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Veröffentlicht am 06.01.2020

Farbenfroher, meist heiterer und leichter Künstlerroman

Die Frauen von Skagen
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Der Aufbau besteht aus einzelnen Kapiteln mit Überschriften, Ort und Jahreszahl, die jeweils auf die zwei Zeitstränge hinweisen. Einmal beginnend 1883 mit Marie und Asta, der zweite 2010 mit Vibeke und ...

Der Aufbau besteht aus einzelnen Kapiteln mit Überschriften, Ort und Jahreszahl, die jeweils auf die zwei Zeitstränge hinweisen. Einmal beginnend 1883 mit Marie und Asta, der zweite 2010 mit Vibeke und Malu. Gemeinsam mit dem Geheimnis um ein Bild mit unbekannter Künstlerin webt Stina Lund die Geschichte der Maler in Skagen.

Auffällig sind die Parallelen der Zeitstränge, die sich durch das ganze Buch ziehen. Marie und Vibeke, Asta und Malu, dazu kommen noch Sören und Rafael als männliche Figuren. Natürlich mit Unterschieden die den verschiedenen Zeiten geschuldet sind.

Die eine oder andere Handlung mag für den Gegenwartsstrang nicht unbedingt nachvollziehbar sein, könnte bei einer Einstellung, wie der von Malu aber auch in der heutigen Zeit möglich werden: (Zitat) „Liebe macht dich niemals rundum glücklich. Vielleicht am Anfang, in den ersten Jahren. Und dann ist es oft zu spät, das Ruder herumzureißen …..“ Sie spricht hier von der alleinigen Liebe zu einem Partner, nicht von der Liebe im Allgemeinen, zum Leben oder sich selbst.

Die farbenfrohen Landschaftsbeschreibungen lassen Bilder vor dem Auge des Lesers entstehen, die den Malern von Skagen in nichts nachstehen dürften. Auch in das Leben der verschiedenen Künstler in der Künstlerkolonie Skagen, aber auch in anderen Teilen Europas erhält der Leser interessante Einblicke.

Die Entwicklungen der Figuren waren für mich unterschiedlich stark. Sicherlich am Meisten hat Vibeke profitiert und sich ihren Weg erarbeitet. Doch auch bei allen anderen merkt man Veränderung in verschiedenen Stadien.

Der Schreibstil in „Die Frauen von Skagen“ ist flüssig zu lesen. Es gibt keine Stolpersteine, keine unverständlichen Fachbegriffe. Einzig bleiben mir zum Ende hin ein paar kleinere Fäden offen, die ich gerne noch verknüpft gesehen hätte. Sie sind allerdings Nebenhandlungen und für den roten Faden nicht wirklich wichtig.

Ich fühlte mich beim Lesen gut unterhalten, lernte Neues über die Maler von Skagen und meine inneren Bilder wurden zufriedenstellend gefüttert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2019

Ein vom Glück gesegneter Kaufmann, ein Waisenjunge mit schwerem Los

Das weiße Gold der Hanse
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„Das weiße Gold der Hanse“ ist auf zwei Strängen aufgebaut. Einmal lernen wir den Kaufmann und Ratsherrn Bertram Morneweg kennen. Dieser erzählt die Lebensgeschichte eines Jungen der bei einem Piratenüberfall ...

„Das weiße Gold der Hanse“ ist auf zwei Strängen aufgebaut. Einmal lernen wir den Kaufmann und Ratsherrn Bertram Morneweg kennen. Dieser erzählt die Lebensgeschichte eines Jungen der bei einem Piratenüberfall seinen Vater und sein Gedächtnis verliert. Beide Stränge sind gut ausgebaut und am Ende des Buches wird dem Leser offenbart wie sie sich zueinander verhalten.

Zu Beginn finden wir eine Zeittafel, eine Landkarte und ein Personenverzeichnis. Am Ende ist noch ein Glossar angehängt. Die letzten, vielleicht noch offenen, Fragen werden im Epilog geklärt, sodass die Geschichte ein wirklich rundes Ende erfährt.

Bertram Morneweg wird als gottesfürchtiger, reicher, hilfsbereiter und vom Glück gesegneter Mann dargestellt. Seine Figur ist liebevoller Ehemann und einfühlsamer Ratsherr zugleich.

Der Junge überlebt nur durch die Heilkünste von Rebecca. Rebecca und er wachsen zusammen wie Geschwister. Sie gibt ihm den Namen Moses. Sein berufliches wie privates Leben ist eine tägliche Herausforderung für ihn. Moses erfährt im Laufe der Geschichte eine beeindruckende Entwicklung.

Der Schreibstil von Ruben Laurin ist mir sehr entgegen gekommen. Durch seine bildhaften Beschreibungen konnte ich mir die Orte und Personen schnell und farbenfroh vor mein inneres Auge holen.

Nur einmal bin ich über eine Ungereimtheit in der Zeitleiste gestolpert. Der Spannungsbogen der gesamten Geschichte lässt für mich im zweiten Viertel sehr nach. Allerdings baut er sich danach stetig wieder auf und es wird zum Ende hin noch so richtig an Tempo zugelegt. An manchen Stellen gerade noch nicht zu viel, sodass man als Leser alles Wissenswerte erfährt. Kleinigkeiten der Nebenhandlungen hätte ich mir persönlich etwas detaillierter gewünscht, das Leseverständnis leidet darunter allerdings nicht. Zum Titel muss ich anmerken, dass er in meinen Augen nicht wirklich passt. Weißes Gold ist für mich Salz und das kommt in der Geschichte nur nebensächlich vor. Grundsätzlich ist dieser historische Roman sehr lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Figuren
  • Thema
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 18.10.2019

Erste Liebe und mehr als das Auge sehen kann

Bernstein
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Bei „Bernstein“ hat mich sofort das Cover angesprungen. Einerseits schlicht, nur Strand, Meer und Himmel. Andererseits durch die besondere Farbgebung ein Blickfang. Die bernsteinfarbenen Wolken bilden ...

