Haaren herbei gezogen an: etwa, dass Vicky (ohne ein Handy zu haben) ihre Freunde verliert, weil sie meint, den Bahnsteig der Ubahn entlang laufen zu müssen, bis sie beim richtigen Waggon ist, anstatt einfach einzusteigen (S. 22); selbst als Landei (oder speziell als solches, das es gewöhnt ist, nur einen Zug pro Stunde zu haben), würde man das nicht machen. Wer spät dran ist, sprintet zur Bahn – egal in welchen Waggon man kommt. Hauptsache drinnen.

Tatsächlich war das abschließende Bonuskapitel in dieser Hinsicht stimmiger. Es gab einen klaren Handlungsbogen, der durch einen eindeutigen Anreiz motiviert wurde. In der Kurzgeschichte waren jedoch alle bekannten Figuren schon zu Beginn mit einem Happy End versorgt und die Handlungsstränge der neu etablierten, potentiell interessanten Figuren, wurden nicht zu Ende geführt. Was natürlich Absicht ist.

Und damit kommen wir zu meinem größten Kritikpunkt: der Passage, die nach der Novelle kam. Der Brief der Autorin. Ich hab es mir beim Lesen der Kurzgeschichte schon gedacht, aber sie hat es noch einmal explizit bestätigt: es wird eine neue Trilogie geben, deren Protagonisten als Nebenfiguren in Zimt & verwünscht etabliert wurden. Die nicht geklärten Handlungsstränge der Kurzgeschichte sind Teaser für das neue Buch. An dem Punkt hatte ich da ganz ehrlich nicht wirklich Lust drauf; wobei ich zugeben muss, dass die anschließende Leseprobe der neuen Reihe (scheinbar ohne Vicky & co.) meine Meinung etwas geändert hat: da waren der Pepp und die mehrdimensionalen Figuren wieder! Das wird also definitiv ein Buch, in das ich reinschauen möchte (Glück und los, KJB 2019).

Ich frage mich nur wirklich, ob es dieses Übergangsbuch gebraucht hätte. Die Abenteuer von Vicky und ihren Freunden waren ein großartiges Leseerlebnis, keine Frage. Aber es war eben genau das: ein Abenteuer, das sein Ende gefunden hatte. Das jetzt wirkte eher wie ein nachträglicher Gedanke. Wobei der sich nicht mal ausgereift anfühlte: der (leider wenig etablierte) Konflikt in der Parallelwelt erinnerte mich dafür etwas zu sehr an den aus Zimt & ewig. Und ja, das abschließende Bonuskapitel war ganz herzig, aber ein bisschen wie Gilmore Girls – a Year in the Life: süß, aber man fragt sich, ob es das wirklich gebraucht hätte.

Insgesamt würde ich dir das Buch tatsächlich nur empfehlen, wenn du das große Bedürfnis hast, mehr von Vicky zu lesen. Ansonsten würde ich dir raten, eher auf kommenden Sommer zu warten, wenn Glück und los rauskommt. Ich bin guter Dinge, dass die Geschichte ihr eigenes Ding, mit eigenen Konflikten aufbauen wird und freue mich, die neuen Figuren kennenzulernen. Falls du dich wunderst: die Leseprobe hat gezeigt, dass die neuen Figuren am Anfang der neuen Serie etabliert werden; das Wissen aus diesem Buch ist also nicht notwendig um diese zu beginnen.

Bis ganz bald,
Daffy

Veröffentlicht am 14.10.2019

Flotter Jugendroman mit einigen Schwachstellen

18, pleite und planlos, aber immerhin sehen wir gut dabei aus
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Liebe Daisy,

inmitten all der Dinge, die getan werden sollten, hat mich letztens ein Jugendbuch gefunden, das ich dir gerne vorstellen möchte: 18, pleite und planlos, aber immerhin sehen wir gut dabei ...

Liebe Daisy,

inmitten all der Dinge, die getan werden sollten, hat mich letztens ein Jugendbuch gefunden, das ich dir gerne vorstellen möchte: 18, pleite und planlos, aber immerhin sehen wir gut dabei aus von Bettina Brömme. Arena hat ja häufig Bücher mit gutem Zug, also wollte ich diesem hier unbedingt eine Chance geben.

Unsere Protagonistin ist Franziska, meistens Franzi genannt, gerade 18 geworden und kurz vor dem Abitur stehend. Damit einher geht natürlich die (sehr nachvollziehbare) Frage, was danach kommen soll. Die neuen sozialen Medien (das Buch ist erst 2017 erschienen und diesbezüglich sehr aktuell) machen ihr die Entscheidung auch nicht leichter - sie bieten vielmehr noch zusätzliche Möglichkeiten. Die „YouTube-Academie“ (du merkst schon, Denglisch, das ist was ganz Cooles.) zum Beispiel. Die möchte Franzi unbedingt besuchen, was aber nur mit einem bestehenden und einflussreichen YouTube Kanal möglich ist. Ohne groß darüber nachzudenken, verwendet sie also zahlreiche kleine Videoprojekte von sich und ihren Freundinnen, um einen solchen zu starten. Wären da nicht die bevormundenden Eltern und der Schwarm, die sie davon ablenken würden...

