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Veröffentlicht am 15.10.2019

Mitten aus dem Leben

Die Hafenschwester (1)
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Martha lebt in Hamburger Gängeviertel, es ist eines der ärmsten Viertel der Stadt, aber ihre Welt ist halbwegs in Ordnung. Der Vater arbeitet als Schauermann, während ihre Mutter mit Heimarbeit etwas zum ...

Martha lebt in Hamburger Gängeviertel, es ist eines der ärmsten Viertel der Stadt, aber ihre Welt ist halbwegs in Ordnung. Der Vater arbeitet als Schauermann, während ihre Mutter mit Heimarbeit etwas zum Lebensunterhalt beiträgt. Es ist nicht viel, was die Familie verdient, aber es reicht. Dann bricht die Cholera aus und die Mutter stirbt. Von jetzt an ist Martha für die Familie verantwortlich, denn der Vater ist nicht mehr in der Lage dazu. Die junge Frau beschließt, einen Beruf zu erlernen. Sie kann eine der begehrten Lehrstellen zur Krankenschwester bekommen. Sie nutzt die Chance, die sich ihr bietet und gibt alles. Aber nicht nur die Cholera verändert das Leben der Menschen, auch der große Streik der Hafenarbeiter bestimmt das Leben. Die Frauenbewegung ist in vollem Gange und die Frage was ist sittsam und was gerecht stellt sich nicht nur Martha. Das ausgehende 19. Jahrhundert ist geprägt davon, die Welt zu verändern.

Der vorliegende Roman „Die Hafenschwester“ ist der Auftakt einer Reihe über das Leben rund um den Hamburger Hafen. Dieser Teil startet im Jahre 1892 und beginnt mit der verehrenden Choleraepidemie. Aber dabei bleibt es nicht, das Leben von Martha wird geschildert. Die junge Frau muss sich ihre Ziele hart erarbeiten. Sie ist intelligent und versteht es, sich durchzusetzen. Wobei manchmal ihr Mundwerk ein wenig schneller ist als ihr Verstand, aber gerade das macht sie zu einem sympathischen Charakter.

Mir hat dieser Auftakt gut gefallen. Das Leben von Martha hat einiges zu bieten und erzählt Hamburger Geschichte so ganz nebenbei. Nicht nur die Medizin wird erläutert, sondern das Leben im Ganzen. Vor allem wie schwer es gerade für die Ärmsten der Armen war.

Der Streik der Hafenarbeiter wird gut und glaubwürdig geschildert. Die Ereignisse dieser Zeit hat Melanie Metzenthin glaubwürdig wiedergegeben. Mir hat gut gefallen, wie sie durch die Ereignisse dieser Zeit gegangen ist. Es war glaubwürdig und nachvollziehbar.

Die Autorin hat die politische Situation in diesen Jahren gut in ihre fiktive Geschichte eingearbeitet. Der Kampf um mehr Gerechtigkeit für alle ist ein interessantes Thema und hier in eine unterhaltsame Geschichte eingeflochten.
Die Protagonisten hat sie dabei gut ausgearbeitet und ihnen so einige Ecken und Kanten mitgegeben.

Fazit:

„Die Hafenschwester“ ist ein gelungener Auftakt einer Reihe über die Geschichte Hamburgs. Der Erzählstil war locker und flüssig zu lesen und hat Spaß gemacht. Die Charaktere sind vielschichtig gestaltet und wirken authentisch und echt. Ich bin gespannt, wie es mit Martha weiter gehen wird.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Der Traum von Freiheit

Die geteilten Jahre
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Jeder Mensch hat seine eigenen Träume. Nach dem Krieg war es der Traum von einem Leben in einem Land, welches selbstbestimmt und frei ist. Keine Hetze, keine Tyrannen und alle sollten nur so viel zum Leben ...

Jeder Mensch hat seine eigenen Träume. Nach dem Krieg war es der Traum von einem Leben in einem Land, welches selbstbestimmt und frei ist. Keine Hetze, keine Tyrannen und alle sollten nur so viel zum Leben haben, wie wirklich gebraucht wird. Dieser Traum sollte in der DDR Gestalt annehmen. Als es begann, hörte es sich gut an, aber die Jahre haben gezeigt, es war nicht gut. Das Leben in diesem Traum wurde für viele zum Albtraum, es konnte nur noch den einen Weg geben, nämlich die Flucht in den Westen. Auch für die Familie Leipold wurde dieser Gedanke zum ständigen Begleiter. Wolfgang Leipold und seine Familie verpassten dieses Ziel nur um einige Tage, sie konnten nicht mehr fliehen, eine Mauer versperrte den Weg. Also richteten sie sich ihr Leben im Arbeiter und Bauernstaat ein.
Ihr Sohn träumt Jahre später immer noch den Traum von Freiheit. Er hat für seine eigene Familie nur ein Ziel: In den Westen gehen und sich die eigenen Träume und Ziele zu verwirklichen. Ihr Leben und ihre Flucht schildert dieser Roman.

