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Veröffentlicht am 15.09.2016

Sina und Philip

Heidewinter
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Sina ist gerade erst 17 und soll, wenn es nach ihrem Vater geht, so schnell wie möglich unter die Haube gebracht werden. Auf einem Ball, auf den die heiratsfähigen jungen Männer der Gegend eingeladen sind, ...

Sina ist gerade erst 17 und soll, wenn es nach ihrem Vater geht, so schnell wie möglich unter die Haube gebracht werden. Auf einem Ball, auf den die heiratsfähigen jungen Männer der Gegend eingeladen sind, begegnet sie einem Mann, der sie alle Etikette vergessen lässt, und den sie hemmungslos verführt.
Jahre später, sie hat eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht, sich von ihrem Vater distanziert und ihre Ehe hat nicht gehalten, bekommt sie ein Angebot aus einem kleinen Ort in der Heide, wo dringend eine Arzthelferin und eine Krankenschwester für den alten Baron gesucht wird. Sina macht sich auf nach Lunau. Und hier begegnet sie dem Mann wieder, den sie auf ihrem letzten Ball bei ihrem Vater "kennengelernt" hat: Baron Philip von Hooven.

Es ist mein erster Roman, den ich von Susanne Schomann nach einigen positiven Kritiken zu ihren Büchern gelesen habe. Und ich bin restlos begeistert.

Von ihrem Schreibstil, leicht und flüssig zu lesen, der mich sehr schnell mitten hineinzieht in dieses kleine Dorf Lunau mit seinen interessanten Menschen, wo ich mich von Anfang an, genau wie Sina, sehr wohlgefühlt habe. In ein kleines Bücher-Cafe, wo es herrliche Torten und Kuchen gibt, und in eine Dorfgemeinschaft, die ihres gleichen sucht.

Von ihren Protagonisten, hier besonders von Sina und Philip, aber auch von den Freunden von Philip mit ihren Partnerinnen und vor allem dem alten Baron. Sina ist eine sympathische, offene junge Frau, die aus ihrem reichen Elternhaus ausgebrochen ist und schon einiges erlebt hat. Adeligen steht sie sehr kritisch gegenüber, da sie hier ihre eigenen Erfahrungen in jungen Jahren gemacht hat. Philipp, der sein Herz sehr schnell an sie verliert, bekommt immer wieder Dämpfer, die sich aus Missverständnissen und nicht miteinander reden ergeben. Aber er hat ja seine Freunde, die ihn auf den richtigen Weg schubsen. Und alles wird schlussendlich gut.

Die Geschichte selbst ist keine reine Liebesgeschichte, sondern enthält auch kriminelle Elemente, die gekonnt und plausiebel eingearbeitet sind. Hier konnte ich mit ermitteln. Aber die Liebe steht an erster Stelle und die vielen Schwierigkeiten, die die Beiden zu überstehen haben, kann ich gut nachvollziehen.

Ich habe mit Sina und Philip gelitten und gelacht, war nachdenklich und musste immer wieder schmunzeln. Ich fühle mich sehr gut unterhalten und möchte unbedingt mehr von diesem idyllischen Wohlfühlort Lunau und seinen wunderbaren Bewohnern.

Dieser Roman bekommt meine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein eindrucksvolles Stück Zeitgeschichte

Die andere Hälfte der Hoffnung
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Bauer Matthias Lessmann holt ein junges Mädchen von der Straße und rettet ihr damit das Leben. Als er sie nach einem heißen Bad mit aufgeschlitzten Pulsadern in der Wanne findet, fühlt er sich für sie ...

Bauer Matthias Lessmann holt ein junges Mädchen von der Straße und rettet ihr damit das Leben. Als er sie nach einem heißen Bad mit aufgeschlitzten Pulsadern in der Wanne findet, fühlt er sich für sie verantwortlich.
Walentyna Schtschukina wartet in der Entfremdungszone in der Nähe von Tschernobyl in der Ukraine nun schon seit einem Jahr auf ein Lebenszeichen ihrer Tochter Kateryna und beginnt, für sie ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben.
Leonid Witalijowytsch Kyjan macht sich auf die Suche nach Spuren von unzähligen jungen Studentinnen, die von deutschen Universiäten ein Stipendium und von verschiedensten Firmen einen Job angeboten bekommen haben. Diese jungen Frauen sind bis heute unauffindbar.

Mechthild Bormann nimmt mich mit in die Entfremdungszone, die 1986 nach dem Reaktorunglück in Tscherobyl entstanden ist. Die Geschichten und Erinnerungen, die Walentyna aufschreibt, scheinen sehr gut recherchiert zu sein und haben mich doch sehr verstört. Vieles von dem, was ich hier gelesen habe, war mir nicht bekannt und geahnt habe ich es damals schon, aber es scheint die Wahrheit zu sein: wir haben sehr vieles nicht erfahren. Und auch die Menschen, die in der direkten Umgebung gelebt haben, wurden mit Lügen, Unwahrheiten und Halbwahrheiten abgespeist und hingehalten.

