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Veröffentlicht am 02.01.2020

Fesselnde Abenteuergeschichte mit viel Fantasie und tollen Figuren

Die Ungeheuerlichen - Das Böse ist auf deiner Seite
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Eine fesselnde und fantasievolle Geschichte verbirgt sich hinter dem tollen Cover von „Die Ungeheuerlichen“.

Handlungsort ist das Dorf Moderfurt und seine nähere Umgebung. Obwohl nichts über die Zeit ...

Eine fesselnde und fantasievolle Geschichte verbirgt sich hinter dem tollen Cover von „Die Ungeheuerlichen“.

Handlungsort ist das Dorf Moderfurt und seine nähere Umgebung. Obwohl nichts über die Zeit gesagt wird, ist die Handlung wohl im Mittelalter angesiedelt. Die Hauptperson ist die elfjährige Riley, ein eigensinniges, neugieriges und hilfsbereites Mädchen. Sie steht mit ihren beiden Freunden Quinn und Folly und dem gesamten Dorf der Rückkehr der Nobolde gegenüber. Einzig die Ungeheuerlichen können diese bösartigen Wesen besiegen, doch der Graf hat den Pakt mit den Beschützern gebrochen. Wer kann das Dorf nun noch retten? Nicht immer sind die Bösen wirklich die Bösen und Kinder tun gut daran, alles zu hinterfragen, was ihnen ungerecht und falsch erscheint.


Paul Durham lässt Moderfurt und seine Bewohner so gekonnt vor dem inneren Auge erscheinen, dass man sich wie in einem Film vorkommt. Sehr schön ist die Karte auf dem Vorsatzblatt des Buches. Sie zeigt alle wichtigen Orte und man findet sich als Leser schneller zurecht. Im Anhang findet sich auch noch eine Liste mit Wörtern aus der Gossensprache von Moderfurt und deren Bedeutung.
Zu Beginn wird man unmittelbar in die Handlung geworfen und flieht mit den drei Kindern über die Dächer des Dorfes. Der Spannungsbogen ist sofort da und wird über das ganze Buch aufrechterhalten. Die kurzen Kapitel enden immer an einer spannenden Stelle, so dass man gleich weiterlesen muss, um zu erfahren was als Nächstes passiert. Wird ein Rätsel gelöst, tauchen zwei neue auf. Immer wenn es gar zu gruselig oder brutal wird, streut der Autor eine passende Prise Humor ein.

Besonders gut haben mir auch die fantasievollen Namen und Bezeichnungen gefallen.

Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen. Die Handlung ist sehr spannend und abwechslungsreich, hat viele einfallsreiche Details, sympathische Charaktere und macht einfach Spaß. Junge Leser ab ca. 10/11 Jahren, die gerne Bücher dieses Genres lesen, sind damit bestens bedient.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2019

Ein neues Abenteuer für den fusseligen und einsilbigen Snöfrid

Snöfrid aus dem Wiesental (2). Das wahrlich sagenhafte Rätsel der Trolle
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Snöfrid, eine Mischung aus Hamster und Murmeltier, gehört zu den Tieren, die es eigentlich ruhig lieben. Aber ständig klopft es an seine Tür und ständig muss der kleine Kerl Abenteuer erleben - Hm!

Dieses ...

Snöfrid, eine Mischung aus Hamster und Murmeltier, gehört zu den Tieren, die es eigentlich ruhig lieben. Aber ständig klopft es an seine Tür und ständig muss der kleine Kerl Abenteuer erleben - Hm!

Dieses Mal bitten ihn drei Nörli um Hilfe, denn ihnen werden von einem geheimnisvoll Schatten die Schafe gestohlen. Gemeinsam mit seinem Freund Björn, dem wunderkleinen Kautz, macht er sich auf den Weg in ein neues Abenteuer.



