Typisch Cassandra Clare: das Beste kommt im letzten Drittel!
Klappentext
„Niemals wird sie den Tag vergessen, an dem ihre Eltern starben. Die 17-jährige Emma Carstairs war noch ein Kind, als sie damals ermordet wurden, und es herrschte Krieg. Die Wesen der Unterwelt ...
Klappentext
„Niemals wird sie den Tag vergessen, an dem ihre Eltern starben. Die 17-jährige Emma Carstairs war noch ein Kind, als sie damals ermordet wurden, und es herrschte Krieg. Die Wesen der Unterwelt kämpften bis aufs Blut gegeneinander, und die Schattenjäger, die Erzfeinde der Dämonen, wurden fast völlig ausgelöscht. Aber Emma glaubt bis heute nicht, dass ihre Eltern Opfer dieses dunklen Krieges wurden, sondern dass sie aus einem anderen rätselhaften Grund sterben mussten. Inzwischen sind fünf Jahre vergangen, und Emma hat Zuflucht im Institut der Schattenjäger in Los Angeles gefunden. Eine mysteriöse Mordserie sorgt für große Unruhe in der Unterwelt. Immer wieder werden Leichen gefunden, übersät mit alten Schriftzeichen, ähnliche Zeichen wie sie auch auf den Körpern von Emmas Eltern entdeckt worden waren. Emma muss dieser Spur nachgehen, selbst wenn sie dafür ihren engsten Vertrauten und Seelenverwandten Julian Blackthorn in große Gefahr bringt …“
Gestaltung
Ich finde den metallischen Schimmer, über den das Cover verfügt, richtig toll, weil er dem Buch einen richtig schönen Effekt verleiht. Auch mag ich das Covermotiv sehr gerne, weil es sehr spektakulär aussieht. Jedoch hätte ich es noch schöner gefunden, wenn zumindest ansatzweise die deutsche Gestaltung beibehalten worden wäre, damit man erkennen kann, dass „Lady Midnight“ zu den Chroniken der Unterwelt und den Chroniken der Schattenjäger gehört.
Meine Meinung
Ich bin ein großer Fan von Cassandra Clares „Chroniken der Unterwelt“, jedoch habe ich von diesen bisher nur die ersten drei Bände gelesen. Die „Chroniken der Schattenjäger“ habe ich noch gar nicht gelesen. Dennoch habe ich mich an „Lady Midnight“ herangewagt und für mich war es wieder ein sehr schönes Abenteuer, da ich die Welt der Schattenjäger sehr liebe! Noch schöner wäre es zwar gewesen, wenn ich bereits die gesamten zuvor genannten Bücher gelesen hätte, aber mich persönlich hat es nicht besonders gestört, da mein Vorwissen ausgereicht hat.
Dennoch würde ich allen Lesern empfehlen, dass sie zunächst die „Chroniken der Unterwelt“ und die „Chroniken der Schattenjäger“ lesen sollten. Ohne diese Bücher wird es schwer, in „Lady Midnight“ hineinzufinden und zudem wird auch einiges gespoilert. Somit ist diese Trilogie streng genommen keine neue, für sich stehende Reihe, sondern eher für alle Fans der Schattenjäger-Welt gedacht. Es geht zwar um eine neue Geschichte und auch die Figuren, die dieses Mal im Fokus stehen, sind andere, aber die gesamte Welt mit all ihren Besonderheiten sollte schon bekannt sein, um alles verstehen zu können.
Mir hat die Geschichte von „Lady Midnight“ gut gefallen, vor allem das letzte Drittel war ein atemloser Showdown, der mich das Buch nicht mehr aus der Hand hat legen lassen. In gewohnter Cassandra Clare-Manier führen die Charaktere wieder kämpferische Szenen und spannende Finalschlachten durch, mit packenden Überraschungen und interessanten Plot-Twists. Für mich hätte diese Spannung, die dadurch entstand, durchaus auch eher eintreten können oder auf die gesamte Handlung verteilt werden können, da gerade zu Beginn recht wenig passierte.
Störend waren für mich dieses Mal die ausufernden Beschreibungen. Die Autorin hat wirklich alles sehr detailliert und haarklein beschrieben. Auch Dinge, bei denen es gereicht hätte, sie anzudeuten (wie beispielsweise eine unnötige Führung durch ein Haus mit der Vorstellung aller Menschen darin). Auch hat Clare hier so einiges für meinen Geschmack zu oft wiederholt. Dabei bin ich als Leserin durchaus in der Lage, mir gewisse Dinge auch länger als 20 Seiten zu merken. Diese Detailfülle und die Wiederholungen haben die Geschichte dann sehr gestreckt (und so vermutlich auch die 800 Seiten verursacht, die locker gekürzt hätten werden können).
Für mich war auch die Liebesbeziehung zwischen Julian und Emma, den beiden Hauptcharakteren von „Lady Midnight“, nicht realistisch genug. Zunächst ging es zwischen den beiden ständig Hin und Her. Sie durften aufgrund ihrer Parabatai-Beziehung kein Paar sein, aber hatten dennoch Gefühle füreinander und thematisieren sehr ausschweifend ihre Unsicherheiten. Dann kommen sie aber, oh Wunder, doch zusammen und sind direkt sehr körperlich miteinander. Dafür, dass sie sich zuvor so unsicher waren und dafür, dass sie eigentlich noch recht jung sind, war mir ihre Beziehung dann auf einmal viel zu schnell und viel zu sehnsuchtsvoll (in dem Sinne, dass sie eigentlich so gut wie gar nicht die Finger voneinander lassen können). Zudem gab es für mich ein paar Parallelen zur Beziehung von Clary und Jace. Aber solche Parallelen ließen sich nicht nur bei diesen beiden Figuren erkennen, sondern auch bei Nebencharakteren oder auch grob bei ein paar Handlungselementen.
Fazit
„Lady Midnight“ war für mich ein tolles Abenteuer im Schattenjäger-Universum, das mich gut unterhalten konnte und trotz kleinerer Kritikpunkte (die Beziehung zwischen Emma und Julian gefiel mir nicht so gut und die Beschreibungen der Autorin waren etwas zu ausufernd und wiederholend) überzeugt hat. Gerade das letzte Drittel macht Hunger auf mehr und wenn ich die Welt der Dämonen und Schattenjäger nicht schon längst lieben würde, würde ich spätestens jetzt damit anfangen. Mir persönlich gefällt zwar die Reihe rund um Clary noch etwas besser, da ich die Figuren dort einfach lieber mochte, aber ich bin gespannt, was der Folgeband bereithalten wird und ob dieser mich umhauen wird.
Zudem möchte ich an dieser Stelle noch einmal sagen, dass es für das Verstehen und Genießen von „Lady Midnight“ eindeutig besser ist, wenn man zuvor die gesamten „Chroniken der Unterwelt“ und auch die „Chroniken der Schattenjäger“-Trilogie kennt!
4 von 5 Sternen!
Reihen-Infos
1. Lady Midnight
2. Lord of Shadows
3. The Queen of Air and Darkness (???)