Die Autorin hat Walentyna eine solch plastische Sprache mitgegeben, dass mir die einsame Frau immer wieder richtig leid getan hat - damals und heute immernoch. Keine ihrer Hoffnungen hat sich erfüllt. Ihre Aufzeichnungen sind ein sehr interessantes und z.T. verstörendes Stück Zeitgeschichte. Da die Geschichte von Walentyna in der Gegenwart erzählt wird, bin ich noch mehr mitten drin.

Aber auch der kriminalistische Teil der Geschichte, der von Menschenhandel, Prostitution und Korruption erzählt, hat mich in seinen Bann gezogen. Hier ist es Leonid Kyjan, der versucht, mit seinen Mitteln die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Auch er muss immer wieder Enttäuschungen und Rückschläge verkraften, lässt aber nicht von seinen Zielen ab.

Überhaupt sind die Protagonisten so lebensecht, verständlich und fein ausgearbeitet, dass das Lesen von jedem Einzelnen richtig Spaß gemacht hat. Der Erzählstil bringt die Hoffnung, den Schmerz, die Trauer und auch das Gute so gut rüber, dass ich nach dem Lesen erst mal eine kurze Auszeit gebraucht habe um das alles zu verarbeiten.

Ich habe schon lange keinen so interessanten, spannenden und emotionalen Krimi gelesen.
Ein Buch, das meine absolute Leseempfehlung bekommt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Psychiater auf Abwegen

Isarlauf
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Beim Münchner Isarlauf bricht vor den Augen von Mediziner und Giftspezialist Quirin Quast und seiner WG-Mitbewohnerin der Assistenzärztin Frieda May ein Läufer nach dem Zieleinlauf tot zusammen. Quast ...

Beim Münchner Isarlauf bricht vor den Augen von Mediziner und Giftspezialist Quirin Quast und seiner WG-Mitbewohnerin der Assistenzärztin Frieda May ein Läufer nach dem Zieleinlauf tot zusammen. Quast vermutet nach den äußerlichen Anzeichen, dass es sich nicht, wie diagnostiziert um einen Herzinfarkt handelt. Der Toxikologe will dem Ableben des Psychiaters, der der Bruder von Friedas Freundin Nasrin ist, nachgehen. Wer hat ein Interesse am Tod des Mannes. Bei den "Ermittlungen" finden sie zum einen kompremetierenden Fotos von schlafenden Frauen und kommen mit sehr unorthodoxen Methoden der Psychatrie in Kontakt...

Isarlauf ist für mich das erste Buch, das ich mit diesen beiden ärztlichen Ermittlern lesen durfte. Obwohl ich die Beiden nicht kannte, bin ich sehr schnell und gut in die Geschichte, die sich leicht und flüssig lesen lässt, hineingekommen.
Bettina Plecher nimmt mich mit auf ihre, wie ich finde, sehr gut recherchierte Reise mit Ecstasy und Pilzen. Diese Pilzreisen bilden den Hintergrund dieses "Falles".

Bildhaft und detailliert beschrieben, haben sich die Figuren sehr schnell in meinem Kopf festgesetzt.
Der Spannungsbogen steigt durch die Gabe von immer mehr Ermittlungsergebnissen stetig an. Bis zuletzt konnte ich mir nicht vorstellen, wer der Täter sein könnte und warum. Die Auflösung erfolgte dann in einem spannenden Abschluss.

Als Münchnerin haben mir die lokalen Beschreibungen natürlich sehr gut gefallenund ich war auf vielen Wegen mit den beiden Ärzten gedanklich unterwegs. Auch der kleine Ausflug nach Niederbayern hat mir gut gefallen.

Ich habe einem spannenden, interessanten und nachvollziehbaren Kriminalfall folgen dürfen, der mich sehr gut unterhalten hat und meine Leseempfehlung bekommt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Max Raintalers letzter Fall

Stückerlweis
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4 tote Lehrer innerhalb kürzester Zeit auf 4 verschiedenen U-Bahngleisen in München zwingen Hauptkommissar Franz Wurmdobler und seinen Spezi Exkommissar Max Raintaler zum ermitteln. Mord oder Selbstmord? ...

4 tote Lehrer innerhalb kürzester Zeit auf 4 verschiedenen U-Bahngleisen in München zwingen Hauptkommissar Franz Wurmdobler und seinen Spezi Exkommissar Max Raintaler zum ermitteln. Mord oder Selbstmord? Auf den Überwachungsvideos ist nix zu erkennen, die Vernehmungen laufen alle ins Leere. Wird dies der erste Fall sein, den die Kommissare ungeklärt zu den Akten legen müssen?

