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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2019

Mutter-Kind-Beziehung

Porzellankind
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Ellis Kindheit ist geprägt von der Gefühlskälte ihrer unnahbaren Mutter und dem Geschrei ihres kleinen Bruders. Das sehr belastende Familienbild ändert sich durch den plötzlichen Tod ihres Bruders. Es ...

Ellis Kindheit ist geprägt von der Gefühlskälte ihrer unnahbaren Mutter und dem Geschrei ihres kleinen Bruders. Das sehr belastende Familienbild ändert sich durch den plötzlichen Tod ihres Bruders. Es tritt eine schwere Stille ein, die das Mutter-Tochter Verhältnis noch weiter verschlimmert. Es wird zusätzlich belastet durch eine Schuldfrage bezüglich des Todes von Ellis Bruder. Ihre Mutter macht ihr unmissverständlich klar, dass sie ihr Leben lang dafür zahlen wird und begegnet ihr mit eisiger Kälte. Bis eines Tages Ellis erkennt, dass die Wahrheit anders aussieht...
"Porzellankind" ist ein schockierender Thriller, der tief in die dunkle Seele eines Menschen blicken lässt. Die Autorin Myriane Angelowski erzählt diese eindringliche Geschichte in einer emotionalen und nicht immer ganz einfach zu lesenden Schreibweise, die aus meiner Sicht sehr gut zum Buch passt. Sie dringt dabei sehr tief in die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer Protagonisten ein und offenbart dabei Abgründe, die den Leser schockiert zurücklassen. Der Spannungsbogen wird nur sehr langsam aber intensiv aufgebaut und mir fiel es als Leser sehr schwer, die Protagonisten in ihrer Rolle einzustufen. Die Handlung bleibt dabei manchmal ein wenig undurchsichtig, aber es lohnt sich dranzubleiben, denn das für mich überraschende Finale wirkt dann sicherlich noch eine ganze Weile nach.
Insgesamt hat mich die Geschichte von Myriane Angelowski auch noch einige Zeit, nachdem ich das Buch beendet hatte, nicht losgelassen, da es mit seiner düsteren Atmosphäre sehr gut aufzeigt hat, in welcher Abhängigkeit Menschen zueinander stehen und beeinflussen können. Sicherlich kein einfaches, aber lesenswertes Buch, welches ich daher weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 26.10.2019

Bemerkenswertes Buch

Fliege fort, fliege fort
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In Furth am See geschehen plötzlich grausame Taten an älteren Menschen, die sich niemand erklären kann. Ein alter Man behauptet, er wäre lediglich aus einem Baum gefallen und die scheinbar gequälte alte ...

In Furth am See geschehen plötzlich grausame Taten an älteren Menschen, die sich niemand erklären kann. Ein alter Man behauptet, er wäre lediglich aus einem Baum gefallen und die scheinbar gequälte alte Nonne will von irgend-welchen Gewalttaten nichts wissen. Warum verhalten sich die beiden Opfer so? Das eingeschaltete Ermittler-Duo Ludwig Kovacs und Raffael Horn stehen zunächst vor einem Rätsel, welches noch größer wird, als eines Tages ein junges Mädchen entführt wird. Die vermögenden Eltern warten sehnsüchtig auf eine Lösegeldforderung, die sie aber nicht erhalten. Stehen die Taten miteinander in Verbindung?
Ich kannte bisher noch kein Buch des Autors Paulus Hochgatterer, aber die Bewertungen seiner bisherigen Bücher hatten mein Interesse geweckt. Ich startet daher sehr gespannt in das Buch und wurde zunächst von der Schreibweise des Autors überrascht. Der aus meiner Sicht anspruchsvolle und tiefsinnige Stil des Autors war für mich genauso beeindruckend wie gewöhnungsbedürftig. Er fordert die volle Aufmerksamkeit ein, um dem Text und der komplexen Handlung mit sehr vielen Protagonisten folgen zu können. War ich einmal in der Geschichte angekommen, ließ sie mich auch nicht mehr los. Das besondere an dem Buch für mich war, dass mich nachher weniger die Handlung als der außergewöhnliche Schreibstil in den Bann gezogen hat. Ich befürchte, dass ich einige Details überlesen habe und die Komplexität des Textes nicht im vollen Umfang erfasst habe, denn auch das Finale konnte bei mir nicht alle Fragen beantworten und sorgte für einige nachdenkliche Stunden im Anschluss. Ich denke, dass man hier mit Recht und Fug behaupten kann, dass es sich hier um einen Roman handelt, den man auch gerne ein zweites und drittes mal lesen kann und immer noch wieder neue Nuancen finden wird.
Insgesamt hat mich "Fliege fort, fliege fort" in seiner Form beeindruckt und noch für längere Zeit beschäftigt. Wer also eine literarische Herausforderung sucht und nicht fündig wird, dem sei Paulus Hochgatterer ans Herz gelegt. Ich empfehle das Buch gerne mit dem Hinweis weiter, dass es sich hier nicht um einen Roman für zwischendurch handelt, der Leser muss sich voll und ganz auf das Geschriebene konzentrieren. Meine 'Bewertung lautet, gute vier von fünf Sterne.