Bei „Bernstein“ hat mich sofort das Cover angesprungen. Einerseits schlicht, nur Strand, Meer und Himmel. Andererseits durch die besondere Farbgebung ein Blickfang. Die bernsteinfarbenen Wolken bilden auch die optische Brücke zum Titel.

Die Geschichte spielt eben an der Nordsee, sehr oft am Strand. Die 15jährige Emma lernt hier die erste Liebe kennen, aber nicht nur zu einem Jungen, auch zum Meer mit all seiner Schönheit und seinen Gefahren.

Emma ist eine liebenswerte Protagonistin. Sie möchte, ihrem Alter gemäß, etwas erleben, aber sie muss ihre Ferien bei ihrem Künstler-Onkel in einem kleinen verschlafenen Dorf verbringen. Doch bald schon wird sie mehr erleben als sie sich je erträumt hatte. Auf mich wirkt sie manchmal wie eine typische Jugendliche, kurze Abschnitte lassen wiederum an eine Erwachsene denken um gleich darauf wieder ganz unbekümmerter und nichtsahnender Teenager zu sein. Aber im Großen und Ganzen passt ihr Charakter zur Handlung.

Als sie einen Bernstein im Watt findet beginnt für Emma ein mysteriöses Erlebnis, das sie nie vergessen wird. Wer ist dieser geheimnisvolle Junge, der immer wieder auftaucht und genauso schnell wieder verschwunden ist? Der aber anscheinend dringend ihre Hilfe braucht. Emma sagt ihm diese zu, auch wenn sie keine Ahnung hat wobei und worauf sie sich da einlässt.

Die Geschichte hat einen interessanten Aufbau, der Stil ist lesefreundlich, die Geschichte spannend beschrieben. Manchesmal bin ich über etwas unlogische Handlungen und im Epilog zu einem sehr knappen, wenn überhaupt möglichen, Zeitablauf gestolpert. Doch grundsätzlich war ich mit Emma und ihrem Abenteuer wirklich gut unterhalten. Gerade zum Schluss hin wurde die Geschichte sehr emotional. Den Handlungsstrang hat Sara C. Schaumburg zufriedenstellend abgerundet, sodass beim Leser, zumindest bei mir, ein gutes Gefühl zurückbleibt.

Veröffentlicht am 25.09.2019

Gedanken die ein Weltbild ändern

Der Allegonaut
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In „Der Allegonaut“ lässt René Kempel seinen Protagonisten Tim eine interessante Entwicklung durchmachen. Tim, in den 30igern, verheiratet, ist in seinem Job unzufrieden und unglücklich. Ja, er fühlt sich ...

In „Der Allegonaut“ lässt René Kempel seinen Protagonisten Tim eine interessante Entwicklung durchmachen. Tim, in den 30igern, verheiratet, ist in seinem Job unzufrieden und unglücklich. Ja, er fühlt sich regelrecht fehl am Platz.

Der Leser darf Tim auf seinem Weg in ein völlig neues Leben begleiten. Wichtigster PUNKT hierbei ist der Denkprozess, den Tim dafür zu durchlaufen hat. Er beginnt vieles zu hinterfragen. Baut sich sein eigenes Gedanken-All mit dem er seine Erkenntnisse, sein neues Weltbild zu erklären und beschreiben versucht.

Der Schreibstil ist locker leicht zu lesen. Die einzelnen Kapitel wechseln zwischen der Erzählung über Tims Lebensweg und seinen eigenen Aufzeichnungen seiner Gedanken. Hier war ich kurzzeitig verwirrt, warum der Erzählstil geändert wird. Da hätte ich mir persönlich eine klarere Kennzeichnung gewünscht.

Grundsätzlich aber ein interessantes Buch, das viele Gedankengänge von nicht wenigen Menschen aufgreift und in eine Form bringt. Tim hat den Mut sein Leben zu verändern. Vielleicht der eine oder andere Leser auch?

Veröffentlicht am 13.09.2019

Zwei Welten, ein Leben

Beschreibung einer Krabbenwanderung
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Die junge Sanaa lebt in zwei Welten und ist in keiner der beiden glücklich. Einerseits die traditionsverhaftete irakische Familie, andererseits ihr Bestreben das Leben einer deutschen Studentin zu führen. ...

Die junge Sanaa lebt in zwei Welten und ist in keiner der beiden glücklich. Einerseits die traditionsverhaftete irakische Familie, andererseits ihr Bestreben das Leben einer deutschen Studentin zu führen.

„Beschreibung einer Krabbenwanderung“ ist kein gewöhnliches Buch. Karosh Taha beschreibt darin den Zwiespalt Tradition und Moderne in einem Leben zu vereinen. Dazu kommen noch Verantwortungsgefühl, Angst, aber auch Aufbegehren und der Wunsch nach Selbstbestimmung.

Der Blick in eine Familienkonstruktion einer anderen Kultur kann für den Leser interessant, aber auch verwirrend sein. Es sind nicht alle Handlungen und Gedankengänge leicht nachzuvollziehen. Der Schreibstil ist manchmal sprunghaft.

Jedenfalls ein Buch das man nicht einfach so zwischendurch lesen wird.