Die Snöfrid-Bücher von Andreas H. Schmachtl sind einfach schön. Es macht großen Spaß sie vorzulesen, denn obwohl sie absolut kindgerecht geschrieben sind, bedient er sich einer anspruchsvolleren Sprache (treffende und abwechslungsreiche Wahl von Verben und Adjektiven) als mach andere Kinderbuchautoren. Da das vorliegende Buch für Selbstleser gedacht ist, haben die Sätze eine gute Länge und sind nicht zu verschachtelt. Der Band ist in zwölf überschaubare Kapitel unterteilt und der Text in großer Schrift gedruckt. Der Autor spricht die Leser öfter direkt an, das ist gerade für junge Leser eine passende Methode, um sie stärker in die Geschichte einzubinden. Dazu gibt es auf jeder Seite ein Wort oder einen kurzen Satz in einer anderen Schrifttype und in grüner Farbe. Oft ein Schlüsselwort oder -satz. Dies dient auch dazu, den Text optisch zu unterbrechen und dadurch die Passagen zu verkürzen und das Schriftbild aufzulockern. Die wunderschönen, liebevollen Zeichnungen der Snöfrid-Welt sind auf jeder Seite zu finden und unterstützen den Text hervorragend. Das Vorsatzpapier ist vorne und hinten im Buch mit einer Ansicht bzw. einer Skizze des westlichen Wiesentals bedruckt.

Dieses „Snöfrid aus dem Wiesental“- Buch war nicht unser erstes. Meine Kinder lieben den wortkargen Abenteurer und ich lese die phantasievollen Geschichten aus dem Nordland-Kosmos mit seinen vielen drolligen Figuren auch sehr gerne vor. Eine absolute Lese- und Kaufempfehlung.

Veröffentlicht am 26.11.2019

Verbotene Liebe im Zweiten Weltkrieg

Luzies Erbe
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Luzie stirbt mit fast hundert Jahren und lässt Töchter, Enkeltochter und Urenkelin mit unterschiedlichen Empfindungen und Erinnerungen zurück. Alle sind geprägt von Luzies Vergangenheit und ihrer Liebe ...

Luzie stirbt mit fast hundert Jahren und lässt Töchter, Enkeltochter und Urenkelin mit unterschiedlichen Empfindungen und Erinnerungen zurück. Alle sind geprägt von Luzies Vergangenheit und ihrer Liebe zu Jurek, einem polnischen Zwangsarbeiter. Wenig wissen die Hinterbliebenen, Luzie hat lieber geschwiegen, ihr Leben lang. Das ist Luzies schweres Erbe, das sie den Frauen hinterlässt. Ihr Erbe ist aber auch eine Dose mit Papieren und Fotos. Können diese Zeugen der Vergangenheit erzählen was damals geschah?

Helga Bürster hat ein wunderschönes Buch über eine verbotene Liebe im 2. Weltkrieg geschrieben. Einfühlsam und leise beschreibt sie Luzies Leben und das ihrer Familie über mehrere Generationen in einem kleinen Dorf in der Wildeshauser Geest. Die Figuren sind ausgesprochen lebendig gezeichnet und die Atmosphäre treffend geschildert. Im Dorf wird viel platt geschnackt (und nicht übersetzt), das mag für einige beim Lesen möglicherweise sperrig gewirkt haben, trägt aber ungemein zur dörflichen Atmosphäre bei. Im Plattdeutschen kann so manches direkter und treffender gesagt werden und wirkt doch anders als im Hochdeutschen. Auch wäre es nicht authentisch gewesen, die Dorfbewohner Hochdeutsch sprechen zu lassen.
Die Autorin beschränkt sich auf Wesentliches und wälzt die Geschichte nicht bis ins Kleinste aus. Knapp dreihundert Seiten hat der Roman, der in kurze Kapitel unterteilt ist. Dabei wechseln sich zwei Erzählebenen ab, die in der Gegenwart Fragen aufwerfen und in der Vergangenheit Antworten geben. Die historische Ebene der Kriegsjahre enthüllt dem Leser ein Gesamtbild, das den Hinterbliebenen verborgen bleibt. Am Ende sind dennoch alle versöhnt mit Luzies Schweigen.

Mir hat der Roman ausgesprochen gut gefallen, nicht nur weil ich aus der gleichen Gegend komme wie die Autorin. Eine eindrucksvolle, menschliche Geschichte, die den Leser berührt. Eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.11.2019

Toller Thriller in ungewöhnlicher Schreibe

Der Fund
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Was macht man, wenn man beim Auspacken eines Bananenkartons mehr als zehn Kilo Kokain findet? Diese Frage stellt sich Supermarktverkäuferin Rita Dalek, dreiundfünfzig Jahre alt, unglücklich verheiratet ...