Veröffentlicht am 18.10.2019

Für Liebhaber der Kanaren-Insel La Palma

Meeresgrab
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Eigentlich wollte Martin Ebel das Ehemaligen-Treffen seiner Schulklasse wie in den Vorjahren einfach ignorieren, aber irgendwie ist er dann doch dort gelandet. Wie er nun bedauerlicherweise feststellt ...

Eigentlich wollte Martin Ebel das Ehemaligen-Treffen seiner Schulklasse wie in den Vorjahren einfach ignorieren, aber irgendwie ist er dann doch dort gelandet. Wie er nun bedauerlicherweise feststellt hat er sich von einen der ehemaligen Mitschüler breitschlagen lassen, ihn zu seinem Zuhause auf die Insel La Palma begleiten zu dürfen. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt, sein neuer Kumpel ist nicht ganz ohne Eigennutz unterwegs und bringt Martin Ebel schon sehr schnell selber in Gefahr. Welches Geheimnis trägt sein Gast mit sich?
"meeresgrab" ist mittlerweile der dritte Band um den sympathischen Rechts-anwalts-Aussteiger Martin Ebel. Ich bin als Quereinsteiger in die Serie gestartet und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Mich hatte in erster Linie mit der kanarischen Insel La Palma der Schauplatz der Geschichte gereizt, da ich aktuell meinen Urlaub dort verbracht habe. Dies hatte auch zur Folge, dass ich sehr offen für die ausführlichen Beschreibungen der Gegebenheiten auf der Insel und ihrer Bewohner war und mich so mit den Beschreibungen gut identifizieren konnte. Es ist schon interessant, wenn man nur ein oder zwei Tage vorher die beschriebenen Handlungsplätze selber besucht hat. Die integrierte Kriminalgeschichte war so manchmal für mich nur ein wenig Schmuckwerk, da ich mehr auf die regionalen Beschreibungen fokussiert war. Der Spannungsbogen baut sich auch leider ein wenig schleppend auf und nimmt erst im letzten drittel des Buches ein wenig Fahrt auf. Die vom Autor Peter Wark konzipierte Geschichte wirkte so eine wenig zu sehr konstruiert und war in ihren Grundzügen leicht durchschaubar.
Das leicht zu lesende Buch "Meeresgrab" konnte mich als Urlaubslektüre in meinem La Palma-Urlaub dennoch aus den oben erwähnten Gründen überzeugen, so dass ich es an Liebhaber dieser Insel weiterempfehlen würde, Lesern allerdings, die auf der Suche nach einer packenden Kriminalstory sind, sollten sich besser nach einem anderen Buch umschauen. Dem authentisch erzähltem Lokalkolorit zu Folge bewerte ich das Buch mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Der Digital-Detox-Trip

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Es handelt sich um ein Projekt, bei dem die Teilnehmer bewusst für fünf Tage auf ihr Handy verzichten wollen. Um sich von der Umwelt komplett abzukapseln begibt sich die Gruppe in ein verlassenes Berghotel, ...