„Die geteilten Jahre“ ist ein sehr persönlicher Roman des Autors Matthias Lisse, der unter einem Pseudonym sonst historische Romane schreibt. Hier schildert er sein Leben in der DDR und davon wie es ihm gemeinsam mit seiner Familie gelang, seine Heimat zu verlassen. Es ist eine berührende Geschichte, die davon erzählt, wie das Leben hinter der Mauer wirklich war.

Ich selbst habe den Fall der Mauer vor 30 Jahren im TV mitverfolgt und mitgefiebert. Ich habe den Menschen in der Prager Botschaft so sehr gewünscht, dass ihre Träume wahr werden und sie gehen dürfen, war begeistert als es endlich so weit war, und habe mich mit den Menschen gefreut. Auch heute noch, 30 Jahre später, kommen mir die Tränen, wenn ich die Berichte im Fernsehen verfolge. Durch die Geschichte von Matthias Lisse habe ich noch einmal einen intensiveren Einblick bekommen. Es ist nie gut, wenn die Menschen ihre eigenen Entscheidungen nicht treffen dürfen, wenn man nicht sagen kann, was man will, damals wie heute.

In diesem Buch schildert der Autor ausführlich, wie das Leben in diesem Staat damals war. Der Kampf um das tägliche Überleben, um die kleinsten Kleinigkeiten und um das berufliche Vorankommen. Auch wenn er seine eigenen Ziele erreichen konnte, manches über Umwegen, einiges nur mit Beziehungen, blieb doch immer der Blick nach Westen und dem vermeintlich besseren Leben dort. Der Entschluss, die Heimat zu verlassen und die Durchführung seines Planes gingen Hand in Hand und haben mich berührt. Auch wenn der Erzählstil leicht und locker zu lesen ist, beeindruckt er doch. Gerade die Szenen der Flucht gehen unter die Haut.

Fazit:

„Die geteilten Jahre“ erzählen von den Jahren hinter dem Eisernen Vorhang, von den Wünschen und Träumen der Menschen und von ihrem Weg ihre Träume wahr werden zu lassen. Es ist ein Roman, der dazu bestimmt ist, die Menschen auch heute noch in Erinnerung zu rufen, was damals geschah, damit es nicht vergessen wird und sich nicht wiederholt.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Spannend bis zur letzten Seite

Brennende Narben
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Eine Edel-Prostituierte wird ermordet aufgefunden, gleichzeitig fliegt ein Transporter auf der Autobahn in die Luft. Die Frankfurter Polizei steht am Beginn eines Bandenkrieges und weiß nicht was los ist. ...

Eine Edel-Prostituierte wird ermordet aufgefunden, gleichzeitig fliegt ein Transporter auf der Autobahn in die Luft. Die Frankfurter Polizei steht am Beginn eines Bandenkrieges und weiß nicht was los ist. Mara Billinsky steckt mitten in den Ermittlungen und hat doch den Kopf nicht frei dafür. Die eigene Vergangenheit ist es, die sie nicht loslässt. Immer wieder kehren die Gedanken zu dem einen Mord zurück, den sie nicht klären kann. Dann bekommt sie auch noch anonyme Anrufe mit dem Hinweis, der Wolf gehe in Frankfurt um. Was meint dieser Fremde bloß? Als Mara dahinter kommt, ist es schon fast zu spät. Ein gefährliches Spiel auf Leben und Tod nimmt seinen Lauf.

Mit „Brennende Narben“ liegt bereits der dritte Fall für Mara Billinsky vor. Mara ist nicht die typische Polizeibeamtin, wie man sie sonst kennt. Sie hat nicht nur ein äußeres, welches ihre Mitmenschen abschrecken soll, sondern auch ihre eigene Art Verbrechen aufzuklären. Gerade ihre eigenwillige Art gefällt mir besonders gut. Sie lässt sich nicht beirren, auch wenn ihr immer wieder Steine in den Weg gerollt werden. Sie sieht Schwierigkeiten, um sie zu überwinden und nicht um an ihnen zu scheitern.