Was macht man, wenn man beim Auspacken eines Bananenkartons mehr als zehn Kilo Kokain findet? Diese Frage stellt sich Supermarktverkäuferin Rita Dalek, dreiundfünfzig Jahre alt, unglücklich verheiratet mit einem spielsüchtigen Trinker und gefangen in einem tristen und arbeitsreichen Alltag. Meint es das Schicksal einmal gut mit der leidgeprüften, gutherzigen Frau? Wohl nicht: Rita ist bereits auf der ersten Seite des Thrillers tot.

Tja, und nun erfährt der Leser was passiert ist, nachdem Rita sich entschieden hat, den Karton mit den Bananen und dem „Fund“ in den Kofferraum ihres Kleinwagens zu stellen. Und da passiert eine ganzen Menge. Die Drogen eröffnen ihr eine völlig neue Welt, voller bizarrer Ereignisse und schräger Figuren. Aber es läuft nicht nach Plan...

Die Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt, einmal aus Ritas Perspektive und einmal aus der Perspektive eines Polizisten, der unterschiedliche Personen befragt, um Licht in Ritas Tod zu bringen. Beide Ebenen zusammen ergeben dann ein Bild der Ereignisse, die aber nicht immer übereinstimmen.
Wenn man sich erstmal in den ungewöhnlichen Schreibstil Aichners eingelesen hat, dann macht das richtig Spaß. Die wörtliche Rede in den Rita-Kapiteln wird nicht in Anführungszeichen gesetzt. In knappen Sätzen wird die Handlung vorangebracht. Bei den Befragungen wird konsequent auf die Inquit-Formeln (Begleitsätze) verzichtet, der Text besteht ausschließlich aus direkter Rede. Das macht die Befragungen ungemein flott und dramatisch.

Mir war relativ früh klar, wie das Ende aussehen könnte und so war es dann auch. Trotzdem gab es zwischendurch überraschende Einfälle, die alle logisch und gut durchdacht waren.
Eine wirklich spannende und außergewöhnliche Geschichte, sehr kurzweilig und auf ganz spezielle Art geschrieben. Dafür gibt es alle Thriller-Sterne.

Veröffentlicht am 18.10.2019

Ein wunderbares Buch

Was ich euch nicht erzählte
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Das Buch war ein Geschenk und ich bin so froh, es gelesen zu haben. Die Autorin kannte ich bisher nicht, obwohl der Roman „Was ich euch nicht erzählte“ bereits 2016 auf Deutsch erschienen ist.

Die älteste ...

Das Buch war ein Geschenk und ich bin so froh, es gelesen zu haben. Die Autorin kannte ich bisher nicht, obwohl der Roman „Was ich euch nicht erzählte“ bereits 2016 auf Deutsch erschienen ist.

Die älteste Tochter der Familie Lee, der Liebling der Eltern, ist tot. So beginnt der Roman, der in Ohio angesiedelt ist. Die Eltern sind fassungslos, hilflos und wissen vor Kummer nicht wohin. (Aber Achtung, es handelt sich hier nicht um einen Krimi.)
In Rückblenden wird ihre Geschichte erzählt. Das Leben von James, dessen Eltern aus China einwanderten und der schließlich Professor für Amerikanische Geschichte wird. Marilyn, die unter allen Umständen Ärztin werden möchte, gegen alle Vorbehalte in den 1950er Jahren. Sie verlieben sich und bekommen drei Kinder.
Die Familiengeschichte wird abwechselnd aus der Perspektive aller erzählt und das geht wirklich direkt ins Herz. Jeder möchte nur das Beste und bemüht sich aus Leibeskräften und dennoch scheinen die Ereignisse unausweichlich auf ein Drama zuzusteuern. Die Gefühle jeder einzelnen Person werden so anschaulich geschildert, da muss man einfach mitleiden.

Eine wirklich unglaublich fesselnde Familiengeschichte, über verpasste Chancen, falsch verstandene Rücksicht und die Unfähigkeit, über seine Wünsche und Empfindungen zu sprechen. Scheinbar Alltägliches wird von der Autorin mit starker Symbolkraft versehen: ein Kochbuch, Cowboys oder ein hart gekochtes Ei. Unter anderem sind es diese Dinge, die für Verhaltensmuster, Zwänge oder Träume innerhalb der Familie stehen.

Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Dafür gibt es alle Sterne.