Es handelt sich um ein Projekt, bei dem die Teilnehmer bewusst für fünf Tage auf ihr Handy verzichten wollen. Um sich von der Umwelt komplett abzukapseln begibt sich die Gruppe in ein verlassenes Berghotel, welches sich im Schatten des Watzmanns befindet. Kaum das die Gruppe das Hotel erreicht hat, beginnt ein kräftiger Schneesturm, der die Teilnehmer in dem Hotel quasi einschließt. Als dann am zweiten Tag ein zunächst vermisster Teilnehmer schwer miss-handelt aufgefunden wird, beginnt der Horror im Hotel, denn allen ist klar, der Täter muss sich unter den Anwesenden befinden...
Der erfolgreiche Autor Arno Strobel hat schon viele Krimis und Thriller geschrieben, "Offline" ist aber mein erstes Buch von ihm und ich war sehr gespannt darauf. Er erzählt die Geschichte im dem klassischen Muster einer eingeschlossenen Gruppe, die einen Täter unter sich zu haben scheint. Er verleiht der Story mit der Motivation der Gruppe, bewusst "offline" gehen zu wollen, einen nachvollziehbaren und aktuellen Touch und erzählt den Thriller in einem sehr lebendigen und temporeichen Schreibstil. Der Spannungs-bogen wird mit dem Mord am ersten Gruppenmitglied aufgebaut und über die undurchschaubare Situation und der Angst der restlichen Mitglieder auf einem hohen Niveau gehalten. Alle Teilnehmer misstrauen allen anderen Anwesenden, so dass geäußerte Vorwürfe die Gruppe immer weiter zer-streuen und der Täter zunehmend leichtes Spiel hat. Es herrschte bei mir im Verlaufe des Buches großes Rätselraten, wer wohl als Täter in Frage kommt, wurde zum Ende hin aber dann dennoch überrascht. Die Heranführung an den Täter war im Nachgang für mich zwar nachvollziehbar aber ein wenig zu konstruiert, was meinen positiven Gesamteindruck ein wenig eingetrübt hat.
"Offline" ist ein aus meiner Sicht spannender und auch packender Thriller, bei dem die Charaktere der Protagonisten etwas zu kurz kommen und das Finale nicht ganz überzeugen kann. Dennoch kann ich das Buch weiterempfehlen und mit guten vier von fünf Sternen bewerten.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Glück auf, der Steiger kommt...

Zechentod
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Die Psychologiestudentin Liesa Kwatkowiak hätte wohl selbst nicht gedacht, dass sie mal in einem Vermisstenfall ermitteln wird. Der ehemalige Bergarbeiter Andy Goretzka ist spurlos verschwunden ...


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Die Psychologiestudentin Liesa Kwatkowiak hätte wohl selbst nicht gedacht, dass sie mal in einem Vermisstenfall ermitteln wird. Der ehemalige Bergarbeiter Andy Goretzka ist spurlos verschwunden und Liesa beschließt sich mit Timo, dem Sohn des Vermissten, auf die Suche zu begeben. Dabei stoßen die Beiden auf den rätselhaften Tod eines Kumpels aus den 90ern. Hatte Andy eventuell etwas mit dem vermeintlichen Unfall zu tun? Ging dort etwas nicht mit rechten Dingen zu?

Die Autorin Sylvia Sabrowski hat mit "Zechentod" ein spannendes Krimi-Debüt mit viel Lokalkolorit veröffentlicht. Sie erzählt die Geschichte in einem temporeichen und gut zu lesenden Schreibstil, der den Leser auch Dank der eingefügten Mundart in die tiefen Regionen des Ruhrgebiets entführt. Man kann schnell erkennen, dass die Autorin weiß wovon sie schreibt, da sie in Bottrop geboren und in einer Bergarbeiterfamilie groß geworden ist. Es gelingt ihr aus meiner Sicht sehr gut, den Charme dieser traditionsreichen Region in die Geschichte zu übertragen. Der Spannungsbogen wird mit dem Verschwinden von Andy Goretzka aufgebaut und nicht über blut-rünstige Taten, sondern über die kurzweiligen Ermittlungen auf einem guten Niveau gehalten. Sylvia Sabrowski gelingt es mit einer wohldosierten Portion Humor die Atmosphäre stets auf einem lockeren Niveau zu halten. Das fulminante Finale konnte mich dann noch einmal überraschen und die Geschichte für mich gelungen abschließen.

Insgesamt ist "Zechentod" aus meiner Sicht ein spannender und unterhaltsamer Regionalkrimi, der dem Leser das Ruhrgebiet etwas näher bringt und Lust auf weitere Fälle gemacht hat. ICh empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.