Dieser Fall allerdings verlangt ihr weit mehr ab, als die Vorgängern. Es liegt wohl mit daran, dass sie endlich die Chance bekommt, den Fall ihrer Mutter näher zu beleuchten. Aber auch der Mord an der Prostituierten hat es in sich. Genauso wie die Autobombe. Alles zusammen ergibt einen spannenden Thriller, den ich gern gelesen habe.

Der Autor hat mit der Krähe eine Protagonistin geschaffen, die eigenwillig, ausdrucksstark und kämpferisch ihre Fälle klärt. Bei Mara Billinsky ist Spannung vorprogrammiert, einmal begonnen kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich musste einfach wissen, wie es ausgeht, ob sie ihren schwersten Fall knacken kann.

Bei Band 2 „Lautlose Schreie“ hatte ich schon gedacht, die Spannung ist kaum mehr zu steigern, ich hatte mich geirrt. Dem Autor ist es gelungen, seine Spannung zu halten und sogar noch zu steigern. „Brennende Narben“ ist nicht nur der persönlichste Fall von Mara Billinsky, sondern der wohl aufregendste Fall dieser Reihe. Gern mehr davon!

Veröffentlicht am 16.09.2019

Ein Wintermärchen

Die Eisbaronin
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Katya und Grischa, zwei Kinder, die irgendwo in Russland zu Hause sind. Katya liebt das Eis, sie kann es lesen und hört sein Lied. Grischa träumt von einer Zukunft in Freiheit und Reichtum. Schließlich ...

Katya und Grischa, zwei Kinder, die irgendwo in Russland zu Hause sind. Katya liebt das Eis, sie kann es lesen und hört sein Lied. Grischa träumt von einer Zukunft in Freiheit und Reichtum. Schließlich beschließt der Bruder, ihr Zuhause zu verlassen. Katya folgt ihm. Gemeinsam machen sie sich auf eine lange Reise, die sie zunächst an die Ostsee führt. Später dann geht es weiter bis nach Hamburg. Fast hat man das Gefühl, sie können nirgendwo Wurzeln schlagen. Erst in Hamburg scheint sich ihr Traum zu verwirklichen. Hier lernen sie die Brüder Thilo und Christian kennen. Gemeinsam entwickeln sie einen aufregenden Plan. Sie wollen das Eis aus dem hohen Norden herausholen und damit einen Handel aufbauen. Allerdings wird es schwieriger als gedacht. Nicht nur der Plan hat so seine Tücken auch die menschlichen Beziehungen untereinander sorgen für so manche Turbulenz.

Bei dem vorliegenden Roman „Die Eisbaronin. Bis ans Ende der Welt“ handelt es sich um den Auftakt einer Trilogie. So ist es jedenfalls geplant. Eigentlich möchte ich damit nur zum Ausdruck bringen, fangt erst an zu lesen, wenn ihr bereit seid, auch weiter die Reise mitzumachen. Was sicher der Fall sein dürfte, denn einmal begonnen, mag man hier nicht mehr aufhören zu lesen. Zu Beginn erzählt die Handlung nur von Grischa und seiner kleinen Schwester. Ihr Leben ist hart und ihr Kampf ums Überleben schwer. Aber man ist auch von der ersten Seite an mit dabei. Wünscht ihnen alles Glück dieser Welt.

Dann beginnt der zweite Teil in Hamburg und hier kommen Thilo und Christian dazu. Auch diesen beiden Protagonisten kann man sich nur schwer entziehen. Obwohl ihr handeln nicht immer so ist, wie man es sich vielleicht wünscht. Mir hat aber gerade gut gefallen, dass die Handlung eben nicht so vorhersehbar war. Die Protagonisten haben ein Eigenleben entwickelt, welches einem vielleicht nicht immer gefällt, die Geschichte aber bunt und unterhaltsam macht.

Hinzu kommt der Erzählstil von Nicole C. Vosseler. Sie hat eine Art, ihre Geschichte zu erzählen, dass man sich wie im Märchen fühlt. Als sie die Szenen vom Schnee und Eis in Norwegen beschrieb, hatte ich unweigerlich weiße, kalte Bilder im Kopf. So detailreich waren ihre Beschreibungen. Fast konnte auch ich das Eis singen hören.