Max Raintaler mit Freundin Monika, Franz Wurmdobler und ihren gemeinsamen Freund Josef, Torwart beim FC Kneipenlust, sind für mich schon wie alte Bekannte. Es ist immer wieder schön von Ihnen zu lesen. So auch in diesem Fall, der nicht so einfach aufzuklären ist.
Ich bin im Biergarten dabei, wenn Brainstorming angesagt ist und bekomme die Gedanken beim Ermitteln hautnah mit. Kaum hat sich eine Spur aufgetan, muss sie schon wieder fallengelassen werden, da alle ein Alibi vorweisen können.
Auch das Privatleben spielt wieder eine Rolle, wodurch ich meine "Freunde" noch näher kennenlerne. Die für diesen Fall neuen Protagonisten, egal ob Lehrer, Schüler oder Rockerbandenmitglieder, finde ich farbig und lebensnah gezeichnet, kann sie mir gut vorstellen und in meinem Kopfkino verankern. Die Geschichte selbst ist gut durchdacht und überzeugt mich mit ihrer stetig ansteigenden Spannung.

Wer einen ausgeklügelten, spannenden Kriminalfall lesen will, ohne großes Blutvergießen, manchmal mit einem kleinen Schmunzeln verbunden, der ist hier genau richtig. Mir hat dieser Krimi ein paar interessante, ermittlungsintensive Lesestunden geschenkt. Und ich werde Raintaler vermissen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bald ist Ostern...

Moorfeuer
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In den frühen Morgenstunden meldet ein Spaziergänger im Freisinger Moos ein Feuer. Wie auf einem Scheiterhaufen aufgebahrt, wurde hier eine Frau verbrannt. Der Fall gehört zum Bereich der Kripo in Erding. ...

In den frühen Morgenstunden meldet ein Spaziergänger im Freisinger Moos ein Feuer. Wie auf einem Scheiterhaufen aufgebahrt, wurde hier eine Frau verbrannt. Der Fall gehört zum Bereich der Kripo in Erding. Ermittlungsleiter Lanz bittet Kommissar Waechter und sein Team um Mithilfe, da die Frau aus München stammt. Ein Amulett am Hals der Toten weist auf einen okulten Hintergrund hin. Aber gibt es bei uns im 21. Jahrhundert noch Hexenverbrennungen?
Kommissar Waechter ist überzeugt, dass die Zeichen in die Vergangenheit weisen...

Sowohl Michael Waechter, als auch Hannes Brandl, die beiden Kommissare der Münchner Kripo, sind keine ganz einfach gestrickten Charaktäre. Ich mag aber Beide trotzdem sehr, da sie das Herz am rechten Fleck haben, auch wenn Vieles in ihrem persönlichen, privaten Umfeld nicht so ganz rund läuft. Und sie gehen bei den Ermittlungen auch mal Wege, die nicht so ganz korrekt mit den polizeilichen Bestimmungen übereinstimmen. Ich habe mich gefreut, dass ich auch diesmal wieder sehr viel aus dem persönlichen Umfeld der Beiden erfahren habe.

Aber auch die anderen Charaktäre sind so detailliert und spezifisch eigen gezeichnet, dass ich bald ein klares Bild von ihnen vor Augen hatte. Maret und Sebastian Lindner mit ihrer Tochter Sophie, die in einem alten Haus im Moos leben; deren Untermieter Dennis Falk, der sich um Maret kümmert, da Sebastian die meiste Zeit in München ist. Eva Nell, das Opfer, das sich mit spirituellen Sitzungen etwas Geld dazu verdient hat und in München lebte. Und ihr Ex-Mann, der versucht sein Leben ohne Alkohol wieder auf die Reihe zu bringen. Alle fügen sich leicht und locker in die Gesamtgeschichte ein. Viele könnten ein Motiv haben. Aber erst ganz zum Schluss löst sich die Geschichte endgültig und schlüssig auf.

Ich erfahre einiges aus der Vergangenheit von Meret, ihrer Mutter und ihrer Großmutter und dem damaligen Leben auf dem Land, lerne einiges über Geisterjäger und bin auf den Spuren eines Wolfes, der sich im Freisinger Moor rumtreibt.

Der leichte und gut verständliche Schreibstil der Autorin macht es mir nicht leicht, das Buch auch mal aus der Hand zu legen. Bei den dauernden Perspektivwechseln muss ich allerdings aufpassen - hier wechselt manches rasant.

Da auch hier und da ein Quentchen Humor einfließt, hatte ich bei diesem Kriminalfall wieder ein paar wunderschöne Lese- und Ermittlungsstunden.