Du liest es vielleicht schon etwas raus: ich war nur bedingt beeindruckt von dem Umgang mit den Medien. Der steht häufiger kurz davor, reflektiert zu werden und ich wollte mich schon freuen, aber dann hat die Autorin immer in letzter Sekunde einen Rückzieher gemacht. Franzi denkt etwa darüber nach, ob es wirklich richtig ist, Videos von Leuten, die sie nicht um deren Einwilligung gebeten hat, online zu stellen; sie verwirft diesen Gedanken aber innerhalb von drei Absätzen wieder und macht es einfach. Ohne zu viel zu verraten: meine Hoffnung, dass da noch eine Moral zum hinterfragenden Umgang mit Medien kommt, hat sich leider nicht erfüllt. Sehr schade! Zusätzlich fand ich es unrealistisch, wie viel Zeit vor dem Abi Franzi für die Konzeption eines YouTube Kanals, das Drehen von Videos, Partymachen und Jungs Kennenlernen hat. Ich weiß noch, dass selbst die Partymäuse sich bei uns zusammengenommen und gelernt haben. War das bei dir anders?

Apropos, dafür, dass ich das Buch an sich ab 14 empfehlen würde, wird Alkoholkonsum sehr glorifiziert. Jeder wie er oder sie gerne möchte, aber in dem Buch trinken alle „coolen“ Figuren und es fehlt die sympathische Identifikationsfigur, die es nicht tut. Somit entsteht der Eindruck, dass man regelmäßig und viel trinken muss, um cool zu sein, was so nicht stimmt. Diesbezüglich würde ich das Buch also eher nicht für jüngere Leserinnen und Leser empfehlen.

Noch zu den Formalien: ich hab oben schon angedeutet, dass das Buch aus Franzis Perspektive geschrieben ist. Das ist ganz spannend, weil sie so richtig Teenie ist. Zumindest fühlt es sich so an; ob man mit 18 selbst so gedacht hat, kann ich nicht mehr sagen. Schade finde ich, dass sie sehr stark dem Bella-Klischee entspricht: sie fühlt sich selbst wie die grauste aller grauen Mäuse und kann gar nicht nachvollziehen, warum alle sie lieben bzw. warum man sich in sie verlieben könnte. Nebenbei ist sie natürlich noch der Innbegriff der Herzensgüte und immer für ihre Freundinnen da. Die Figur liest sich daher etwas gewollt, und bleibt aber trotzdem eindimensional. Das trifft leider auch (und sogar noch viel mehr) auf ihre drei Freundinnen zu. Du hast vielleicht gemerkt, dass ich die bisher kaum erwähnt habe. Das liegt daran, dass ich sie beim Lesen meistens nicht mal auseinanderhalten konnte und das, obwohl sie wirklich häufig vorkamen. Sie sind, bis auf jeweils ein bis zwei charakterliche Merkmale (eine von ihnen kann z.B.: nicht mit Geld umgehen, dafür bäckt sie gut), alle gleich geschrieben. Und ihre Ausdrucksart fühlte sich beim Lesen leider aufgesetzt und nervig an. Vielleicht bin ich zu alt. Oder es liegt daran, dass ich nicht aus Bayern komme und deshalb den Charme der vielen bayrischen Ausdrücke, die die Autorin verwendet, nicht ganz nachvollziehen kann. Vielleicht war es auch eine Mischung davon. So oder so, die Figurenkonzeption hat mich leider nicht überzeugt.

Aber auch abgesehen davon bin ich über einige Dinge gestolpert. Der Schreibstil liest sich an sich ganz locker flockig (herrlich ist sowas!), aber es finden sich leider einige Anschlussfehler, die mich immer wieder aus dem Lesefluss gebracht haben. Etwa, dass Franzi die Bank verlässt, zu telefonieren beginnt und, nachdem sie auflegt, die Bank wieder verlässt. Ich hab die Stelle (S.275/276) drei Mal gelesen, bis ich mir sicher war, dass ich es richtig verstanden hatte.

Zudem fand ich es schade, dass die Autorin einiges behauptet hat, anstatt es zu zeigen: sie macht es zum Beispiel überdeutlich, dass Franzi es nicht schafft, drei normale Sätze mit ihrem Schwarm zu sprechen (was an sich sehr nachvollziehbar ist). Dann nähern sie sich doch an und führen ein normales Gespräch (S. 117). Das bekommt man aber nie zu lesen, weil es einfach nur behauptet wird. Dabei hätte ich die Entwicklung der Figur bzw. ihrer Beziehungen zu einander gerne mitbekommen.

Alles in Allem muss ich sagen, dass ich sehr zwiegespalten bin. Das Buch hatte einen guten Schwung und hat es geschafft, viele Themen abzudecken, die Jugendliche von heute wohl beschäftigten. Mein größter Kritikpunkt bleibt, dass es so wenig medienkritisch und die Figuren unzureichend entwickelt waren. Das hat den Spaß leider doch etwas rausgenommen und lässt mich keine klare Empfehlung aussprechen.

Deine Daffy