Hinzu kommt, dass der historische Hintergrund spürbar gut recherchiert war. Die Autorin hat gerade in Hamburg einiges an spanendem Hintergrundwissen aus dem 19. Jahrhundert einfließen lassen. Die Zeit nach der Besetzung Napoleons gut erzählt. Ich habe ein wenig dazu gelernt. Auch die Geschichte des Eises war interessant zu lesen. Ich hätte stundenlang so weiterlesen können. Leider war das Buch viel zu schnell vorbei. Am Ende gibt es zwar keinen fiesen Cliffhanger, der einen ratlos zurücklässt. Die Geschichte hat ihr Ende gefunden, aber irgendwie eben auch wieder nicht. Jetzt bleibt nur die Freude auf Band 2, der hoffentlich nicht so lang auf sich warten lässt.

Veröffentlicht am 15.09.2019

Der Schwarzwald und seine Geheimnisse

Die Kräutersammlerin
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Johanna ist eine junge Heilerin, die im Kinzigtal des Schwarzwaldes zu Hause ist. Es ist die Mitte des 14. Jahrhunderts und für eine junge Frau allein kein einfaches Leben. Die Menschen vertrauen auf die ...

Johanna ist eine junge Heilerin, die im Kinzigtal des Schwarzwaldes zu Hause ist. Es ist die Mitte des 14. Jahrhunderts und für eine junge Frau allein kein einfaches Leben. Die Menschen vertrauen auf die Kraft der Kräuter von Johanna. Doch dann entdeckt sie auf der Suche nach Heilpflanzen ein totes Mädchen. Auf den ersten Blick scheint sie ein Opfer der Wölfe geworden zu sein, aber Johanna entdeckt so einiges, was nicht zusammen passt. Sie beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. In Lukas, einem Flößer, der nicht nur an ihren Heilpflanzen Interesse zeigt, hat sie schnell einen Verbündeten gefunden. Leider muss sie feststellen, so einfach ist die Sache nicht zu klären. Verdächtige sind schnell gefunden, aber die Zusammenhänge bleiben im Nebel verborgen. Doch Johanna gibt nicht auf......

Die Rahmenhandlung erzählt von einer jungen Frau, die am Waldesrand leben muss. Johanna ist allein und verdient sich ihren Lebensunterhalt als Heilerin und Kräutersammlerin. Sie hat ihr Auskommen. Lukas, der männliche Protagonist dieser Geschichte, ist Flößer. Er hat zwar harte und schwere Arbeit zu leisten, ist aber noch jung und schwärmt sehr für Johanna, dieser wiederum steht der Sinn so gar nicht nach einer Männerbekanntschaft. Johanna wird zwar als selbstständige Person beschrieben, selbstständig und eigenwillig, aber auch ein wenig naiv. Sie ist noch jung und kann nicht recht überblicken, was es heißt als Frau allein zu leben. Trotz aller Schwierigkeiten des Lebens stellt sie sich ihrem Schicksal und nimmt die Herausforderung an. Diese beiden Leben stehen stellvertretend für die Schicksale der Menschen im Schwarzwald des 14. Jahrhunderts. Bis zu dem Tag, als die junge Frau dann den Leichnam findet, ist alles in schönster Ordnung. Ab jetzt beginnt aus der Erzählung ein Krimi zu werden.

Mir hat die Mischung, aus historischem Roman und Krimi, gut gefallen.
Die Spannung baut sich nach und nach auf. Der Fall des toten Mädchens ist höchst nebulös. Die Suche nach dem oder die Täter und ob es überhaupt einen gibt, ist nicht ganz einfach. Für geübte Krimileser sind die Spuren sicher leicht zu entschlüsseln, aber ich hatte meine Freude damit, mit Johanna durch den Wald zu streifen und zu suchen. Heidrun Hurst hat das Leben dieser Zeit wunderbar beschrieben. Man kann sich die Menschen lebhaft vorstellen.

Auch die Beziehung zwischen der Heilerin und Lukas war angenehm zu lesen. Überhaupt sind die Charaktere gut skizziert. Sie haben Ecken und Kanten und dürfen auch ihre Fehler machen. Aber nicht nur Johanna und Lukas stehen im Vordergrund, es gibt auch noch so einige Protagonisten mehr, die für eine bunte Mischung sorgen. Sie sind vermutlich auch dafür verantwortlich, dass man nicht zu schnell hinter die mysteriösen Vorfälle kommt.

Die Tat als solche wird zwar aufgeklärt und die Geschichte ist beendet, aber das Leben dieser beiden Protagonisten hat sicher noch mehr zu bieten und so könnte ich mir gut vorstellen noch einmal in den Schwarzwald zurückzukehren und zu lesen, wie es mit Lukas und Johanna weitergeht.